Hallo claren,
ist übrigens nicht das Aussortieren, sondern das Mitschleifen.
Konkret wird seitens der Schule so lange an die Eltern
hingeredet, bis diese sich zum Schulwechsel entschließen. Es
sind keine Voraussetzungen zum Mitschleifen vorhanden.
Wird wohl schulspezifisch sein, denn ich kenne es von meinem Gymnasium ganz anders - nämlich, dass einige Schüler jahrelang mitgeschleift wurden, obwohl offensichtlich war, dass sie das Abitur nicht schaffen würden (zumindest an dieser Schule, welche eine Spezialschule mit gehobenen Anforderungen in bestimmten Fächern ist). Die meisten dieser Schüler haben deshalb erst nach der 12. Klasse das Gymnasium (!) gewechselt und sie scheinen an „normalen“ Gymnasien auch viel besser aufgehoben zu sein, zumindest haben alle einstimmig von wesentlichen Notenverbesserungen erzählt. Deshalb: Verallgemeinern kann man das nicht.
Zu
meiner Zeit, als ich im Gymnasium war, hatte ich zwischen der
9. und 10. Klasse meine Tiefpunkte (wahrscheinlich typisch
Pubertät), und habe mich bis zum Abi erholt. Wie gut, dass ich
mitgeschliffen wurde.
Na ja, geschliffen wurdest Du doch hoffentlich nicht.
Aber das stimmt schon, es gibt durchaus Schüler, welche zwischendurch ein Tief haben bzw. erst mit zunehmendem Alter anfangen zu lernen. Es ist dann Aufgabe der Eltern, diese Schüler zu motivieren, Aufgabe der Schule, Hilfeangebote zum Nachlernen zu erteilen. Doch es ist - finde ich - NICHT Aufgabe der Schule, einen Schüler, der sich weder von den Eltern etwas sagen lässt noch auf solche Hilfeangebote eingeht, jahrelang (es geht nicht um eine kurze Phase!) auf Kosten der anderen Schüler mitzuschleifen. Es gibt im Übrigen genug Möglichkeiten, nach einem Realschulabschluss noch das Abitur zu machen/nachzuholen.
Funktioniert bereits so.
Das kenne ich aber ganz anders. Habe mir schon mehrmals von Gymnasiallehrern sagen lassen, dass mit den Jahren das Niveau an den Gymnasien gesunken ist. Und wenn ein Lehrer das alte Niveau durchzieht und die Schülerschaft mittlerweile aber gar nicht mehr dafür geeignet ist, dann stimmt etwas nicht - aber nicht am Unterrichtsstil des Lehrers, denke ich, sondern an dem Auswahlsystem der Schüler. Ich meine, ich kann es ja gut nachvollziehen, dass Gymnasien, welche kurz davor stehen, aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen zu werden, mittlerweile auch Schüler mit Realschulempfehlungen annehmen (da kenne ich selbst Beispiele). Aber das kann nicht der Sinn der Sache sein.
Nur gehen die schlechten Realschüler
partout nicht in die Hauptschule (so in der Klasse meiner
Tochter), weil ein Quali auf dem Arbeitsmarkt fast nichts mehr
wert ist. Die Firmen halten Ausschau nach Realschulabschluß
und noch lieber nach Abiturienten.
Ja, klar, aber auch nur solange, wie ein Überangebot an Abiturienten/Realschulabsolventen besteht. Sobald diese „Mangelware“ werden, weil es weniger davon gibt, werden die Firmen wieder auf Hauptschüler zurückgreifen (müssen).
Ich kann dein Argument mit den gut ausgebildeten Menschen
nicht nachvollziehen, denn jeder Schultyp ist theoretisch dazu
geeignet Menschen gut auszubilden.
Da redest Du aber sehr theoretisch. Denn wenn schon Firmen darüber klagen, dass Abiturienten oftmals nicht fehlerfrei schreiben können, was meinst Du, wie die Situation an Hauptschulen aussieht? Andererseits hat ein Abiturient zwar vielleicht weniger handwerkliche Erfahrung, aber dafür genug Theoriewissen und eine schnellere, weil geübtere Auffassungsgabe dafür. Die handwerklichen Fähigkeiten lassen sich dadurch sehr schnell nachholen und neue rasch erwerben, während die Allgemeinbildung von Anfang an höher liegt.
Nur die
Arbeitsmarktsituation wertet die Hauptschule zu unrecht ab.
Wenn dem so wäre, dass sich Hauptschulabsolventen bei Lehren als fähiger erweisen im Vergleich zu Realschülern/Abiturienten, dann würden die Betriebe auch Hauptschulabsolventen einstellen. Es scheint dem aber nicht zu sein. Der Arbeitsmarkt ist eben ein MARKT, bei dem jeder versucht, sich das Beste rauszupicken. Wären da Hauptschüler die Besten für bestimmte Berufe, dann würde sich der Arbeitsmarkt auch um sie reißen.
Und der Staat hat es verpaßt sich um seine Hauptschulen zu
kümmern, mit der dazugehörigen Imagepflege.
Hier gebe ich Dir insoweit Recht, als dass der Staat es verpasst hat, das Niveau zu halten bzw. an die derzeitigen Arbeitsmarktbedürfnisse anzupassen.
Deshalb besteht
das Interesse sein Kind möglichst ins Gymnasium zu schicken,
Das besteht schon deshalb, weil natürlich alle Eltern nur das Beste für ihr Kind wollen und dies sehen sie in einem später höheren Gehalt.
deshalb sind viele Gymnasien randvoll mit allen möglichen
Begabungen, deshalb gibt es teilweise recht abenteuerliche
Methoden dafür zu sorgen, dass die „Unbegabten“ eine
Schulstufe „hinabsteigen“.
Was meinst Du damit?
Vielleicht ist in dem Zusammenhang das Wort Niveau unpassend.
Besser finde ich von Anforderungen zu sprechen. Die Tochter
meiner Freundin geht ins Gymnasium. Es wurde bislang nie
Diktat in Englisch geübt, aber dann bei den Schulaufgaben
abverlangt.
Ja, klar, weil erwartet wird, dass die Rechtschreibung bereits aus der Grundschulzeit bekannt ist und die Anforderungen im Gymnasium steigen, das ist logisch. Was willst Du bei Diktaten auch groß üben? Die grundlegenden Rechtschreibregeln dürften bereits bekannt sein, der Rest ist reine Fleißarbeit (zu Hause Vokabeln pauken und üben) ohne große intellektuelle Anforderungen.
Ich habe nichts gegen ein hohes Niveau, aber etwas dagegen auf
diese Weise zu große Klassen zu reduzieren. Es kann doch nicht
sein, dass ein Schüler als sprachunbegabt gilt, nur weil er
bei Diktat nicht mithalten kann.
Worin äußert sich denn für Dich Sprachbegabung, wenn nicht auch in einem Gefühl für die Rechtschreibung?
Genauso äußert sich mathematische Begabung in Rechenfähigkeiten.
Und das wird auch in anderen
Fächern so gehandhabt, was dann erfolgreich als Phänomen der
selbst erfüllenden Prophezeiung funktioniert, denn das Kind
ist generell mit den Noten abgesunken. Und das mit einem einem
glatten 2er Durchschnitt im Übertrittszeugnis, trotz Fleiß und
Begabung.
Na ja, klar, die allermeisten sacken mit dem Schnitt ab - ist das nicht logisch, wenn man bedenkt, dass es nun mal der Übergang von der Grundschule (wo auf JEDES Niveau eingegangen werden muss) in ein Gymnasium (wo das Durchschnittsniveau der Schüler viel höher liegt) ist?
Da meine ich, dass ein „Mitschleifen“ sinnvoll ist - das
Problem aussitzen und damit rechnen, dass das Mädchen bald
wieder einen Fuß auf die Notenerde bekommt.
Ich fände Nachhilfe sinnvoller. Denn was sie jetzt verpasst, wird sie später schwer nachholen können.
Deutschlands Schulsystem aber macht Kinder krank!
Ganz schön pauschal gesagt… Mich persönlich würde es eher krank machen, mit völlig unmotivierten Schülern zusammen lernen zu müssen, welche schon in der Grundschule einfach nur zu faul waren, für ein Diktat den Text (der schon vorher bekannt war!) zu lernen/üben und unter diesen Bedingungen eine 6 hatten. Sorry, aber ich habe mich da nur noch gelangweilt und das machte mich krank.
Gruß,
Anja