Hallo Nadja,
ich versuche mal, den Unterschied zu fassen:
„sich weigern“ wird verbal konstruiert und bezieht sich deswegen auf eine Tätigkeit:
Ich weigere mich, in dieses Auto zu steigen!
Ich weigere mich, deinen Dreck wegzuputzen.
Es kann aber auch allein stehen, z.B. als Antwort auf eine Aufforderung:
- Räum jetzt Dein Zimmer auf! - Ich weigere mich!
Mein Chef wollte, dass ich Überstunden mache, aber da habe ich mich geweigert.
„verweigern“ braucht normalerweise ein Akkusativobjekt:
Sie verweigert das Essen. (= Sie isst nichts.)
Ich verweigere Dir den Zutritt.
„verweigern“ kann nur bei feststehenden Wendungen auch allein stehen, wenn der Kontext ausdrückt, worum es geht.
Er hat den Kriegsdienst verweigert. -> Er hat verweigert. (umgangssprachlich)
Das Pferd verweigert das Hindernis. (= Es springt nicht, sondern scheut.) -> Das Pferd hat zum dritten Mal verweigert. (Fachsprache im Reitsport.)
Und, wie von Penegrin schon genannt: Man kann jemand anderem (Dativ) etwas (Akk.) verweigern, s.o. Ich verweigere Dir den Zutritt.
Mit „sich weigern“ müsste man sagen:
Ich weigere mich, dich eintreten zu lassen.
Dabei liegt aber der Akzent mehr beim Subjekt im Sinne von:
Es ist meine persönliche Entscheidung, Dich nicht eintreten zu lassen. Ich will das nicht!
Dagegen verschiebt
Ich verweigere Dir den Zutritt.
den Akzent auf den Adressaten und kann auch heißen: Ich setze hier eine allgemeingültige Regel um.
Insgesamt würde ich sagen, dass „sich weigern“ in der gesprochenen Sprache häufiger ist.
Viele Grüße,
Jule