Hallo Michael,
anscheinend bist du wirklich sehr verzweifelt. Schnauf erst mal ein paar Mal tief durch!
Vielleicht ist ein Ansatz zunächst die Abstrahierung des Problems. Damit meine ich folgendes: Es fällt mir auf, dass du mehrfach schreibst: „Wir können uns die Tochter meiner Frau nicht mehr leisten“. Natürlich verstehe ich, was du meinst, in der Diskussion wird ein solcher Satz aber m.E. als auf die Person bezogene Provokation verstanden. Dies wird in der Regel vehementes Zurückweisen zur Folge haben. Fazit: „Warum besorgst DU dir nicht einen besseren Job“ wenn es gutgeht und Sachbeschädigung, wenn die Agressivität durchschlägt.
Deshalb geht mein Vorschlag dahin von der personenbezogenen Lösungssuche weg dahin zu kommen zu sagen: WIR haben nicht mehr genug Geld, was können WIR tun?
Dann kann jeder darlegen, was der einzelne zur Lösung beiträgt.
Außerdem ist darzulegen, dass keine Zeit mehr bleibt, um weiter abzuwarten. Evtl. kann man als äusserste Frist den Auszug deines Sohnes im Mai ansetzen?
Bis dahin sollte jeder darlegen, welche Aktionen er zur Lösung des Finanzproblems aufgegriffen hat und wie die Ergebnisse sind. Für dich wäre das evtl. die Verhandlung mit dem Vermieter.
Wichtig ist aber m.E. vor allen Dingen, dass ihr alle von der emotionalen Schiene runterkommt. Es geht nicht um eure Sympathien oder Antipathien, sondern allein um den fehlgeschlagenen Finanzplan der Familie.
Vormals eingegangene Verpflichtungen müssen deshalb auf den Prüfstand und einer Revision unterzogen werden, dass sind Fakten und keine gegen einzelne Familienmitglieder gerichtete Strafaktionen.
Solange ihr jedoch euch gegenseitig nur an den Kopf haut, dass einer oder mehrere nur „Mitesser“ im Hause sind, bleibt diese Tatsache zwar bestehen, aber die Diskussionen rutschen in den emotionalen Streitbereich ab.
Also nochmal: Tief durchschnaufen und versuchen die Emotionen wegzulassen, auch bei direkten Provokationen. Wenn z.B. die Tochter sagt: „Warum hast du keinen besseren Job“ dann nicht erwidern, dass sie das nichts angeht und sie gefälligst ihren Hintern hochheben soll, sondern evtl. noch einmal darlegen, warum es nicht geht oder das es eben einfach nicht geklappt hat.
Das hört sich jetzt zwar an, als stellte ich mir dass alles ganz einfach vor, aber mir ist schon bewusst, dass genau diese Vorgehensweise die schwierigste ist.
Was ich aber auch weiss, ist, dass ihr - solange ihr im emotionalen Bereich miteinander sprecht - zu keinem Ergebnis kommt, an dem dir ja sehr dringend gelegen ist.
Vielleicht helfen dir dabei auch schriftliche Aufstellungen, was kommt rein, was geht raus, wo kann, wo muss gespart werden. Schreib schon mal auf, was reinkommt, wenn die Tochter Hartz IV beziehen würde, ob man dann wohnen bleiben könnte etc. Schreib auch auf, was euch das unentgeltliche Wohnen der Kinder kostet.
Gibt übrigens dein Sohn bis Mai Geld zu Hause ab? Wenn nein, kannst du nicht von dem Kind deiner Frau verlangen, dass sie was abgibt. Gleiche Pflicht für alle.
Evtl. habt ihr euren Kindern auch noch nie so genau und evtl. auch schriftlich die Misere vorgelegt? Wenn sie nur vermuten, dass ihr weniger Geld habt, aber nicht genau wissen wie wenig, immer nur hören, ihr seid zu teuer, dann fehlt das Verständnis.
Soweit also jetzt mein Rat. Als lediglich arbeitstechnisch konfliktgeschulter Mensch kann ich mehr nicht tun. Versuch es mal. Ich drück ganz fest die Daumen.
Gruss
Nita