Staatsschulden - bei WEM?

Hallo,

man hört allenthalben, daß die Staatsverschuldung immer größer wird, insbesondere auch durch die Finanzkrise. Meine Frage: WO hat der Staat Schulden, also an wen müssen jene Staatsschulden zurückgezahlt werden?

Gruß,
Uwe

Hallo Uwe,

in aller Regel an diejenigen, die Staatspapiere (Bundesschatzbriefe, -anleihen, -obligationen …) erwerben. Erworben werden diese bspw. von Unternehmen (Banken …), Privatanlegern oder zuweilen auch Notenbanken.

Grüße,
John L.

Notenbanken nicht in staatlicher Hand??

oder zuweilen auch Notenbanken.

Hi John, danke für die Antwort! Bei den Notenbanken auch?? Sind die denn nicht in staatlicher Hand? *michwunder* Ich meine, dann gäbe es ja Privatleute, die sich ihr Geld mal eben selbst drucken könnten - im wahrsten Sinne des Wortes…

Gruß,
Uwe

Hi John, danke für die Antwort! Bei den Notenbanken auch??
Sind die denn nicht in staatlicher Hand?

Ja - und?
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen „staatlicher“ und „deutscher“ Hand; dazu muss man eigentlich nur einen Polen, Franzosen oder Tschechen fragen.

Was genau ist denn das Problem, wenn sich die japanische Notenbank Staatsschuldpapiere von Deutschland kauft?

Gruss,
Michael

Hi John, danke für die Antwort! Bei den Notenbanken auch??
Sind die denn nicht in staatlicher Hand? *michwunder* Ich
meine, dann gäbe es ja Privatleute, die sich ihr Geld mal eben
selbst drucken könnten - im wahrsten Sinne des Wortes…

Hallo Uwe,

was Sie mit den Privatleuten meinen, ist mir nicht ganz klar, aber grundsätzlich haben Sie recht, dass diese Sache etwas kritisch zu sehen ist. Es gibt aber ein aktuelles Beispiel, in dem auch eine Notwendigkeit dazu bestand: Im Zuge der Finanzmarktkrise kam es zu massiven Käufen von Staatspapieren durch Notenbanken, angefangen in Großbritannien, dann auch u.a. in Japan und den USA. So konnte die Geldmenge ausgeweitet werden, auch wenn andere Mittel wie ein sehr niedriger Leitzins bereits ausgeschöpft sind. Eine Beschreibung des Vorgangs finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Lockerung.

Grüße,
John L.

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Wem gehört also der Staat?

was Sie mit den Privatleuten meinen, ist mir nicht ganz klar,

Mit „Privatleuten“ meine ich die Eigentümer der Notenbanken; das sind doch Privatleute, oder? Wer ist das eigentlich hier in Deutschland?

Effektiv ist es demzufolge doch so, daß der Staat zu großen Teilen Eigentum der Notenbank(en) bzw. deren Eigentümer ist. Oder sehe ich das falsch?
.

aber grundsätzlich haben Sie recht, dass diese Sache etwas
kritisch zu sehen ist.

Ich habe doch eigentlich gar nicht kritisiert, sondern zunächst mal ein paar unvoreingenommene Fragen gestellt, da ich mich wundere. Warum meinst Du denn, daß „diese Sache“ „etwas kritisch zu sehen ist“?

Gruß, Uwe

p. s.: in öffentlichen Internet-Foren bitte immer „DU“, nicht „Sie“! Danke!

Hallo Uwe,

ein wichtiger Gläubiger sind auch die Lebensversicherer, die die klassischen Policen meistenteils in Staatsanleihen investieren. Somit steht aber auch hier das Volk dahinter.

Gruß,
Andreas

Mit „Privatleuten“ meine ich die Eigentümer der Notenbanken;
das sind doch Privatleute, oder? Wer ist das eigentlich hier
in Deutschland?

Hallo,

weder die Bundesbank noch die Europäische Zentralbank (EZB) befinden sich in Privatbesitz. Auf den Seiten der EZB findest Du genauere Informationen:

http://www.ecb.int/ecb/orga/escb/html/index.de.html

Bei der US-Zentralbank sieht das etwas anders aus. Hier wird ein Teil der Direktoren von den örtlichen Privatbanken gestellt. Infos (auf Englisch) gibt es wiederum auf den Webseiten der Fed:

http://www.federalreserve.gov/pubs/frseries/frseri4.htm

ciao,
Dirk

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Hallo Uwe,

Ich habe doch eigentlich gar nicht kritisiert, sondern
zunächst mal ein paar unvoreingenommene Fragen gestellt, da
ich mich wundere. Warum meinst Du denn, daß „diese Sache“
„etwas kritisch zu sehen ist“?

nun, wenn der Aufkauf von eigenen Staatsanleihen zur gängigen Praxis wird, wäre das insoweit kritisch, als der betreffende Staat eine Art geldpolitischen Freifahrtschein genösse. Notenbanken werden meist mit Bedacht dem politischen Tagesgeschäft entzogen (siehe das wie gesagt weitgehend unabhängige ESZB) - könnte sich ein Staat darauf verlassen, dass ihm die Notenbank jeden Monat Staatsanleihen abkauft, könnte er das Geld auch gleich selbst drucken - mit den bekannten (Inflations)gefahren.

In der EWU haben wir noch ein spezielles Problem. Welche Staatsanleihen sollte die EZB kaufen? Dieses Problem ist ein Grund dafür, dass sich die EZB nicht an den beschriebenen Aktivitäten anderer Notenbanken beteiligt. Viele haben jetzt in der Krise vorgeschlagen, sie solle griechische Papiere kaufen, um den Staat, dem der Bankrott droht, wieder zu stabilisieren. Die Kritiker halten indes dagegen, dass das Ziel der EZB, die auf Geldwertstabilität achten soll, nicht sein kann, marode Mitgliedsstaaten auch noch aktiv Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Fakt ist, dass der Kauf von fremden Staatspapieren durch Notenbanken gang und gäbe ist. Deshalb wird auch immer wieder davon gesprochen, dass die ostasiatischen Länder eine so große Macht über die USA haben. Japan und China halten massenweise US-Staatspapiere und geben den USA so erst die Möglichkeit zur Aufnahme hoher Schulden.

Grüße,
John L.

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