Hallo Mec Fleih,
das ist ja teilweise leider absoluter Unsinn, den Du schreibst!
sobald das Flugzeug „unter Strom steht“ - also entweder
Triebwerke und Generatoren laufen, oder Ground Power ist
seitens des Flughafens angekabelt oder die sog. APU läuft und
erzeugt elektr. Energie - brennen die Positionslampen an den
Flügelaussenkanten.
Die Positionslichter oder auch Nav-Lights genannt werden wie alle anderen Lampen auch im Cockpit per Schalter geschaltet - und der wird je nach Ailine nach gewissen Regeln ein- / ausgeschaltet. Im Normalfall werden die Nav-Lights nachts (da müssen sie an sein) und bei schlechter Sicht / Dämmerung / etc. eingeschaltet, an einem hellen sonnigen Tage hat die Dinger kein Mensch an!
Zu den Nav-Lights gehört ubrigens auch noch ein weißes Licht am Schwanz des Flugzeuges (B747) oder an der Tragflächenspitze hinten. Insgesamt ergibt sich damit die folgende Beleuchtungsverteilung, im Uhrzeigersinn von der Längsachse aus gesehen: Grün 70°, Weiß 120° und rot 70° - alles zusammen 360°.
Dann gibt es die sog. Beacons, das sind rot blinkende, bei
älteren Baumustern rote, sich drehende Lampen. Davon gibt es
jeweils eine unter dem Rumpf der Maschine und eine oben drauf.
Die Beacons werden eingeschaltet sobald sich das Flugzeug in
Bewegung setzt - kann man am Flughafen nach dem Pushback
beobachten, bevor der Flieger losrollt werden zur besseren
Sichtbarkeit und damit jeder merkt daß sich dieses Flugzeug
bewegt, die Beacons eingeschaltet.
Die Beacons werden als Warnleuchte VOR dem Triebwerksstart angelassen und erst nach dem Abstellen ausgeschaltet. Insofern können Sie durchaus auch am Gate schon an sein, wenn der Triebwerksstart kurz besvorsteht!
Sie dienen dabei in erster Linie nicht als Warnung vor der Bewegung des Flugzeuges (Flugzeuge, die herumgeschleppt werden haben das Beacon nicht an!), sondern als Warnung vor dem Jet-Blast der Triebwerke und der Gefahr, angesaugt zu werden!
Dann gibt es noch die Strobes, das sind die weiß blitzenden
Lampen, die gewöhnlich neben den Positionslampen an den
Flügelaussenkanten, oft auch nochmal am Heck der Maschine,
eingebaut sind. Ganz typisch und auch vom Boden aus gut
erkennbar ist daß bei manchen Maschinen nur 1 regelmäßiger
Blitz jede Sekunde aufleuchtet, bei anderen Maschinen kommt
jeweils ein Doppelblitz. Daran kann man Boeings und Airbusse
unterscheiden: Bei einer Boeing blinkt der „Einfach-Blitz“,
Airbusse haben immer den „Doppelblitz“.
Der „Airbus-Doppelblitz“ ist nur nach vorne hin eingebaut, die hinteren Strobes blitzen ebenfalls nur einmal!
Diese Blitzer dienen natürlich auch der besseren Sichtbarkeit
der Maschine, wobei die Strobes aus der Nähe betrachtet extrem
hell sind (was in Ermangelung eindeutiger Vorschriften in
Pilotenkreisen manchmal zu Diskussionen oder jeweils
firmeninternen Anweisungen führt wann diese Lampen
anzuschalten sind und wann man es nicht tut um niemanden zu
blenden, beispielsweise solange man noch am Flughafen
unterwegs ist).
Die Strobes dienen nicht AUCH der besseren Sichtabrkeit, sondern nur dazu! Im allgemeinen werden sie beim auffahren auf die Runway eingeschaltet und beim verlassen nach der Landung abgeschaltet. Wenn ein Kollege tatsächlich mit Strobes am Boden rollt hat er sie in der Regel vergessen.
Die Sichtbarkeit der Strobes ist übrigens grandios, gerade bei Nacht: Bei guter Sicht kann man andere Flugzeuge schon auf knapp 100km Entfernung erkennen!
Außerdem gibt es noch diverse Scheinwerfer am Flugzeug, die je
nach Typ unterschiedlich verteilt sind. Gewöhnlich findet man
aber einen Scheinwerfer am Bugfahrwerk, er erleichtert das
Rollen am Airport, genauso wie Lampen an der Flügelwurzel, die
insbesondere die Runway beim Starten/Landen beleuchten, daher
die Namen Taxi Lights und Landing Lights oder auch Runway
Turnoff Lights.
Der große Unterschied zwischen dem Taxi und den Landing Lights ist zum einen die Leuchtleistung und zum anderen die Richtung! Da das Flugzeug beim Aufsetzen je nach Typ einen Anstellwinkel von ca. 4-7° hat, sind die Landinglights um etwa den Betrag in der Leuchrichtung nach unten geneigt, die Taxi-Lights hingegen haben einen ganz normal ausgerichteten Leuchtkegel. Gut beobachten kann man beides bei diesigem Wetter zur Dämmerung hin.
Die Landing Lights bleiben nach dem Start bis zu einer Höhe (meist 10.000 Fuß) an, und werden danach eingefahren / abgechaltet. Zur Landung werden sie etwa wieder in der Höhe eingeschaltet. Wenn Du in der Nähe (+/- 100km) eines größeren Flughafen wohnst kann es gut sein, daß die von Dir beoachteten Flugzeuge an- oder abfliegende Maschinen in diesen geringen Höhen sind. Das ganze dient in der Luft dem „Sehen und Gesehen werden“.
Häufig gibt es auch noch eine Beleuchtung, mit der die
Triebwerkseinlässe sichtbar werden oder das Hauptfahrwerk
besser gesehen werden kann, das ist aber wie beschrieben
typabhängig.
Scheinwerfer für das Hauptfahrwerk wären mir völlig unbekannt, da man das Hauptfahrwerk eh nicht von innen sehen kann (außer beim A340-600 z.B., der eine Kamera dafür hat). Triebwerkseinlässe und Tragflächenvorderkanten können oftmals optional beleuchtet werden, um bei Nacht Eisansatz erkennen zu können.
Leider kann ich in Sachen der Ausgangsfrage auch keine Antwort liefern, versuche aber mal ein wenig was herauszufinden.
Gruß,
Nabla