Hallo Heiko!
jetzt hab ich endlich ein Forum gefunden, in dem ich meine
weltbewegende Frage loswerden kann, und nun geht das nicht
sofort, weil erst eine nicht näher definierte Kennlernzeit
abgewartet werden muß.
Och! Du Armer!
Wenn Worte aus anderen Sprachen eingedeutscht werden, bekommen
sie unter Umständen ein Geschlecht verpasst, z.B DER Computer.
Wer entscheidet das eigentlich endgültig?
Darüber, wie ein Wort in den Duden kommt, kann man auf der Duden-Website etwas nachlesen. Ich klaue es mal für den guten Zweck:
Wie kommt ein Wort in den Duden?
Von Karin Rautmann, Dudenredaktion, November 2003
Wer sich für die After-Work-Party aufbrezelt, um kurze Zeit später lässig einen Caipirinha an der Bar zu schlürfen, bevors dann rüber zum Edelitaliener geht, hat sich möglicherweise noch nie Gedanken darüber gemacht, wohin so viel Trend führt: wahrscheinlich direkt ins Wörterbuch.
Wir in der Dudenredaktion sind ständig auf der Suche nach neuen Wörtern, die wir dann bei einer Aktualisierung in ein Wörterbuch aufnehmen. Doch wie »finden« wir neue Wörter und wie stellen wir sicher, dass wir keinen der Neulinge übersehen? Wie entscheiden wir, ob Kreationen wie Latte macchiato, abfrühstücken oder suboptimal »wichtig« genug sind, um in ein aktuelles Wörterbuch aufgenommen zu werden?
Wortsuche per Computer: das Duden-Korpus
Unser modernstes Verfahren besteht darin, dass wir sehr große Mengen an Texten daraufhin »durchkämmen«, ob in ihnen bislang unbekannte Wortformen enthalten sind. Wir benutzen dazu Computerprogramme, die von verschiedenen Forschungsinstituten entwickelt worden sind. Oder wir entwickeln sie selbst, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten. Damit die Computerprogramme die Texte durchsuchen können, müssen die Texte elektronisch vorliegen. Eine solche elektronische Textsammlung wird als »Korpus« bezeichnet.
Wir bauen in der Dudenredaktion gerade ein eigenes elektronisches Korpus auf, das genau auf unsere Zwecke zugeschnitten sein wird: das »Duden-Korpus«. Es wird zunächst ca. 500 Millionen Wortformen umfassen und aus unterschiedlichsten Textsorten (Romanen, Zeitungsartikeln, Gebrauchsanleitungen etc.) zusammengesetzt sein. Darüber hinaus ist es »annotiert«, was bedeutet, dass jede der 500 Millionen Wortformen mit besonderen sprachlichen Informationen angereichert ist. So können wir uns z. B. auch alle Verben anzeigen lassen oder alle femininen Substantive, die im Plural vorkommen. Außerdem soll das Korpus laufend aktualisiert werden, sodass wir sicher sein können, dass wir keine neuen Entwicklungen übersehen.
Zusätzlich zur Recherche im Duden-Korpus suchen wir punktuell auch in anderen elektronischen Quellen nach neuen oder bislang noch nicht verzeichneten Wörtern. Allen voran ist hier natürlich das Internet zu nennen, aber auch diverse Wirtschaftsdatenbanken oder Korpora anderer Institute.
Wortsuche mit dem Auge: die Duden-Sprachkartei
Auf ganz traditionelle Weise »durchkämmen« wir Texte außerdem per Hand, besser gesagt mit dem Auge. Diese recht zeitintensive Tätigkeit, an der wir wegen der Qualität der Ergebnisse seit Jahrzehnten festhalten, übernehmen erfahrene Sprachbeobachter für uns. Sie lesen die verschiedensten Texte – Romane, Fachbücher, Rezepte etc. – und entdecken dabei nicht nur neue Wörter, sondern auch neue grammatische Phänomene oder neue Bedeutungen. Gerade in letzterem Bereich ist das menschliche Auge dem Computer bislang noch haushoch überlegen. Die auf diese Art vorselektierten Fundstellen – einzelne Sätze oder kürzere Textpassagen – werden in die Duden-Sprachkartei aufgenommen. Sie ist inzwischen auf über 3 Millionen Belege angewachsen und wird seit 1998 elektronisch geführt.
Die Fragen unserer Wörterbuchbenutzer(innen): die Duden-Sprachberatung
Über die Duden-Sprachberatung erhalten wir tagtäglich rund 200 Anfragen rund um die deutsche Sprache, darunter auch viele Fragen zur Schreibweise und zur Bedeutung von neuen Wörtern oder – was auch vorkommt – von Wörtern, die im Duden vermisst werden. Diese Anfragen werden, sofern sie häufiger auftreten, in einer Datenbank festgehalten. Hier finden sich momentan Begriffe wie preselecten, selbstreinigend, Podologe, State of the Art, Bleiwüste, Entscheider oder Kiddie. Aber welche der vielen neuen Wörter kommen nun in die nächste Auflage des Dudens?
Die Entscheidung durch die Redakteurinnen und Redakteure
Zunächst gilt: Das Wort muss in dem entsprechenden Wörterbuchtyp richtig aufgehoben sein, das heißt: Rechtschreiblich schwierige Wörter (Homo-Ehe, Ich-AG, Braeburn-Apfel) sind potenzielle Aufnahmekandidaten für den Rechtschreibduden, Fremdwörter (High Potential oder Account) für den Fremdwörterduden usw. Natürlich gibt es zahlreiche Überschneidungen und Grenzfälle.
Dann muss das Wort, über dessen Aufnahme der Redakeur oder die Redakteurin zu entscheiden hat, in einer gewissen Häufigkeit auftreten, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg, am besten über mehrere Jahre. So können wir etwaige »Eintagsfliegen«, z. B. Schießhandy, oder individuelle Schöpfungen wie Nicht-Jugendfeier-Nicht-Konfirmations-Krampf ausschließen. Darüber hinaus sollte das infrage stehende Wort in verschiedenen Textsorten (Zeitschriftenartikeln, Romanen, Fachtexten etc.) vorkommen, sodass wir davon ausgehen können, dass es wirklich »in aller Munde« ist und nicht etwa nur von Fachleuten gebraucht wird.
Nicht immer sprechen Zahlen, Daten und Fakten jedoch eine klare Sprache. In diesen Fällen sind wir in der Dudenredaktion auf den kollegialen Austausch untereinander angewiesen und nicht zuletzt auch auf unsere ganz individuelle Sprachkompetenz.
Und um genau dieses Geschlecht geht es jetzt hier im zweiten
Teil der Frage:
Eine Versammlung meist junger Leute nennt man CON, z.B.
Startrek Con oder Rollenspiel Con. Welches Geschlecht hat den
nun Con (kommt ja von Convention), und wer kann es mir
beweisen.
Beweisen? Mit dem „Beweisen“ ist es da etwas schwierig. Es gibt für so etwas meines Wissens nach höchstens Gepflogenheiten und keine „Gesetze“. So geht man bei der Übersetzung zum Beispiel bei einem solchen englisch bleibenden Wort (kommt im IT-Bereich leider ziemlich häufig vor) häufig so vor, dass man das grammatische Geschlecht der entsprechenden deutschen Übersetzung übernimmt. Beim Beispiel „Con“ = „Convention“ wäre es als Femininum, da es „die Zusammenkunft“ oder „die Versammlung“ heißt.
… man kann „convention“ natürlich auch als „der Kongress“ übersetzen … Nur um das Ganze schwieriger zu machen. Die Mehrheit der gängigen Übersetzungen ist allerdings wirklich weiblich.
Gruß,
Christiane