Relativität und endliche Signalgeschwindigkeit

Hallo! Als Mathemann und Physiker zugleich interessiert mich immer schon die Relativitätstheorie. Neugierig über einen möglichen Neuansatz (und eine eventuelle Irrtümlichkeit Albert Zweisteins) wurde ich nach Konsideration der endlichen Signalübertragungsgeschwindigkeit und Betrachtung der Tatsache, daß die Vorgänge vielleicht einfach nur langsamer (unter Dominanz eines Gravitätszentrums)oder schneller verlaufen, nicht aber die Zeit. Zeit sind doch die Vorgänge! Elektrische und gravitätische Impulse kommen abhängig von der Relativgeschwindigkeit „aneinander“ an
Wagt es noch jemand, den zum Beamten gewordenen Albert infrage zu stellen?

hallo,

ich habe jetzt deine kritik an einsteins spezieller relativitaetstheorie nicht verstanden, geschweige denn den ansatz, den du meinst.

kannst du den dissens, den du siehst, bitte konkretisieren?

danke, lego

Hallo, lego!
Ich nehme an, daß das mangelnde Verständnis (bei dir und schon bei mir!!!) nicht an meiner undeutlichen Ausdrucksweise liegt (hab versucht, möglichst viel möglichst kurz darzustellen), sondern in ihr nur zum Ausdruck kommt. (ziemlich sehr „ausdrücklich“, wa?). Ich versuche nun, weitere „Bausteine zu legen“:
Mein „dissens“ besteht nicht in erstem Moment zur „speziellen“, sondern zum ganzen (dabei eher zur „allgemeinen Relativitätstheorie“).
In einer seiner ersten Schriften „Zur Elektrodynamik bewegter…“ ging A.E. noch vorwiegend fragend an das Problem heran, und ich möchte in erster Linie diese fragende Haltung wieder aktivieren.
Dabei möchte ich aber auch mein immer schon mangelhaftes Verständnis für „gebogene Räume“ und „gekrümmte Zeitewn“ und ähnliches nicht durch kluges schließliches Kopfnicken über (in Wirklichkeit von niemanden verstandene) abstrakte Formeln entmündigen.
Natürlich sind Abstraktionen sehr biegsam.
Ich bin seit einpaar Jahren dabei, meinen „Dissens“ konkretisieren zu wollen, will mich aber in erster Linie nicht der unwissenschaftlichen Diktatur des „und was ist denn deine Theorie???“ unterwerfen. Je mehr, desto weniger. Je mehr ich weiß, desto mehr ich schwarz!
In der speziellen ging AE noch von der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit aus; in seiner „allgemeinen“ aber „erkennt“ er die eigene Massivität des Lichtes und die Abhängigkeit seiner Geschwindigkeit (Betrag und Richtung) von den umgebenden Massen („Merkur-effekt“).
Ich sah hier einen gewissen Widerspruch und habe dann annefangen, einmal die Kraftwirkungen zwischen relativ bewegten Massen bzw Ladungen zu berechnen, und erhielt dabei Lorentz-ähnliche Formeln.
Und das allein durch Berücksichtigung der endlichen Geschwindigkeit der Signalübertragung (des „Gravitäts- bzw. Ladungsimpulses“).
In dem „Moment“, da der Gravitätsimpuls (kein solcher im eigentlichen physikalischen „Impuls-Sinne“) der einen Masse bei der annern „ankommt“ (Stichwort „Gravitationswellen“), ist die erstere, bewegte, ja schon ganz woanders, d.h. die Gravitätskraftwirkung „geht nach“. Geht man von parallelen Bewegungen in einem bestimmten Abstand aus, so kommt man über den „Pythagoras“ sehr schnell zu einer Formel mit (1-v^2/c^2).
Aber wohlgemerkt, ich bitte nur um Innehalten und Stutzen, will keine „noie Theorie dagegen setzen“, habe aber keine Lust mehr, von selbst- und gegenseitig ernannten Fachmatheamten und -physen abbewimmelt zu werden, unter allerhöchstens froindlichen Hinweisen, „mal erstmal ordentlich zu studieren“.
Inzwischen gilt ja schon fast alles als Beweis der Richtigkeit der Relativitätstheorie; fehlt noch, daß die Efrauzipation des Mannes auchnoch dazu bemüht wird.
Okay, es ist erstmal nur mein Bauch, der mir sacht, in der Umgebung von großen Gravitäten verläuft alles langsamer und ist von geringerer Gravität/Größe; bildet allerdings, „lokal“ eine eigene „Gravität“ heraus. Deshalb vielleicht merkt man von der Gravitation der Sonne innerhalb der Welt der Erde wenig, während die Erde an sich ja durch die Sonne auf Ellipsenbahn gezwungen wird.
Aber mein Bauch gehört mir!!!
Einen „Kritikansatz“ hättich wohl schon: Einstein geht, wie alle annern Dogmaten, von der Unterworfenheit aller Welten als „die Welt“ unter ein universelles Gesetz aus. Wir sollten aber zunächst einmal von der Wirklichkeit zumindest einer Welt von (windschiefen eher als parallelen) Welten ausgehen, bevor wir wieder „Amerika kolonisieren“.

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Hallo Manfred

Also ich habe auch nicht verstanden, was denn nun Dein Denkansatz ist. Aber das ging ja auch Albert Einstein so, nicht wahr?

Aber die wirkliche Leistung von Albert Einstein waren die folgenden Schritte:

  • Ausgehend von seinen Vorstellungen, über die man ja sehr geteilte Meinung sein konnte, entwickelte er einen mathematischen Apparat, der die Relativitätstheorie unabhängig von diesen Vorstellungen machte. Die Abstraktion war ein notwendiger Schritt.

  • Er bot die Interpretation von Experimenten an, mit denen die alte Theorie nicht richtig zurecht gekommen war.

  • Er sagte Schlüsselergebnisse voraus, bei denen seine Theorie abweichende Ergebnisse zur alten Theorie berechnete. Diese Schlüsselergebnisse waren der Knackpunkt, an denen seine Theorien akzeptiert werden mussten.

Willst Du Albert Einsteins Arbeiten in Zweifel ziehen, musst Du diese Schritte nachvollziehen, d.h. Du musst Deine Vorstellungen in einen mathematischen Formalismus stellen, Du musst Beispiele finden, mit denen die Relativitätstheorie Probleme hat (das wird schon etwas schwierig) und vor allem, Du musst ein Experiment vorhersagen, bei denen die Vorhersagen der Relativitätstheorie mit Deinen unterschieden werden kann.

Schaffst Du das und behälst Du recht, dann kannst Du Dich in Stockholm anmelden.

Viel Spaß
Thomas

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Hallo, Thomas! Danke für deinen Beitrag!
Ich hab kein Bock auf Stockholm und finde mein Ansinnen selbst sehr gewagt. Meine Skepsis von Anfang an, aber gepaart mit dem bekannten Gefühl „zu anschaulich zu denken“, endlich ernstzunehmen. Es gibt nix, wat erst mit „meinem Ansatz“ erklärt werden könnte anstelle „Einstein“; und da sind gleichzeitig meines Wissens nach Entdeckungen von un- bzw bisher schlecht erklärbaren Phänomenen (zb „Weißes Loch“).
Mir konnte bisher auch noch niemand den Vorgang des „Leerwerdens eines Akkus/Batterie“ (bei glz ziemlicher Konstanz der Spannung) erklären, aber das hat nichts mit unserem Thema zu tun.

PINCHEFFEKT UND EREIGNISRELATIVITÄT

Der „Pincheffekt“ wirft die Frage auf, ob es neben der relativistischen Zeitdilatation und der Längenkontraktion auch noch eine Art „Ereignisrelativität“ gibt.
Der „Pincheffekt“: Ein stromdurchflossener flüssiger Metallfaden (zb bei „Normaltemperatur“ Quecksilber) verklumpt und reißt bei einer bestimmten Stromstärke.
Die gängige Interpretation: Aufgrund eines elektrodynamischen Grundprinzips „suchen“ sich gleichgerichtete Ströme (zb Elektronenbahnen) zu vereinigen, entgegengesetzte abzustoßen;
dies ist die Grundlage der „elektromagnetischen“ Effekte.
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit wird diese Kraft so stark, daß der gesamte Leiter zusammengeschnürt wird und reißt. (Also eine Art „Sicherung“).
Dieser Effekt ist auch zu beobachten bei einfach nur parallel aufgehängten Kabeln, an die kurzfristig (zur Vermeidung eines „Kurzschlusses“ nur kurzfristig) Hochspannung angelegt wird. Die Kabel „zucken“ dann zusammen, bzw auseinander.
Relativistisch betrachtet: was geschieht für die „fliegenden Elektronen/Ladungen“? Für sie „fliegen“ die entgegengesetzten Ladungen des Leiters (in Gegenrichtung) und „klumpen“ zusammen? Wie kann man sich das vorstellen? Das Klumpen/Abreißen ist doch ein Vorgang den der „Außenbeobachter“ sieht. Und was geschieht für denjenigen, der gewisserweise „mit den Elektronen mitfliegt“?
Liegen hie zwei verschieden Ereignisse vor?
Und wie wäre es „im All“? Für den „Beobachte“ suchten sich zwei parallel fliegende Elektronen ihre Bahnen zu vereinigen, und der Beobachte, fliegt der „von den Elektronen aus gesehen“ auseinander?

Herzliche Grüße, a tosto,
ciao, Manni

Hallo Manfred,

PINCHEFFEKT UND EREIGNISRELATIVITÄT

Der „Pincheffekt“: Ein stromdurchflossener flüssiger
Metallfaden (zb bei „Normaltemperatur“ Quecksilber) verklumpt
und reißt bei einer bestimmten Stromstärke.
Die gängige Interpretation: Aufgrund eines elektrodynamischen
Grundprinzips „suchen“ sich gleichgerichtete Ströme (zb
Elektronenbahnen) zu vereinigen, entgegengesetzte abzustoßen;
dies ist die Grundlage der „elektromagnetischen“ Effekte.
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit wird diese Kraft so
stark, daß der gesamte Leiter zusammengeschnürt wird und
reißt. (Also eine Art „Sicherung“).
Dieser Effekt ist auch zu beobachten bei einfach nur parallel
aufgehängten Kabeln, an die kurzfristig (zur Vermeidung eines
„Kurzschlusses“ nur kurzfristig) Hochspannung angelegt wird.
Die Kabel „zucken“ dann zusammen, bzw auseinander.
Relativistisch betrachtet: was geschieht für die „fliegenden
Elektronen/Ladungen“? Für sie „fliegen“ die entgegengesetzten
Ladungen des Leiters (in Gegenrichtung) und „klumpen“
zusammen? Wie kann man sich das vorstellen?

Wo ist Dein Problem? Wenn Du neben dem Labortisch stehst, schmilzt der Flüssigdraht aufgrund des Pincheffektes durch. Wenn Du gerade im ICE sitzend mit 200 km/h am Labor vorbeifährst, ebenfalls. Bei 0.95 c (relativistischer ICE im Jahre 2100) auch. Jeder Beobachter sieht das Durchschmelzen, unabhängig von seiner Relativgeschwindigkeit zum Labor (Du meine Güte, wie sollte es denn sonst sein???). Allerdings gibt ein Beobachter, der sich mit den Elektronen mitbewegt, eine andere Erklärung für das Auftreten des Pincheffektes ab als ein ruhender Beobachter.

Das
Klumpen/Abreißen ist doch ein Vorgang den der
„Außenbeobachter“ sieht.

Jeder Beobachter sieht das, s. o.

Und was geschieht für denjenigen, der
gewisserweise „mit den Elektronen mitfliegt“?

Für den mit den Elektronen mitbewegten Beobachter sind die Abstände zwischen den positiv geladenen Atomrümpfen im Draht lorentzkontrahiert. Deshalb sieht er diese in einer höheren Dichte als die Elektronendichte, und das bedeutet, daß er den Draht als positiv geladen wahrnimmt. Die Erklärung für den Pincheffekt fällt ihm damit leicht: „Die ruhenden Elektronen werden von der positiven Ladung des Drahtes ganz banal elektrostatisch ins Innere gezogen“.

Der relativ zum Draht ruhende Beobachter erklärt es dagegen ganz anders: „Der Strom erzeugt innerhalb des Drahtes ein magnetisches Feld, durch das auf die bewegten Elektronen eine Lorentzkraft ausgeübt wird, welche die Elektronen ins Innere des Drahtes zieht.“

Es ist also tatsächlich so, daß das, was dem ruhenden Beobachter als magnetisches Feld erscheint, vom mitbewegten Beobachter als
elektrisches Feld gesehen wird. Wer es quantitativ durchrechnet, wird feststellen, daß die Kraft auf ein Elektron in beiden Fällen genau gleich groß ist.

Liegen hie zwei verschieden Ereignisse vor?

Nein, die von Dir ausgedachte „Ereignisrelativität“ gibt es nicht. Wenn irgendein Ereignis eintritt, dann tut es das für alle Beobachter. Nur über die Zeitpunkte und Orte, wann/wo es passiert – darüber können verschiedene, sich relativ zueinander bewegende Beobachter sehr unterschiedlicher Meinung sein.

Und wie wäre es „im All“? Für den „Beobachte“ suchten sich
zwei parallel fliegende Elektronen ihre Bahnen zu vereinigen,
und der Beobachte, fliegt der „von den Elektronen aus gesehen“
auseinander?

Die beiden Elektronen sehen sich gegenseitig in Ruhe (abgesehen von ihrer Annäherungsbewegung) und den Beobachter fliegen, nichts sonst.

Mit freundlichem Gruß
Martin

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