[Oe] 'Heuer'

hallo fritz,

Der heurige (buschenschank) ist ein lokal mit meist einfacher ausstattung, nicht ganz ganze jahr über geöffnet, und mit einem bodenständigen, eher bescheidenen speiseangebot. (und barney wird mir gleich widersprechen, in wien gibt es heurige für touristen, die sind anders)

der heurige (wein), der dort kredenzt wird, kann aber nicht vom „heurigen“ (also vom gleichen) jahr stammen. die entwicklung des weines dauert etwa bis zum märz nach der ernte. der begriff „heurige“ bezieht sich in dem fall auf ein jahr von ernte zu ernte und nicht auf ein kalenderjahr.

es handelt sich dabei nicht um sauser, federweissen o.ä… dieser bezeichnung entspricht bei uns der „sturm“ (in allen drei begriffen wird das brausen der kohlensäure - vergärung - dargestellt). und dieser „sturm“ ist genaugenommen der echte heurige, denn den gibt es nur unmittelbar nach der ernte.
(mit „sturm“ darf man sich übrigens nicht zuprosten, das wäre ein ganz schwerer faux-pas, damit wünscht man sich „mahlzeit“)

Dort tranken sie den Heurigen, also den Wein von diesem Jahr.
Ist das dann derselbe Wein, den man auch unter: Suser, Sauser,
Federweißer … kennt?
Fragt Fritz

Hallo Fritz,

mit den von Dir zitierten Ausdrücken kann ich wenig anfangen aber der Heurige ist nicht der Wein von „Heuer“ (= dieses Jahr) sondern es gibt ihn ein Jahr (KEIN Kalenderjahr) lang, vom Zeitpunkt an dem er trinkbar wird bis zum Zeitpunkt an dem der nächste Jahrgang trinkbar wird.

Also schlagartig wird aus dem Heurigen ein „Alter“!

Grüße Rudolf

der heurige (wein), der dort kredenzt wird, kann aber nicht
vom „heurigen“ (also vom gleichen) jahr stammen. die
entwicklung des weines dauert etwa bis zum märz nach der
ernte. der begriff „heurige“ bezieht sich in dem fall auf ein
jahr von ernte zu ernte und nicht auf ein kalenderjahr.

Ich glaube eher, daß ich recht habe, der Heurige ist bereits trinkbarer Wein und heißt Heuriger, solange bis der nächste Jahrgang trinkbar geworden ist, also etwa ein Jahr lang. Deiner Aussage nach also etwa von März bis März.

dieser bezeichnung entspricht bei uns der „sturm“ (in allen
drei begriffen wird das brausen der kohlensäure - vergärung -
dargestellt). und dieser „sturm“ ist genaugenommen der echte
heurige, denn den gibt es nur unmittelbar nach der ernte.

Jetzt scheint es bei mir zu dämmern, ich glaube, nach der Ernte gibt es den Most, er ist trinkbar. Dann kommte der Sturm, der schon etwas Alkohol enthält, für ganz kurze Zeit ist der auch trinkbar. Dann kommt eine Periode, während der das neue Produkt nicht trinkbar ist. Dann kommt der Heurige.

Grüße Rudolf (kein Fachmann und belehrbar)

hallo rudolf,

na guat, fragst halt die fachfrau *g*.

„trinkbar“ ist der heurige immer. er hat aber verschiedene entwicklungsstadien, in denen er verschieden benannt wird.
und erst dann, wenn er völlig klar geworden ist, dann ist es der heurige WEIN (und das ist etwa im märz).

wie du schon gesagt hast, zuerst ist es (trauben)most, dann sturm (die phase der gärung), danach der „staubige“ (fertig vergoren, aber noch nicht klar) und endlich der heurige.

der staubige z.b. ist der pflichtwein zum ganselessen um martini

aber du hast schon recht, wenn ein neuer „heuriger“ auf den tisch kommt (das kann schon der staubige sein), dann ist der andere wirklich schon der „alte“.

verwirrung aufgelöst?

Danke, ihr Beiden!
Damit hat sich bei mir wieder einmal aus einem gediegenem Halbwissen klare Erkenntnis gebildet.
Das weiß ich zu schätzen.
Fritz

8 Tage…
Hallo Herbert,

(in) 8Tag - seltsamer Weise nicht 7 Tage = eine Woche. In
vielen Teilen Österreichs und Bayerns zählt man auch den
heutigen Tag mit.

Nicht nur da. Inzwischen hat sich das wohl tatsächlich ziemlich weit verbreitet. Jedenfalls habe ich es sowohl im Ruhrgebiet als auch hier in Lüneburg ebenfalls gehört.

Interessante Parallele: In Frankreich sagt man zu zwei Wochen „quinze jours“, also 15 Tage…

Gruß, Kubi

hi
also hier in franken gibt es das wort heuer auch. das bedeutet soviel wie dieses jahr („heutiges jahr“ = heu er)
gruesse
Raoul

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Hallo Antennaria!

No, Du stööst mi her!
So bes bin i do går ned!

Der heurige (buschenschank) ist ein lokal mit meist einfacher
ausstattung, nicht ganz ganze jahr über geöffnet, und mit
einem bodenständigen, eher bescheidenen speiseangebot.

So isses. Der Heurige ist zumeist ein Familienbetrieb und darf seit einem Erlass von Kaiser Josef II. für beschränkte Zeiten ausstecken (Buschen aus Nadelbaumzweigen, meistens von Föhren, deshalb auch Buschenschanken)

(und barney wird mir gleich widersprechen, in wien gibt es
heurige für touristen, die sind anders)

Hier widerspreche ich! Es gibt Lokale (und ned nur in Wien), die sich auch „Heuriger“ nennen, aber eigentlich Wirtshäuser mit zumeist ziemlich schlechtem Wein sind, aber mit irrsinnig vielen Sitzplätzen. Dort werden vorzugsweise massenhaft Bustouristen „abgekippt“ und nach einer Stunde wieder „aufgeladen“. Wegen des schlechten Weins gibt’s am nächsten Tag dann Hohlraumsausen.

der heurige (wein), der dort kredenzt wird, kann aber nicht
vom „heurigen“ (also vom gleichen) jahr stammen. die
entwicklung des weines dauert etwa bis zum märz nach der
ernte. der begriff „heurige“ bezieht sich in dem fall auf ein
jahr von ernte zu ernte und nicht auf ein kalenderjahr.

So isses!

es handelt sich dabei nicht um sauser, federweissen o.ä…
dieser bezeichnung entspricht bei uns der „sturm“ (in allen
drei begriffen wird das brausen der kohlensäure - vergärung -
dargestellt). und dieser „sturm“ ist genaugenommen der echte
heurige, denn den gibt es nur unmittelbar nach der ernte.
(mit „sturm“ darf man sich übrigens nicht zuprosten, das wäre
ein ganz schwerer faux-pas, damit wünscht man sich „mahlzeit“)

Ich kenne die Bezeichnungen Sauser udergl. nicht. Bei uns gibt’s den (Trauben-)Most (noch keine Gärung), den Sturm (der gärt schon) und den „Staubigen“ (später Sturm, der ist schon fast fertig, aber natürlich noch trüb).

Ach ja, Du wolltest noch was wissen:
Pfiat enk = nicht wienerisch, do haaßt des Pfiat eich
Pfiat enk kenne ich aus Osttirol, aber offenbar ist’s auch in Salzburg gebräuchlich

Oiso pfiati
Barney

Servus Kubi,

also, das ist jetzt wirklich schon beinahe lustig.
Da habe ich ‚heuer‘ für hochdeutsch gehalten und ‚8tage‘ für innerösterreichisch.

Mir geht immer noch der Spiegel nicht aus dem Kopf, aber da sind wir hier wirklich am falschen Brett…
Servus
Herbert

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Hi Herbert!

also, das ist jetzt wirklich schon beinahe lustig.
Da habe ich ‚heuer‘ für hochdeutsch gehalten und ‚8tage‘ für
innerösterreichisch.

Ich habe beide Formulierungen hier (OWL) noch nie gehört.

Cya, Car

Ist doch klar: Die Ösis haben den Framstag, und wenn sie genug Zeit gespart haben sogar den Donnerswoch…:smile:

Gruß

Weikko

*derwegenofftopicindeckunggeht*

gehen, oder gingen die Wiener gern.
Dort tranken sie den Heurigen, also den Wein von diesem Jahr.
Ist das dann derselbe Wein, den man auch unter: Suser, Sauser,
Federweißer … kennt?
Fragt Fritz

Heuriger = österr. Bezeichnung für den jungen Wein der letzten Ernte, der nach der Hautptgärung zum Ausschank kommt.

Im Wiener-Raum/NÖ/Burgenland sagt man eben zu den Ausschanken,
meistens bei Weinbaueren selber Heuriger
In der Steiermark sagt man: Buschenschank , weil man , wenn der „neue“ Wein zum Ausschank bereit ist, einen Buschen am Lokal/außen aussteckt. Es gibt auch so eine Redewendung: Ausg´steckt is. (…es gibt den neuen Wein, man braucht nicht fragen, wenn man den Buschen sieht, weiß man HIER gibt es den Heurigen.
Es ist ja nicht bei jedem Weinbauern auf den Tag GENAU der Wein „fertig“.

Leider sind diese urigen Heurigen/Buschenschanken schon sehr selten, da wie alles im Leben nur auf Masse und Profit ausgerichtet ist.

s´Zwergerl