Ich wusste schlichtweg nicht, weshalb davon abgeraten wird und so,
wie es mir erklärt wurde gab es für mich auch nichts zu
befürchten.
Man muss hier sehr vorsichtig sein, noch nicht einmal alle Zimmer in einem Haus können direkt miteinander verglichen werden, geschweige denn zwei Häuser (Doppelhaus) oder noch schlimmer zwei einzelne Häuser. Da spielen Faktoren wie die Zusammensetzung des Erdreichs (Wassertransport), Strömung der Grundwasserschichten (Wärmetransport, auch bist in sehr tiefe Schichten), Besonnung/Beschattung der Oberfläche, Fenster und deren Ausrichtung, Ausrichtung allgemein
und natürlich die Baustoffe und so weiter.
Ganz entscheidend ist aber auch ein „unkontrollierbarer“ Faktor - der Nutzer (Lüftungsverhalten, Heizverhalten, Verkehrssituation (Häufigkeit der Nutzung) …
Wodurch kann denn ein Problem mit der Bausubstanz entstehen?
Das würde mich jetzt echt interessieren, nicht dass dann
irgendwann die Wand spröde wird?! Wegen des Schimmels oder
wie?
Also einmal Grundlegendes: erwärmte Luft nimmt ein vielfaches des Volumens ein als kalte Luft. Wenn zwischen den Luftmolekülen mehr Platz ist, passt auch mehr Wasser dazwischen. Deshalb spricht man ja von relativer Luftfeuchtigkeit, da dies immer Abhängig von der Temperatur zum Volumen der Luft steht.
Kühlt die Luft nun ab, dann zieht sie sich wieder zusammen. Wasser lässt sich aber nicht zusammendrücken (die rel. Luftfeuchte steigt) und wird schließlich keinen Platz mehr haben (100% Luftfeuchtigkeit). Der Dampf wird Kondensieren und ausfallen (Nebel). Wann das genau passieren wird, kann man nicht so genau sagen, aber im Allgemeinen geht man bei Gebäuden von etwa 12,6°C aus (ist wieder irgend so ein Wert aus Normen, um einfach einmal einen Punkt zu haben).
Um es sich einfacher vorstellen zu können: ähnlich wie ein Schwamm,
zusammengepresst ist die Luft kalt und wenn der Schwamm einfach so daliegt entspricht das Warmer Luft. Je nachdem wieviel Wasser im Schwamm ist und wie fest er zusammengedrückt wird, hat er eine relative Feuchtigkeit.
Mit einer geschlossenen (relativ diffusinsdichten) Sperrschicht an der Innenseite der Wand, hinter der Dämmung, wird sich früher oder Später folgendes Szenario einstellen:
Fangen wir mal an der Außenseite an: - es ist Kalt. Die Temperatur liegt bei etwa 10°C (wahrscheinlich viel zu hoch - aber egal, denn je niedriger sie ist um so schlechter wird das Ganze). Ein Baustoff ist nie ganz Luftdicht, also wird auch Luftfeuchtigkeit mit eingetragen (von Innen und von Außen). Da sich die Luft mehr oder weniger frei durch den Baustoff bewegt, wird sie sich mit der Luft von der andren Seite vermischen und auch die Feuchtigkeit ausgleichen (Osmose). In der Wand wird sich nun ein Temperaturvelauf abzeichnen (Außen 10°C, Innen 20°C) an dem Punkt, wo die knapp 13°C erreicht werden wir die Feuchtigkeit aus der Luft in den Baustoff übergehen. Spätestens jetzt ist die Wand nicht mehr „trocken“.
Und jetzt beginnen die Probleme mit den Baustoffen, denn sie können Oxidieren (eine Verbindung mit dem Sauerstoff eingehen) und z. B. der Baustahl und die Bewährungseisen rosten, dadurch vergößert sich das Volumen des Stahls und der Beton bekommt Risse. - noch mehr platz für Luft und Wasser. Das Wasser löst nun Salze (z. B. Soliter, Salpeter ect.) aus dem Zement und den Zuschlagsstoffen im Beton (meisten flaumige, weiße Ausblühungen in der Nähe des Bodens, kein Schimmel!)
Der PH-Wert der Wand nimmt zu, dadurch wird die Korrosion am Stahl begünstigt … . Letztendlich und nach sehr langer Zeit wird die Tragfähigkeit der Wand nicht mehr gegeben sein (ob uns und unsere Kinder das noch interessiert steht außer Frage).
Im Übrigen habe ich noch die stille Hoffnung, dass da an
unserer Wand nichts passiert, da der Raum insgesamt nur knapp
18qm hat
Das hat nichts mit der Größe zu tun.
und nur eine der 4 Wände eine Außenwand ist (ca. 4 x
2,2 m).
Auch das spielt keine Rolle, es geht um die ca. 13°C, die an keinem Punkt der Wand unterschritten werden darf, egal was auf der anderen Seite der Wand ist. Probleme machen da auch noch die Verbindung der Zwischenwand mit der Außenwand, da „zieht“ nämlich die Wärme aus der Zwischenwand in die Außenwand, das heißt, dass (schätzungsweise) die ersten 2 Meter der Innenwand thermisch so zu betrachten sind, wie die Außenwand.
Trocken ist der Keller ja immer gewesen und in dem
Reihenhaus ist eine Beton-Wanne verbaut (aufgrund eines
relativ hohen Grundwasserstandes).
Das macht das ganze noch problematischer, da das Wasser die Wärme von der Wand „weg spült“.
Wie kann man auf Schimmelprüfen, ohne die Verkleidung von der Wand :zu reißen?
Kann man, da gibt es spezielle Geräte mit besonders feinen Filter, die können die Sporen aus der Luft auffangen. Die Filter werden dann im Labor untersucht und dann gibt es das Ergebnis. Ist aber eher aufwendig, langwierig und teuer.
Schimmelsporen sind immer überall (Normale Wohngebäude). Sie schaden aber nur in sehr hoher Konzentration.
Mit dem Schimmel ist es wie mit den meisten Pilzen, das was wir sehen sind nur die Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz ist unter der Oberfläche (Myzel).
Um Pilze wachsen zu lassen brauchen wir 3 Faktoren: Wasser, organische Oberfläche und Wärme (leider reichen den meisten Pilzen Temperaturen über den Gefrierpunkt schon zum wachsen, schneller gehts natürlich, je wärmer es ist).
- Wir haben also keine Möglichkeit einzugreifen, außer mit dem Wasser.
Wenn nun bei einigen Häusern kein Schimmel auftritt, liegt das meistens nicht daran, dass alles richtig gemacht wurde, sondern meist sind irgendwo so starke Kältebrücken, dass sich das Wasser da niederschlägt und wenn die Oberfläche keinen Schimmelbefall zulässt, gibts auch kein Problem damit. Das trifft besonders bei Fliesen oder „alten“ Fenstern zu (alte Fensterbretter haben meist sogar eine rinne für das Kondenswasser).
Fazit:
Eine Innenisolierung ist generell schon möglich, aber nur mit diffusionsoffenen Dämmstoffen und im Prinzip nicht ohne Lüftungsanlage. Das ist teuer und aufwendig.
Außerdem stellt sich die Frage, ob die Kosten für Dämmung und Energie für die Lüftung nicht einfach in die Heizung fiesen sollte (2. Heizkörper und nicht isolieren). Macht ein gutes Klima und ist unter dem Strich günstiger.
Das Ganze gilt natürlich nicht nur im Keller, sondern für das ganze Gebäude.
Ich weiß, dass es sehr viel zu lesen ist. Es ist aber auch ein sehr schwieriges Thema mit einer sehr hohen Fehlerquote.
MFG
und Frohes Fest noch