Hallo!
Fertighaus von Firma Scandex aus dem Jahr 1971
Das Haus stammt aus einer Zeit, als Heizöl 18 Pfennig kostete. Kaum jemand scherte sich um den Energiebedarf von Wohnhäusern. Dementsprechend wurde gebaut. Es war auch die Zeit, als Baumärkte langsam in Mode kamen. Die Leute bauten ihre Keller aus, richteten dort die gerade hippe Hausbar ein und ein Gäste- oder Kinderzimmer. Dass die Keller angefangen von der Gründung, über Wandaufbau und Raumhöhe, bis hin zur Belichtung nur in seltenen Fällen für den Daueraufenthalt von Menschen geeignet waren, störte niemanden. Wenn es irgendwo schimmelte, wurde Farbe drübergeschmiert. Half das nichts, wurden die Wände mit bauphysikalisch hanebüchender „Thermopete“ oder mit Nut- und Federbrettern verkleidet. Weil man gerade dabei war, bekamen in einem Aufwasch gleich noch die Decken ihre Bretterverkleidung. Selbstredend hielt der Baumarkt auch Holzschutzfarben parat, wobei kaum jemand einen Gedanken daran verschwendete, dass man die Ausdünstungen von dem Zeugs hinterher in der Atemluft des Schlafzimmers hatte. Und das Haus willst du jetzt kaufen, so ganz ohne Sachverstand.
Wer vorher weiß, worauf er sich einlässt, kann ein beliebiges Haus kaufen, egal ob 1 Jahr oder 100 Jahre alt. Aber ohne Sachverstand gehst du das Risiko ein, ein Haus zu kaufen, das geschenkt noch zu teuer ist, das man am besten wegschiebt. Die Beurteilung ist aber für einen Laien nicht möglich. Deshalb brauchst du einen Bausachverständigen/Archtekten, der sich das Haus ansieht, in alle Ecken kriecht und hinter jede Verkleidung guckt. Vor Schaden bewahren kannst du dich aber nur, wenn der Sachverständige seine Arbeit macht, bevor du das Haus kaufst.
an der Zugtreppe hab ich die ein Schild endteckt "
Holzschutz-Behandlung" Chemische Fabriken Gau Agelsheim,
Verwendete Materialien Corbal S.F Einbringeverfahren- Tauchen,
Prüfnummer: PAN 329 oder 324 .
Ob das Holzschutzmittel für Innenräume heute noch zulässig ist, hab ich nicht recherchiert und kann auch nicht beurteilen, ob noch nach Jahrzehnten irgendetwas ausdünstet. Das ist im Moment auch nebensächlich, denn der Austausch einer Zugtreppe fällt unter Peanuts im Vergleich mit den Kosten, die ein Haus mit Feuchtigkeitsschäden, Schimmelbefall und schlechter thermischer Isolierung verursacht.
Wäre ein Gutachter
rausgeschmissenes Geld, wenn man schon weiß das ein
Holzschutzmittel verwendet wurde was nun verboten ist!?
Du brauchst den Gutachter nicht für die Beurteilung von Holzschutzmitteln der Zugtreppe, sondern für das ganze Haus. Unabhängig von diesem Haus brauchst du den Gutachter grundsätzlich und immer, bevor du ein Haus kaufst. Du bezahlst das Haus vermutlich nicht aus der Portokasse. Möglicherweise bricht es dir finanziell das Genick, wenn unverhofft ein hoher 5- oder 6stelliger Betrag fällig wird. Davor schützt dich nur Sachkunde und wenn du nicht selbst über die Sachkunde verfügst, brauchst du den sachverständigen Architekten vor dem Kauf. Natürlich kostet ein Gutachter Geld. Aber das ist im Verhältnis zu Kaufpreis und möglicher Schadenshöhe ein vergleichsweise lächerlicher Betrag.
Obwohl schon ein Vorvertrag existiert - ohne gutachterliche Unterstützung mindestens leichtfertig - führe den Leichtsinn nicht fort. Beauftrage einen Gutachter! Auch wenn du vom Kauf Abstand und ein anderes Haus in Augenschein nimmst: Bevor du deine Unterschrift unter den Kaufvertrag setzt, beauftrage unbedingt einen Gutachter.
Vielen Leuten ist das alles zu umständlich und teuer. Die beauftragen lieber hinterher einen Rechtsanwalt, Gutachter mehrerer Disziplinen, beschäftigen Gerichte und haben beste Chancen, auf allen Kosten nebst maroder Hütte sitzen zu bleiben.
Die blind kaufenden Leute werden dringend gebraucht. Ohne diese vertrauensseligen Leute, die finanziell ruiniert abwohnen und erdulden, müsste nämlich ein beträchtlicher Teil des Altgebäudebestands platt gemacht werden.
Gruß
Wolfgang