Hallo,
1.) da grundsätzlich Vertragsfreiheit besteht, kann jeder Vertrag wieder anders aussehen (gilt für Kredite, Bausparverträge etc.) - muss man leider im Detail vergleichen. Ich habe mehrere Bausparverträge und Kredite - da ist jeder irgendwie anders.
2.) Das Problem der Vergleichbarkeit der Gesamtkosten sollte eigentlich über den Effektivzins gelöst sein (Nominalzins kann man da als Basis vergessen).
3.) Die KfW ändert übrigens auch regelmäßig die Konditionen (nicht nur die Zinssätze). Je nachdem wie lange das Scanning zurückliegt, lohnt sich evtl. ein neuer Check.
4.) Bzgl. der Gesamtkosten halte ich den Tilgungsverlauf für sehr wichtig. KfW bietet z.T. mehrere Jahre Tilgungsfreiheit an - da beim Hauskauf am Anfang meist weitere Ausgaben anstehen, ist Liquidität meist auch ein Thema. Wichtig sind hier auch steuerliche Aspekte. Ferner wird manchmal der zusätzliche Abschluss einer Lebensversicherung verlangt = Zusatzkosten.
5.) Man kann auch mischen (KfW + Hausbank + Bausparvertrag). Manche Banken haben Konditionssprünge, wenn eine bestimmte Kreditsumme erreicht wird. Auch das würde ich noch prüfen. Die Banken denken da i.d.R. immer sehr eindimensional.
6.) Generell würde ich möglichst kleine Kreditstückelung empfehlen (vgl. im Ggs. zu 4.). Solange ein Kredit nicht zu 100% getilgt ist, verbleibt der Eintrag (bzw. der Anteil vom Kredit) so im Grundbuch – solange ist man nicht frei für ein Alternativangebot einer anderen Bank (ich habe z.B. meine Bausparer immer zum Mindestbetrag abgeschlossen – das sind dann eben mehrere). Auch kann man Kredite mit verschiedenen festen Tilgungsraten abschließen (z.B. 1%/3% anstatt 2*2%) – die Banken mögen das natürlich nicht so gern
7.) Bis ein Bausparvertrag (BSP) zugeteilt wird, vergehen i.d.R. 3 Jahre – wesentlich schneller geht es - soweit ich weiß - nicht. Solange muss man ggf. zwischenfinanzieren (einige Anbieter haben Bausparrechner im Internet). Die Zwischenfinanzierung ist dann aber nur ohne Sondertilgung möglich/sinnvoll – sonst hätte man ja bei Zuteilung zuviel BSP. Vorteil: keine Tilgung = keine festen Kosten. Ein BSP muss übrigens nicht regelmäßig angespart werden. Wer damit umgehen kann(!), kann das flexibel steuern: entscheidend ist, dass die Bewertungszahl stimmt, wenn man den BSP-Kredit benötigt (z.B. wenn Bonuszahlungen kommen oder anderweitig Geld frei wird)
8.) Kritik am BSP: man legt sein Geld bis zur Zuteilung zu einem recht mauen Zinssatz (ca. Sparbuchhöhe) an. Würde ich das Geld parallel auf ein Festgeldkonto o.ä. anlegen, ist der BSP klar schlechter. Das stimmt aus meiner Sicht kritiklos aber nur dann, wenn die Zinsen stabil bleiben. Wenn ich heute einen BSP abschließe, ist der Kreditzins bei Zuteilung gesichert. Wenn ich also von stark ansteigenden Kreditzinsen ausgehe oder einfach nur Planungssicherheit will, kann sich das lohnen. Vorteil beim BSP: nach Zuteilung hat man die maximale Flexibilität beim Tilgen.
9.) Am wichtigsten ist, dass man sich Ende mit der Finanzierung wohlfühlt – i.d.R. sind das existenzielle Risiken – Expertenrat hin oder her!
Grüße
Michael