Hallo,
Wenn wir mal vom rein biologischem ausgehen, fängt die
Fruchtbarkeit so um die 12 an und hört irgendwo um die (+) 40
auf. Wenn es also Leute gibt, die es eher gegen Ende legen,
dann ist es deren Sache, es widerspricht aber des körperlichen
Hochs bzw. der Belastbarkeit (kannst natürlich den Erfahrung
und Ausgeglichenheit dagegensetzen).
Du verstehst immer noch nicht. Es geht nicht um „die es eher gegen Ende legen“, also dieses bewusst planen, sondern darum, dass viele Eltern deshalb spät zu Kindern kommen, weil sie vorher mangels Partner oder aus anderen Gründen gar nicht die Chance auf Kinder haben. Soll sich eine Frau mit Mitte 20 anonym künstlich befruchten lassen, nur weil es biologisch sinnvoll wäre in dem Alter schwanger zu werden, vollkommen unabhängig davon, ob es einen Partner und potentiellen Vater für das Kind gibt? Wenn Leute wie in unserem Fall sich erst mit Mitte 30 über den Weg laufen, dann können sie wohl kaum mit Mitte 20 schon Kinder bekommen. Und wenn man dann Kinder nicht einfach nur als „im Moment unpassend“ betrachtet, sondern in eine ganz massive Lebenskrise kommt, in der Partnerschaft jahrelang nur als „Betriebsgesellschaft“ gelebt werden kann (wer noch keinen Angehörigen mit Pflegestufe 3 und multiplen Erkrankungen gepflegt hat, die jede für sich genommen schon schlimm genug gewesen wäre, kann hierzu einfach nicht mitreden), dann hat es nichts mit Planung und Günstigkeitserwägungen zu tun, wenn man erst Ende 30 zu Eltern wird. Und es ist schon eine mittelmäßige Unverschämtheit, wenn man dann über einen Kamm mit Leuten geschoren wird, die einfach nur 20 Jahre Karriere und Weltreisen machen wollten und Kinder dann als letzte Prio irgendwann knapp vor Toreschluss ansehen.
Ganz abgesehen davon stimmen deine Aussagen zu Fruchtbarkeit und „normalem“ Elternalter einfach nicht. Der Chefarzt „unserer“ Entbindungsklinik (ein sehr erfahrener alter Professor) sieht es als ganz natürlich an, dass Frauen auch noch mit Mitte 40 Mütter werden, und den zunehmenden Trend hierzu bei Frauen mit einem besseren Bildungshintergrund als überhaupt nicht problematisch. Natürlich gibt es in diesem Alter spezifische Risiken, aber es gibt eben auch genug andere Risiken. Grundsätzlich sind solche Schwangerschaften also offenbar nicht problematischer als andere, wenn man die spezifischen Risiken entsprechend würdigt.
Was mich aber insbesondere stört ist, dass deine Aussage so klingt, als ob das Alter der Eltern eine besonders entscheidende Rolle spielen würde. Es gibt zig Faktoren, die sich positiv oder negativ auf eine Schwangerschaft oder die Entwicklung eines Kindes auswirken können. Das Alter der Eltern mag ein Faktor sein. Mehr aber auch nicht. Sozialer Status der Eltern, Bildungsniveau, finanzielle Sicherheit, erbliche Vorbelastungen, Krankheiten, … sind alles interessante Momente. Jedes Elternpaar wird dabei an der einen oder anderen Stelle ein plus oder minus machen müssen. Perfekte Eltern gibt es nur im Fernsehen. Vollversager sind glücklicherweise selten. Dazwischen finden sich in Gausscher Normalverteilung die ganz normalen Eltern. Ob mit 16 oder 39, mit Wochenticket für den Bus oder Porsche, Straßenkehrer oder Professor, Sozialhilfeempfänger oder Millionenerbe, Fußgänger oder Rollifahrer.
Werfe doch mal ein Blick in meine Vika, ich bin selber relativ
alt und habe die gleichen Gründe die du als „Entschuldigung“
anführst (mir tun nach 2 Stunden auf den Sitzen im
Kindergarten die Beine weh).
Ich entschuldige mich für nichts. Wüsste auch nicht warum?
Es ändert aber nichts an meiner
Sicht und das ich mir gewünscht hätte mit Mitte/Ende zwanzig
Vater zu werden.
Hätte ich mit 20 die richtige Frau gehabt, sofort. Hätten wir „nur“ Staatsexamen, Promotion, Beruf, Ehrenamt gehabt, wären wir mit Mitte 30 dabei gewesen. So wurde es Ende 30, sind glücklich und lassen uns von niemand erzählen, dass wir es nur aus Altersgründen besser hätten sein lassen sollen.
Soll jeder so glücklich werden wie er mag, wenn aber nach
Meinungen und Erfahrungen gefragt wird, gestatte mir bitte
meine und ich kenne viele, die Kinder erst spät bekommen weil
es doch so modern geworden ist und man heute lieber -erst
gelebt haben- will bevor man sich ein Kind –anschafft-. Als
wenn man ohne Kinder nicht „leben“ könnte bzw. die tolle Reise
auch in Ruhe machen kann wenn die lieben Kleinen eines Tages
aus dem Haus sind.
Viele sind nicht alle, und ich verzichte mit Freuden auf die Fernreisen in den nächsten Jahren, Dänemark ist auch schön. Auch wenn wir aus bekannten Gründen schon seit Jahren bereits auf Fernreisen verzichtet haben und nie mehr als eine Woche Dänemark am Stück und nur mit ständig eingeschaltetem Handy genießen konnten.
Gruß vom Wiz