Sterben die Fleischer aus?

Nachfrage Seefisch
Servus,

wo bekommen Elsässer überhaupt so frischen Seefisch her?

das funktioniert analog zu den Lieferketten in Deutschland. Die Bedeutung, die der Frankfurter Flughafen für Seefisch in D hat, hat in F der Flughafen Orly gleich neben Rungis, wo wegen der Hallen eine große Zahl von Lebensmittelgroßhändlern angesiedelt sind.

Wesentlicher Unterschied ist die Nachfrage - wenn keine ausreichenden Volumina gehen, ist es uninteressant, schnelle Transportwege einzurichten. Die Nachfrageseite macht es übrigens auch aus, dass man in Wittmund viel leichter und viel besseren Fisch kriegen kann als in Gernsheim, obwohl Gernsheim viel näher am zentralen Fischumschlagplatz Deutschlands liegt.

Deswegen ist es sinnvoll, wenn man sich hier bei der Suche nicht auf bestimmte Regionen festlegt, sondern auf Orte mit Fischkundschaft konzentriert - die gibt es deutschlandweit; weg von den Küstenregionen sind das die Orte, an denen in bedeutender Zahl Türken, Griechen, Portugiesen wohnen.

Schöne Grüße

MM

Alpenpässe bei Soltau
Servus,

Nanananana, für jeden echten Norddeutschen beginnt unweit von
Hannover der Süden

ja, aber auch bloß, weil „in einem Studio in Maschen“ der Wilde Westen dazwischen eingeschoben liegt. Sonst würde ab Kiel bereits Buchholz via Milano disponiert, obwohl die Passstraße, die sich in halsbrecherischen Serpentinen über den Wilseder Berg windet, bevor sie in die freundlich leuchtenden Zitronenhaine und Melonenfelder des Haverbeeke-Tals führt, doch noch ein ganzes Stück südlich von Buchholz kommt.

P.S.: Zu letzterem Thema empfehle ich „Babettes Fest“

Ja scho, aber aus eigener Anschauung hab ich davon schon grad genug abgekriegt. Besonders nett ist das im Dreieck des Piet-Kong Calw-Nagold-Altensteig, wo der Wirt bzw. die Bedienung nicht fragt „Hat’s geschmeckt?“ oder „War’s gut?“, sondern „Hat’s g’langt?“ - um den Gast nicht in die Verlegenheit zu bringen, dass er zugeben müsste, dass er gerne isst.

Schöne Grüße

MM

1 Like

völlig pietistisch oT

Servus,

Hallo,

Ja scho, aber aus eigener Anschauung hab ich davon schon grad
genug abgekriegt. Besonders nett ist das im Dreieck des
Piet-Kong Calw-Nagold-Altensteig,

das sich aber via Korntal ins Remstal zum christlich-fundamentalistischen Halbmond ausdehnt.

wo der Wirt bzw. die
Bedienung nicht fragt „Hat’s geschmeckt?“ oder „War’s gut?“,
sondern „Hat’s g’langt?“ - um den Gast nicht in die
Verlegenheit zu bringen, dass er zugeben müsste, dass er gerne
isst.

Vergess` nicht die Kompromissformel: „War´s recht?“ bei der sich dann jeder selbst entscheiden kann, ob er bezüglich Menge oder Qualität antwortet.

Schöne Grüße

„Wink“

MM

Lieber Martin,

herrlichst formuliert - Chapeau!

Herzliche Grüße

Helmut

Danke für die Erläuterungen!

Grüßle
Maralena

vegane Metzger werden immer weniger :wink:

Worte machen

Besonders nett ist das im Dreieck des Piet-Kong Calw-Nagold-Altensteig, wo der Wirt bzw. die Bedienung nicht fragt „Hat’s geschmeckt?“ oder „War’s gut?“, sondern „Hat’s g’langt?“ - um den Gast nicht in die Verlegenheit zu bringen, dass er zugeben müsste, dass er gerne isst.

Grandios! Hier sagt der Wirt, wenn man ihn lobt, mit völlig unbewegtem Gesicht „Muss sein.“ Und das ist alles andere als unfreundlich.

~//~

Nicht nur die…
Hallo Pit,

das scheint kein reines wilhelmshavener Phänomen zu sein und betrifft nicht nur die Fleischer.

Auch in Berlin findet man eine gescheite Metzgerei quasi nur mit der Lupe oder per Zufall (wenn sich Muttern verfährt *g*), oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Gelbe Seiten spucken hier gerade einmal 66 (sic!) solcher Läden aus.

Noch schlimmer sieht es offenbar bei den Bäckern aus. Als ich 1986 nach Berlin zog, gab es bei uns im Dreh (Charlottenburg) vier oder fünf Bäcker. Also richtige Bäcker. Solche, die um zwei oder drei Uhr morgens aufstanden und alles noch per Hand machten. Geblieben ist eigentlich nur der Brotgarten (ein Bio-Bäcker) und dies vermutlich auch nur, weil sie auch auf Öko- und Wochenmärkten unterwegs sind.

Der Verfall des Einzel -Handels verwundert mich indes nicht unbedingt…

Heutzutage soll für die meisten alles billig, billig, billig sein. Denjenigen scheint es offenbar egal zu sein, dass man kein vernünftiges Huhn für zwei Euro oder kein Kilo vernüftiges Schweinefilet für 3,99 bekommt. Hauptsache Fleisch! Und warum sollte man feine, handgemachte Brötchen für 50 Cent kaufen, wenn man welche für 13 Cent beim Discounter bekommt? Letztere schmecken zwar wie Sägemehl und sind aus Zutaten, bei denen sich einem der Magen umdreht, zusammengematscht, aber: sie sind billig! :wink:

Grüße
EP