Federlesen

Warum sagt man eigentlich, „von etwas nicht viel Federlesen machen“?

schon mal danke,

Heike

Hallo Heike!

Das ist von Goethe :

"Ich bin ein Mensch gewesen, und das heißt : ein Kämpfer sein ". aus Goethes Gedichtsammlung „Der westöstliche Diwan“ (1818).
Davor : „Nicht so vieles Federlesen! Laßt mich immer nur herein!“

Federlesen = umständlicher Empfang des Gastes (dem man z.B. den Rock (von Federn) säuberte).
Daher die Redensart - nicht so viel Federlesens machen = ohne Umschweife aufs Ziel losgehen…

Gruß Werner

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Heike
„…nicht viel Federlesens machen“ (rettet den Genitiv!)
Um normale Gänse-/Hühner-/Enten-federn für Betten und Kissen aufzubereiten mußten sie „geschlissen“ werden, d.h. die Fahnen der Federn wurden vom Kiel abgerissen. Man nannte das auch Federn „lesen“.
Wenn jemand nun nicht viel (des) Federlesens machte, gerieten die Kiele der Federn in die Kissen und pieksten dann natürlich. Schlampige Arbeit, geht aber schneller! Wer also nicht viel Federlesens von einer Sache macht, nimmt es nicht so genau.
Übrigens mit ähnlicher Bedeutung „… wenig Aufhebens machen“ steht im Zusammenhang mit dem Ährenlesen (Aufheben der beim Garbenbinden vergessenen Ähren). wer hier wenig aufhebt, läßt viel liegen, macht seine Sache also nicht sehr sorgfältig und genau.
Erklärt es das?
Gruß Eckard.

Hallo Eckard:
Danke fuer Deine wirklich gute Erklaerung, ich wusste das naemlich auch nicht und empfinde es als Bereicherung.
Angelika
Colima, Mexico

Hallo Heike

„…nicht viel Federlesens machen“ (rettet den Genitiv!)
Um normale Gänse-/Hühner-/Enten-federn für Betten und Kissen
aufzubereiten mußten sie „geschlissen“ werden, d.h. die Fahnen
der Federn wurden vom Kiel abgerissen. Man nannte das auch
Federn „lesen“.
Wenn jemand nun nicht viel (des) Federlesens machte, gerieten
die Kiele der Federn in die Kissen und pieksten dann
natürlich. Schlampige Arbeit, geht aber schneller! Wer also
nicht viel Federlesens von einer Sache macht, nimmt es nicht
so genau.
Übrigens mit ähnlicher Bedeutung „… wenig Aufhebens machen“
steht im Zusammenhang mit dem Ährenlesen (Aufheben der beim
Garbenbinden vergessenen Ähren). wer hier wenig aufhebt, läßt
viel liegen, macht seine Sache also nicht sehr sorgfältig und
genau.
Erklärt es das?
Gruß Eckard.