Kräuselkrankheit am Pfirsich

Hallo, mein kleiner (1m hoher) Pfirsichbaum hat leider die Kräuselkrankheit. Letztes Jahr habe ich mit Schwefel behandelt, leider ohne Erfolg. Gibt es was Besseres und wann und wie oft muß ich das anwenden ?

Dankeschön
Nina

Servus Nina,

das Wichtigste ist der präzise Zeitpunkt der Bekämpfung: Zum Knospenschwellen, eventuell dann nochmal zum Austrieb (je nach Mittel, der Klassiker Euparen ist bloß für maximal eine Anwendung, also zum Knospenschwellen, zugelassen).

Nach diesem Zeitpunkt kannst Du den Pfirsichbaum mit allem nassmachen, was Du willst: Es wird nicht helfen.

Im Bereich der teils (je nach Schule) auch im „Bio“-Anbau zulässigen anorganischen Fungizide, die wegen ihres einfachen Aufbaues (nicht ganz zurecht) als harmlos gelten, sind Schwefelpräparate gegen die Kräuselkrankheit so gut wie wirkungslos. Man muss hier auf Kupfer setzen („Kupferkalk“), mit all dessen Nachteilen (gänzlich ungiftig für Menschen, aber ein gediegener Regenwurmkiller - also bloß punktuell einsetzen, nicht flächig - und auch für Fische und Fischnährtiere nicht harmlos - also Wasserschutzbestimmungen peinlich genau beachten).

Aus dem Bereich der „bösen“ organischen Mittel ist Euparen (Wirkstoff: Tolylfluanid) ein bewährter Klassiker. Aber auch kein Allheilmittel - nach dem Knospenschwellen geht nix mehr.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,
Danke für Deine ausführliche Mail ! Habe im Internet mal nach Euparen im Zusammenhang mit Pfirsich gesucht und da steht "2 - 3 x nach dem Austrieb im Abstand von 5-7 Tagen spritzen. Werde das Mittel wohl kaufen und auf jeden Fall einmal benutzen, bin mal gespannt ! Mit Knospenschwellen meinst Du kurz vor der Blüte, oder ?
Nochmal Danke und viele Grüße
Nina

Hallo Nina,

je nach Lage geht es um einen Zeitpunkt, der um den 10. März oder sogar noch früher liegen kann: Knospenschwellen ist das Stadium, in dem die im Winter in Ruhe gegangenen Knospen sich sichtbar zu verändern beginnen - es werden die Schuppen der Knospen sichtlich unterscheidbar, die sich gegeneinander verschieben, die Knospen werden dicker, sie „erwachen“ - noch vor jedem Austrieb oder Erblühen. Das ist der Zeitpunkt, zu dem die Infektion mit der Kräuselkrankheit stattfindet, und zu diesem Zeitpunkt lässt sie sich bekämpfen. Nicht vollständig, aber doch so, dass der Befall erheblich vermindert wird.

Wenn Dir der Pfirsich weiterhin Kummer macht: Die weniger lagerfähigen, etwas weniger ertragskräftigen, aber fein aromatischen weißfleischigen Pfirsichsorten gelten generell als weniger anfällig für die Kräuselkrankheit, allen voran der „Weinbergspfirsich“, eine Sammelbezeichnung für viele halb ausgewilderten Sämlinge, die der Wildform relativ nahe stehen und wie bei fast allen Kulturpflanzen weniger pilzanfällig sind als die gehobenen Zuchtformen.

Im Zweifelsfall wäre zu überlegen, ob nicht ein neuer Baum etwas bringen kann. Ein relativ robuster und deutschen Klimaten angepasster weißfleischiger Pfirsich ist der „Alfterer“ aus dem mittelrheinischen Vorgebirge.

Schöne Grüße

MM