Hallo
Du bis offenkundig darum bemüht der Aussage (Nicht alles was
damals war (1933-45), war schlecht.)
Um was bin ich denn bemüht nach deiner Ansicht? Du erhältst jetzt Gelegenheit, deinen Satz zu vervollständigen.
Du bittest um Verständnis, weil Du u.a. das Leid der damaligen
Opfer nicht recht nachempfinden kannst. Von daher wäre die
Ausgangsaussage nicht verwerflich oder gar rechtlich strafbar.
Tut mir leid. Geht´s noch? Wo lebst Du denn, fragt sich?
Ich lebe hier in der Nähe der Nazi-Autobahn zwischen Karlsruhe und Stuttgart und das geht in der Tat ganz gut.
Letzteres hat niemand behauptet. Es braucht auch nicht immer
erst wieder ein Gesetz, um sich darüber klar zu sein, dass der
unsägliche Faschismus verwerflich ist, auf´s aller tiefste.
Worüber reden wir nun eigentlich? Über Hitler oder Mussolini?
Mit Deinen Wertekoordinaten scheint offenkundig was nicht zu
stimmen. Solange Du nicht die ´Resettaste´ drückst, wirst Du
auch künftig so etwas völlig unmögliches vertreten. Motto: Das
wird man doch wohl noch sagen dürfen. Ja, aber es ist absolut
grenzwertig.
Das kommt eben darauf an, wie es jemand meint. Zur Ausgangsaussage: „Nicht alles was damals passiert ist war schlecht/falsch“ fallen mir in der Tat diverse Dinge ein. Es kommt nicht darauf an, ob es Nazis waren, die damals etwas getan haben, um die Dinge zu beurteilen, die damals geschahen, sondern warum sie es getan haben. So hat ein Nazi namens Schindler Juden gerettet. Ein anderer namens Nebe hat einen Frauenmörder aufs Schafott geschickt. Ein dritter hat meinem Großonkel Lesen und Schreiben beigebracht. Finde ich alles keineswegs so völlig unmöglich wie du das unreflektiert tust, und selbst das Schafott für Frauenmörder war damals keine Nazi-Spezialität, sondern internationaler Konsens.
Meine Meinung ist gegenüber der Ausgangsthese nicht totalitär,
wohl aber absolut und zwar ablehnend. Die Ausgangsthese ist
objektiver Quatsch, höflich formuliert. Mir ist zwar recht,
dass so etwas als Aufhänger ins FORUM gestellt wird, aber wer
daran ernsthaft glaubt (was ich Dir, ganz ausdrücklich, nicht
unterstelle), hat sie nicht alle.
Verwerflich wäre es, etwa zu sagen, dass bestimmte mit Nazi-Verbrechen in direktem Zusammenhang stehende Dinge nicht schlecht waren, etwa dass man damals die Welt gesehen hat als junger Mann oder dass einem die Behinderten nichts weggegessen haben.
Basta.
Tja, basta. So lernst du gewiss nichts dazu, aber vielleicht willst du das ja auch nicht. Fragt sich nur, was du dann in diesem Forum machst.
Allen Ideologien (gleich ob sie politisch oder religiös sind
oder eine Mischform) ist die totalitäre Endstufe immanent,
sobald und so lange sie die Macht dazu haben, diese
durchzusetzen.
Idiologien sind Modelle und von daher nicht totalitär.
Ideologien sind Utopien, die von einem als Ideal verklärten, zu erreichenden Endziel her definieren, wie der Mensch sich zu verhalten oder zu ändern hat, um dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen - und deswegen notwendig totalitär.
Totalitär sind die Gesinnungstäter, wenn sie die Ideologien
für sich ausnutzen.
Totalitär ist, wer einer Ideologie anhängt. Oder glaubst du, die ganzen Nazi-Mitläufer waren es nicht?
Beispiele aller Couleur gibt es wie Sand am Meer.
Darüber lässt sich streiten. Der deutsche Nationalsozialismus
ist Beispiellos!
Er ist in seiner Ausprägung in der Tat zwar spezifisch deutsch. Es gibt ja so eine Art perversen Stolz mancher Deutschen, stets in allem die Größten, am liebsten aber die größten Bösewichter sein zu wollen. Dabei ist diese „deutsche Ausprägung“ totalitärer Herrschaft letztlich nur ein historischer Zufall. Es war halt damals kein anderes Volk Europas in guten wie im schlechten vergleichbar leistungsfähig wie die Deutschen, mit Ausnahme der Russen vielleicht. Die Schweden oder Portugiesen jedenfalls hätten es auch mit eisernem Vorsatz nicht geschafft, Europa zu kontrollieren und die Juden in polnischen Vernichtungslagern zusammenzutreiben. Nur deswegen - offenkundige Zwecklosigkeit - hat vielleicht auch kein schwedischer oder portugiesischer Hitler versucht, dort an die Macht zu kommen. Nicht mal Mussolinis Faschisten hätten das geschafft, nicht militärisch und schon gar nicht organisatorisch, und wären sie auch noch so große Bösewichter gewesen. Und in Russland war die Diktatorenstelle besetzt. Die Kompassnadel aller potentiellen Diktatoren unter den eliminatorischen Antisemiten Europas, einer davon hieß Adolf Hitler, wies auf Deutschland als einzigem noch freiem Rennpferd mit Siegchancen. (Hundert Jahre zuvor wäre es halt noch ein napoleonischer Antisemit gewesen, der Europa von Paris aus mit den frühindustriellen Mitteln seiner Zeit „entjudet“ hätte.)
Und das, was uns als das monströse und einzigartige erscheint am Nazismus, das sind mitnichten der Völkermord und der Unterdrückungs- und Militärapparat an sich, sondern nur die organisatorische Effektivität. Und die ist halt wie gesagt nun mal typisch deutsch.
s.