Hallo, liebe Experten,
ich habe da eine Frage, bei der ich dringend einen Rat bräuchte.
Nehmen wir mal „hypothetisch“ an, es gäbe da eine Familie, bestehend aus Mutter, Vater und kleinem Söhnchen (5Monate alt). Als die Familie noch aus Vater und Mutter bestand, zogen sie bei einer anderen kleinen Familie als Untermieter ein. Als sich der Nachwuchs anbahnte, sprach die Familie mit den Vermietern, ob es denn in Ordnung wäre, wenn sie ein kleines Baby bekommen würde, weil das doch immer plärt und nie durchschläft. Die Familie bot ihren Vermietern an umzuziehen, falls nötig. Frau Vermieterin sagte, die Familie könne so lange bleiben, wie sie wolle.
Da kam der Sohnemann der Familie zur Welt und es wurde doch recht eng in der Wohnung mit Kinderbett und Wickelkommode und den ganzen Kram. Also ging die Familie im Oktober zur Vermieterin und gab Bescheid, dass es bald soweit sein würde, dass sie ausziehen müssten und sie sich nun um eine neue Wohnung kümmern würden. Am 3.November sah sich die Familie eine Wohnung an und war von dieser sehr begeistert. Noch am selben Abend setzte sich die Familie mit ihrer Vermieterin zusammen, um zu klären, wie es denn mit der Wohnung weitergehen solle. Die Vermieterin, die mittlerweile einen neuen Freund hat, hatte sich nach einigen Bedenktagen dafür entschieden die Wohnung danach nicht mehr zu vermieten, sondern für sich selbst zu nutzen, damit sie nach langen Jahren das ganze Haus wieder für sich hat. Mit der Kündigung nehme sie es da nicht so genau, „Einen Monat hin oder her ist doch vollkommen wurst!“ bemerkte die Vermieterin. Also verblieben die Familie und die Vermieterin mit ihrem Freund so, dass die Familie ausziehen könne, wann immer sie wolle. Die Kündigung sei da nur pro forma. Nachdem die Familie zu ihrer Vermieterin ein sehr nettes Verhältnis hatte, gern auch gelegentlich auf den Sohnematz der Vermieterin aufpasste, wenn diese sich abends mal vergnügen wollte, ging die Familie davon aus, dass man dem Wort der Vermieterin auch trauen könne. Doch als es Mitte Januar dann tatsächlich soweit war, dass die Familie eine Wohnung bekam, die sie zum 1.März beziehen könnte, stellte sich die Vermieterin quer.
Sie sagte: „Bis zum März sind es nur noch 6 Wochen, dann geht die Kündigungsfrist ja nicht auf. Dass ihr dann nur noch die Februarmiete zahlt, trifft mich jetzt schon sehr überraschend. So geht das nicht!“
Meine Frage: Wenn unter vier Zeugen mündlich ausgemacht wird, dass man die Wohnung zu jedem beliebigen Zeitpunkt verlassen darf ohne weitere Zahlungsverpflichtung, darf die Vermieterin dann trotzdem auf eine dreimonatige Kündigungsfrist bestehen? Und muss die Familie Angst haben, dass sie die Kaution nie mehr wieder sieht, weil die Vermieterin dann „Mietschulden“ mit der Kaution verrechnen kann?
Wir wären über jeden Hinweis zu Gesetzen, Musterurteilen, unverbindliche Chancenangaben sehr dankbar!
Vielen lieben Dank im Voraus, liebe Experten!