Theologen hier? präkäre Frage zu Patenschaft Konfi

Hallo,

unser ‚Kind‘ (14) feierte am letzten Sonntag eine wunderschöne Konfirmation (Kirche u Festlichkeiten)! Alle geladenen Gäste kamen und freuten sich mit uns/ unserm Kind - nur leider glänzten die ihre PATEN(*) mit ABWESENHEIT!!! Nicht mal eine Karte oder Anruf war gekommen. Auf tel. Nachfrage von mir bekundeten die IHR DESINTERESSE an der Patenschaft!! ???

Mich interessiert… - würdet ihr - jetzt noch NACH der Konfi! - einen Paten nachbenennen lassen (schriftlich über die Kirche) oder private Lösung?

Danke für euern Senf!!

(*)wir sind ggseitig Patenschaft deren Tochter eingegangen, trafen wir uns meist nur 1x/J. zu den Geb-Tagen der Kinder; dazwi eher selten - wg permanentem Zeitmangel unserer Paten.

Hallo,

unser ‚Kind‘ (14) feierte am letzten Sonntag eine wunderschöne
Konfirmation (Kirche u Festlichkeiten)!

Glückwunsch --? ich hoffe, man gratuliert jemand zur
Konfirmation des Kindes.

Mich interessiert… - würdet ihr - jetzt noch NACH der Konfi!

  • einen Paten nachbenennen lassen (schriftlich über die
    Kirche) oder private Lösung?

Frage: Warum?

Paten haben kirchliche und moralische Pflichten.
Die euren sind ihrer Verpflichtugn nicht nachgekommen,
das ist schade, für Euch, für Euer Kind, aber was hat
das für wirkliche Konsequenzen?

Paten versprechen, dass sie sich darum kümmern, dass das
Patenkind eine christliche Erziehung genießt. Ich nehme an,
die Paten eures Kindes haben sich auch vorher nicht darum
gekümmert. Was ändert das jetzt? Zumal, im kirchlichen Sinn,
diese Erziehung ja abgeschlossen ist.

Was hat es sonst noch für Konsequenzen?

Gruß
Elke

Hallo Elke,
DANKESCHÖN für deine Glückwünsche - ich leite sie an unsere Tochter weiter!!

Paten nachbenennen?

die Paten eures Kindes haben sich auch
vorher nicht darum gekümmert.

Na ja, wir hatten eher wenig Kontakt [wg permanentem Zeitmangel der selbständigen Paten… - jdfalls nach deren Aussage; da argwöhn(t)en wir doch nicht…]. Zum Geburtstag der beiden Kinder trafen wir uns aber auf jd Fall!!

Hallo,
in der evangelischen Kirche endet die Patenschaft mit der Konfirmation des Patenkindes. Insofern ist eine Nachbennenung über die Kirche nicht möglich, denn Euer Kind gilt mit der Konfirmation als religionsmündig und kann ja und auch selbst Pate werden. Weder die Eltern noch ein Pate ist von nun an für die christliche Erziehung verantwortlich.
Für Euer Kind und Euch ist es sicherlich grundsätzlich nicht schön, wenn ein Pate, der an einer doch wichtigen Feier im Leben eines jungen Menschen nicht teilnimmt, damit sein Desinteresse ja nicht nur an der religiösen Erziehung, sondern auch am Leben allgemein bekundet.
Natürlich gibt es noch eine andere Funktion der Patenschaft, die ja eigentlich besagt, dass dieser Mensch sich um das Kind kümmert, sollte den Eltern etwas passieren. Heute ist diese Funktion nicht mehr ganz so wichtig (eine höhere Lebenserwartung der Eltern und natürlich eine finanzielle Absicherung von Waisen), aber wichtig ist ja auch oft, gerade bei kleineren Familien, dem Kind eine weitere Bezugsperson zu ermöglichen (besonders, wenn man nicht „echte“ Tanten und Onkel zu Paten macht).
Leider will der Pate offensichtlich auch diese Funktion nicht übernehmen.
Wenn Euch das wichtig ist, also dass Euer Kind, sicherlich gerade pubertierend, noch andere vertrauenswürdige Bezugspersonen hat außer den eigenen Eltern, dann schaut Euch bei den Menschen um, die zur Konfirmation gekommen sind, weil sie Anteil haben wollen am Leben Eures Kindes. Solche Menschen sind viel wertvoller als ein offiziell bestimmter Pate. Wenn Ihr merkt, dass Euer Kind Interesse an seiner Familie hat (wozu zu Familie ja auch Freunde der Eötern gehören können), fördert das. Durch die Auseinandersetzung mit anderen Lebensentwürfen als die seiner Eltern lernt man eine Menge.
Und, meine persönliche Erfahrung: Um so größer die Familie, desto bessere Vorbereitung auf das Berufsleben:wink:

Grüße,
Taju

Hallo Taju,
… FORMAL* nach der Konfirmation."
Was heißt das* eigentlich genau? ??

Wenn Euch das wichtig ist, also dass Euer Kind,
sicherlich gerade pubertierend, noch andere
vertrauenswürdige Bezugspersonen hat …

Meine Cousine würde sehr gerne ihre Patin werden und unser Kind würde sich sehr darüber freuen! Deshalb fragte ich ja, ob Nachbenennung möglich, denn der Eintrag wäre dann schwarz auf weiß im Kirchenbuch festgehalten - sofern überhpt. möglich.

Solche Menschen sind viel wertvoller als ein
offiziell bestimmter Pate. Wenn Ihr merkt, dass
Euer Kind Interesse an seiner Familie hat
(wozu zu Familie ja auch Freunde der Eötern
gehören können), fördert das. …

Du denkst damit an Kontakt rein privater Art?!

Hallo Bentin,

Hallo Taju,
… FORMAL* nach der Konfirmation."
Was heißt das* eigentlich genau? ??

Vielleicht habe ich es nicht genug deutlich gemacht: Der Pate bei der Taufe bekennt stellvertretend für den Täufling seinen Glauben bei der Taufe, er verpflichtet sich mit der Übernahme der Patenschaft, die Eltern bei der christlichen Erziehung zu unterstützen. Das wäre jetzt die „kirchliche Theorie“.
Die Konfirmation gilt als der Tag, an dem der junge Mensch eigenständig seinen Glauben bekennt und bewußt (nach dem Konfirmationsunterricht) sein eigenes „Ja“ zu Gott spricht. Daher ist es zumindest bis vor kurzem nicht möglich gewesen, dass ein nicht konfirmiertes Kind zum Abendmahl ging: Denn die Teilnahme am Abendmahl erfordert nicht nur den Glauben, sondern auch die eigenständige Prüfung dieses Glaubens, wozu nach evangelischer Überzeugung eine intensive Unterrichtung darüber nötig ist.
Die Kirche sieht den KOnfirmierten als eigenständige religiöse Persönlichkeit an, niemand mehr muss eben diese „Stellvertreterposition“ einnehmen, in religiösen Dingen ist der Mensch nun selbst verantwortlich (daher kann Euer Kind nun auch selbst Pate werden, also eben volle Verantwortung übernehmen für einen anderen Menschen).

Meine Cousine würde sehr gerne ihre Patin werden und unser
Kind würde sich sehr darüber freuen! Deshalb fragte ich ja, ob
Nachbenennung möglich, denn der Eintrag wäre dann schwarz auf
weiß im Kirchenbuch festgehalten - sofern überhpt. möglich.

Da Euer Kind jetzt keinen Paten mehr braucht, da es nach evangelischem Verstädnnis nun selbst für seinen Glauben verantwortlich ist, ist eine Benennung eines Paten zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich.

Solche Menschen sind viel wertvoller als ein
offiziell bestimmter Pate. Wenn Ihr merkt, dass
Euer Kind Interesse an seiner Familie hat
(wozu zu Familie ja auch Freunde der Eötern
gehören können), fördert das. …

Du denkst damit an Kontakt rein privater Art?!

Es kommt natürlichdaraufan,was Euer Kind von seinem Paten erwartet und was die Cousine geben möchte. Geht es also weiterhin um die Frage nach der kirchlichen Bindung und konfessionellen Identität? Oftmals kommen viele entscheidende Fragen udn Zweifel ja erst nach der Konfirmation. Will diese Cousine also über eine Lebensbegleitung hinaus derartige Herausforderungen mit dem Kind zusammen durchleben?
Wie Du das beschreibst, gibt es eh schon eine gute Beziehung zwischen der Cousine und Eurem Kind. Vielleicht hat diese Cousine auch immer schon eine Rolle übernommen, die ihr euch eigentlich vom Paten gewünscht hättet.
dann ist sie ja vielleicht auch die „eigentliche“ Patin, diejennige, die das Leben Eures Kindes begleitet hat, Euch als Eltern vielleicht auch mal eine kritische Begleiterin war, die für Euer Kind eine eigenständige Bezugsperson ist. Sie hat das vielleicht immer schon getan bzw. wird es tun, ohne dass sie irgendeine formale Rolle übernommen hat, also nicht aus einem Pflichtgefühl heraus.
Von daher gesehen könnt Ihr vielleicht Eurem Kind vermitteln, dies positiv zu sehen und die Enttäuschung über den eigentlichen Paten ad acta zu lesen. Einen jungen Menschen auf seinen nicht immer einfachen Lebensweg begleiten zu drüfen, ist ein Privileg, was nicht jeder erkennt.

Ansonsten würde ich hoffen, dass Rolf, der ja schließlich aus der Praxis kommt, hier noch seinen Senf dazu gibt… Vielleicht hat er ja eine Idee, wie man dem Wunsch nach einem irgendwie „formalen“ Akt kirchlicherseits nachkommen kann.

Grüße,
Taju

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