Hat jemand Erfahrung damit, feuchten Ton zu brennen?

Hallo!

Als Kinder haben wir oft im Feuer Ton gebrannt, und wir wussten damals nicht, dass man den erst trocknen lassen sollte, und haben ihn feucht gebrannt. So weit ich mich erinnere, hat das immer gut funktioniert. Warum sollte der Ton nicht im Feuer trocknen? Warum sich die Mühe machen, ihn tagelang zu trocknen? Es ist aber schon so lange her, dass ich mir nicht mehr sicher bin. Hat jemand Erfahrungen damit?

Grüße

Andreas

Weil Ton sonst noch Feuchtigkeit enthält, die beim Brennen schlagartig verdampft und das Ergebnis der ganzen Arbeit gerne mal zerspringen lässt.

Gruß
C.

Ist dir das mal passiert?

Gruß
A.

Mir nicht bzw. falls ja, kann ich mich nicht daran erinnern, weil das dann mehr als 40 Jahr her ist. Aber meine Mutter hat lange und viel getöpfert und bei der sind in der Tat einige größere Objekte aus diesem Grund im Ofen geplatzt.

Gruß
C.

Vielen Dank!

Im Ton steckt viel Feuchtigkeit, die den Gesetzen der Physik erliegt, wenn es heiß wird und plötzlich Dampf entweichen will, für den kein „Ausgang“ vorgesehen ist.
Man könnte dieses Risiko ja noch eingehen, wenn es nur die eigenen Objekte sind. In der Regel bringt man die aber wohin. Dort werden Objekte verschiedener Kunden gebrannt. Da feuchter Ton nicht einfach nur kaputt geht, sondern wirklich springt bis „explodieren“ kann, ist die Gefahr sehr groß, dass auch andere Objekte kaputt gehen. Deshalb wird man feuchtes Gut gar nicht erst annahmen. Und man bekommt gesagt, dass man auch für Schäden haftet, die durch eigene Sachen entstehen.
Wichtig ist übrigens, dass selbst der Trockenvorgang langsam läuft. Das muss von innen nach außen passieren. Es hilft also nicht, die Sachen in die Nähe der Heizung zu stellen. Im Gegenteil soll sogar bei recht hoher Luftfeuchtigkeit getrocknet werden. Vorsichtig muss man als Faustregel mit Wandstärken ab 1 cm sein.

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Hallo!

Ich frage mich, ob das mit dem Trocknen lassen müssen möglicherweise nur ein Mythos ist.

Genauso wie der Aberglaube, Nudeln dürfe man erst ins Wasser tun, wenn es kocht, Feuer müsse man unten anzünden, weil es von unten nach oben brenne, Eier müsse man abschrecken, damit sich die Schale löse, Fleisch müsse man in die heiße Pfanne legen statt in die kalte, um es richtig anzubraten, Münzen müsse man reiben, wenn der Automat sie nicht annimmt. Alles nichts als Aberglaube.

Es gibt eine Frau, die seit vierzig Jahren Ton brennt und ihn immer vorher trocknet, also muss es doch richtig sein, heißt es. Muss es das? Hat die Frau in all den Jahren jemals probiert, feuchten Ton zu brennen? Wenn nicht, woher will sie dann wissen, dass das nicht geht?

Firmen, die gegen Bezahlung Ton brennen, nehmen feuchte Teile nicht an. Was beweist das? Es beweist lediglich, dass die es gar nicht erst ausprobieren, ob feuchter Ton sich brennen lässt.

Ja, es gibt viele Fälle, wo Tongefäße beim Brennen zerbrochen sind. Und danach(!) spekuliert man dann, es müsse(!) daran gelegen haben, dass sie zu feucht waren. Aber wo ist der Beweis? Das ist genauso, als ob jemand immer Knoblauch auf die Fensterbank legt und dann sagt, durch das Fenster sei noch nie ein Vampier gekommen, und das sei der Beweis, dass Knoblauch gegen Vampiere hilft. Nichts als Aberglaube.

Dann kommt man mit den angeblichen Gesetzen der Physik. Das Wasser könne nicht entweichen. Kann es aber doch, weil Ton wasserdurchlässig ist. Wenn der Ton langsam (nicht schlagartig) erhitzt wird.

Wird Ton schlagartig erhitzt, kann er springen. Weil angeblich das Wasser schlagartig verdampft. Wenn aber Glas schlagartig erhitzt wird, springt es auch, obwohl es kein Wasser enthält. Es liegt einfach an den Spannungen durch die plötzliche Ausdehnung. Diese Spannungen kann man sogar sichtbar machen durch polarisiertes Licht.

Doch, doch, es stimmt: Wenn Wasser schlagartig erhitzt wird, knallt es. Aber eben nur dann, jedoch nicht, wenn es langsam erhitzt wird, dann verdampft und entweicht es, jedenfalls ist das beim Garen von Speisen so. Warum sollte es bei Ton nicht auch so sein?

Meine Frage ist: Gibt es irgend jemand, der schon mal, absichtlich(!) feuchten Ton gebrannt hat, um festzustellen, ob der bricht, während trockener Ton bei sonst gleichen Bedingungen (Materialstärke, Aufheizzeit usw.) nicht bricht? Und zwar bei langsamer(!) Erwärmung?

Wenn ja, gebe ich gerne zu, dass meine Vermutung falsch ist. Es ist ja nur eine Vermutung.

Grüße

Andreas

Das ist kein Mythos. Mit irgendwelchen Poren hat das zwar nichts zu tun, wohl aber mit Garzeiten und Geschmack.

Ich weiß zwar nicht, ob Du damit auf meine Erzählung anspielst, aber meine Mutter hat u.a. Katzen in Originalgröße getöpfert. Davon sind etliche geradezu explodiert bzw. haben ganze Körperteile verloren, wenn der Ton nicht richtig abgetrocknet war. Der Unterschied, zwischen dem und vielem, was Du aufgezählt hast, besteht darin, dass es auch eine physikalische Erklärung gibt: Feuchtigkeit ist Wasser, das sich beim Übergang in die Gasphase ausdehnt, aber innerhalb des Tons keinen Platz dafür findet. Also platzt der gefertigte Gegenstand auseinander.

Es geht nicht ums schlagartige Verdampfen, sondern ums Verdampfen an sich.

Richtig. Wegen der Spannungen. Das funktioniert beim Ton auch, wenn er schon gebrannt ist und dann starken Temperaturveränderungen ausgesetzt wird. Das passiert in der Praxis aber selten, weil man bspw. Ton nicht für Autoscheiben verwendet, die im Winter stark abkühlen können und springen, wenn man sie mit heißem Wasser übergießt. Man verwendet Ton auch selten für Trinkgefäße, bei denen (wenn sie bspw. aus Glas, Steingut oder anderen spröden Materialien mit schlechter Leitfähigkeit hergestellt wurden) man das gleiche beobachten kann

Weil Ton etwas völlig anderes ist als ein Berg Nudeln mit Sauce. Ton ist nämlich wasserundurchlässig und gibt auch Gaseinschlüsse im Allgemeinen nicht frei - außer halt, wenn Stücke abplatzen.

Gruß
C.

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Welche Erfahrungen hast du denn konkret gemacht, dass du es meinst, besser zu wissen, als Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben?

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Physikalische Gesetze sind nicht angeblich. Gebrannter Ton ist mikroskopisch porös: Deshalb werden gebrannte Tontöpfe zum Kühlen von z.B. Wasser verwendet → Verdunstungskälte. Aber „porös“ ist nicht „wasserdurchlässig“: Die Töpfe verlieren geringe Mengen Flüssigkeit durch Verdunstung an der Außenseite des Topfes, aber da tropft kein Wasser heraus.

Und, ja, auch luftgetrockneter Ton ist porös. Deshalb kann beim Erhitzen entstehender Wasserdampf entweichen.

Aber feuchter, ungetrockneter Ton ist nicht porös! Die relativ geringe Wassermenge der „Feuchtigkeit“ ist im Ton auf mikroskopisch kleine Volumina verteilt und hat somit insgesamt ein Vielfaches an Oberfläche. Das bedeutet, daß beim Erhitzen sehr schnell große Mengen Wasserdampf entstehen. Der kann aber nicht entweichen und … WUMM! Dampf hat gegenüber Wasser das 1000- bis 3000-fache Volumen!

Ein analoger Prozess, nur mit erheblich größeren Energiebilanzen, ist die sog. phreatomagmatische Explosion: Bei den kürzlichen Lava-Ausbrüchen in Island wunderten sich Zuschauer von in nächster Nähe über vereistes Gestein oder verschneite Wiesen fließender rotglühender Lava, wenn dabei kein Dampf entstand - und begaben sich damit in extreme Lebensgefahr. Denn da wo die Lava schneller fließt, als Eis oder Schnee verdampfen kann, wird Wasser von der glühenden Lava eingeschlossen → Lava explodiert hier und da mit gewaltiger Energie und glühende Lavabubbles schießen durch die Gegend. .

Gruß
Metapher

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Ohne Zweifler und Menschen, die Fragen stellen und mal Dinge ausprobieren, gäbe es keinen Fortschritt. Töpfern ist zwar eine jahrtausendealte Methode, aber der Mensch lernt nie aus.
Für unter 10:€ kannst du dir Töpferton besorgen. Für das Experiment gibt es zwei Phasen: das Trocknen und das Brennen.

Das „langsame Erwärmen“ wäre ja letztlich ein schneller Trockenvorgang. Das kann man im ersten Teil des Experimentes sogar zu Hause ausprobieren. Wenn andere ihre Erfahrungen schildern, glaubst du sie eh nicht, also mach es selbst.
Nimm fünf 10x10x10 cm großen Würfel und lasse sie trocknen.

  1. einfach 2 Wochen hinlegen
  2. Hinlegen und Morgens und Abends mal auf die Seite drehen
  3. Mit einer Stricknadel oder einem Schachschlikspiess mehrere Löcher reinmachen an einer Seite, die man beim Trocknen in Luftkontakt lässt.
  4. in den Ofen bei 50 Grad Umluft für 5 Stunden
  5. in den Ofen und alle halbe Stunde um 50 Grad hochdrehen.

Wenn du magst, kannst du anschließend auch Phase zwei einläuten. Du brennst. Das kostet dich +/- einen Hunni. Dann hast du den Ofen für dich alleine. Vielleicht macht das wer mit. Dann noch einen sechsten Würfel nehmen (oder den ersten weglassen) und den ohne jede Trocknung brennen.

Alternativ zum Brennen kannst du auch eine gute feine Säge nehmen und die Blöcke in der Mitte auftrennen. Schon so wirst du große Unterschiede aussen wie innen feststellen. Kannst davon Fotos machen und die kannst du dann hier einstellen. Und dann teilst du uns mit, welche Rückschlüsse du daraus gezogen hast, die du übrigens jetzt noch nicht wissen kannst. Das heißt Rückschluss und nicht Vorschluss.

Ich behaupte nicht, es besser zu wissen. Es war nur eine Frage, nur eine Vermutung. Erfahrungen habe ich wenig, und die liegen Jahrzehnte zurück. Ich dachte, ich könnte hier aus den Erfahrungen anderer lernen, aber das ist nicht der Fall. Ich möchte gerne mit ein paar Kindern ein paar Teile aus Ton formen und gleich brennen, ohne warten zu müssen.

Dann probier’s doch vorher aus!

Das ist wieder typisch. Man fragt andere nach Erfahrungen, um nicht alles selber ausprobieren zu müssen, und bekommt so was als Antwort. Traurig.

Du hast ja vorher mehrfach die Antwort bekommen, daß es nicht funktioniert. Aber wenn Du das nicht aktzeptieren willst, musst Du es eben selbst probieren. Und die Kids wären sicher sehr traurig, wenn ihre Werkstücke alle im Ofen zerplatzen.
Kinder müssen eben auch mal lernen, daß etwas 2 oder 3 Wochen dauert, bis man das fertige Ergebnis hat. Da haben wir damals auch lernen müssen, und wir haben es überlebt.

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So bin ich halt. Aber mit Verlaub, wenn man so kreuz und quer denkt wie Du, und sowas in Frage stellt, dann muss man halt selber ran und ausprobieren. Und da Du ja offensichtlich Zugang zu Ton und Ofen hast, sollte es ein leichtes ein, diese dummen geradeausdenkenden zu widerlegen, meinst nicht?

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Gute Idee. Ich probiere es.

Nein. „Typisch“ für manche Fragesteller im Web ist, dass sie nicht wirklich fragen. Du interessierst dich ja gar nicht für die Erfahrungen anderer. Du hast hier direkte und indirekte Erfahrungen geschildert bekommen samt wissenschaftlicher Erklärung. Nicht nur, dass dich das nicht interessiert. Du wertesr das sogar ab. Du hast ja alle Anwesenden und die nicht Anwesenden Künstler und Betreiber von Brennöfen für zu blöd oder ignorant erklärt, dass sie deine sensationelle Idee nicht praktizieren. Jetzt auch noch hinzugehen und hier Beschwerde abzulegen, keiner würde seine Erfahrungen schildern, ist schon sehr frech.

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Das ist so ziemlich das, was ich dir geschrieben hatte. Und danach hast du dich beschwert…willst du trollen?

Du hast mir empfohlen, es mit 10 x 10 x 10 cm zu probieren, und das ist Quatsch. Ich interessiere mich für Erfahrungen, aber ich habe nach ganz bestimmten Erfahrungen gefragt, und zu genau diesen bestimmten Erfahrungen habe ich keine einzige brauchbare Antwort erhalten. Die wissenschaftlichen Erklärungen waren teilweise falsch und frei erfunden. Für zu blöd und ignorant habe ich niemand erklärt, und ich habe meine Idee niemals sensationell genannt. Also hör auf zu trollen.