Pilz-Frage: Giftig oder nicht?

Hallo, in der Hoffnung auf fleißige Pilzsammler:
Habe gestern erstmals hier in Sachsen einen Pilz gefunden, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er giftig ist (bin leider nicht auf die Idee gekommen, ein Handy-Bild zu machen). Der Hut sieht aus wie eine Braunkappe, das Futter ist rot und beim Aufschneiden wird der Stiel dunkelblau. Sieht erstmal giftig aus. Habe auch keine mitgenommen. Musste mich dann aber belehren lassen, dass sich auch essbare Pilze dunkel verfärben können. Kennt jemand diese Pilze?
Danke erstmal!

Ein Flockenstieliger Hexenröhrling ?
Die rote Mündung der Röhren ist dafür charakteristisch. Aber: Der Hut muss braun sein, darf nicht weiß/grau sein, denn auch der giftige Satansröhrling hat rote Mündungen der Röhren.
Schmeckt ganz gut.
Udo Becker

Danke für die schnelle Hilfe! Habe mir gerade mal Bilder davon angesehen - genau, das ist der Pilz! Jetzt weiß ich wenigstens, dass er essbar ist! Danke

…der giftige Satansröhrling hat…
Schmeckt ganz gut.

Schon probiert…? :wink:

Hallo Lupolinchen,

Danke für die schnelle Hilfe! Habe mir gerade mal Bilder davon
angesehen - genau, das ist der Pilz! Jetzt weiß ich
wenigstens, dass er essbar ist! Danke

ich habe das Posting erst heute gelesen. Denn Vorsicht: es gibt auch den ganz ähnlich ausschauenden Netzstieligen Hexenröhrling, der schwach giftig ist (man bekommt Unwohlsein und ggf. Durchfall, selten mehr): Der Unterschied zum Flockenstieligen Hexenröhrling ist die Oberfläche des Stiels: Wie der Name schon sagt, hat der Flockenstielige Hexenröhrling Flocken , während dessen der Netzstielige Hexenröhrling auf dem Stiel ein Netz hat. Also beim Sammeln wirklich genau auf die Kennzeichen schauen:

  1. brauner Hut (nicht weißlich)
  2. rote Röhren
  3. Beim Anschnitt in Stiel und Fleisch und Röhren stark blauend
  4. Stiel ist beim essbaren Flockenstieligen Hexenröhrling mit Flöckchen besetzt, beim schwachgiftigen Netzstieligen Hexenröhrling mit einem Netz.
  5. Wenn es weder eine Netzstruktur noch eindeutige Flöckchen sind, und wenn er im Frühsommer (Mai-Juli) gefunden wird, dürfte es sich um den ungenießbaren Weinroten Purpurröhrling handeln, zumal dann, wenn er im Laubwald gefunden wird. Die beiden Hexenröhrlinge kommen sowohl im Laub- als auch im Nadelwald vor.

Ferner sollte noch gesagt werden, dass der Flockenstielige Hexenröhrling roh giftig ist und dieser gut durchgebraten/durchgekocht werden muss (dann verliert er die Giftstoffe und auch die blauende Farbe) und dass sich dieser nicht zum Trocknen eignet. In manchen Gegenden sagt man zum Flockenstieligen Hexenröhrling auch „Schusterpilz“.

Generell hast Du es schon richtig gemacht: Nur die Pilze mitnehmen, die man absolut sicher bestimmen kann. Wenn Du es aber genau wissen willst, kannst Du es so machen wie ich: ich gehe immer mit zwei Körben zum Pilzesuchen: 1. Korb (der größere): nur die essbaren Exemplare; 2. Korb (kleiner): Die Exemplare, die ich zu Hause in den Büchern noch mal nachlesen will (jeweils nur 1 Exemplar, diese sind NICHT zum Verzehr gedacht sondern nur zum Nachlesen. Dazu muss ich mir natürlich merken, bei welcher Baumart ich den Pilz gefunden habe, denn jeder Pilz gehört zu einem bestimmten Baum (manchmal auch mehreren Bäumen), somit ist die Baumumgebung ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

Viele Grüße und gute Nacht wünscht

Alexander

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ich habe das Posting erst heute gelesen. Denn Vorsicht: es
gibt auch den ganz ähnlich ausschauenden Netzstieligen
Hexenröhrling, der schwach giftig ist (man bekommt Unwohlsein
und ggf. Durchfall, selten mehr.

Der große BLV Pilz Führer (2001) sagt, dass auch der Netzstielige Hexenröhrling uneingeschränkt genießbar ist.
Udo Becker

Eine Frage des Getränks
Hi!
In meinem Pilzführer „Eßbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger“ von KOSMOS aus dem Jahr 2003 steht, dass der Netzstielige Hexenröhrling in Verbindung mit Alkohol „unverträglich“ sei und deshalb „nicht mehr als Speisepilz betrachtet“ wird.

Ich persönlich lasse alle Hexenröhrlinge stehen, schon wegen der Verwechslungsgefahr mit dem Satanspilz. Bringe ihn höchstens unserem bekannte Pilzspezialisten mit, der steht drauf :smile: (und kennt sich sicher aus).

Grüße
kernig

In meinem Pilzführer „Eßbare Pilze und ihre giftigen
Doppelgänger“ von KOSMOS aus dem Jahr 2003 steht, dass der
Netzstielige Hexenröhrling in Verbindung mit Alkohol
„unverträglich“ sei und deshalb „nicht mehr als Speisepilz
betrachtet“ wird.

Und gerade dieser Hinweis auf Alkohol ist in meinem Buch explizit als nicht mehr zutreffend erwähnt. Den Netzstieligen lasse ich übrigens auch stehen, während ich den Flockenstieligen mitnehme. Da wirkt auch bei mir noch die Psychologie nach.
Udo Becker