Das sogenannte Vor-Bewusste war ja mehr oder minder ein Kompromissbegriff,
Sagen wir lieber Hilfsbegriff, um etwas provisorisch zu umschreiben, für das es noch keine klareren Worte gab, da es gerade frisch entdeckt wurde. Das hat sich spätestens ab Einführung des zweiten Modells, durch das das Vorbewusste in weiten Strecken mit dem Über-Ich gleichgesetzt wurde, das Unbewusste wiederum mit dem ES, geändert…
Natürlich bedeuten diese Begriffe nicht, dass die Inhalte des ES und ÜBER-ICHS unfähig wären, die Instanz des ICH/ Bewusstsein zu erreichen…
Ergo ist der Tatbestand des Vor-Bewussten nicht gerade besonders dazu geeignet, eine Grundsatzdiskussion über die Frage der Deckungsgleichheiten des Freud’schen und des Jung’schen Unbewussten zu beginnen.
Das war von mir nicht geplant, und ist es auch unmöglich, das Vorbewusste/ ÜBER-ICH isoliert von den beiden anderen psychischen Instanzen zu diskutieren. Wenn Du aber schonmal einen Witz reisst über die Nicht-Ausweidung des Freudschen Unbewussten durch Jung, dann möchte ich Dir darin auch gerne beipflichten. Vor allem wenn man Freuds Bestehen auf und Jungs Abneigung gegen die biologisch verankerte Triebhaftigkeit des allen Lebewesen kollektiven ES bedenkt, und hinzurechnet die respektiv umgekehrte Beziehung beider Männer zum Religiösen, dann komme ich aus dem Lachen gar nicht mehr raus… „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“…
Jung (…) ist ja in vielem d’accord mit Freud.
Hör auf; ich kriege Lachkrämpfe (Oder meintest Du: in Übereinstimmung mit Freud bezüglich vielem Unwesentlichen?)
(sonst hätten wir ja auch nicht dieses recht gute Einvernehmen und Zusammenarbeiten von Freudianern und Jungianern heutzutage)
Freud käme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Aber ich denke, wir haben in diesem Thread viel erreicht mit der Klarstellung, dass der von Jung verwendete Begriff des SELBST eher ein Synonym der PSYCHE als des ICHs sein müsste, auch wenn Dir trotz 40jähriger Forschung noch nicht ganz klar wurde, wie realistisch die freilich verlockende Idee des damit verbundenen, über eine Reparatur des Kaputten hinausgehenden Individuationsprozesses ist.