Was ist mit meiner Frau los?

Meine Frau hat plötzlich Wahnvorstellungen, hat große Angst und wittert überall Verschwörung. Sie hat auch schon mehrmals die Polizei geholt und behauptet, ich hätte sie geschlagen, obwohl ich das ganz sicher nicht getan habe. Was kann ich nur tun?

Ich bin seit 12 Jahren mit meiner Frau zusammen und wir hatten immer eine gute Beziehung. Vor 3 Jahren haben wir geheiratet, sind zusammengezogen und haben einen gemeinsamen Sohn (3). Seit etwas mehr als einem Jahr Arbeit meine Frau auch wieder. Vor 3 Monaten hat einen neuen Job bekommen, der sehr schwierig ist und sehr verantwortungsvoll.

Kurz vor Weihnachten hatten wir einen kleinen Streit um den Autoschlüssel. Da ich nicht mit meiner Frau darum kämpfen wollte, warf ich ihn auf den Schlafzimmerschrank. Leider fiel er dabei hinter den Schrank. Meine Frau wurde sehr wütend und kündigte an, die Polizei zu rufen und zu behaupten, ich hätte sie geschlagen. Das tat sie dann auch und die Polizei bat mich, die Wohnung für ein paar Tage zu verlassen. Ich blieb über eine Woche weg, versuchte Kontakt mit meiner Frau aufzunehmen. Sie sprach immer nur von der großen Angst, die sie vor mir hätte und ich ein Täter sei und sie bitte in Ruhe lassen solle. In die Wohnung kam ich wieder nur mit Hilfe der Polizei, da ich keinen Wohnungsschlüssel mit hatte. Dass passte meiner Frau überhaupt nicht, aber beim Frühstück am nächsten morgen vertrugen wir uns wieder und hatte sogar sehr guten Sex. Aber natürlich hielt die gute Stimmung nicht lange an.

Ich bemerkte, dass sie in der Zwischenzeit sehr viel Bargeld von unserem gemeinsamen abgehoben hatte, worüber sie nicht sprechen wollte. Außerdem behauptete sie weiter felsenfest, dass ich sie geschlagen hätte, was ich aber sicher nie getan habe. Die Autopapiere sind auch verschwunden und auch der Autoschlüssel verschwand aus meiner Jacke. In der folgenden Zeit, provozierte sie mich immer wieder, machte den Fernseher aus, wenn ich schaute, drehte die Sicherung raus, wenn ich am Computer saß etc. Und am schlimmsten: sie machte mich bei unserem Sohn schlecht, erzählte ihm, dass der Papa die Mama gehauen hat und deswegen von der Polizei geholt wurde etc. Als er an mir hochklettern wollte rief sie: „Komm da weg, der Papa will dir nur wehtun.“

Vor gut einer Woche war sie dann plötzlich wieder ganz wie früher, sagte, dass wäre doch alles Quatsch, wir lieben uns doch schon so lange und warum sollten wir jetzt Krieg spielen. Da würde doch jeder verlieren. Wir sollten einfach reden und alles klären. Ich freute mich sehr, denn die seltsame Stimmung meiner Frau, die sie in den Wochen davor hatte, schien wie weggeblasen. Doch als es daran ging, die Probleme zu besprechen, weigerte sie sich leider sofort, über die Streitpunkte zu verhandeln. Weder wollte sie das abgehobene Geld wieder auf unser Konto einzahlen, noch mir wieder meine Autoschlüssel geben. Es folgte ein kurzer, heftiger Streit in dessen Verlauf mich meine Frau zuerst trat und ich dann ihre Akten vom Schreibtisch warf (ich weiß, das war dumm, aber ich bin auch nur ein Mensch). Das machte sie sehr sauer und sie verschwand ins Schlafzimmer, wo sie lange telefonierte. Nach fast einer Stunde kam dann die Polizei, sagte meine Frau würde mich beschuldigen, sie getreten und geschlagen zu haben. Wieder wurde ich aufgefordert, die Wohnung bis zum nächsten Tag zu verlassen.

Am nächsten Tag kam ich wieder. Seitdem beschimpft und ärgert sie mich, wo sie kann. Sagt ich soll verschwinden und ich wäre ein Gewalttäter. Sie schein fest davon überzeugt zu sein, dass ich sie geschlagen habe.

Vorgestern gab es wieder einen Streit, in dessen Verlauf sie plötzlich eine Zimmerantenne über ihren Kopf hob und mir damit drohte. Ich sagte zu ihr sie soll das lassen darauf hin rief sie (mit erhobener Antenne) : „Bedroh mich nicht, ich werde jetzt die Polizei rufen.“ und warf die Antenne auf den Boden. Zum Glück rief sie nicht die Polizei, denn sie schien felsenfest davon überzeugt zu sein, dass ich sie mit der Zimmerantenne bedroht hätte und sie sie mir weggenommen hätte. Sie verließ dann eine halbe Stunde später die Wohnung, kam dann aber mit Polizei wieder um noch ein paar Sachen zu holen. Wahrscheinlich ist sie mit unserem Sohn zu ihrer Mutter gegangen.

Ich bin wirklich verzweifelt. Was kann ich tun? Ich vermute, dass meine Frau eine massive Psychose hat, sie glaubt auch, ich wolle Leute engagieren, die sie überfahren etc. Auch ist sie fest davon überzeugt, dass meine Schwester und ein Freund hinter der ganzen Sache stecken, die mich beeinflussen, ihr zu schaden. Auch dies entbehrt jeder Grundlage.

Wie kann ich meiner Frau, meinem Sohn und nicht zuletzt auch mir helfen?

Lieber Schreibender,

das hört sich garnicht gut an. Ihre Frau scheint an einer ernsten psychischen Erkrankung zu leiden. Sie leidet wohl an Verfolgungswahn, der sich auf sie fokussiert. Ich hoffe, die Beschreibung ist nicht einseitig!

Sie sollten sich an eine psychiatrische Klinik wenden, Alles schildern und um Rat bitten.

Ich kann und darf das leider nicht, da ich keine Ärztin bin.

Mit freundlichen Grüßen

Hallo,

wenn ich in ähnlicher Situation wäre, würde ich mich wohl an den sozialpsychiatrischen Dienst meiner Stadt wenden, dort das Gespräch suchen und die Sache schildern.

Gruß, a.

Also mich nimmt diese Geschichte richtig mit, ehrlich. Nicht zuletzt, weil meine Mutter oft ganz ähnliche Verhaltensweisen aufwies, aber das ist hier nicht das Thema…

Nun, ich würde in jedem Fall zu einem Psychologen gehen. Nicht weil du unter einer seelischen Krankheit leidest oder ein psychisches Defizit auszugleichen hättest. Aber dsu leidest und das braucht man ja nicht so bestehen lassen. Ich glaube das läuft dann unter Krisenintervention und was du dir dort bei einem Experten auf dem Gebiet holen kannst ist erst mal eine realistische Einschätzung über das Krankheitsbild deiner Frau (im Sinne von: Was ist von ihr an Einsicht, Verständnis und angemessenen Verhalten zu erwarten und unter welchen Bedingungen) und dann vor allem die Möglichkeit für dich, alles zu erzählen und die Verunsicherungen, den Schmerz die Hilflosigkeit zu erspühren, die dich vielleicht im Moment umfangen.

Außerdem lassen sich in solchen Gesprächen deine eigenen Handlungsspielräume ausloten und Entscheidungen treffen.

Ich will dich bestärken, mach das - und wenn es nur ein paar Sitzungen werden, bis du dich selber orientiert und stabilisiert fühlst. Und es hat nichts mit Versagen zu tun (was dem Gang zum Therapeuten hier in Deutschland leicht anheftet, völlig zu unrecht). Mein Vater sagte mal, die Leute, die es nötig hätten, begeben sich oft nicht in Therapeutische Behandlung, die, die sich dafür entschließen, haben es oft gar nicht unbedingt nötig.

Was hälst du von einem Tagebuch, in dem du die schockierenden verwirrenden Ereignisse der letzten Zeit notierst. Falls es noch einmal zu einer Begegnung mit der Polizei kommt, kannst du denen das vorlegen und deine Position glaubhaft machen. Es könnte auch mal nützlich sein, falls deine Frau irgendwann behauptet, so war es doch gar nicht. Damit ist zu rechnen, denke ich. Und auch im Falle von juristischen Auseinandersetzungen brauchst du solche Dokumente.

Ansonsten würde ich den Kontakt zu deiner Frau erst mal auf das allernötigste herunterschrauben. Ohne Begegnung kann sie auch keine Geschichten fingieren, in denen du beschuldigt wirst.

Und dann ist da noch dein Sohn. Ich glaube die Überlegungen, die du nun anstellst, sollten insbesondere ihn in Fokus nehmen, denn es ist nicht aus zu schließen, dass seiner Mutter über kurz oder lang versuchen wird, ihn zu manipulieren, nicht aus böser Absicht, entfremdende Mütter tun das oft in tiefster Überzeugung, für die Kinder etwas gutes zu tun und in Liebe zu handeln, sie sind nicht im Stande, zu erkennen, wie sie ihren Kinder schaden (auch da habe ich persönliche Erfahrungen, zum Glück erfuhren meine Töchter die Entfremdung nur im Ansatz, meine Beziehung zu ihnen ist mitlerweile äuserst stabil und vertraut). Dein Sohn ist den Verhaltensweisen deiner Frau völlig ausgeliefert, im Grunde ist es das naheliegenste, dass du, der noch sinnvolle Handlungsentscheidungen treffen kann, zu seinem Vorteil agierst.

Wenn sich der Zustand deiner Frau nicht bessert, ist die Frage, bei wem dein Sohn die besseren Enwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten hat. Ein ganz schwieriges Thema aber ich fürchte, es könnte relevant werden, vielleicht sogar vor Gericht, es tut mir leid, dass ich so krasse Optionen in den Raum stelle. Vielleicht entwickelt sich ja alles noch zum Guten und deine Frau erfährt die Hilfen, die sie jetzt braucht. Aber ich denke, das liegt nicht in deiner Hand, die muss sie sich selber suchen.

Ich wünsche dir und euch alles Gute.

Hallo kasar,

was mit ihrer Frau los ist? Das kann ich ihnen so aus der Ferne natürlich nicht sagen. Aber das es bei ihrer Frau eine Veränderung gibt, danach klingt das was sie berichten schon. Ich würde ihnen empfehlen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen d. h. sie zu einem Arzt, am besten zu ihrem Hausarzt, zu bringen und ihm die Veränderungen zu schildern.

Ciao sagt

Bob

Hallo Kasar! Aus meiner Sicht kannst Du Deiner Frau nicht helfen,aber Dir.
In so einer heftigen Situation kann ich Dir nur raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zusammen mit Deiner Frau, oder allein.Bis dahin, wäre Abstand erst mal eine Lösung, damit sich eure Lage nicht verschlechtert. Alles Gute!

Sehr geehrter Herr kasar,

lassen Sie mich bitte von Ihrem erschütternden Bericht den letzten Satz zuerst aufgreifen und meinen Rat aussprechen:

Bitte drehen Sie die Reihenfolge um und suchen Sie

  1. zuallererst für sich selbst professionelle Hilfe und vor allem Unterstützung für die notwendigen Schritte
  2. nehmen Sie Kontakt zum Jugendamt auf und holen Sie sich Hilfe für maßgeschneiderte Settings, dass das Kind nicht ohne Aufsicht mit der Mutter zusammen ist, das wäre für die Entwicklung des Kindes sehr schlecht.

Diese Worte klingen vordergründig so staubig und leblos, sind aber lebensnotwendige Maßnahmen.

Wohlgemerkt:

Ich spreche nicht von Scheidung oder Trennung. Ihre Worte bringen zum Ausdruck, dass Sie viel Zugehörigkeits- und Verantwortungsgefühl haben.

Es gab schon Fälle, in denen so schwere Situationen gemeistert wurden, aber niemals nur allein, nur privat und nur über das Internet. Da verhebt sich jeder mit so einem Schwierigkeitsgrad.

Zitat aus Ihrer Beschreibung:
„Meine Frau wurde sehr wütend und kündigte an, die Polizei zu rufen und zu behaupten, ich hätte sie geschlagen. Das tat sie dann auch, und die Polizei bat mich, die Wohnung für ein paar Tage zu verlassen.“

DAS war der Moment, in dem die Psychose Ihrer Frau begann: Eine aktive Schadenslüge. Übrigens DAS Kennzeichen für psychotische Zustände, aus der sie nicht mehr heraus fand. Viele Ahnungslose lassen sich instrumentalisieren, das ist unter Fachleuten bekannt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sehr bald gut fundierte Hilfe und einfühlsame Unterstützung bekommen.
Beste Grüße,
visit

Hallo Kasar,
Ratschläge aus der Ferne, erst recht bei so einer komplizierten Geschichte, sind immer schwierig. Und bei Paarkonflikten ist es immer hilfreich, auch die andere Seite zu hören.
Wenn Deine Frau - unabhängig davon, ob das aus Deiner Sicht begründet ist - Angst vor Dir hat und die Polizei holt, dann solltest Du Dich nicht mehr allein mit Dir treffen. Und zwar mindestens so lange, wie sie diese Ängste äußert. Sollte es auf eine Trennung oder Scheidung hinauslaufen, schadet es Dir im folgenden Sorgerechtsstreit etc. jedes Mal, wenn Deine Frau die Polizei ruft und Dich aus der Wohnung entfernen lässt. Zumal sie ja auch die Angst äußert, dass Du Deinem Sohn weh tust.
Sollte Deine Frau tatsächlich an einer Psychose leiden, bräuchte sie auf jeden Fall psychiatrische Behandlung. Problematisch ist dabei jedoch meist, dass der Betroffene sich in der Regel nicht für krank hält. Zwar kann ein Gericht auch Behandlung gegen den Willen des Betroffenen anordnen, jedoch nur wenn derjenige eine erhebliche, akute Gefahr für sein eigenes Leben oder Leib und Leben anderer darstellt.
Wende Dich am besten selbst an einen Anwalt, juristischen Beistand scheinst Du gebrauchen zu können. Was den Umgang mit Deinem Sohn angeht, kannst Du auch das Jugendamt um Hilfe bitten.

Ich wünsche Dir viel Kraft, das alles zu bewältigen
J.

Guten Tag ,
Ich will mich kurz fassen:

  • Versuchen Sie nicht, ihre Frau zu verändern, eine
    Veränderung tritt ein, wenn SIE sich verändern.
  • Werden SIE sich im Klaren, was SIE genau wollen und
    was nicht.
  • Es ist gut, dass Ihre Frau und ihr Kind bei deren
    Mutter ist, so haben Sie Gelegenheit klare Gedanken zu
    fassen, ohne immer wieder ihren Provokationen
    ausgesetzt zu sein und darauf womöglich in einer Weise
    reagieren, die beiden nicht gut tut.
  • Halten Sie Kontakt mit möglichst vielen Menschen,
    denen Sie vertrauen, auch der Polizei!
  • Teilen Sie der Polizei mit, dass ihre Frau mit ihrem
    Sohn von zu Hause ausgezogen ist und dass Sie es für
    möglich halten, dass für das Verhalten Ihrer Frau eine
    psychische Störung verantwortlich ist, dass womöglich
    Leben und Gesundheit ihres Sohnes und ihrer Frau
    gefährdet ist.
    Machen Sie es gut und sorgen Sie für sich selbst !!!
    Nehmen Sie womöglich Hilfe in Anspruch !!!
    wiwa