Hanukkah

Hallo Hanna,

Gibts da außer den besonderen Segenssprüchen noch andere
Besonderheiten? Werden die Latkes etc. während dieser halben
Stunde verspeist? Werden Geschichten erzählt?

Die Latkes werden während oder nach dieser halben Stunde verspeist. Geschichten werden vorgelesen oder erzählt.
Es gibt ein Taschenbuch mit sehr schönen Chanukka-Geschichten. Die Geschichten sind sehr gut, auch wenn der Titel unsäglich ist:
„Weihnachtsgeschichten aus dem heiligen Land“ (GTB Verlag).
Das Dreidel-Spiel kennst Du schon. Und entsprechende Lieder gibt es natürlich auch (einige kannst Du Dir auch als Soundfiles bei einigen der Seiten, die Du genannt hast, anhören).

Errichten die Juden in der Diaspora auch Laubhütten? Wie
funktioniert das in der Großstadt?

Wer einen Balkon oder eine Dachterrasse hat, für den ist es kein Problem. Auch in manchen Häusern mit überwiegend jüdischen Mietern ist es meist kein Problem eine Laubhütte im Hof aufzubauen.
Ansonsten gibt es in Berlin in mehreren der Höfe, wo Synagogen stehen, Laubhütten.

Viele Grüße

Iris

1 Like

Hallo Hanna,

Wie geht dieses Lernen vonstatten? Nur in der Synagoge oder
auch zu Hause? Falls zu Hause: Mit Büchern oder im Dialog mit
anderen?

Idealerweise - nach dem Verständnis der jüdischen Tradition - ist Lernen eine dialogische Angelegenheit. Die klassische Einrichtung dafür war - und ist in der Orthodoxie nach wie vor - das Lehrhaus. Man hat auch viel in Lernpartnerschaften gelernt.

Voraussetzung ist dafür natürlich, daß eine Infrastruktur des Lernens da ist, also vorwiegend Menschen, die etwas vermitteln können. Und das ist im jüdischen Leben in Deutschland und Österreich heute mit das größte Problem: die Folgen des Holocaust. Es gibt zuwenige Lehrer hier.

Der klassische Ausdruck im deutschsprachigen Judentum für die Synagoge ist „schul“. Die Schul vereinigt drei wichtige Aspekte:
das Beten, das Lernen und das soziale Miteinander.

In einigen Orten ist die Situation besser als in anderen.
In Berlin haben wir derzeit 3 Gemeinderabbiner. Außerdem haben zwei jüdische Organisationen jeweils einen Rabbiner hier.

Ansonsten wohnen noch 6 Rabbiner (davon 2 Rabbinerinnen) teilzeit hier und arbeiten woanders als Rabbiner - oder auch in anderen Berufen in Berlin selbst bzw. im nahegelegenen Potsdam. Und die kann man gelegentlich für irgendetwas anfragen.
Vier davon findest Du mit Bild und Interview hier:
http://www.berlin-judentum.de/rabbiner/index.htm

Aber in Berlin ist eben die jüdische Infrastruktur besser - besonders wenn man Kinder hat.

Aber die meisten jüdischen Gemeinden in Deutschland haben zwischen 200 und 400 Mitglieder und evtl. eine Teilzeitsekretären. Die Religionslehrerin kommt vielleicht alle 14 Tage und einen Rabbiner, der aus dem Ausland kommen muß, kann man sich vielleicht für die hohen Feiertage leisten.
Alles andere muß ehrenamtlich gemacht werden inklusive der Integrationsarbeit für/mit „russischen“ Juden.

Von daher sind in Deutschland und Österreich viele Juden heutzutage mehr auf Bücher verwiesen als das wünschenswert wäre.
Auch Internet spielt eine zunehmende Rolle (online-Kurse, themenbezogene Chats, Foren etc.)

Viele Grüsse

Iris

1 Like

Hallo.

Oh Entschuldigung! Ich denke viel zu wenig an die Juden in der
Diaspora. Vielleicht deshalb, weil es bei uns fast keine Juden
mehr gibt.

Mh, es lebt immer noch die Mehrheit der Juden in der Diaspore und eben nicht in Israel. Aber hierzulande mag man das übersehen.

Geburtstage werden gefeiert? Ich kenne christliche
Fundamentalisten, die weder Weihnachten noch Geburtstag
feiern, weil diese Feste in der Bibel nicht angeordnet werden.

In der Bibel sind für Nichtjuden gar keine Fest angeordnet, nur einmal so ganz fundamentalistisch angemerkt :wink:

Und ja, wir feiern Geburtstage eigentlich nicht. Aber durch die Umwelt wird dieses bei kleinen Kindern schon gemacht. Wobei dann immer das witzigen Problem auftritt, dass wir beim Geburtstag nach dem jüdischen Kalender gehen, im Gegensatz zu Umwelt.

Schenkt Ihr Euch also zu jeder sich bietenden Gelegenheit eine
Kleinigkeit?

Bevor hier ein Missverständnis auftriff, ich wollte damit nur sagen, dass wir daraus kein Fest machen, sondern dass der Anlass bestimmt, ob es „Geschenke“ gibt. Ich würde das aber insgesamt mehr unter Gastfreundschaft, Gerechtigkeit/Wohlfahrt und Freude an/zu Feiertage einordnen.

Errichten die Juden in der Diaspora auch Laubhütten? Wie
funktioniert das in der Großstadt?

Ja, jeder Mann ist dazu verpflichtet zumindest am ersten und letzten Tag Sukkot in einer Laubhütte zu wohnen/essen. Entweder man hat die Möglichkeit eine eigene zu bauen oder man nutzt eine gemeinschaftlich. Da „moderne“ Laubhütte wie normale Zelte aussehen, ist das auch nicht so auffällig, wie man sich das vielleicht vorstellt. Dennoch gab es in einigen Städten die Anweisung vom Rabbinat wegen Lebensgefahr dieses Jahr keine Laubhütten aufzustellen. So viel dazu, dass Antisemitismus in Europa und hierzulande angeblich keine Thema mehr ist.

Schalom,
Eli

Hallo Hanna.

Was, letztes Weihnachten kam der Moschiach? *g*

*autsch*
Ich weiß, dass Du meinen Glauben nicht teilst, aber dass
ausgerechnet Du ihn veräppeln würdest, das habe ich nicht
erwartet.

Oh, entschuldige, muss mir wohl in Zukunft solche Witze etwas mehr verkneifen. Dachte nicht das es so missverständlich ist.

Eli

1 Like

Hallo Eli,

ich finde es nett von dir, daß du auf dich die Entschuldigungpflicht nimmst, aber ich sehe im Zusammenhang der Aussagen dich im Rechte:
Du wurdest zum Thema Hanukkah mit dem Satz angesprochen wie folgt:

Ist das ein Fest, an dem man seine ganzen Verwandten wieder sieht?
Das hat sich bei uns zu Weihnachten auch so eingebürgert.
Überhaupt hat sich rund um Weihnachten so viel eingebürgert, dass kaum einer sich noch den Ursprung bewusst macht:
Dass G’tt Sein Versprechen wahr gemacht und den Messias geschickt hat.

Aus dem Satz folgt unmissverständlich, dass hier Vertreter des Jüdentums und Interessierten im christlichen Sinne missioniert werden - mit dem Vergleich (Hanukkah - Weihnachten) und der Ersetzung (Ursprung des Festes). Du hast ganz fein darauf reagiert, mit Witz und nicht mit der Beleidigung. :smile:

Gruß

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

4 Like

hab mich auch schon gewundert!**:smile:)+ lg, owT

1 Like

Moin Eli

ich hab jetzt mal ein bisschen zu Hanukah gelesen, insbesondere die „Gedanken“ hier: http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/hanukah/ha…

Aber die Bedeutung des Festes ist schon eine

tief-religiöse und somit kann man auch an diesen Tagen viel
lernen.

Aber so wirklich verstanden hab ich nicht, wie sich diese ganzen unterschiedlichen Gedanken auf ein Fest beziehen können, daher würde ich hier gerne nachfragen. Was ist denn die tief- religiöse Bedeutung dieses Festes eigentlich ?

Gruss
Marion

Bei allem Respekt, mein Kommentar dazu:
Hallo Hanna,

dass kaum einer sich noch den Ursprung bewusst macht:
Dass G’tt Sein Versprechen wahr gemacht und den Messias
geschickt hat.

Was, letztes Weihnachten kam der Moschiach? *g*

*autsch*
Ich weiß, dass Du meinen Glauben nicht teilst, aber dass
ausgerechnet Du ihn veräppeln würdest, das habe ich nicht
erwartet.

Bei allem Respekt. Es war Dein Faux Pas. Du kannst nicht erwarten Fragen ueber juedische Feste beantwortet zu bekommen aus erster Hand, naemlich von einem Juden, ohne eine ironisch-freundlichen Kommentar erhalten zu bekommen von Elimelech zu Deiner zweimaligen offtopic-„Weihnachtserwaehnung“, dass der Messias schon dagewesen waere.

Denn Du Hanna weisst genau, dass Dein spezieller Kommentar an Elimelech doppelt zutrifft: Naemlich dass Dein Glaube sich von dem juedischen Glauben substanziell unterscheidet. Wenn Christen meinen, dass ihr Messias schon dagewesen ist, dann ist das eine rein christliche Sache. Denn der juedische Messias oder Moschiach wie Elimelech schreibt war mitnichten schon dagewesen, sonst waere die Welt naemlich nicht in dem schlechten Zustand, indem sie jetzt waere. Zumal der juedische Messias ein ganz normaler Mensch sein wird und nicht wie auf dem 2. Konzil von Konstantinopel 536 nach JvN geschehen zum Gott selbst verklaert werden kann durch die Kirche. Wenn Du Fragen ueber die juedische Feste hast, ist es voellig unangebracht Deinen Glauben in Antwort und Frage an Juden zu verbreiten, wann welcher rein christliche Messias schon dagewesen war. Auf Deinen ersten solchen „messianischen“ Einwurf am 1.10.2002 um 21:43 Uhr hat Elimelech hoeflich nicht reagiert. Erst auf Deinen zweiten Einwurf mitten in einem Chanukah-Thread die christliche Bedeutung von Weihnachten einzuwerfen, ein Faux Pas, hat Elimelech mit nur einer kleinen ironischen Spitze reagiert und dabei sogar Moschiach geschrieben statt Messias, um auf den Unterschied auch noch hinzuweisen. Er hat Dich mitnichten veräppelt, er reagierte auf Deinen Faux Pas mit Ironie. An Deiner Statt ist es, sich zu entschuldigen, wenn ueberhaupt einer sich entschuldigen sollte.

viele Gruesse, Peter

Meinst Du nicht, man müsste hier unterscheiden zwischem dem
religösen Fest und sekulären Feierlichkeiten in Israel und
Amerika?

hallo eli,

na klar wird unterschieden. der art der fragestellung von hanna entnehme ich aber, dass sie auf beide aspekte abzielte und ausserdem - das unterstelle ich mal :wink: - hatte ich den eindruck, es wuerde nach gemeinsamkeiten mit weihnachten gesucht werden (schon im oktober chanukka „vor der tuer“ und so). ich finde es ausserdem interessant, dass in israel juedische feste eben was alltaegliches und selbstvestaendliches, ja fast triviales, sind, waehrend viele (christen) in europa nur ueber die religioese theorie bescheid wissen (wollen). dort ist judentum halt was exotisches :open_mouth:

schabat schalom
lehit" (irgendwann sehen wir uns schon noch :smile:

Hallo Lehit.

hatte ich den eindruck, es wuerde nach gemeinsamkeiten mit
weihnachten gesucht werden

Ja, wenn es darum geht, kann man sich ja einmal fragen, warum heutzutage Christen sich so sonderbare Leuchter in die Fenster stellen. Gut, ein Jude wird es nicht mit einer Chanukia verwechseln, aber es ist auffällig, dass das Standardmodell aus Amerika kam und genau 8 Kerzen besitzt, wobei die Mittlere etwas erhöht ist.

Git schabbes,
Eli