Neutrum für Frauen

Proooooooootest
Lieber Fritz,

Ebenso beginnen alle schwäbischen Frauennamen mit „d“!
d’Käte, d’Rosmarie, d’Liese, d’Gudrun, etc.

Du hast recht, daß das im Schwäbischen so ist, aber deswegen ist mein Name noch lange kein schwäbischer Frauenname.

Nur zur Erinnerung: nach mir wurde die „Gudrunsage“ geschrieben. :wink:
Handlungsort: sehr, sehr nördlich (Skandinavien oder so)!

Nix für ungut!

Gruß Gudrun *die sich natürlich ob der Erwähnung geehrt fühlt*

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*die sich natürlich ob der Erwähnung geehrt fühlt*

Wadddudidschwiddadenkst! :wink:

Das sind alles Kindergartenbekanntschaften von vor 47 Jahren!

Dat Framönsch
Tach zusammen,

der neutrale Artikel vor Frauennamen im Rheinischen (und wohl auch anderswo) kommt sicherlich, wie es hier auch Mehrheitsmeinung ist, von einer sächlichen Bezeichnung für die Frau.
Allerdings glaube ich nicht - zumindest für das Rheinische -, daß es sich dabei um irgend eine Deminuitivform handelt. Ich kenne es von zu Hause (nähe Koblenz) so, daß es zwar „die Fra“ heißt, der weitaus häufigere Ausdruck aber „dat Framönsch“ ist, wobei die Aussprache zwischen —mönsch, mensch, minsch und diversen Vokalen und Umlauten dazwischen variieren kann, je nach Ort.
Daß die Bezeichnung „das Mensch“, die ursprünglich für Mäner und Frauen gleichermaßen verwendet wurde, schon lange nur noch auf Frauen bezogen ist, belegt auch das Wörterbuch von J. und W. Grimm:
http://germa63.uni-trier.de:8080/Projects/WBB/woerte…
siehe Punkt 3)

Gruß
L.

Weibliche Menschen vs. weibliche Tiere
Hallo,

die Verwendung des neutralen Artikels bei weiblichen Namen ist mir auch aus meiner Heimatregion Nordhessen bekannt. Ich habe das immer mit den früher üblichen Diminutivformen in Verbindung gebracht. Die in den 60er Jahren älteren und alten Frauen hatten grundsätzlich Namen wie 's Gustchen,'s Trinchen, 's Binchen (so wurden sie auch noch genannt, wenn sie als Ururgroßmutter die 90 überschritten hatten), für die Kinder waren es „'s Tanne Gustchen“ etc. Später gab es dann 's Karin und 's Heike (ohne -chen) und neuerdings auch 's Jessica oder 's Jacqueline.
In einer Germanistikvorlesung hörte ich dann einmal, dass in den Gebieten, in denen diese Formen üblich sind, weibliche Tiere (wohl: Nutztiere, nicht „pets“, die es damals auf dem Dorf auch kaum gegeben haben dürfte), den femininen Artikel haben. Ich erinnerte mich auch dunkel, dass die Kuh vom Hof nebenan „de Alma“, nicht „'s Alma“ war (ja, damals hatten Kühe noch Namen), die Katze „de Mimi“. Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Fällt dazu jemandem etwas ein?

Gruß Barbara

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Hallo Barbara,

In einer Germanistikvorlesung hörte ich dann einmal, dass in
den Gebieten, in denen diese Formen üblich sind, weibliche
Tiere (…), den femininen Artikel
haben. (…) Aber ganz sicher bin ich mir
nicht. Fällt dazu jemandem etwas ein?

jetzt wo Du das sagst, fällt es mir auch auf. Genauso ist es bei uns im Rheinland (zumindestens in unserer Gegend) auch. Weibliche Tiere haben einen weiblichen Artikel. Das läßt jetzt aber tief über die Wertschätzung Frauen/Tiere blicken :wink:

Gandalf

Hallo Gandalf,

vielen Dank für Deine Antwort.

Was die Wertschätzung angeht: Wenn meine Vermutung zutrifft, dass diese neutralen Bezeichnungen auf die Verwendung von Diminutivformen zurückgehen, dann wären sie ja eher ein Ausdruck von Affektion, zumindest ursprünglich. Man wird wohl eher dazu tendieren, weibliche Wesen zu verniedlichen (und das kann man natürlich auch als mangelnde Wertschätzung sehen), aber in anderen Sprachen/Kulturen macht man auch vor ausgewachsenen Männern nicht halt; ich denke da an brasilianische Fußballer wie Ronaldinho, das Ronaldchen, wobei es im Portugiesischen natürlich kein neutrales Genus gibt - Ronaldinho hat zwar eine Diminutivendung, bleibt aber männlich. Es wäre mal interessant zu wissen, wie andere Sprachen, die ein neutrales Genus haben, mit Personennamen umgehen.

Gruß Barbara

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Hallo Barbara,

Es wäre mal interessant zu wissen, wie andere

Sprachen, die ein neutrales Genus haben, mit Personennamen
umgehen.

Weltweit bekanntestes Beispiel duerfte Englisch sein:
die -y (bzw. -ie) Endung geht bei maennlichen und weiblichen
Namen - allerdings nicht bei allen:
Richie, Gordie, Georgie, Billy, Joey …
Elsie, Mandy (Amanda), Mary, Christy (Chrystal), …
Der Genus bleibt erhalten. Allerdings ist es im Englischen
ja unmoeglich zu irgendeinem Wesen’it’ (neutral)
zu sagen, z.B. The girl wore her red dress (nicht: its red dress)
bzw. The boy ate his dinner (not its dinner), oder
The cat roamed in his territory. (nicht: its territory).

Gruesse
Elke

Hallo Elke,

da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt: Mit Genus (übrigens *das*, nicht *der*) ist das sogenannte grammatische Geschlecht gemeint, das z.B. im Deutschen durch die Artikel der, die, das markiert wird, eine grammatische Kategorie also, die es nun gerade im Englischen bei Substantiven nicht gibt, sondern nur bei Pronomen (he/she, him/her). Das „natürliche Geschlecht“ ist eine andere Sache, nämlich die Weiblichkeit/Männlichkeit der bezeichneten Person, und das gibt es - natürlich - überall. Natürliches und grammatisches Geschlecht stimmen im Deutschen größtenteils überein (die Frau/der Mann, der Lehrer/die Lehrerin), aber manchmal eben auch nicht (das Mädchen, das Weib). Und hier kommen die Verkleinerungsformen ins Spiel . Sie haben im Deutschen grundsätzlich das neutrale Genus (also auch: das Kläuschen, das Peterle - aber: der Kasperle, fällt mir gerade auf). In anderen Sprachen, die eine grammatische Unterscheidung zwischen Maskulinum und Femininum machen, behalten Diminutiva ihr ursprüngliches Genus, deshalb im Portugiesischen, und entsprechend in anderen romanischen Sprachen, *der* Ronaldinho und *die* senhorita, und nicht *das* Ronaldchen und *das* Fräulein.
Um zu sehen, ob so etwas wie *das* Mädchen, *das* Weib auch in anderen Sprachen vorkommt, bräuchte man eine Sprache, die ebenfalls außer über ein maskulines und feminines Genus auch über ein neutrales verfügt. Da fällt mir bisher nur Latein ein, und das scheint anders zu funktionieren.

Musste gerade an einen Spruch denken, der auf einen Tisch eines Göttinger Hörsaals gemalt war: „Genuß statt Genus! Nieder mit der Linguistik!“

In der Hoffnung, dass meine umständlichen Ausführungen nicht gerade diesen Effekt auslösen, wünsche ich noch ein schönes Wochenende!

Gruß Barbara

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