Warum wird jemand als 'intellektuell' bezeichnet?

Hallo alle zusammen!

Mich interessiert welche phänotypischen Eigenschaften Personen aufweisen, die allgemein als „intellektuell“ bezeichnet werden!

Welche Äußerlichkeiten lassen andere Menschen denken, dass jemand „intellektuell“ sei?

Es wäre schön, wenn Ihr eine Kategorisierung vornehmen könntet, in der zwischen folgenden Bereichen unterschieden wird:

-angeborene Äusserlichkeiten
-Kleidung
-Autreten/Verhalten
-Gestiken
-…

Gibt es psychologische Erklärungsansätze, wie eine Vorab-Beurteilung zu dem Ergebnis gelangt, jemand sei „intellektuell“?

Vielen Dank!

Michael

Hallo alle zusammen!

Mich interessiert welche phänotypischen Eigenschaften Personen
aufweisen, die allgemein als „intellektuell“ bezeichnet
werden!

Intellektuell hat wohl erstmal nichts mit Intelligenz und Bildungsgrad zu tun. Ich kenne einen Herrn Professor, den würde ich zwar als intelligent, nicht aber als intellektuell bezeichnen. Das hat mit seiner Art, mit Menschen umzugehen, zu tun. Wiederum ein anderer Universitätsprofessor aus meiner Bekanntschaft ist m.E. ein Intellektueller, aber wirklich intelligent … ?

Welche Äußerlichkeiten lassen andere Menschen denken, dass
jemand „intellektuell“ sei?

„Intellektueller“ ist ein Schubladenbegriff. Intellektuelle suchen nach meiner Beobachtung ständig , sich vom gemeinen Fußvolke abzuheben, insbesonders was z.B. Kulturverstand im Allgemeinen betrifft, oder die Art und Weise sich zu artikulieren. Wenn dies aufgesetzt ist, also nicht wirklich echt, spreche ich von Intellektuellen.

Es wäre schön, wenn Ihr eine Kategorisierung vornehmen
könntet, in der zwischen folgenden Bereichen unterschieden
wird:

-angeborene Äusserlichkeiten

Meine Beobachtung: Weniger Bewegungs- oder ernährungsbetonte Typen, eher der Feingeistige mit der Denkerstirn.

-Kleidung

Verschieden: Gar nicht auf Äußerlichkeiten bedacht ( Der „zerstreute Professor“ ) oder eben gerade, um einem Gruppenzwang zu folgen ( „Wir sind was Besseres“ )

-Autreten/Verhalten
-Gestiken

Ebenso. Kann sich unterschiedlich äußern. Manche fahren einen Dünkel aus, zumeist unbegründet, weil sie nunmal Facharzt für Allgemeinmedizin sind und aber den Auschalter auf einer Fernbedienung nicht finden. Aber sie halten sich für den Mittelpunkt der Welt.
Ein wirklich intelligenter Mensch tritt dem Gegenüber wertschätzend entgegen, lässt sich auch vom vermeintlich Mindergestellten belehren …

-…

Gibt es psychologische Erklärungsansätze, wie eine
Vorab-Beurteilung zu dem Ergebnis gelangt, jemand sei
„intellektuell“?

Nunja, ein Intellektueller hat zumindest mal studiert. Das ist aber auch das einzige Merkmal. ( Oder er wollte mal studieren und hat die Aufnahmeprüfung vergeigtt :wink: )

Vielen Dank!

Michael

Hallo Michael,

Vorab:
„Intellektuell“ bezieht sich für mich auf Interessen und Neigungen, nicht auf Fähigkeiten (wie z.B. Intelligenz) oder Tätigkeiten (wie z.B. Professor).

Mich interessiert welche phänotypischen Eigenschaften Personen
aufweisen, die allgemein als „intellektuell“ bezeichnet
werden!

Es gibt keine äußeren Eigenschaften, die für einen tatsächlichen Intellektuellen typisch wären. Ich kenne eine ganze Menge, und die sehen alle „untypisch“ aus, erst wenn man mit ihnen spricht, merkt man, dass sie „Kopfmenschen“ sind.

Welche Äußerlichkeiten lassen andere Menschen denken, dass
jemand „intellektuell“ sei?

Das ist eine andere Frage. Das Bild eines typischen Intellektuellen, dass in Gesellschaft und Medien verwendet wird, ist meiner Meinung nach fachspezifisch:
Der Naturwissenschaftler ist hager, manchmal mit dickrandiger, eckiger Brille (Buddy Holly-Stil), fettigen oder zerzausten Haaren, und etwas unbeholfenen (=trotteligen) Bewegungen und Zerstreutheit.
Der Künstler ist im Auftreten affektiert, egozentrisch und unkonventionell bis schrill.
Der Literat trägt (schwarzen) Rollkragenpulli und raucht Pfeife.

Gibt es psychologische Erklärungsansätze, wie eine
Vorab-Beurteilung zu dem Ergebnis gelangt, jemand sei
„intellektuell“?

Ich bin kein Psychologe, aber ich denke, dass die Medien (Film und Fernsehen) diese Bilder (Stereotypen) schaffen. Sie greifen sich bekannte intellektuelle Figuren heraus (z.B. Albert Einstein, Jean-Paul Sartre, Andy Warhol) und verwenden ihre „Kennzeichen“ als Kennzeichen für eine gewisse Sorte Mensch.

Peace,
Kevin.

Hallo Michael,

Mich interessiert welche phänotypischen Eigenschaften Personen
aufweisen, die allgemein als „intellektuell“ bezeichnet
werden!

Also: Mit einem biologischen Begriff (Phänotypus) die rein menschliche Eigenschaft Intellektualität im Kontext zur Intelligenz, die so manchem Tier nicht abgesprochen wird, zu interpretieren, halte ich für - sagen wir mal - mutig. *g*

Welche Äußerlichkeiten lassen andere Menschen denken, dass
jemand „intellektuell“ sei?

Und nunmehr implizit auf den Rückschluss „Äußerlichkeit“ abzuzielen, macht mich neugierig auf den Hintergrund Deiner Frage!

Ein „Intellektueller“ ist jedenfalls jemand, der einen akademischen Abschluss besitzt. Das zu Anfang. Schon allein dieser Umstand negiert sämtliche Habitusmerkmale. Dann hat Intellektualität auch primär etwas mit Vermögen zu tun, nämlich dem Vermögen, etwas wahrzunehmen, das sich auf den Geist, den Verstand (und nur darauf) bezieht. Themen zu problematisieren (es überhaupt zu können, dazu in der Lage zu sein), indem sie geistig-kritisch aufgearbeitet werden, das ist Intellektualität in ihrer Ur-Form.

In diesem Sinne ist Intelligenz untrennbar mit Intellektualität verbunden.

Es wäre schön, wenn Ihr eine Kategorisierung vornehmen
könntet, in der zwischen folgenden Bereichen unterschieden
wird:

-angeborene Äusserlichkeiten
-Kleidung
-Autreten/Verhalten
-Gestiken
-…

Keine dieser äußeren Merkmale trifft zu auf „den Intellektuellen“ an sich. Durch ein gewisses Halbwissen allerdings werden sicherlich einige Menschen als solche bezeichnet. Mit der Definition jedoch hat das rein gar nichts zu tun. Von daher ist es praktisch unmöglich, auf Deine Fragevorgaben einzugehen.

Es sei denn, Du wolltest eigentlich nur wissen, wie Du Dich kleiden musst und welche Phrasen Dir locker auf der Zunge liegen sollten, um vom „gemeinen Menschen“ für intellektuell gehalten zu werden. Doch das setzt auch immer den jeweiligen Gegenüber voraus, auf den einzugehen nicht ganz unwichtig hierbei sein dürfte.

Gibt es psychologische Erklärungsansätze, wie eine
Vorab-Beurteilung zu dem Ergebnis gelangt, jemand sei
„intellektuell“?

Dazu ist mir nichts bekannt. Ich würde es auch für unseriös halten, von einem rein äußeren Eindruck (der sich ja in Sekundenbruchteilen festigt) auf ein geistiges Vermögen zu schließen.

Vielen Dank!

Gern geschehen.

Viele Grüße
Jana

Hallo, liebe Jana,

Ein „Intellektueller“ ist jedenfalls jemand, der einen
akademischen Abschluss besitzt. Das zu Anfang.

weitab die Eigenschaft „intellektuell“ auf mich selbst zu münzen, glaube ich, dass dieser Satz den Begriff unzulässig verengt. Ebensowenig wie ein Akademiker gleichzeitig ein Intellektueller ist, so ist auch ein Intellektueller sicher kein Akademiker per definitionem!

Dann hat
Intellektualität auch primär etwas mit Vermögen zu tun,
nämlich dem Vermögen, etwas wahrzunehmen, das sich auf den
Geist, den Verstand (und nur darauf) bezieht. Themen zu
problematisieren (es überhaupt zu können, dazu in der Lage zu
sein), indem sie geistig-kritisch aufgearbeitet werden, das
ist Intellektualität in ihrer Ur-Form.

Da sind wir wieder beieinander :smile: und das allein halte ich denn auch für das einzige zulässige Kriterium.

Und das führt dann halt auch dazu, dass man niemandem von vornherein ansieht, wie intellektuell er/sie ist. Das erweist sich erst im Gespräch und nach ausreichender Beobachtung der Denk- und Verhaltensweisen.

Sicher gibt es Hinweise. Einem, dem die Dummheit aus den Augen stiert wird man nicht von Vornherein intellektuelle Erleuchtung zuordnen. Aber auch da kann man ganz nett danebenliegen.

Intellektualität ist halt eine geistige Qualität und Haltung und die läßt sich nicht an Äußerlichkeiten festmachen. Zudem kann ich durchaus eine gewisse „Verkopfungsskala“ vorstellen. Am einen Ende der Durchgeistigte mit zwei Händen voller Daumen, als seinen Gegenpol der Tatmensch, der seine Probleme eher mit der Brechstange löst.

Grüße
Eckard.

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Hallo Eckard,

Ein „Intellektueller“ ist jedenfalls jemand, der einen
akademischen Abschluss besitzt. Das zu Anfang.

weitab die Eigenschaft „intellektuell“ auf mich selbst zu
münzen, glaube ich, dass dieser Satz den Begriff unzulässig
verengt. Ebensowenig wie ein Akademiker gleichzeitig ein
Intellektueller ist, so ist auch ein Intellektueller sicher
kein Akademiker per definitionem!

Nur per definitionem und nicht anders:

Intellektueller : (lat.) "Jemand mit akademischer Ausbildung, der […]; DUDEN - Das Fremdwörterbuch

Leider, meiner Meinung nach. Auf die Moderne bezogen sollte dieser Sachverhalt längst ad acta gelegt sein.

Da sind wir wieder beieinander :smile:

Schön, dass ich nicht allein dastehe. Ich hatte schon angst, etwas zu tief gegriffen zu haben, als ich mir das Ausgangsposting noch einmal verinnerlicht hatte! *g*

Viele Grüße
Jana

Das ist jemand, der…

Hallo Michael,

Mich interessiert welche phänotypischen Eigenschaften Personen
aufweisen, die allgemein als „intellektuell“ bezeichnet
werden!

zum Beispiel ne Brille trägt:

Welche Äußerlichkeiten lassen andere Menschen denken, dass
jemand „intellektuell“ sei?

… habe ich sogar neulich in einer Unterhaltung „nichtintellektueller“ Personen mitangehört: „Dit versteht doch jeder, Mann, da musste keene Brille uffhaben“

Ein „Intellektueller“ ist jedenfalls jemand, der einen
akademischen Abschluss besitzt.

Nicht ausschließlich, finde ich. Naja gut, zumindest sollte er Abi haben.

Dann hat
Intellektualität auch primär etwas mit Vermögen zu tun,
nämlich dem Vermögen, etwas wahrzunehmen, das sich auf den
Geist, den Verstand (und nur darauf) bezieht. Themen zu
problematisieren (es überhaupt zu können, dazu in der Lage zu
sein), indem sie geistig-kritisch aufgearbeitet werden, das
ist Intellektualität in ihrer Ur-Form.

Genau. Intellektuelle KÖNNEN sich relativ mühelos und auf Knopfdruck „gewählt“ ausdrücken, MÜSSEN es aber nicht. Sie können also weitaus besser situationsabhängig agieren als Nichtintellektuelle.

Meint
Translator :wink:

hallo!

wir reden hier über klischees nicht wahr.

-angeborene Äusserlichkeiten

meiner meinung nicht haltbar. mehr als über vorurteile geht das wohl nicht hinaus. man könnte höchstens die gewagte these aufstellen, daß menschen die äußerlich benachteiligt sind, anerkennung im geistigen bereich suchen und so zu intellektuellen werden.

-Kleidung

im allgemeinen: anders als das durchschnittliche fußballbegeisterte „fußvolk“.

-Autreten/Verhalten
-Gestiken

eigentlich dasselbe. abgehoben, anders. elitär.

es gibt zwei arten von intellektuellen, die ich linke und rechte intellektuelle nennen könnte.

der linke intellektuelle sieht sich in der tradition der frankfurter schule und zitiert am liebsten adorno aber auch marx. er ist geisteswissenschaftlich gebildet und wirft auch mit philosophischen zitaten nur so um sich. seine sprache ist abgehoben und mit fremdwörtern durchsetzt. trotz seiner meist wohlhabenden herkunft tritt er mit inbrunst für die armen und unterdrückten dieser welt ein - verbal. es finden sich viele frauen in dieser kategorie, denn neben antifaschismus ist auch feminismus lieblingsthema dieses typus. frauen dieser art kleiden sich nicht betont weiblich. der linke intellektuelle ist ein weltbürger. nationalismus ist ein rotes tuch für ihn. er ist meistens streng atheistisch und kann auch aus nichtchristlicher tradition stammen. für naturwissenschaft hat er meistens wenig übrig, und wenn, dann nur um sein weltbild damit zu untermauern.

der rechte intellektuelle entstammt dem christlichen bildungsbürgertum. er hat eine klassische humanistische ausbildung hinter sich. aus platon bis augustinus zitiert er in altgriechisch und latein. philosophie ist pflichtfach. klassische musik und konservatives theater gehören zu seinen steckenpferden. er ist immer tiptop gekleidet. weltanschaulich steht er dem christentum nahe, zumindest kulturell. fromm ist er nicht unbedingt. die abendländische europäische kulturtradition ist ihm wichtig. es gibt wenige frauen in dieser kategorie.

beide haben mit naturwissenschaft nix am hut. geist und denken sind ihre welten, auch wenn sie verschieden sind. äußerlichkeiten wie sportlichkeit werden nicht gepflegt, sondern analysiert. der intellektuelle trägt gern brille. es paßt ins klischee und läßt ihn gescheiter aussehen.

das waren alle vorurteile und schubladen, die mir auf die schnelle so einfielen *g*.

gruß lehitraot.