Unterschied - schreiben/sprechen

guten morgen - (hoff mal, det passt ins brett nu…)

gerade mal wieder bemerkte ich - es gibt bei mir themen, da kann ich nicht schreiben wie ich sprechen würde - sondern ich schreibe verschachtelt bis zum erbrechen - ich kann aber nicht anders.
andererseits - wenn es eher um belangloses geht, kann ich genauso schreiben wie ich spreche.

gibt es hier thesen oder ähnliches darüber warum das so ist - vorausgesetzt das es eben üblich ist und ich nicht die einzige auf der welt bin der es so geht:wink:

übrigens habe ich selbst eine idee wieso das so sein kann - das aber zu beschreiben wäre wieder so eine schachtelnummer - ne heftige.
und nicht selten - wie jetzt - lasse ichs dann doch lieber - weil anstrengend - nicht nur für den leser also:wink:

gibts eigentlich methoden wie man „verschachtelungen“ abbauen verringern kann?

LG
nina

Hallo, Nina,
gibt es.
Gedanken sortieren, gliedern und die einzelnen Teile dann auf den Punkt bringen.
Wenn Du das gedankliche Chaos direkt zu Papier bringst, dann wird es für Schreiber und Leser schwierig.
Also ist es notwendig, Ordnung in das Chaos zu bringen, Sachverhalte nacheinander (nicht durcheinander) zu schildern.
Klappt schon, ist nur eine Sache der Übung.
Gruß
Eckard

Moin, nina,

nur eine Vermutung: Sprache ist einigermaßen linear, weil kein Zuhörer verschachtelten Strukturen folgen könnte. Dass es dem Zuhörer dennoch oft gelingt, sich von der Struktur des Themas ein Bild zu machen, ist ihm als Leistung zuzurechnen, dem Sprecher höchst selten.

Das Schreiben verläuft erstmal auch linear, dann aber kommen die tollen Gedanken, was in so einem Satz noch zusätzlich, also um es dem Leser, der zunächst nicht weiß, worum es geht, leichter zu machen, noch alles gesagt werden könnte und deshalb, weil wir schon mal dabei sind, hinein müsste. Tolle Schachtelung, gell? Sowas kriege ich nur hin, wenn ich ganz simpel anfange und dann eines nach dem anderen einschiebe :smile:

gibts eigentlich methoden wie man „verschachtelungen“ abbauen
verringern kann?

Nur da, wo sie nicht notwendig sind - eine Gliederung hilft dabei.

Gruß Ralf

Hi Nina

ich
schreibe verschachtelt bis zum erbrechen - ich kann aber nicht
anders.

Mach Dir nix draus - Thomas Mann ging es genauso.
Und der wurde ziemlich berühmt (und berüchtigt) damit.
Nun kann man bekanntlich schwer zum zweiten Mal mit derselben Nummer auftrumpfen. Den Nobelpreis gibts dafür est recht nicht mehr. Was soll man machen!
Dzu weißt ja: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Also fang mit ganz kleinen Schritten an. Schreib einfach mal so kurze Sätze wie Hemingway oder Bukowski. Das übt ungemein für den Anfang.
Ich drück schonmal die Daumen!
Gruß,
Branden

Hi!

(auch wenn ich sonst nicht gerne penetrant kleingeschriebene Artikel beantworte… *grummeldibrummel*…)

Ich habe dassselbe Problem, wie vielleicht einige Leser meiner Artikel schon bemerkt haben dürften *g*
Bei wichtigen Texten, bei denen ich mir Mühe machen muß, mach ich es so:
Zunächst schreibe ich alles so auf, wie es eben meine Art ist - als Rohfassung sozusagen, um erstmal den Sachverhalt nieder zu schreiben. Dann nehme ich mir die arg verschachtelten Sätze heraus und mache aus EINEM Satz einen ganzen Absatz! Und in dem Absatz kann man alle Gedanken des veschachtelten Satzes wunderbar nacheinander formulieren.

Das Hauptproblem bei mir ist, daß ich einen Gedanken in einem Satz unterbringen möchte. Doch zu dem Gedanken gehören viele Nebengedanken. Und leider sehe ich das Satzzeichen „Punkt“ am Ende des Satzes auch als „Ende des Gedankens“ an. Genau diese Denkweise führt bei mir zu den verschachtelten Sätzen, weil ich alles in einem Satz unterbringen möchte und zwar VOR dem Punkt. Mir hilft daher diese Vorgehensweise, daß ich einem Gedanken keinen Satz, sondern einen ganzen Absatz widme. Dann funktioniert es auch :wink:

Als Absatz jedoch liest sich ein Text leichter, wenn alle Nebengedanken zu den Themen in kurzen Sätzen in logischer Reihenfolge nacheinander auftauchen.

Überhaupt gilt: je kürzer die Sätze, desto höher das Leseverständnis. Auch ich unterliege dem Irrglauben, daß ein insgesamt kurzer Text leichter zu lesen ist. Und dann versuche ich, diesen Text kurz zu halten, indem ich möglichst viele Informationen hineinquetsche. Leider hat aber dies genau den gegenteiligen Effekt. Darum ist es besser bzw. leichter zu lesen, wenn der Text insgesamt zwar länger, dafür aber die Sätze kürzer sind. Das muß man sich beim Schreiben immer wieder vor Augen führen.

Gruß,
Sharon

Hallo Nina

Es ist schwieriger, etwas Geschriebenes direkt auf den Punkt zu
bringen. Beim Reden kannst Du immer wieder Erklärungen nachschieben und
präzisieren. Beim Schreiben willst Du Missverständnisse vermeiden und
versuchst deshalb „alles reinzupacken“, was Dir durch den Kopf geht.

Das Vorgehen, zunächst schriftlich zu „brabbeln“ und das Ganze
anschliessend zu ordnen, finde ich hilfreich.

Gruss auch an die Shift-Taste
Heinz

nina vs. mann

kann ich nicht schreiben wie ich sprechen würde - sondern ich
schreibe verschachtelt bis zum erbrechen -

wie auch immer: es würden für den anfang schon einfache haupt- und
nebensatzkonstruktionen helfen sowie dazu passende interpunktion.

natürlich setzt dies eine klare gliederung der gedanken voraus, die
der empfänger dann nicht erst mühevoll dechiffrieren muß.

ich kann aber nicht
anders.

das sollte evtlnat mal von dir reflektiert werden.
da steckt bestimmt mehr dahinter, was du als frau mal hinterfragen
solltest.

den expertenrat bezüglich „thomas mann“ würde ich hier erstmal nicht
so ernst nehmen.
herr mann wußte nämlich vorher, was er nachher schreiben wollte.

mir persönlich fällt da eher freund kurt ein:
http://www.kurt-schwitters.org/n,900020,2500053,1.html

e.c.

*Stiftung Frauensprech*

Huhu!

mir persönlich fällt da eher freund kurt ein:
http://www.kurt-schwitters.org/n,900020,2500053,1.html

Mir persönlich fällt da ein anderer Kurt ein:
http://www.rhetorik.ch/Tucholsky/Schlecht.html

Abgesehen davon kenne ich das Problem, habe dann aber nach ein paar Referaten festgestellt, das ich keineswegs so klar und eindeutig rede und denke, wie ich dachte - das dachte ich immer nur, weil ich keine verifizierungsmöglichkeiten hatte.

Beim Schreiben kann man alles nochmal nachlesen, und sich gedanken machen, und feststellen, das es total verquastet ist - beim sprechen/denken nicht.
Vor allem hat man beim sprechen das Korrektiv des Gegenübers, der sofort das Gesicht unwillig verzieht (oder ausdruckslos wird), wenn man ihn mit verquasteten Strukturen erschlägt.

Viele, vor allem wirre Grüße,
Ph.

1 Like

Nicht wirklich nötig :wink: o-wichtigen-T
Was gibt es da, angesichts der Tatsache worauf die Überschrift abziehlt, und unter Berücksichtigung des Umstandes, dass sich ein Verständigungsproblem nicht nur am Verfasser, sondern auch am nicht willigen Zuhörer/Leser aufbaut, noch hinzuzufügen, außer eventuell, dass die Anzahl zu erwartender Antworten, im Vergleich zu mahnenden Aussagen, der Unlesbarkeit wegen, verschwindend gering werden könnte, wodurch allerdings je nach Thematik, oder Wichtigkeit der Menge Antworten, begründet auf eine möglichst durchschnittliche Meinung, die Hilfestellung, bezogen auf die Lösung etwaiiger Probleme, abhanden gehen könnte.

Gruß,
pathfinder

gibts eigentlich methoden wie man „verschachtelungen“ abbauen
verringern kann?

Aber warum denn? Das gilt in der deutschen Sprache als Zeichen eines gehobenen, gebildeten Stils.

Gruß
d.

Liebe nina,

ich schätze Deine Beiträgt aber lese sie genau aus diesem Grund oft nicht, weil ich dafür zu viel Zeit verliere.

Und mit dieser Kleinschreiberei verschlimmert sich das noch.

Es mag ja für Dich Dein „persönlicher Stil“ sein, und ich bin die letzte die versucht, irgendwelche Leute zu verändern, aber ich liebe die Sprache und damit die Möglichkeit, Feinheiten über Strukturen herauszuarbeiten, wo für mich eben die Groß- und Kleinschreibung dazugehört.

Betrachte es mal mehr als ein „optisches“ Problem (dazu gehört es auch, den Text durch Absätze zu strukturieren), vielleicht geht es dann leichter :wink:

Einen schönen Sonntag Euch,

Anja

Hallo Nina,
ich bin nach reiflicher Überlegung bei der Antwort angelangt:
…wenn ich mich selbst darstellen will, den anderen beeindrucken
oder sogar eischüchtern will, also will, daß er so wenig wie möglich
von dem was ich sage oder schreibe versteht, dann schreibe ich
verschachtelt und kompliziert.
…wenn ich aber will, daß der andere mich versteht, dann erkäre ich
einfach, in kurzen Sätzen und plastisch und prägnant.
viele grüße nashorn

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi ihr alle und drambeltier!

Nur kurz eine Information für Dich: Sprache ist weit mehr als Sprechen. Sprechen ist das, was uns überlegt oder unüberlegt über die Lippen kommt - und selbst dann kann das gesprocherne Wort z.B. versteckte Informationen, Apelle… enthalten - gedanklich vorbereitet , abgestimmt/vermischt…, gesendet.
Grob: wir denken auch in Sprache- (und Bildern mit entspr. Zuordnung!,samt den Fähigkeiten zu Abstrahieren usw.)
Neben den genannten verwenden wir „Sprache“ außerdem noch schriftlich und mimisch-gestisch…
Und deshalb hat sie Ecken und Kanten(- Stolpersteine).
Und das „Lineare“ des Sprechens ist die bewußte Steuerung und Abstimmung der Sprechwerkzeuge auf die gelernten Laute und Lautverbindungen
Der Ausdruck der Sprache ist so gut, wie die vorweg oder gleichzeitig laufenden Gedanken…:- bleiben sie am „roten Faden“, sind sie verständlich, ausdrucksmäßig besser und machen einen kompetenteren Eindruck.
Springen die Gedanken von einem Thema zum anderen und zu jedem Stichwort fällt mir gleich noch was ein, dann bin ich leicht von meiner Mitteilungsabsicht abzubringen.
Das Einbringen immer neuer Glied- und Gliedteilsätze weist meiner Ansicht heutzutage nicht auf einen gehobenen Bildungsstil sondern eher auf eine der folgenden Möglichkeiten hin:

~ großes Mitteilungsbedürfnis, bei sich überschlagenden Gedanken-
~ sich darstellen oder abgrenzen wollen :

  • schaut her, wie ich mit Worten um mich schmeiße - - wer wirklich gebildet ist, wird mich verstehen ,
    der Rest ist mir eh egal
    ~ selbst unsicher sein : was gedanklich durcheinandersegelt, ist auch
    explizit nicht „sauber“ (vergl. „Standpunkt haben“)
    ~ Verteidigungsposition…-. erzwungene Erklärungsnöte…

Oh, ich muss fort.
Also tschüss
Roxelane

nur eine Vermutung: Sprache ist einigermaßen linear, weil kein
Zuhörer verschachtelten Strukturen folgen könnte. Dass es dem
Zuhörer dennoch oft gelingt, sich von der Struktur des Themas
ein Bild zu machen, ist ihm als Leistung zuzurechnen, dem
Sprecher höchst selten.

Das Schreiben verläuft erstmal auch linear, dann aber kommen
die tollen Gedanken, was in so einem Satz noch zusätzlich,
also um es dem Leser, der zunächst nicht weiß, worum es geht,
leichter zu machen, noch alles gesagt werden könnte und
deshalb, weil wir schon mal dabei sind, hinein müsste. Tolle
Schachtelung, gell? Sowas kriege ich nur hin, wenn ich ganz
simpel anfange und dann eines nach dem anderen einschiebe :smile:

gibts eigentlich methoden wie man „verschachtelungen“ abbauen
verringern kann?

Nur da, wo sie nicht notwendig sind - eine Gliederung hilft
dabei.

Gruß Ralf