Liebe ich meine Freundin?

Schönen guten Abend,

ich bin in einem Zwiespalt und hoffe, dass Ihr mir mit Eurer
Erfahrung und Euren Gedanken weiterhelfen könnte. Bitte lasst Euch
nicht davon abhalten, dass ich etwas ausholen muss :smile:

Also, ich frage mich seit einiger Zeit, ob ich meine Freundin liebe
und noch mit ihr zusammen sein möchte… Eigentlich ist die Frage
nicht sonderlich neu, unser Verhältnis startete unter besonderen
Umständen:

Seit etwa fünf Jahren wohnen wir zusammen in einer Dreier-Wohn-
gemeinschaft. Bis vor 2,5 Jahren war sie für mich immer ein
asexuelles Wesen, meine Lieblingsmitbewohnerin - lieb, herzlich,
cool drauf und toll. Oberflächlich betrachtet waren wir völlig
verschieden: sie, die etwas hippiehafte Esoterikerin und Sozial-
pädagogin, ich, der schicke moderne Performer und Medienfutzi.
In einer bedeutsamen Krise meinerseits rückten wir enger zusammen.
Sie war für mich da, kümmerte und sorgte sich um mich - ich
entwickelte langsam ein Bedürfnis, ihr in mehrfacher Hinsicht näher
zu sein und endeckte ihren auf mich sexualisierend wirkenden Körper.

Nach einer Weile zeichnete sich ein etwas unausgeglichenes Bild:
sie war bereit, sich auf mich einzulassen und eine Partnerschaft mit
mir einzugehen. Ich war es nicht, ich wollte meine Freiheit, Autonomie
und Autarkie nicht aufgeben. Eine lockere Liäson konnte ich mir vor-
stellen, sie als meine Freundin zu bezeichnen und äußerlich so mit
ihr aufzutreten nicht. Meine Bereitschaft hat sich im Laufe der
letzten zwei Jahre kurzfristig verändert: ich habe versucht, mich
voll auf sie einzulassen. Dennoch stellte sich selten ein zufriedenes
Gefühl mit dieser Entscheidung ein. Zwar haben sich Qualitäten
in unserem Verhältnis entwickelt, die ich schätze und liebe, dennoch
fehlt mir der Wille und das Gefühl, mich ganz auf sie einzulassen.

Über Weinachten merkte ich eine deutliche Veränderung, die mich zu
meinem Konflikt und zu diesem Post bewegte. Wir beiden verließen das
sinkende Berliner Schiff, um den Heimathafen unserer Familien anzu-
steuern. Wir sahen und 12 Tage nicht und vereinbarten, uns nicht
zu melden und etwas Abstand zu bekommen - immerhin sehen wir uns
jeden Tag, jeden Morgen, jeden Abend, jede Nacht.

Ich habe die Zeit genossen und hätte mir gewünscht, noch mehr Zeit
alleine zu verbringen - oder mit anderen Frauen! Ich bemerkte meine
Lust zu flirten und entwickelte ein starkes Verlangen. Ich stellte
mir vor, eine Romanze zu beginnen und mit einer neuen Partnerin
glücklich zu sein. Das schelchte Gewissen folgte prompt.
Dennoch habe ich bei all’dem meine Freundin nicht vermisst, kaum
Sehnsucht verspürt. Ich hatte selten das Gefühl, dass mir etwas
fehlen würde.

Nun trafen wir gestern wieder aufeinander. Sie erzählte mir, wie
schwer sie die Zeit überstehen konnte, wie sehr sie mich vermisste
und dass sie realisierte, welche wichtige Rolle ich in ihrem Leben
spielen würde. Ich konnte dies nicht entgegnen, diese Diskrepanz
wahrzunehmen schmerzt. Wir schliefen miteinander - es war ganz schön,
aber irgendwie nicht richtig. Aber ich spürte, dass etwas zwischen
uns war.

Zwar gibt es nach wie vor diese bestimmten Momente, in denen sie mich
auf eine wundervolle Art und Weise ansieht und ich merke, wie mein
Herz aufgeht. Leider sind diese Momente sehr sehr selten.
Die Tatsache, dass ich vor allem dann ein besonders starkes Bedürfnis
nach Nähe habe, wenn es mir schlecht geht, ich labil und angreifbar
bin, zermürbt mich. Wenn ich energievoll bin, sehne ich mich
tenendziell nach einer neuen Bekanntschaft…

Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich sie sehr lieb habe, sie ein
toller Mensch ist, auf der selben Wellenlänge, attrakiv und sexy. Aber reicht dies aus? Scheint da nicht etwas zu fehlen?
Ich frage mich: habe ich diese Frau überhaupt jemals geliebt?
Was denkt Ihr? Sind die wahrgenommenen Veränderungen klare
Indikatoren für das Ende der Beziehung?

Ich habe ihr gesagt, dass ich Zweifel habe. Mit einem weinenden
Blick bat sie mich, sie nicht leiden zu lassen. Mein Gott, dass
will ich nicht! Ähnliche Situationen gab es auch schon mit anderen
Frauen. Die Trennungen waren langwierig aber in der Retrospektive
richtig.

Vielleicht könnt Ihr mir helfen oder mit Rat und Erfahrung etwas
zur Seite stehen? Ich würde mich freuen.

Sebastian

Hallo Sebastian,

ich denke, dass das Gefühl des Zwiespaltes einzig durch dein schlechtes Gewissen ausgelöst wird.
Im Grunde genommen weißt du, dass du sie nicht liebst und sie auch noch nie geliebt hast.
Sexuelle Anziehungskraft hat sich gemischt mit Dankbarkeit und der Sehnsucht nach menschlicher Nähe und Wärme und sie scheint ja ein toller Mensch zu sein.

Du hast dich bemüht, dich einzulassen, obwohl sich von Anfang an etwas in dir dagegen gewehrt hat

ich wollte meine Freiheit, Autonomie und Autarkie nicht aufgeben. :Eine lockere Liäson konnte ich mir vorstellen

letztendlich jedoch

stellte sich selten ein zufriedenes Gefühl ein.

Schon allein, dass diese Frage in deinem Kopf existiert

ob ich meine Freundin liebe und noch mit ihr zusammen sein möchte…

spricht m.E. Bände, denn frage ich denn nach der Liebe, wenn ich sie spüre?

Ich könnte noch einige Beispiele aus deinem posting zitieren, aus denen hervorgeht, dass die Liebe nicht mehr war als eine Luftblase… aber ich beschränke mich lieber auf die, aus denen klar hervorgeht, dass jetzt der Zeitpunkt da ist, hier klar Schiff zu machen und die Sache zu einem guten Ende zu bringen

Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich sie sehr lieb habe,
sie ein toller Mensch ist, auf der selben Wellenlänge, attrakiv und
sexy. Aber reicht dies aus? Scheint da nicht etwas zu fehlen?
Wir schliefen miteinander - aber ich spürte, dass etwas zwischen uns war.
Zwar haben sich Qualitäten in unserem Verhältnis entwickelt, die ich :schätze und liebe, dennoch fehlt mir der Wille und das Gefühl, :mich ganz auf sie einzulassen.
Dennoch habe ich bei all dem meine Freundin nicht vermisst,

das reicht nicht aus, da fehlt einfach was ganz entscheidendes: die Basis für eine zufriedenstellende, glückliche Liebesbeziehung, nämlich die Liebe :smile:)

Mit einem weinenden Blick bat sie mich, sie nicht leiden zu lassen.

D.h., halte sie nicht hin, spiele nicht mit ihr, lege die Karten offen auf den Tisch. Beende die Beziehung und suche dir eine neue Wohnung (und langfristig eine Freundin, die du liebst :smile:)

Soweit meine Meinung dazu.
Gutes Gelingen für dich,
viel Mut und Kraft für euch beide
wünscht jeanne

Hallo Sebastian,

diese ganze ‚Beziehung‘, wenn man sie denn so nennen darf, ist eine einzige Posse, nämlich die, Deine Eitelkeit und Deinen Egoismus zu befriedigen.

Sorry, das ist nicht böse gemeint, aber nachdem, was Du schreibst kann ich Dir nur diese Antwort geben.

Liebe erklärt sich von selbst, sie bedarf keiner Fragen.

Ich wünsche Dir sehr, das auch auch Dir mal eine wirkliche Liebe begegnet.

Viele Grüße,
Kieckie

Hallo Jeane,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast Recht und ich weiß es eigentlich.
Ich werde eine Nacht darüber schlafen, sie aber nicht weiter hinhalten. Natürlich erschuf ich diese Blase wider aller Vernunft und aus Angst,
sie als Menschen zu verlieren. Mitleid und Egoismus sollten aber wahrhaftig keine Basis sein.

Danke für die guten Wünsche und
Dir eine gute Nacht,

Sebastian

Hallo Kieckie,

um Eitelkeit geht es nicht. Eher um Angst sie zu verlieren.
„Warum weinst Du einer Frau nach, die Du nicht liebst“, magst
Du fragen. Weil ich mir wünschen würde, sie lieben zu können und ich
mich selten besser und intensiver mit einer Frau verstanden habe.
Die Fähigkeiten, Schmerz und Verlust zu ertragen, sind bei mir
nur rudimentär ausgeprägt. Aber das hat andere, traumatische
Gründe. Insofern könnte man es tatsächlich Egosimus nennen.

Dennoch muss ich sagen, dass der größte Brocken für mich ist,
sie zu enttäuschen, Ihr Leid zuzufügen. Aber ich sehe ein, dass
das konzentrierte Leid einer Trennung nicht so viel wiegt wie
das Leid von Jahren, niemals die wahre Nummer Eins zu sein.

Lieber Gruß,
Sebastian

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Danke für Deine ‚Rückantwort‘, Sebastian.

Nachdenkliche Grüße,
Kieckie

Ich hatte leider kaum Bezug auf Deine
Antwort genommen. Ich danke Dir.

Danke für Deine ‚Rückantwort‘, Sebastian.

Nachdenkliche Grüße,
Kieckie

Ich hatte leider kaum Bezug auf Deine
Antwort genommen. Ich danke Dir.

nun ja, Du hast mir schon eine Art ‚Erklärung‘ ob Deines Verhaltens in Bezug auf Deine Freundin gepostet…

Alles Gute.

Hi Sebastian,

unterm Lesen Deines Artikels stellte ich mir sehr schnell die Frage nach der Vorgeschichte / den Vorerfahrungen.

Gegen Ende kam dann: „Ähnliche Situationen gab es auch schon mit anderen Frauen. Die Trennungen waren langwierig aber in der Retrospektive richtig.“

Was lässt Dich annehmen, dass sich künftig nicht mehr solch ähnliche Situationen gestalten?

Was ist geschehen das Dich darauf vertrauen lässt, dass künftig ähnliche Situationen mit Frauen für Dich und die jeweilige Frau besser, reifer und befriedigender gestaltet werden?

In einem anderen Posting schreibst Du von einem Trauma.

Für mich hat es nicht den Anschein, dass Du da ohne therapeutische Hilfe rauskommst. Auch lieben will gelernt sein.

Da Du schreibst, sie gerne lieben zu wollen und dass Du ihr nicht weh tun möchtest, rede offen und ehrlich mit ihr. Doch überlege Dir vorab mal mit jemand Außenstehenden zu sprechen, damit Du ihr gegenüber auch die bestmöglichen Worte finden kannst, die die Wahrheit sprechen und doch möglichst wenig verletzen.

SCHEINBAR ist sie in Eurer Beziehung ja einige Schritte mit ihren Gefühlen Dir gegenüber weiter. Doch sicherlich hat sie auch ihr Thema, dass sie sich in einen Mann scheinbar etwas verliebt hat der nicht lieben kann bzw. Gefühle als solche nicht wahrnehmen kann.

Wie wäre es zusätzlich mit ihr zusammen auch noch eine Paartherapie zu machen?

Was hast Du zu verlieren? Hauptsächlich wohl Angst. Und zu gewinnen? Sehr viel.

Gleich ob Du den Weg mit ihr zusammen oder allein gehst, doch meines Erachtens solltest Du therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Ciao,
Romana

Buddeln
Hallo Romana,

erst einmal vielen Dank für Deine Ausführungen.

Ich wollte meine Vorgeschichte hier nicht zu sehr ausbreiten.
Vielleicht nur soviel: es gibt ein Ereignis in meiner Kindheit, das
mich und meine Bindungsfähigkeit mit geprägt hat. Verlustangst ist
ein großes Thema. Ich würde nicht reflektiert von traumatischen
Erfahrungen sprechen, wenn ich nicht mit profesioneller Unter-
stützung daran gearbeitet hätte bzw. das nicht heute noch tun würde.
Aber das kann freilich niemand erahnen, wenn ich es nicht dezidiert
schreibe.

Die Annahme, dass es mit anderen Frauen anders werden würde, kann ich
leider nicht garantieren. Dennoch hatte ich auch solche Beziehungen,
in denen ich lieben konnte und es mir mit meiner Entscheidung dafür
gut ging.

Das mit der Paartherapie ist ein nett gemeinter Vorschlag. Dazu
fehlt mir aber der Wille. Ich scheue mich vor Investitionen in die
Zukunft. Mit „ich würde sie lieben wollen“ meinte ich, dass ich mir
Gefühle und damit einen Willen herbeiwünschen würde, den es offen-
sichtlich nicht gibt. Ich denke auch, dass mancheiner tief buddeln
muss, um die Liebe freizulegen. Wenn jedoch bereits Jahre vergeblich
gebuddelt wurde und die Hoffnung langsam erlischt, sollte man sich
auch Gedanken um die Buddelstelle machen, nicht nur um das Werkzeug.

Lieber Gruß,
Sebastian

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vorbei
Schönen guten Tag,

hier ein paar Worte zum Ausgang der Geschichte:
unter Tränen haben wir das Unausweichliche ausgesprochen.
Es schmerzt, einen lieben Menschen zu verlieren, aber
es war die einzige passende Möglichkeit. Um über die
Richtigkeit oder Falschheit der Entscheidung urteilen
zu können, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen.
Besonders wichtig ist es nun, dass wir eine räumliche
Distanz aufbauen, nicht mehr in der gleichen Wohnung
leben.

Mein Tränenreservoir ist vorerst aufgebraucht und meine
Augen gleichen einer Luftmatratze, deren Kammern geplatzt
sind. Ich werde nun mal eine einsame Runde durch das eisige
Kreuzberg drehen und hoffen, dass das Brennen des Eisregens
das der bitteren Tränen überdeckt.

Vielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben,
meine Ausführungen zu lesen, mich etwas zu verstehen
und mir zu antworten.

Einen schönen Sonntag,
Sebastian

Lieber Sebastian,

die Liebe hat viele Gesichter.
Ich glaube schon, dass Du Deine Freundin lieb hast. Du genießt ihre Zuneigung und alle angenehmen Seiten der Beziehung. - Allerdings liebst Du sie nicht. Sie liebt Dich mehr und vermutlich verspürst Du ein schlechtes Gewissen, weil Du Dich nicht 100%ig auf sie einlassen kannst.

Du bist auf der Suche nach ewas, was tiefer geht und bist vermutlich traurig, weil es doch auch immer schön war mit ihr.

Du weißt es selbst schon, dass Du es beenden musst.
Ihr habt beide Besseres verdient. (Denn für sie ist es auch kein guter Zustand so!)

So wie ich das sage, klingt das vielleicht ein wenig hölzern. Ich denke daran, dass ich auch einmal eine Beziehung geführt habe, auf die ich mich nicht so ganz eingelassen habe. - das war damals aber beidseits so, dass wir von einer Freundschaft in den Versuch einer Beziehung gerutscht sind. Ich sage nicht, dass das nicht klappen kann, in unserem Fall war es aber nichts. Im Nachhinein hat es erschreckend wenig Spuren hinterlassen…
Später habe ich dann erst gesehen wie es auch sein kann: als ich meinen Mann kennenlernte. Ich wollte damals gar keine Beziehung haben und habe mich nur zögerlich „ergeben“, ich wollte mich nicht einlassen, hatte aber gar keine Wahl, er war es einfach. Inzwischen sind 10 Jahre vergangen und er ist immernoch mein Mr. Right - ohne Wenn und Aber!

Ich wünsche Dir und Deiner Freundin alles Gute für Eure wahrscheinlich getrennten Wege…
Matuja

Lieber Sebastian,

nun habe ich tatsächlich so lange für die Antwort gebraucht, dass sie schon von Deinem Bericht überholt wurde, wie es weiterging.

Du wirst sehen, bald geht es Dir schon besser. - Es klingt so platt und hohl, aber da es Dir MIT ihr nicht mehr gut ging, war es das Richtige, auch wenn Dir der Abschiedsschmerz etwas anderes sagen will…

Alles Gute nochmal!
Matuja

Hi Sebastian,

vor nicht mal einen Tag hast Du die Frage hier gestellt, ob Du Deine Freundin lieben würdest? Und nun die schnelle und prompte Trennung? War das vor Deiner hier gestellten Frage schon so angedacht?

Es geht nicht darum, dass Du hier Seelenstriptease betreibst. Doch je weniger Anhaltspunkte / Wissen man von einer Sache hat, desto besser kann man rein- und fehlinterpretieren.

Was Du geschrieben hast, lässt u.a. bei dem Traumata mutmaßen, dass professionelle Hilfe - sagen wir mal - nicht schadet. Ob Du allerdings Dich wie nötig beim Behandler öffnest, öffnen kannst, ob die Chemie zwischen Euch beiden stimmt und der Mensch mit Dir richtig umgeht oder ob jemand anderes für Dich hilfreicher wäre, kannst nur Du selbst wissen bzw. ergründen.

Die Annahme, dass es mit anderen Frauen anders werden würde,
kann ich
leider nicht garantieren. Dennoch hatte ich auch solche
Beziehungen,
in denen ich lieben konnte und es mir mit meiner Entscheidung
dafür
gut ging.

Fühltest Du Dich auch ebenso geliebt? Woran scheiterten diese Beziehungen?

Bezogen auf das was Du geschrieben hast, klingt es für mich sehr unwahrscheinlich, dass Du aktuell gesunde partnerschaftliche Beziehungen leben kannst.

Das mit der Paartherapie ist ein nett gemeinter Vorschlag.

„Nett“ wollte ich nicht sein. Konflikte dürfte es wohl bei Euer beider Persönlichkeiten geben, sonst hätte sie sich wohl in einen beziehungsfähigeren und auch -willigeren Mann verguckt.

Dazu
fehlt mir aber der Wille.

Wozu reicht dann Dein Wille bzw. was willst Du?

Ich scheue mich vor Investitionen in

die
Zukunft.

Hast Du schon Dein Testament gemacht und den Sarg bestellt? Wem willst Du da was vormachen?

Mit „ich würde sie lieben wollen“ meinte ich, dass

ich mir
Gefühle und damit einen Willen herbeiwünschen würde, den es
offen-
sichtlich nicht gibt. Ich denke auch, dass mancheiner tief
buddeln
muss, um die Liebe freizulegen. Wenn jedoch bereits Jahre
vergeblich
gebuddelt wurde und die Hoffnung langsam erlischt, sollte man
sich
auch Gedanken um die Buddelstelle machen, nicht nur um das
Werkzeug.

Zumindest mal bist Du ja nun wieder auf der sicheren Seite. :smile: Wieso musstest Du das Kind mit dem Bade ausschütten? Du sprichst von einer tränenreichen Trennung und dass sie ein lieber Mensch für Dich wäre? Entschuldige, doch für mich klingt das wie gequirlte Hühnerscheiße. Wenn man einen Menschen mag, dann versucht man auch einen Weg zu und mit ihm zu finden. Zwischen Kontaktabbruch und der Frau für’s Leben gibt es viele Facetten und unterschiedliche Ebenen.

Trennungen können nicht nur sehr schmerzhaft sein sondern auch große Wunden reißen. Von daher fände ich es gut, würdest Du Dich erst wieder auf eine Frau als solche einlassen, wenn Du das Gefühl hast, dass Du selbstlos-er lieben gelernt hast. Bzw. sei doch bei der nächsten Frau die Du kennenlernst von Anfang an ehrlich zu ihr. Das gehört für mich zu einem Mindestmaß an Respekt den man einem Du gegenüber zu bringen hat.

Wie wäre es, Du würdest erstmal - soweit nötig - mit einem Mann die Wohnung (WG) teilen und hättest erstmal platonische Beziehungen mit Frauen bzw. wenn Sex, dann klar stellen, dass es nicht mehr als eine Sexaffäre ist und sein soll.

Lieber Gruß,
Sebastian

Ciao,
Romana

2 Like

Ich wünsche Dir auch alles Gute. Danke für
Deine optimistischen Zeilen!

nun habe ich tatsächlich so lange für die Antwort gebraucht,
dass sie schon von Deinem Bericht überholt wurde, wie es
weiterging.

Du wirst sehen, bald geht es Dir schon besser. - Es klingt so
platt und hohl, aber da es Dir MIT ihr nicht mehr gut ging,
war es das Richtige, auch wenn Dir der Abschiedsschmerz etwas
anderes sagen will…

Alles Gute nochmal!
Matuja

Hallo,

jetzt ist die Entscheidung ja nun schon gefallen.
Was denkst du denn, was Liebe anderes ist, als das was du erlebt hast?
Das wird Dir vielleicht klar, wenn Du dann plötzlich keine Frau mehr findest, mit der du es monate- und jahrelang Tag und Nacht aushalten kannst.

Viele Grüße
Moriarty

nun ja

jetzt ist die Entscheidung ja nun schon gefallen.
Was denkst du denn, was Liebe anderes ist, als das was du
erlebt hast?

Ich denke, dass Liebe auch das ist, was ich erlebt habe.
Dennoch bedeutet es für mich - und das fehlte - dass ich an
die Zukunft denken kann, planen möchte, Lust auf Gemeinsames
habe. Zudem sollte man sich in einer Beziehung vor allem gut
fühlen und nicht depriviert. Warum Sex schön war, aber ich
manchmal nach dem Orgasmus dachte, dass ich am liebsten sofort
aufstehen und gehen würde? Warum ich zuletzt lieber alleine
schlief und nicht mehr so gerne neben ihr aufwachte? Warum ich
mich besser fühlte, wenn ich frei und alleine war und mich nach
einer ausfüllenderen Beziehung sehnte?

Weil anscheinend Liebe fehlte.

Das wird Dir vielleicht klar, wenn Du dann plötzlich keine
Frau mehr findest, mit der du es monate- und jahrelang Tag und
Nacht aushalten kannst.

Wenn man zusammen wohnt, fällt es schwer, sich nicht jederzeit
über den Weg zu laufen. Zumal ist das allein für mich kein Indikator.
Dass man sich gerne mit jemandem umgibt bedeutet nicht, dass man
zwangsläufig liebt. Hier in Berlin herrschen sowieso eher kosmo-
politische Lebensgestaltungsformen vor. Getrennte Wohnungen, sich
nicht jeden Tag sehen, dafür aber ehrlich verbunden, sich auf
einander freuen, zusammen verreisen, zusammen Schnittmengen bilden.
Das würde ich vorziehen. Im Grunde genommen bin ich optimistisch :smile:

Viele Grüße
Moriarty

Grüße zurück,
Sebastian

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Ob Du allerdings Dich wie nötig beim Behandler öffnest, öffnen
kannst, ob die Chemie zwischen Euch beiden stimmt und der
Mensch mit Dir richtig umgeht oder ob jemand anderes für Dich
hilfreicher wäre, kannst nur Du selbst wissen bzw. ergründen.

Es funktioniert prima, da drückt der Schuh nicht.

Fühltest Du Dich auch ebenso geliebt?

Ja.

Zumindest mal bist Du ja nun wieder auf der sicheren Seite.

-) Wieso musstest Du das Kind mit dem Bade ausschütten? Du

sprichst von einer tränenreichen Trennung und dass sie ein
lieber Mensch für Dich wäre? Entschuldige, doch für mich
klingt das wie gequirlte Hühnerscheiße. Wenn man einen
Menschen mag, dann versucht man auch einen Weg zu und mit ihm
zu finden. Zwischen Kontaktabbruch und der Frau für’s Leben
gibt es viele Facetten und unterschiedliche Ebenen.

Richtig. Wenn man drei Jahre versucht, einen Weg zu finden,
wird man des Laufens müde und es kommen Zweifel an der Existenz
eines solchen Weges auf. Sicher, man könnte ewig weitersuchen und in
einer unglücklichen Beziehung bis ans Lebensende dahinvegetieren -
oder aber - nach reiflicher Überlegung - den Mut aufbringen,
zu akzeptieren, dass es hier und jetzt keinen für beide
annehmbaren Pfad gibt.

Bzw. sei doch bei der nächsten Frau die Du kennenlernst von
Anfang an ehrlich zu ihr. Das gehört für mich zu einem
Mindestmaß an Respekt den man einem Du gegenüber zu bringen
hat.

Absolut richtig, ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt.
Trotzdem wollte sie sich darauf einlassen. Ich habe nie mit ihr
gespielt. Dass ich den Glauben an die Beziehung verlor, kam
schleichend aber stetig und wurde von mir immer kommuniziert.
Meine getroffene Entscheidung hängt auch mit Respekt und mit der Tatsache zusammen, dass ich ihr diese Unsicherheit nicht weiter
zumuten möchte.

Wie wäre es, Du würdest erstmal - soweit nötig - mit einem
Mann die Wohnung (WG) teilen und hättest erstmal platonische
Beziehungen mit Frauen bzw. wenn Sex, dann klar stellen, dass
es nicht mehr als eine Sexaffäre ist und sein soll.

Danke Dr. Sommer :smile:

Lieber Gruß,
Sebastian

Hallo Sebastian,

Besonders wichtig ist es nun, dass wir eine räumliche
Distanz aufbauen, nicht mehr in der gleichen Wohnung
leben.

Tja, das wäre für mich die erste Alternative vor einer Trennung gewesen, auch in ihrem Sinne, wenn ich dein UP richtig verstanden habe.

Mein Tränenreservoir ist vorerst aufgebraucht und meine
Augen gleichen einer Luftmatratze, deren Kammern geplatzt
sind. Ich werde nun mal eine einsame Runde durch das eisige
Kreuzberg drehen und hoffen, dass das Brennen des Eisregens
das der bitteren Tränen überdeckt.

Wie geht es deiner „Ex-Freundin“?

Gruß
Der Franke

Tja, das wäre für mich die erste Alternative vor einer
Trennung gewesen[…]

Nunja, ich habe ja gesehen, wie es sich verhielt (Weihnachten),
als wir für eine Weile nicht „aufeinander hockten“. Je mehr
Freiraum da war, desto deutlicher wurden die Disparitäten.
Der urspüngliche Plan sah tatsächlich vor, Ende Januar aus-
zuziehen. Aber der Glaube an eine damit einhergehende Verbesserung
unseres Verhältnisses ist mir verloren gegangen. Ich habe das
die letzten Wochen nicht mehr als Perspektive gesehen. Denn im
Grunde genommen wusste ich, dass die nichts an unserer Basis
ändern würde.

Wie geht es deiner „Ex-Freundin“?

Nicht gut.

Gruß
Der Franke

Gruß vom Rheinländer