Warum keinen Alkohol beim Essen für Kinder?

Hi,

wurde bei uns zuhause auch so gehandhabt.

Zum Abendbrot gab es täglich „eine Halbe Bier“ davon trank mein Vater, einen Schluck oder zwei meine Mutter und später durften wir mal probieren
und lernten so eigentlich den Geschmack des Alkohols zum Essen zu genießen.

Ähnlich wars mit Wein, Schnaps kannten wir nur als Digestif.

Außer mal an Sylvester mit Sekt anstossen kann ich mich nicht erinnern daß es ausserhalb einer Mahlzeit mal Alk gab.

„So zum entspannen“ gab und gibt es den bei uns nicht, dementsprechend haben wir Kinder das auch nicht gelernt, daß man Wein oder Bier oder Schnaps einfach mal so trinken könnte.

Ich weiß noch als ich mit 16 als Ferienarbeiterin anfing. Es war eine reine Frauenrunde und zu Beginn der Schicht gabs erstmal Schnaps. Ich war völlig perplex, daß man den auch „einfach so“ trinken kann…

Grüße
miamei

Hallo,

na da fühlt man sich ja mal mit seiner elterlichen Intuition und eigenen Lebenserfahrung wissenschaftlich bestätigt. Wobei ich es bemerkenswert realistisch finde, sich nicht an gesetzlichen Altersregelungen für den Genuss in der Öffentlichkeit zu orientieren (die zu gerne als absolute Werte angesehen werden), sondern ganz lebenspraktisch die Sache so anzugehen, dass man sich in dem Moment, in dem das Thema spannend wird, den nötigen Vorsprung verschaffen muss, damit die Geschichte gleich in die richtigen Bahnen kommt, und dann kein Verlangen mehr nach dem heimlichen ersten Schluck (und mehr) besteht.

Und ich gehe sogar noch weiter: So sollte es dann eben auch weiter gehen. D.h. das Thema ist mE nicht mit dem „ersten Schluck“ erledigt, sondern Eltern sollten eben konstant den richtigen Umgang mit Genussmitteln vorleben, und ihren Kindern auch den geschützten Raum zur Verfügung stellen, selbst und mit Freunden unbedenklichen Spaß mit Genussmitteln haben zu dürfen. Bei uns war es im gesamten Freundeskreis überhaupt kein Thema, dass wir als Jugendliche und junge Erwachsene in den jeweiligen Elternhäusern bei passender Gelegenheit auch ein Bier bekamen, und dort mit einem Bier treffen konnten, … Daher gab es nie das Problem, dass wir unbeobachtete Ecken hätten aufsuchen müssen, in denen dann die soziale Kontrolle der Familie gefehlt hätte (was bei uns allerdings vermutlich auch nicht zu Exzessen geführt hätte). So werde ich das auch mit meinen Kindern und deren Freunden halten.

Gruß vom Wiz

Hallo,

also gegen gesitteten Genuss auch außerhalb von Mahlzeiten finde ich nichts einzuwenden. Wir genießen dass sehr einen schönen Rosé, Sekt, … an einem lauen Sommerabend auf der Terrasse zu genießen, oder uns spät Abends noch mal einen Cocktail zu mixen, wenn die Kinder im Bett sind, und alles erledigt ist.

Aber die Geschichte von den Arbeitskolleginnen geht natürlich gar nicht! Harte Sache so zu ritualisieren, dass man vor jeder Schicht erst mal einen bechert, finde ich deutlich jenseits der Grenze dessen, was man als Genuss bezeichnen könnte. Da steht mir der Alkohol zu sehr im Vordergrund. Ganz abgesehen von einem gewissen Gruppenzwang.

Zu Referandarzeiten war ich in einer Kanzlei, die kurz zuvor zur Einweihung neuer Räumlichkeiten von einem Mandanten eine Zapfanlage geschenkt bekommen hatte (die Räume waren vorher eine Gaststätte, war also ein netter Gag). Da war es dann üblich, Freitag zum Ende der offiziellen Öffnungszeit ein Feierabendbier anzubieten. Wer da war und Zeit und Lust hatte, ging in die Küche, man zapfte sich ein Bier, und ließ die Woche noch einmal etwas Revue passieren, wünschte sich ein schönes Wochenende, und das war es dann auch. Das fand ich ganz witzig und nett. Ist aber über die Jahre schon lange eingeschlafen, wie ich von den Kollegen neulich gehört habe.

Gruß vom Wiz

Hallo,

Einfach mal ausprobieren und wundern.

Bist Du sicher, daß Du auf meinen Beitrag antworten wolltest?
Ich kann jedenfalls keinen Bezug erkennen.

Doch, ich bin sicher. Hast Du´s probiert?

Ich würde behaupten, es verdampft wesentlich mehr Alkohol als in der von Dir erwähnten Studie angegeben. Der Versuch mit dem Weingelee macht das direkt erfahrbar.
Studien und Gutachten gibt es zu allem und jedem und mit nahezu allen möglichen, auch konträren, Ergebnissen. Studien und Gutachter werden vom Auftraggeber bezahlt, ergo sind ihre Ergebnisse wie vom Auftraggeber gewünscht - habe selbst mal an Gutachten mitgearbeitet. Ehrlichkeit/Wahrheit war da nicht gefragt.
Ein ganz erbärmlicher Job.

Ich verlasse mich lieber auf eigene Erfahrungen wo dies möglich ist.

Gruß, Paran

Hallo
Wenn der Nachwuchs auf Weingeschmack neugierig ist ruhig probieren lassen:wink:
Am besten ist ein billiger, saurer und trockener Fusel.
Der schlechte Geschmack ist heilsam . MFG

Sehr interessantes Thema!
Hallo zusammen,

ich finde das ist wirklich ein spannendes Thema und ich möchte mich zunächst bei den Diskutanten (und - onkeln) für die vielen verschiedenen Meinungen und Ansichten bedanken. Vor allem bei Wiz für seine differenzierten Beiträge.

Meinen eigenen Senf möchte ich aber auch noch dazugeben.

Ich durfte bereits seit früher Kindheit kleine Mengen Alkohol probieren. In Soßen, Suppen oder Kuchenteig hat sich garantiert nie jemand Gedanken gemacht, ob man da evtl. den Alkohol wegen uns Kinder weglassen müsste. Selbst der Alkohol, der beim Kuchen nach dem Backen hinzugefügt würde (Eierlikörtorte, Schwarzwälder-Kirsch etc.) war soweit ich mich erinnere kein Grund, dass wir nicht auch ein Stück essen durften. (Sowas gabs aber eh nur zu ganz besonderen Anlässen.) Was ich sicher weiß, ist, dass ich schon mit 6/7 Jahren (vielleicht sogar noch früher), Schnapspralinen essen durfte und beim Essen ganz selbstverständlich einen Schluck von Papas Bier probieren durfte. (Er trank aber nur selten Bier.)

Meinen ersten Rausch hatte ich mit ca. 14. Bei der Geburtstagsparty einer Klassenkameradin gab es Jack-Cola en masse und ich hab ganz unbedarft mitgetrunken, bis mir schwindlig und übel wurde. (Ich denke, die Eltern der Klassenkameradin wussten bescheid… Bei uns zu Hause wäre das nicht denkbar gewesen!) Mit meinen Eltern war abgemacht dass ich dort übernachten durfte und darüber war ich froh, weil ich sonst in dem Zustand sicher einen mords Anschiss kassiert hätte. Jack-Cola kann ich bis heute nicht ohne Ekel riechen.

Im meinem damaligen Freundeskreis gehörte es dann weiterhin für viele dazu, am Wochenende relativ viel Alkohol (auch Hochprozentiges) zu konsumieren. Ich hatte aber seit diesem Rausch keine Lust auf einen weiteren und hab mich zurückgehalten. Mit 17 hatte ich dann noch einmal einen Ausrutscher, aber dann eigentlich nie wieder. Klar hab ich bei der ein oder anderen Feier auch mal etwas mehr getrunken, aber ich wusste recht gut, wann Schluss ist, damit ich keinen Kater o. ä. bekomme. Zuhause wurde aber fast nie Alkohol getrunken.

In meinem jetzigen Freundeskreis wird auch nur recht wenig Alkohol getrunken. Für manche gehören hin und wieder 2-3 Bier an einem geselligen Abend ganz normal dazu, andere trinken den ganzen Abend Wasser und das passt genauso. Was ich überhaupt nicht (mehr) verstehen kann, ist dass manche Leute die Einstellung haben, dass der Spaß an einer Party deutlich geschmälert wird, wenn man keinen Alkohol trinkt. Hier auf dem Land müssen viele mit dem Auto kommen (wenn man nicht grad im selben Dorf wohnt) und in manchen Kreisen gibt es regelrecht Streit, wer sich diesmal opfern und fahren muss. Bei uns ist das kein Problem. Der Fahrer hat normalerweise genausoviel Spaß und ist nicht das arme Schwein, das nichts trinken darf.

Nach dieser langen Vorgeschichte nun zum eigentlichen Thema. Ich hab mir schon manchmal Gedanken gemacht, wie ich das Thema Alkohol mal bei meinen eigenen Kindern handhaben möchte. (Hab bisher noch keine.) Einerseits tendiere ich zu dem Gedanken (was bei Yvisa so deutlich geworden ist), dass es mir nicht geschadet hat von Klein auf auch mal Alkohol probieren zu dürfen und ich das deshalb mal ähnlich handhaben werde. Andererseits hat mir grade Yvisas Beitrag deutlich gemacht, dass das „Mir hats ja auch nicht geschadet“, so gar keine gute Herangehensweise ist. Damit kann man so vieles rechtfertigen, was bei genauerem Nachdenken einfach nicht richtig sein kann. Und da man heutzutage ja so häufig liest, wie schädlich und gefährlich Alkohol (auch in kleinen Mengen, im Essen usw.) für Kinder ist, bringt mich das schon ins Grübeln und Zweifeln ob es nicht besser wäre, ich würde da mal ganz anders damit umgehen, als meine Eltern das gemacht haben. Eben wegen dieser Unsicherheit bin ich sehr dankbar für Wiz’ differenzierte Sichtweise, aber auch für C-Punkts Hinweis, dass der Alkohol beim Erhitzen nicht so schnell wie oft geglaubt verdampft.

Aber ein paar Fragen hätte ich doch noch. Was ist denn nun eigentlich dran, an der (auch hier öfter angesprochenen) Gefahr, dass sich Kinder an den Geschmack von Alkohol gewöhnen? Auch Wiz hat ja hier nur so argumentiert, dass man das Glas Wein in der Soße ja nicht mehr direkt als Wein rausschmeckt, und man in dem Fall eben nicht von der Gewöhnung an den Geschmack sprechen kann. Wenn die Gewöhnung an den Geschmack wirklich ein so großes Problem ist (da wo man es eben wirklich schmeckt), hieße das, dass ein Gäbelchen Eierlikörtorte wesentlich „gefährlicher“ ist, als eine Portion Gulasch, die mit Wein zubereitet wurde. Auch wenn der Alkoholgehalt von einem Bissen Eierlikörtorte wohl auch nicht höher ist, als der einer Portion Gulasch. (Oder täusche ich mich da total?)

Abhängig wird man doch nicht vom Geschmack des Alkohols sondern von seiner Wirkung, oder? Oder spielt der Geschmack tatsächlich so eine entscheidende Rolle? Es ist ja immer mal wieder (auch hier) davon die Rede, dass für einen trockenen Alkoholiker auch der Schluck Wein in der Soße zu einem Rückfall führt. Es klingt für mich meist so, als wäre das auch dann der Fall, wenn der Betroffene weder weiß noch schmeckt dass da Alkohol drin ist. Sollte das tatsächlich so sein, dass bereits diese geringe Menge Alkohol zum Rückfall führen kann, finde ich die Bedenken, was auch so kleine Mengen bei Kindern bewirken, doch irgendwie wieder gerechtfertigt. Andererseits… Wie ist das denn dann mit Obst, Saft, Brot, Ketchup und was noch für Beispiele genannt wurden. Sind solche Lebensmittel für trockene Alkoholiker auch gefährlich? Wenn nein, warum nicht? Existiert ein Unterschied zwischen einer mit Wein zubereiteten Soße und dem Stück Obst, dass auch ein wenig Alkohol enthält?

Würde mich freuen, wenn noch Interesse an dem Thread besteht und jemand was dazu sagen kann.

Dankeschön

Liebe Grüße
M.

Alkohol ist schädlich für Kinder, da dieser bei Ihnen sehr langsam abgebaut wird.
Beim Kochen verdampft der Alkohol sehr langsam.
Quelle:
http://7weine.de/wein-und-alkohol-waehrend-der-schwangerschaft/