Ist folgender Satz korrekt: "Gib dir eine Chance dich in mich zu verlieben, denn ich habe es bereits in dich."?

Macht der Satz in dieser Form Sinn? Er soll ausdrücken, dass der Sprecher sich in eine Person bereits verliebt hat und die Angesprochene sich selbst eine Chance geben soll.

Vielen Dank!

Servus,

der Satz ist formal korrekt, aber ab „, denn…“ bewegt er sich stilistisch zwischen grober Fahrlässigkeit und Vorsatz.

Schöne Grüße

MM

… und ist überhaupt inhaltlich dazu angelegt, daß die Angesprochene schleunigst das Weite sucht. Aber das ist kein Grammatikproblem.

Gruß
Metapher

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Nein, noch schlimmer, er ergibt nicht mal einen Sinn.

Was möchtest du denn genau von deiner Angebeteten? Soll sie sich in dich verlieben? Mit solchen Schwurbeleien schlägst du sie garantiert in die Flucht. Eigentlich empfinde ich diesen Satz, so wie er wohl gemeint ist, schon als übergriffig und würde mir Angst machen.

Soon

Natürlich kann man den Inhalt des Satzes verstehen, zumindest wenn man den Satz zwei mal liest. Aber verschraubter geht es wohl nicht mehr. Bitte lieber so nicht.

Hallo

… denn ich habe es bereits in dich.
Das ist irgendwie unsinnig. Dieses ‚es‘ steht ja für ‚mich verliebt‘.

Probieren wir mal aus, ob man ‚es‘ für ein Verb setzen kann.
(anlässlich Karneval) ‚Du solltest dich verkleiden, ich habe es bereits‘.
Und, ist der Satz richtig? Ich finde nicht. - Dein Satz wird verständlich durch das ‚in dich‘, das man eigentlich nur oder fast nur in Zusammenhang mit ‚sich verlieben‘ benutzt.

Ein anderes Beispiel:
‚Hast du dich auf Weihnachten gefreut? Ich habe es auf Ostern.‘
Klingt auch ziemlich verrückt.

Vielleicht wird es besser, wenn man sagt:
‚Gib dir eine Chance dich in mich zu verlieben, denn ich bin es bereits in dich.‘
Hier steht ‚es‘ für ‚verliebt‘.

Noch mal zum Test Karneval: ‚Du solltest dich verkleiden, ich bin es bereits.‘
Nein, geht auch nicht. - Komisch, in dem Satz mit dem sich verlieben klingt es für mich so aber irgendwie nicht annähernd so falsch wie hier. Den entscheidenden grammatikalischen Unterschied sehe ich aber nicht. Vielleicht liegt es an der Betonung, denn bei deinem Satz würde man das ‚in dich‘ betonen, in meinem das ‚bin‘.

Versuchen wir mal so:
‚Du solltest dich als Zauberer verkleiden, ich bin es bereits als Hexe.‘
Na ja, nee irgendwie nicht.

spaßeshalber …

Hi,

auch, wenn es einem widerstrebt, eine inhaltlich derartig absurde Äußerung grammatisch zu analysieren, lohnt es sich doch vielleicht, das einmal spaßeshalber (oder der Übung halber) zu tun. Denn Grammatik muß sich nicht um den Sinngehalt von Sätzen scheren. Und bei diesem Beispiel ist die Analyse gar nicht so simpel, wie man unmittelbar annehmen möchte, da man ja schnell sieht, wie der Satz „korrekt“ lauten müßte.

Deine Frage

zu beantworten, steht hier gar nicht an. Es wäre eine Frage für das Beziehungs-Brett. Treffender für dein Anliegen ist die Frageformulierung im Betreff:

Ist folgender Satz (grammatisch) korrekt?
Und die Antwort ist natürlich: Nein.

Zunächst: Der mit denn eingeleitete Kausalsatz ist ein Hauptsatz. Zur besseren Übersicht trenne ich ihn ab:

Gib dir eine Chance, dich in mich zu verlieben. Denn ich habe es bereits in dich.

Der erste Satz enthält im Haupsatz das Prädikat mit dem Verb „(eine Chance) geben“, welches einen Infinitvsatz (= Satz mit zu + Verb) erfordert. Ein Infinitivsatz hat kein eigenes Subjekt. Trotzdem kann er, aber muß nicht, durch Komma abgetrennt werden. Im Beispiel ist der Infinitvsatz ein Objektsatz.

Das Verb verlieben ist reflexiv und fordert eine Präposition mit Akkusativ: „Anna verliebt sich in ihren Nachbarn.“ Soweit alles einfach.

Der zweite Satz bezieht sich anaphorisch (= rückbezüglich) auf den vorherigen: Denn-Sätze können immer nur einem anderen Hauptsatz folgen. In einem anaphorischen Satz kann ein Objekt bzw. einen Objektsatz aus dem vorhergehenden Satz durch das Pronomen es als sog. „formales Objekt“ ersetzt werden: Es steht dann als Stellvertreter.

In deinem Beispiel steht das es anaphorisch für den gesamten Objektsatz mit dem Prädikat „verlieben“ im vorhergehenden Hauptsatz. Das es kann hier nur das gesamte Prädikat, bzw. den gesamten (Objekt-)Infinitivsatz ersetzen. Und das Prädikat heißt nicht „verlieben“, sondern „dich in mich verlieben“. Er würde also lauten: „Denn ich habe es (= dich in mich verlieben) bereits in dich.“ Das aber ist nicht gemeint (zumal es unsinnig wäre).

Deutlich wird das, wenn zumindest dieser Teil des grammatisch völlig verkorksten Satzes korrigiert würde: „Denn ich habe (umgekehrt) mich bereits in dich.“

Und nun wird der weitere Fehler, nämlich der Hauptfehler in diesem Satz deutlich: Das „habe“ steht hier nicht als Perfekt-Hilfverb, sondern als Vollverb. Es fehlt das Partizip, damit das Prädikat ein Perfekt ist. Man könnte die Stellvertreterfunktion nun vervollständigen mit Hilfe des Stellvertreter-Verbs „tun“: „Denn ich habe es bereits in dich getan.

Damit wäre der Satz zumindest grammatisch vollständig. Aber das nützt nichts, denn das es steht immer noch für das komplette Verb bzw. für den kompletten Infinitvsatz „dich in mich verlieben“.

Es bleibt also nichts anderes übrig, als das komplette Verb zu wiederholen, wobei dessen Akkusativobjekt und dessen Akkusativ-Präposition umgekehrt werden: dich in mich → mich in dich:

Denn ich habe mich bereits in dich verliebt.

Daß das „denn“ hier unsinnig ist, ist ein logsches Problem, eher noch ein psychologisches. Jedenfalls aber kein grammatisches.

Der Fehler in der ursprünglichen Satzkonstruktion war, zu übersehen,
a) daß bei reflexiven Verben die anaphorische Konstruktion des Folgesatzes nicht funktioniert,
b) daß bei Verben, die notwendig mit Objekt - oder sogar zusätzlich mit einer Präposition gekoppelt sind, in der Anapher dieses Objekt exakt dasselbe sein muß
c) daß in der Anapher im Perfekt das Partizip nicht fehlen darf, weil sonst das Hilfsverb „haben“ oder „sein“ als Vollverb gelten würde.

So zum Beispiel:
Vergiss nicht, ihn an den Termin zu erinnern. Ich tat es bereits zweimal.“ („es“ = „ihn an den Termin erinnern“, also das Verb mit allen seinen Objekten)
oder im Perfekt:
Vergiss nicht, ihn an den Termin zu erinnern. Ich habe es bereits zweimal getan.“ (das „getan“ darf nicht fehlen!)
Oder, um dein Beispiel abzuwandeln:
Es war ein Fehler, mich in dich zu verlieben. Ich habe es bereits eingesehen.“

Gruß
Metapher