Hallo Historiker

Hallo,

Wenn du nichts darüber weißt, brauchst ja nicht gerade du
antworten.
Es gibt ja andere experten.

Das ist geradezu beleidigend. Rolf hat dich auf einen fundamentalen Fehler hingewiesen, der weitere Schlussfolgerungen unsinnig macht.
Daraus Unwissenheit zu konstruieren zeugt von Unbelehrbarkeit und das ist schlimmer als es Unwissenheit wäre.

Gruß
Werner

Hallo,
das was ihr hier mit den Textstellen macht hat mit Geschichtswissenschaft nichts zu tun.

Die Aussagen der Texte einfach unkritisch zusammenzupuzzlen und dabei vor allem die Intention der Autoren so vollständig auszublenden ist eine spezielle Form der Naivität.

In den neutestamentlichen Schriften wird ganz bewusst Bezug genommen auf verschiedene Texte des AT. Dass das Leben Jesu die Voraussagen der älteren Schriften erfüllte, sollte der Leserschaft damit „bewiesen“ werden. Das sind Verkündigungs- wenn nicht zumindest zum Teil sogar Missionsschriften. Die Unterschiede der Texte ergeben sich dann auch aus unterschiedlichen Ansätzen der Autoren in ihrer Verkündigungsstrategie.
Daraus könnt ihr doch nicht 1:1 aus den verschiedenen Texten einen einzigen historischen Ablauf konstruieren!

Fassungslos
Werner

Hallo,

Wir kennen (saisonbedingt) doch die Weihanchtsgeschichte? Also
stellen wir uns das mal vor, Tausende von Leuten auf den
Straßen, alle wollen Unterkunft.

Nur ist die ganze Volkszählungsgeschichte Humbug. Die Evangelisten hatten einfach das Problem, dass sie Jesu Geburt nach Bethlehem kriegen mussten „damit die Schrift erfüllt“ war.
Jesus kam aber bekanntermaßen aus Nazareth. Da haben sie die römischen Volkszählungen dafür benutzt, nur ist das so nie gelaufen.

Die Volkszählungen dienten der Steuerfestsetzung und die bezog sich immer auf die Wohnbevölkerung, denn die Einwohnerzahlten in den Steuerprovinzen ja die Steuern. Der Geburtsort war den Römern „sch…“ egal.
Deine Ganzen schönen Ableitungen gehen also - mal abgesehen davon, dass sie sich mit jedem Analogieschluss und jeder neuen Annahme immer weiter von der Realität entfernen - von einer reinen Fiktion aus.

Gruß
Werner

Servus Werner,

Wenn ich die Reaktionen vergleiche, ist meine Frage der politischen Umständen nicht erfüllt. Mit „als die Zeit erfüllt war“ muß ich wohl annehmen, dass die Schwangerschaft am Höhenpunkt angelangt ist. Nun ist heute ein bezweifelbarer Gedenktag. Dass die Reise nach Betlehem
eine Erfindung ist, ist mir neu, aber die Geschichten im Mathias sind noch unglaubwürdiger. in dem Büchlein über Kaiser Augustus wurden die Bedingungen im hl. Land nicht erwähnt. Da werden zwischen Autoren ganz verschiedene Aussagen gemacht, sodass ich mich an die Experten gewandt habe.

Gruß Peter S

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Hallo,

Dass die Reise nach Betlehem eine Erfindung ist, ist mir neu, …

Die Römer haben öfters mal Volkszählungen zur Steuerschätzung veranstaltet, darum ist nicht jede lokale Zählung dokumentiert. Die Steuerprovinzen wurden ja „verpachtet“ bzw. derjenige der mit der Steuereintreibung beauftragt wurde musste die zu erwartenden Steuern (zumindest zum Teil vorfinanziert) abführen. Wenn er dann mehr als den geschätzten Wert einnahm machte er Gewinn. Darum war das Imperium vor der Vergabe einer Steuerprovinz sehr daran interessiert realistische Schätzungen über die „Steuerkraft“ der Provinz zu haben.
Es könnte sich bei dem in der Weihnachtsgeschichte erwähnten Vorgehen aber nicht um eine solche lokale Zählung in einer Steuerprovinz gehandelt haben, denn Nazareth und Bethlehem lagen in verschiedenen Steuerprovinzen.
Übergreifende Schätzungen waren aber selten und sind darum bekannt, und für den in Frage kommenden Zeitraum ist eben keine Bekannt.

Und selbst wenn man da von einem „Dokumentationsfehler“ der Römer ausginge, wäre eine Zählung bei der die Bevölkerung nach den Geburtsorten erfasst würde - und dazu auch noch dorthinreisen sollte (wozu das eigentlich?) absolut einmalig. Das hätte es vorher und nachher nie wieder gegeben. Und ausgerechnet diese Einzigartige Volkszählung soll aus den Analen verschwunden sein?

Und selbst wenn wir dies noch annähmen, wäre eine solche Zählung völlig sinnlos gewesen. Was sollten die Römer denn mit der Erfassung der Geburtsorte erreichen? Nichts, denn die Steuern wurden natürlich am Wohnort erhoben und darum war auch nur die Einwohnerschaft einer Provinz interessant.

Daraus folgt:
Es gibt keine Hinweise auf dies Volkszählung und sie wäre so wie geschildert auch sinnlos gewesen.

Gruß
Werner

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Daraus könnt ihr doch nicht 1:1 aus den verschiedenen Texten
einen einzigen historischen Ablauf konstruieren!

Fassungslos

Hallo Werner,
da Kann ich Dir nur zustimmen.Du findest ja solche Extreme auch in
verschiedenen Konfessionsbekenntnissen.
Bekannt sind z.Bsp.die Berechnungen des „Weltanfangs“ auf vor ein paar
tausend Jahren oder die hartnäckige Leugnung der Evolution.
(Soll in den USA wieder populär sein.)
Da bist Du machtlos !
Gruß VIKTOR

Tja, Peter S und Carlos. Jetzt bin ich schwer enttäuscht. Und die Entdecker des Penicillins sind es noch mehr. Denn die Ophtalmica Militarica war eine der ersten Krankheiten, die genau diesem Penicillin zum Opfer fiel. Eben aus dem Grunde, dass sie keine Nervenschädigung sondern eine eitrige Abdeckung verursacht.
Und außerdem empfehle ich jetzt DRINGEND die Bibel zu lesen. Denn die Frage, ob es erlaubt sein kann am Sabbat zu heilen wurde natürlich von den Pharisäern gestellt. Diese waren in Jerusalem. Die Heilung des Blinden nach Joh. fand aber in Galiläa statt. Fazit: Super, ihr habt also sogar die einzelnen Abschnitte der Bibel durcheinandergeschmissen, nur damit Ihr an Wunder glauben könnt. In solchen Fällen verweise ich gerne auf Mt6, 5ff. Da Ihr ja die Bibel ausgiebig studiert habt, wißt Ihr Bescheid.
Also, von mir aus glaubt, was Ihr wollt, selbst wenn Ihr dazu die Bibel umstellen und neu schreiben müsst. Ist nicht das erste Mal, das hat schon Irenäus getan.

Peter B.

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Hallo Werner,

ad 1.) habe ich die Sache mit der Volkszählung gar nicht erwähnt, das hast Du getan. Da aber Quirinus so um5 oder 6 n. Chr. „Landpfleger in Syrien“ war und Herodes zu diesem Zeitpunkt bereits mindestens ein Jahr tot war, gebe ich Dir insofern Recht, dass die Weihnachtsgeschichte sich da nicht mit den Fakten decken kann. Allerdings halte ich es für falsch, deswegen die gesamte Bibel für unrichtig zu erklären.

ad 2.) Nicht ich habe die Heilung eines Blinden in das Johannes-Evangelium geschrieben, das war Johannes. Und ich habe auch nicht den Papyrus Ebert geschrieben, das war Imhotep. Das Dich die Quellen stören, halte ich also damit auch nicht für mein Problem. Natürlich ist es mir bewußt, dass ich gerade damit, dass ich Teile der Bibel mit anderen Quellen in Deckeung Gläubiger zuziehe. Ich schließ aus Deiner unbegründeten Behauptung, das sei Fiktion, dass Du Dich derart auf die Zehen getreten fühlst. Nur … warum eigentlich? Weil sich einmal mehr zeigt, dass die Bibel zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit Recht haben könnte, zumindest in Details? Die bibel ist (sowohl das alte als auch das neue Testament) immer wieder als Quelle benutzt worden und wie oft hat sich denn gezeigt, dass viele der Hintergründe auf Fakten beruhten? Du kannst z.B. einen Leonard Wooley verurteilen, aber Ur kriegst Du nicht mehr vom Tisch. Wenn aber die Bibel Recht hat, dann kann das Problem doch eigentlich nur darin bestehen, dass Du gerne etwas glauben möchtest, was NICHT in der Bibel steht.

Peter B.

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Hallo Peter,

die Annahme, dass es sich z.B. um eine politisch ruhige Zeit gehandelt hat war ja schon falsch, wie ich in meinem ersten Posting geschrieben habe. Die Frage ist natürlich, was ist die „richtige“ Zeit für einen Messias? Eine ruhige Zeit oder eine unruhige?

Gruß
Peter B.

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Hallo,

Autsch, ganz dickes „Autsch“. Ich schlage vor, Du suchst Dir mal Irenäus von Lyon „Gottessohn-Menschensohn“ Ich habe leider nur die englische Übersetzung hier. Denn der Herr deutet da ziemlich massiv an, welche Stellen er damals (vor 200) bei seiner Kanonisierung umgeschrieben hat um sie „stimmiger“ zu machen. Ähnliches findet sich auch in seinem Briefwechsel. Schau mal, ob Du da einen Zusammenhang mit besagtem Lk2 findest.

Gruß
Peter B.

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Hallo Peter,

ad 1.) habe ich die Sache mit der Volkszählung gar nicht
erwähnt, das hast Du getan.

Du hast die Weihnachtsgeschichte angeführt und die beginnt mit und ruht nun mal auf der Behauptung einer regen Reisetätigkeit aufgrund eben dieser höchst fragwürdigen Volkszählung.

Allerdings halte ich es für falsch,
deswegen die gesamte Bibel für unrichtig zu erklären.

Das habe ich wo behauptet?

ad 2.) Nicht ich habe die Heilung eines Blinden in das
Johannes-Evangelium geschrieben, das war Johannes. Und ich
habe auch nicht den Papyrus Ebert geschrieben, das war
Imhotep. Das Dich die Quellen stören, halte ich also damit
auch nicht für mein Problem.

Ähh, dazu habe ich überhaupt nichts gesagt. Ich habe hier ausschließlich etwas zur Weihnachtsgeschichte gesagt und seit wann gehört dieses Heilungswunder zur Weihnachtsgeschichte?

Ich schließ aus Deiner unbegründeten Behauptung, das sei Fiktion,

Was ist an meinen Ausführungen dazu, dass es eine Volkszählung und „Völkerwanderung“, wie die Bibel sie erzählt, eine unbegründete Behauptung?

dass Du Dich derart auf die Zehen getreten fühlst.
Nur … warum eigentlich? Weil sich einmal mehr zeigt,
dass die Bibel zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit
Recht haben könnte, zumindest in Details?

Hier wurden weitreichende Spekulationen angestellt über die Rahmenbedingungen der Weihnachtsbeschichte, von Stallbelegung, bis hin zu Rückschlüssen auf das Einkommen Josephs aufgrund von Opfertierangaben. Das war mein Anlass etwas zur Richtigstellung beizutragen. Da die Grundlage der Erzählung nicht zutrifft, sind alle folgenden Detail-Überlegungen im Grunde obsolet. Und dies für ein Beispiel guter Detailtreue der Bibel anzusehen erscheint mir ziemlich seltsam.
Das Ganze führt auch völlig in die falsche Richtung. Es ist doch irrelevant welche Art Sandalen Joseph trug, ob die Opfertauben graue oder braune Punkte hatten, ob Jesus auf Heu oder auf Stroh lag, ob er nun in einer Scheune oder einem Stall geboren wurde oder vielleicht sogar zuhause in Nazareth. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte ist eine andere.

Die bibel ist (sowohl das alte als auch das neue Testament)
immer wieder als Quelle benutzt worden und wie oft hat sich
denn gezeigt, dass viele der Hintergründe auf Fakten beruhten?

Ja, auf Fakten beruhen, das ist aber was anderes als anzunehmen dort stünden die Fakten direkt verwendbar drin. Auch die Ilias oder die Edda beruhen auf Fakten. Die herauszudestillieren ist aber ein sehr mühsames Geschäft, das sich keineswegs Bibelimmanent erledigen lässt. Vieles bleibt dabei Spekulation und mindestens so oft zeigt sich dabei, dass es in Wirklichkeit anders war (man nehme die Volkszählung). Und schließlich ist dies für die Aussageabsicht der Bibel meistens völlig unwesentlich.
Die Bibel ist auch eine historische Quelle, aber nur nebenbei. Die Autoren wollten und haben keine Geschichtsdarstellung geschrieben. Sie wollten ihren Glauben verkünden und alle Angaben dienen diesem Zweck. Wer das ignoriert geht in die Irre.

Gruß
Werner

Hallo Peter B.,

… Eben aus dem Grunde,
dass sie keine Nervenschädigung sondern eine eitrige Abdeckung
verursacht.

Du hast mich nicht verstanden, wenn ein Mensch nicht die Gelegenheit erhält, in den ersten Lebensjahren seine Sehfähigkeiten auszubilden, klappt das im späteren Leben auch nicht mehr.

Denn die Frage, ob es erlaubt sein kann am Sabbat zu heilen
wurde natürlich von den Pharisäern gestellt. Diese waren in
Jerusalem. Die Heilung des Blinden nach Joh. fand aber in
Galiläa statt. Fazit: Super, ihr habt also sogar die einzelnen
Abschnitte der Bibel durcheinandergeschmissen, nur damit Ihr
an Wunder glauben könnt.

Ich wollte dich auf mehrere logische Fehlschüsse aufmerksam machen, stattdessen zitiere ich besser die Bibel.
Wir sprechen hier ja von Johannes Kapitel 9, hierzu die Verse 13 und 14:
13 Da führten sie ihn, der vorher blind gewesen war, zu den Pharisäern. 14 Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei machte und seine Augen öffnete.
:wink:

Und außerdem empfehle ich jetzt DRINGEND die Bibel zu lesen.

Ein exzellenter Rat.

Gruß
Carlos

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Irenäus
Hallo,

Autsch, ganz dickes „Autsch“. Ich schlage vor, Du suchst Dir
mal Irenäus von Lyon „Gottessohn-Menschensohn“

In diesem Forum kommt es nicht so gut, wenn man sich Texte quasi um die Ohren haut, besonders nicht solche, die einem Laien nicht ohne weiteres zugänglich sind. Abgesehen davon: Die sog. „Redaktionen“ der ntl. Texte fanden bereits lange vor Irenäus statt.

Ich habe leider nur die englische Übersetzung hier.

Das macht nichts. Dennoch würde es mich freuen, wenn du die Textstellen angibst, aus denen du schließen möchtest, daß Irenäus mit seiner Textzusammenstellung eine Kanonisierung im Sinn hatte.

Gruß

Metapher

wenn schon lesen …

… dann auch richtig! :smile:

Hi,

was uns im Papyrus Ebert bereits aus der Zeit von rund 2600
v.Chr. durch den Arzt Imhotep beschrieben wird.

Einen Papyrus Ebert gibt es nicht. Der Papyrus Eber s aber wurde zwischen 1550 und 1500 v.u.Z verfaßt. Klar ist auch der Ende des 19. Jhdts von Ebers in Theben gefundene Text eine redigierte Abschrift (in demotischer Schrift) früherer Texte, aber daß Imhotep selbst etwas davon verfaßt haben sollte, aus welcher Quelle hast du das? :smile:

Aber die häufigste war eine Augenvereiterung, die heute den Namen Ophtalmica Militarica trägt.

Auch die gibt es nicht. Die Augenvereiterung namens Opht h al mia milita ria führt zum physischen Verlust des Auges, wenn sie nicht behandelt wird. Wenn du nun das tust, was du anderen so dringend nahelegst, nämlich im NT-Text nachzulesen, wirst du sehen, daß in der Passage Joh.9 der Blinde definitiv εκ γενετης blind war. Wenn man im griechischen Sprachgebrauch der Zeit kundig ist, weiß man, daß das „seit Geburt“ heißt (die Eltern bezeugen es später in 9.20) - und nicht etwa „was auch schon bei Neugeborenen passieren kann“.

Und weiter: Das Ereignis findet definitiv in Jerusalem statt und nicht in Galiläa, wie du hier irgendwo behauptet hast.

Gruß

Metapher

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Griechisch …

… ist nicht so dein Ding, oder? :smile:

2.) Josef wird in den Originaltexten in Griechisch als „Phykton“ bezeichnet.

Ein φυκτον? Ein „Entfliehbarer“? *lach*

Markus 6.3 besagt, er sei ein τεκτων (für dich in Umschrift: „tekton“). Und das ist, richtig, auch ein Architekt, also ein Baumeister. Generell aber einer, der aus Holz oder Metall etwas herstellt: Ein Handwerker, Schreiner, Zimmermann …

Gruß

Metapher

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Hallo Metapher,

also schön, aber das ist eine lange Liste, da er selber keinen Hehl aus seinen Intentionen gemacht hat:

Bereits in Adversus Haereses listet er ja alle auf, die seiner Meinung nach „irrgläubig“ sind unter selektiert die von ihnen verwendeten Texte aus (es handelt sich ja dabei nur teilweise um sogenannte gnostische Texte. Ein interessantes Beispiel ist hier das Judas-Evangelium, dass er einfach aus dem Grunde verwirft weil eine andere Gruppe daran glaubt. Aber in der Epistel an die Tarser/Kap3 fasst er seinen Anspruch auf die dogmatische Wahrheit seiner Texte ja selbst gut in Worte und bezieht sich hier eindeutig auf Paul, dessen Vorstellungen er als die einzig richtige sieht (Er verurteilt Stephanus dann ein Bisschen und suhlt sich geradezu in Antisemitismus, der ja zu seiner Zeit kirchlich opportun war). Deutsche Übersetzungen inklusive Textuntersuchungen finden sich bei
Overbeck, Menschwerdung
Zu Laurier, A study in anti-gnostic polemics, konnte ich keine deutsche Übersetzung finden (ISBN meiner Ausgabe ist 0919-812-14-7 Buch anschauen)
Den Text gibt es in einer allerdings nicht zweifelsfreien englischen Übersetzung auch im Netz unter http://www.ccel.org/ccel/schaff/anf01.toc.html
Also gut, der Mann hat fünf Bücher darüber geschrieben, welche Texte er ablehnt und welche Texte er anerkennt. Glaubst Du, das geht ohne den Willen zur Kanonisierung?

Irenäus: Menschensohn-Gottessohn
Dieser Text ist ja nur fragmentarisch erhalten und enthält zudem Passagen, die bereits aus AH bekannt sind. Interessant ist hier vor allem der Abschnitt über die jungfräuliche Geburt, in dem er, quais nebenbei Theodotion von Ephesus und Aquilo von Pontus kategorisch ablehnt mit der Behauptung, ihre Übersetzugen wären falsch. Da aber Theodotion die Evangelien übersetzt hatte, die zu seiner Zeit in Latein in Gebrauch waren, ist also offensichtlich, dass Irenäus hier die Übersetzungen austauschen will.
Hierzu mehr bei Donaldson und Roberts, Ante Nicene Library Translations of the Fathers, Irenäus befindet sich in Bd. 9.

Einen weiteren Schritt tat er in seinen Schriften über Liturgie. Diese findest Du in Ireneus of Lyond on Baptism and Eucharist: Selected texts with translations and Annotations von D.Power.

Was seine Haltung zu Wahrheit oder auch zur Unverfälschlichkeit von Texten angeht, so verweise ich u.a. auf seine Briefverkehr mit Victor I, dem neuen Bischof von Rom um das Jahr 180: „Und wenn die Heiden die Wahrheit sagen, so dürfen wir ihnen trotzdem nicht zustimmen.“ Iren51, Vatican Libraries. Diese Texte sind einsehbar in der vatikanischen Bibliothek nach Antrag. Kenntnisse in Latein und Altgrieichisch sind von Vorteil.

So, und nun gehe ich erstmal was essen. Den Rest gibts später, falls Du immer noch nicht zufrienden bist.

Gruß
Peter B.

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also schön, aber das ist eine lange Liste, da er selber keinen
Hehl aus seinen Intentionen gemacht hat:

Zu Laurier, A study in anti-gnostic polemics

Wenn du in diesem Editor die ISBN so eingibst:
ISBN 0919-812147 Buch anschauen
dann kommst du automatisch zum Ziel (wie du siehst)

Glaubst Du, das geht ohne den Willen zur Kanonisierung?

Damit bin ich völlig d’accord. Allerdings war er ja nicht ohne zeitgenössische Kontroversen mit seinen Versuchen der Abgrenzung. Es ging aber um die Textredaktionen. Und du hattest deinen Diskussionsparter jedoch lediglich auf

Irenäus: Menschensohn-Gottessohn

verwiesen. Und dieses Fragment allein wird ihn wohl kaum weiterbringen.

falls Du immer noch nicht zufrienden bist.

Ich hatte damit meinerseits keine Probleme. Siehe oben.

Gruß

Metapher

PS: Für die Diskussionspartner: Ein paar Auszüge aus Irenäus auf Deutsch finden sich hier:
http://www.glaubensstimme.de/kirchenvaeter/irenaeus/
(werde die FAQ deses Brettes mal in diese Richtung erweitern)

Hallo,

Danke für den Tipp. Ich habe die ISBN ehrlich gesagt nur von der Buchrückseite abgetippt. Und ansonsten, entschuldige ich mich, das war schlampige Arbeit, ich hätte gleich AH erwähnen sollten, statt es nur vorauszusetzen.

Gruß
Peter B.

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Hallo Carlos,

stimmt, da kam das Thema auch auf. Also entschuldige, dass ich nicht sofort richtig drauf reagiert habe.
Die eigentliche Frage ist jedoch eine andere. Wenn Jesus also aus Gründen der Provokation einen Brei machte (statt einfach die Hand aufzulegen), war es dann der Brei, der so ekelhaft war dass er provozieren musste?
Ich lese da jetzt mal wieder zum x-ten Mal über diese Stelle und mit kommt der Eindruck, Jesus hätte das an jedem Tag des Jahres und mit jeder Methode tun können. Die Pharisäer wären sowieso nicht glücklich gewesen. Dafür gibt es natürlich Gründe. Die Pharisäer standen ja dem hasmonäischen Haus nahe (siehe Flavius Josephus) und waren damit quasi sowieso Konkurrenz, eine Konkurrenz, die sich dadurch unter den Rölmern wieder an die Macht gearbeitet hatte, dass sie sich beim Vasallenkönig Herodes bereits mehr oder weniger in seinen Dienst gestellt hatte. Aber selbst wenn, die Frage ist ja zu offensichtlich, in jeder Zeit unter nahezu jedem Kontext um in dieser Form anders als lächerlich zu wirken, sollte sie direkt gemeint sein. Was bitte sollte den der ehemalige Blinde sagen? Was erwartete der Pharisäer? Also, entweder der Fragesteller war politisch nicht sher geschickt, oder er hatte in seiner Frage eine zweite sehr viel ernsthaftere Frage versteckt, die er beantwortet haben wollte. Eine Frage von der er annehmen konnte, dass sie auch verstanden wurde. Und damit wird es interessant. Wenn man wirklich befürchtete, dass Jesus als Messias kam, dann war damit auch der Gedanke eines Aufstandes gegen die Römer eingeschlossen. Das Passafest näherte sich, Tausende von Menschen in Jerusalem. Die perfekte Situation für einen Aufstand. Und nun die Frage „Ist was an einem Sabbat erlaubt, etwas zu tun“? Dazu später nochmal die gleiche Frage zum Passafest? Wenn die echte Frage gelautet hat, willst Du Deinen Aufstand etwa dort starten, dann würde das mehr Sinn machen.

Gruß
Peter B.

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Hallo allerseits,

noch einmal pauschal, da sich dieser Thread jetzt so auffasert. Ja, ja, es gibt ein paar Probleme mit der Bibel als historischer Quelle. Genau genommen gibt es die mit jeder antiken Quelle. Vergessen wir nicht, dass die Evangelien der Bibel einstmals Bücher waren, die unabhängig voneinander entstanden sind. Deswegen gibt es ja nicht eine Bibel in diesem Sinne sondern nur soundsoviele, die zu einem Buch zusammengefaßt wurde.
Und ja, Metapher kann hier durchgehen und Tippfehler und Ungenauigkeiten suchen. In einigen Fällen gibt es tatsächlich nurt die Entschuldigung, dass ich bereits vor längerer Zeit Deutschland verlassen habe und außerhalb dieses Forums nur alle paar Monate mal Deutsch spreche. Da habe ich doch tatsächlich Ebers und Ebert verwechselt (in der englischen Literatur findet sich das Ding oftmals ohenhin zusammengefasst mit dem Brugsch-Papyrus und dem Papyrus Smith). Na ja, und das es sich um eine Abschrift eines Papyrus handelt dessen Original-Urheber etwa um 2600 v.Chr. lebte, die Abschrift aber jünger ist … meine Güte, Metapher. Beenden wir das hier. Es gibt kein Original der Bibel im Buchhandel von Jesu eigener Hand. Also ist jede Diskussion sinnlos.
Für mich war es trotzdem interessant, denn ich habe eines gesehen. Glaube, zum Teil auch blinder Glaube, nimmt immer noch einen breiteren Raum ein, als gemeinhin begauptet wird. Ist das gut oder schlecht? Ich weiß es nicht, aber interessant auf jeden Fall. Denn nichts hat so viel Widerspruch hervorgerufen, wie der Versuch, Wahrheitsgehalte der Bibel zu beweisen. Was nur bedeuten kann, der Gleube muss bereits so weit von der Bibel entfernt sein, dass diese als Gefahr betrachtet wird.

Gruß
Peter B.

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