Kleine besondere weinpflanze

lieber experte,

ich möchte mir in meiner studentenwohnung ein paar weinpflänzschen ziehen. als deko, aber auch, um mich vllt einer kleinen leckeren ausbeute erfreuen zu können.
die hauptfrage dabei ist, wo und wie ich saaten guter weinreben herbekomme. supermarkttrauben find ich soo eintönig süß. mit welchen rebsorten könnt man das am besten machen? wenn ich vom wein auf den traubengeschmack rückschließen würde, könnte ich mir tief dunkelrote besonders gut vorstellen (so blaufränkisch). weiße find ich dann gut, wenn sie nich nuur sauer oder süß sind sondern auch noch etwas interessantes mitbringen… lieber mineralisch als überfruchtig, lieber holzig als blumig. also prinzipiell schlicht und nicht mainstream langweilig.
hintergründig noch: wenn ich das daheim in nem topf wachsen lasse, kann ich doch das ganze aufpfropfen und so weglassen, oder? könnte ich irgendwelche wirklich dummen fehler machen?
letztlich noch das substrat: sandstein hätt ich ohne ende da, schiefer bekäme ich auch noch irgendwie; aber das richtet sich ja sicher auch nach der rebe…?

grüße
henning

Hallo Henning!
Das ist ja mal eine lustige Idee. Ganz so einfach ist das aber nicht. Saatgut für Weinreben gibt es nicht. Wenn man Traubenkerne in die Erde steckt erhält man Sämlinge. Die besitzen aber nicht mehr die Eigenschaften des Weinstocks, aus dessen Trauben sie stammen. Deshalb werden Weinreben vegetativ vermehrt, d. h. im Winter wird von der Rebe ein ca. 40 cm langes Stück Holz abgeschnitten. Das Holz muss im Laufe des vergangenen Jahres gewachsen sein (einjähriges Holz). Es wird in die Erde gesteckt, treibt aus u. bekommt Wurzeln. Das funktioniert nur bis etwa Anfang April.
Im Prinzip käme jetzt also nur noch eine vorgezogene Rebe aus dem Gartencenter in Betracht. Diese ist dann auf eine amerikanische Wildrebe gepfropft u. somit resistent gegen Rebläuse (wurden im 19. Jhdt. aus Amerika eingeschleppt), die an den Wurzeln fressen u. die Pflanze schädigen. Sinnvoll wäre eine interspezifische Sorte wie Phönix (weiß) oder Regent (rot), die gegenüber den meisten Rebkrankheiten eine gewisse Resistenz besitzen.
Wenn man die Pflanzen im Haus halten will, muss genügend Licht ins Zimmer kommen. Ob ein großes Fenster nach Süden reicht wage ich zu bezweifeln. Ein Wintergarten müsste es wohl schon sein.
Mit einem Blumentopf ist es auch nicht getan, ein Weinstock ist ein vitales Gewächs mit kräftigem Wurzelwachstum u. entsprechendem Nährstoffbedarf. Da muss schon ein Blumenkübel mit mind. 20 L Volumen her.
Sandstein oder Schiefer dient im Prinzip nur der Wärmespeicherung, was gut für das Wachstum ist. Der Boden sollte einen pH-Wert von 6 - 6,5 haben u. gut mit Phosphat, Kalium u. Magnesium versorgt sein.
Letztlich ist doch einiges zu beachten u. ich bezweifle, dass Du in einer Wohnung damit froh wirst. In einem Garten oder an einer nach Süden gelegenen Pergola ist das wesentlich unproblematischer.

Mit freundlichen Grüßen
kernkraft64

Hallo Henning.
Da bin ich leider der falsche Ansprechpartner , war Zeitlebens nur für Großanpflanzungen zuständig .
Wenden sie sich an Gärtner oder Baumschul Betreiber

Viel Spaß
Matthias

Hallo Henning,
ich freue mich über jeden der sich für Wein/Weinbau interessiert-komplexes Thema-
Ruf mich ab DI ,21.05. einfach auf meinem Handy an. Ich rufe dann gerne ins Festnetz oder auf D1 zurück (Flat). Meine Nr.: 0170 321 6926.
Laß uns sprechen,
Gruß von der Mosel

Bernd Müller-Konzen