Hallo Maggie,
Weisst Du, ich wollte einfach einen Anfang machen; perfekt bin
ich nicht (in nichts).
deswegen ja auch mein expliziten Hinweise auf den besserwisserischen und haarespaltenden Charakter meiner Bemerkungen.
Wie hättest Du den Text übersetzt?
Ganz ehrlich? Ich hätte ihn gar nicht übersetzt; will sagen: Ich hätte es mir nicht zugetraut/zugemutet ihn zu übersetzen. Denn meiner Meinung nach ist es eine Sache, (eigene) Texte direkt in einer Fremdsprache zu verfassen, insbesondere wenn es dabei um nüchterne Dinge wie Geschäftspost oder wissenschaftliche Arbeiten geht. Aber um solche (pseudo-)literarischen Geschichten wie die Hochzeitszeitung so in eine Fremdsprache zu übertragen, dass der Leser nicht nur grob die einzelnen Wörter versteht, sondern auch die ganze Atmosphäre (Stil, Humor usw.) erfassen kann, bedarf es eines gut ausgebildeten Übersetzers, der im Idealfall auch aus der Fremd- in seine Muttersprache überträgt und nicht umgekehrt.
Ich habe mich weiter oben
bereits an eine weitere Übersetzung für dieselbe
Hochzeitszeitung gewagt. So übel ist sie nicht, oder?
Möchtest Du noch einmal meine ganz ehrliche Meinung hören? Deine Mühen und Anstrengungen in allen Ehren. Aber die Übersetzung bestätigt meine obige These: Ein Französischmuttersprachler wird wohl die einzelnen Sätze verstehen. Aber ob er ohne Kenntnisse des deutschen Humors in der Lage sein wird, den Text auch wirklich zu verstehen, wage ich doch zu bezweifeln. Denn der Witz dieser Hochzeitszeitung ist eben ihr Reim-dich-oder-ich-schlag-dich-Schema. Unabhängig von der Frage, ob es ein solches Schema in Frankreich überhaupt gibt, ist durch die sich nicht reimende Übersetzung natürlich ein Großteil dieses Witzes abhanden gekommen.
Ohne Dich allzu arg kritisieren zu wollen (zumal mir vermutlich auch keine bessere Übersetzung gelungen wäre): Man (zumindest ich; ob es Muttersprachlern auch so geht, kann ich nicht sagen) merkt dem Text einfach direkt an, dass es eine von einem Deutschen getätigte deutsch-französische Übersetzung ist. Das kann ich an keiner bestimmten Formulierung festmachen; ist einfach so ein Gefühl. Inwieweit das für die UP relevant ist, ist natürlich eine andere Frage. (Ich hätte mir wohl an ihrer Stelle einen professionellen muttersprachlichen Übersetzer gesucht um auf Nummer sicher zu gehen.)
Ich finde einfach, wenn man sich in einem solchen Forum zur
Verfügung stellt, kann man nicht sagen: „Was zahlst Du?“ -
Naja, das ist meiner Meinung nach eine zweischneidige Sache: Auf der einen Seite habe ich auch kein Problem damit, ein paar Zeilen hier und da zu übersetzen, ohne dafür Geld zu verlangen. Andererseits verstehe ich aber auch die Übersetzer, die mit solchen Aufträgen ihren Lebensunterhalt bestreiten und folglich nicht sehr erfreut über die immer wieder hier auftauchenden Bitte-schnell-und-einwandfrei-aber-selbstverständlich-kostenlos-Anfragen sind, die ihnen das Geschäft kaputt machen. Abgesehen von der rein finanziellen Frage sind manche Geschichten auch einfach bei einem ausgebildeten und erfahrenen Übersetzer besser aufgehoben als hier im Forum. Denn für die paar Euro, die man da investiert, kann man eben auch halbwegs sicher sein, dass der Mensch Ahnung von dem hat, was er tut.
Ganze Gedichte in eine andere Sprache zu übertragen, finde ich
allerdings nicht machbar. Man müsste ja selbst ein Poet sein.
Und genau das ist eben der Grund dafür, warum ich mich bei solchen Anfragen generell zurückhalte.
Gruß,
Stefan