Hitlisten-Dilemma
Guten Abend,
halte es für einen der am meisten verbreiteten Irrtümer, sich mittels Hitlisten ein Bild über eine eventuelle zukünftige Entwicklung machen zu wollen. Auch wenn ein Fonds mehrere Jahre gut gelaufen ist, sagt das nichts über seine Zukunft aus.
Vielleicht etwas für denjenigen, welcher bereits investiert ist, der hat einen relativen Vergleich, wie sich sein Fonds im Wettbewerb behauptet hat.
Diese Probleme bzw. Fragen können Hitlisten nicht berücksichtigen bzw. beantworten:
- Fonds, welche in der 1-Jahresbilanz unter den ersten zehn stehen, tauchen im nächsten Jahr meistens nicht mehr in dieser Kategorie auf.
- Sind gute Ergebnisse ggf. auf ein paar Ausreißerjahre zurückzuführen, oder aber auf eine Kontinuität aller Mehrjahreszeiträume?
- Wie verhält sich der Fonds bei Kurseinbrüchen oder -aufschwung (unter- oder überbietet er den Markt)?
- An welcher Stelle steht ein Fonds der ersten Stelle vielleicht schon in ein paar Wochen oder Monaten nach einer Martkkorrektur (das Management reagiert nicht überall gleich).
- Wurden in der Hitliste Fonds unterschiedlicher Kategorien (Hauptmarkt, Nebenwerte, Neuer Markt, etc.) in der Wertung über einen Kamm geschoren, wie so oft (oder meistens)?
- etc. pp.
Natürlich sollte man ruhig in Listen schauen, ist ja nicht uninteressant. Aber alleinige Entscheidungsgrundlage sollten sie nicht sein.
Wer aufgrund guter letztjähriger Ergebnisse seine Entscheidung trifft (jetzt z.B. ein klassischer Zeitpunkt), riskiert daß er, gerade bei hochspekulativen Fonds (Branchen, Small Caps, etc.) in ein kommendes Tal investiert.
Andererseits können diese Listen gute neue Fonds gestandener Gesellschaften noch nicht mit einer langjährigen Performance erfassen.
Gruss Gunnar.
PS. Sogar die ansonsten gute Seite www.infos.com hat die Fonds alle durcheinandergewürfelt. Aber ab dieses Jahr sollte alles anders werden. Wir werden sehen.
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