Unterschied: Dom, Kirche, Kathedrale

Moin!

Toll… und was hat er davon!!!

Müsste man ihn selbst fragen. Ich habe es auch nie erlebt, daß es passiert. Aber es ist schon komisch, was da alles für ‚folkloristische‘ Traditionen zu finden sin.

Ciao!
Martin

Darf ich auch nochmal?
Den Text hab ich mal für eine Kollegin zusammengestellt. Vielleicht hilft er ja auch hier.

Dom: [lateinisch: domus => Haus.], große Kirche; Bischofskirche, funktionale Benennung.

Kathedrale: [griechisch-mittellateinisch, von kathedra = Lehrstuhl], Bischofskirche (Frankreich, Spanien, Großbritannien, in Russland, Weißrussland, Ukraine auch Hauptkirche einer Stadt oder eines Klosters), funktionale Benennung; in Deutschland: Dom oder Münster genannt.

Münster: [althochdeutsch: von lateinisch: monasterium ›Kloster‹], ursprünglich: das gesamte Kloster, seit dem Mittelalter die Kirche eines Klosters oder Kapitels; auch eine große Pfarrkirche (Hauptkirche einer Stadt); im dt. Sprachgebiet neben ›Dom‹ auch Bischofskirche, funktionale Benennung.

Basilika: [griechisch-lateinisch; ›Königshalle‹], ein zuerst in Rom nachweisbarer Gebäudetypus. Die römische Basilika war v. a. Markt- und Gerichtsgebäude, oft mehrschiffig, mit Apsis und Portikus an den Schmalseiten. Die Palastbasilika der röm. Kaiserpaläste war Thronsaal. Im christlichen Kirchenbau in frühchristlicher Zeit war die Basilika eine Kirche mit breiterem Mittel- und zwei Seitenschiffen. Das Mittelschiff überragt die Pultdächer der Seitenschiffe, seine Obermauern haben Fenster (Lichtgaden), meist im Osten durch Apsis abgeschlossen, im Westen Eingang mit Vorhof (Atrium) oder Halle (Narthex). Im Mittelalter wird das Querhaus die Regel, an der Durchdringung von Mittel- und Querschiff entsteht die Vierung (mit Vierungsturm). Ein- und Zweiturmfassaden im Westen akzentuieren den Eingang. Der Altarraum wird nach Osten erweitert (damit die Apsis nach Osten verschoben), im 14. Jh. Verlegung des Chors aus der Vierung in diesen Altarraum, hier handelt es sich um eine stilistische Bennung.

Kirche: [κυριακη (kyriakä) zu κυρος (küros) = Herr] => Haus des Herrn, eben Kirche

Gruß Fritz

Huhu Fritz!

Danke für die Zusammenfassung! Die werde ich meinem Freund unter die Nase halten! :wink:

bye, Vanessa

Kapelle und Stift
Hye, Vanessa,

du hast auch nach Kapelle und Stift gefragt.

Kapelle meint einen kleine Sakralraum in Burgen und Pfalzen, es kann auch ein An- oder Nebenbau von Kirchen (Taufkapelle, Chorkapelle)sein, oder gar eine extra stehendes kleines Kirchengebäude ohne festen Geistlichen, eine Wallfahrts- oder Friedhofskapelle etwa.

Ein Stift meint zunächst kein Kirchengebäude, sondern ist eine „gestiftete“ Einrichtung, egal welcher Art. So gibt es Mädchenstifte, die meist Schulen oder ähnliche Lehranstalten sind, die auf eine „Stiftung“ zurück gehen. Ein Stift kann ein ganzes Kloster sein, mir fällt grad Stift Melk ein. Oder es ist eben eine Kirche, oft eine Grablege eines Adelsgeschlechts wie die Stiftskirche in Tübingen. So eine Stiftskirche kann auch schon mal ein Dom werden. Dafür ist mir aber kein Beispiel bekannt.

Gruß Fritz

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Bei dem Begriff „Basilika“ muss man trennen. Neben dem Wort
als architektur-geschichtlichem Begriff gibt es auch noch die
„päpstliche Basilika“, das ist einfach ein Ehrentitel, den der
Papst bestimmten Kirchen vergibt, die eine bestimmte Bedeutung
für die jeweilige Region erlangt haben. Mein Eindruck ist,
dass die Vergabe dieses Ehrentitels in den letzten Jahren
ziemlich inflationär war, päpstliche Basiliken findet man
landauf landab. In Altötting steht eine, nicht etwa die
Gnadenkapelle sondern so ein neo-barocker Schinken vom Anfang
des 20. Jhdts. Und in meiner Heimatstadt wurde vor ein paar
Jahren eine große spätgotische Hallenkirche zur päpstlichen
Basilika erhoben.

Hier vielleicht noch der Hinweis, dass die Verleihung eines solchen Ehrentitels manchmal nicht für alle Ewigkeit gedacht ist. In Arnsberg gibt es die Probsteikirche St. Laurentius. Diese ist zwar wohl das größte Gotteshaus der Stadt, aber niemand käme auf den Gedanken, sie Münster oder Dom zu nennen.

Dennoch war diese Kirche durch päpstliche Verleihung dieses Ehrentitels kurzzeitig Kathedrale. Als Napoleon in Deutschland einfiel floh das Kölner Domkapitel nach Arnsberg und nahm dabei den Dreikönigsschrein mit, der in der dortigen Probsteikirche sicher untergebracht wurde. Aus diesem Anlass wurde der ansonsten über die Stadt hinaus nicht bedeutenden Kirche der Titel „Basilika“ verliehen. Welcher Papst dies war, weiß ich nicht. Als der Dreikönigsschrein wieder nach Köln überführt wurde, wurde aus der Laurentiuskirche wieder eine ganz normale Pfarrkirche. Aber demnach müsste der Kölner Dom doch auch eine Basilika sein oder irre ich hier?

Gruß

Christoph