Weisheitszähne unter Vollnarkose ziehen?

Hallo zusammen. Ich habe eine Frage zum Thema Weisheitszähne. Meine Tochter wird gerade 19 und war gestern beim MKG-Chirurgen, weil ihre Kieferorthopädin sie dort hin verwiesen hat. Nach einem Röntgenbild zu urteilen hat sie 4 Weisheitszähne, die alle samt „übel“ liegen. Der Chirurg meinte direkt, dass die Entfernung nur durch Spalten im Kiefer zustande kommen kann. Er würde die Weisheitszähne dann spalte, die Wunden reinigen, mit Antibiotika versorgen und dann das Ganze zunähen - aber: er macht das nur unter Vollnarkose.

De Vorgehensweise scheint mir ja schlüssig, aber ich finde es schon sehr seltsam, einer (noch) 18 Jährigen ein Narkoserisiko (wenn auch ein geringes …) aufzudrücken, nur, weil man einen verhältnismäßig kleinen Eingriff im Mund vor hat.

Ich persönlich hatte keine Weisheitszähne, daher war das Ganze nie ein Thema für mich. Daher würden mich mal eure Erfahrungswerte interessieren. Wurden bei euch die Weisheitszähne unter Vollnarkose entfernt? Würdet ihr euer Kind einem solchen (kleinen, wenn auch unnötigen) Risiko aussetzen?

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!!
Dario

Hallo,
Ohne über theoretisches Wissen zu verfügen, klingt der Eingriff geradezu grausig und ich würde das keinem ohne Vollnarkose zumuten.

Früher wurden wohl auch Mandeln ohne Vollnarkose entfernt und ich war vor einigen Wochen - als es bei mir sein musste- mehr als froh, dass das heute anders ist.

Klar gibt es ein Narkoserisiko, aber heutzutage ist das ziemlich gering.

LG,
batz

Hi,

das ist nicht grausig, hab ich hinter mir.„Spalten“ findet nicht mit der Axt statt, auch niht mit einer winzig kleinen. Der Zahn wird durchgesägt.

Ob man das unter Vollnarkose machen MUSS, weiß ich allerdings auch nict - bei mir waren es 2 Sitzungen, pro Seite eine, und jeweils örtliche Betäubung.

Was hat denn der Arzt als Begründung für eine Vollnarkose angegeben?

die Franzi

Mein Zahnarzt hat mir die Vollnarkose für eine Weisheitszahn-OP und eine Implantat-OP ausgeredet. Er fand sie nicht notwendig - obwohl ich selbst eigentlich sehr ängstlich war. Aber er hatte Recht! Es ging auch ohne Vollnarkose und war - obwohl die Weisheitszahn-OP nicht ganz ‚ohne‘ war - wirklich NICHT schlimm.
ABER: er erzählte mir auch von einem Patienten, der extrem unruhig war und den er rückblickend lieber unter Vollnarkose operiert hätte, weil er dann ruhiger und schneller hätte arbeiten können.
Letzten Endes sollten Patient und Operateur gemeinsam entscheiden, ob die OP besser mit oder ohne Vollnarkose in Angriff genommen werden soll.
Gruß florestino

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Wow! Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mich mittlerweile sehr intensiv mit dem Thema befasst und habe fast das Gefühl, dass der Rat für oder wider einer Vollnarkose zumindest auch von der Qualifikation des Chirurgen abhängig ist. Vorausgesetzt natürlich, dass man kein medizinisches Problem hat, das eine normale Betäubung gefährlich erscheinen lässt.

Auf der Infoseite http://www.weisheitszaehne-ziehen.ch/weisheitszahn-op/ habe ich gelesen, dass eine Vollnarkose im Regelfall überhaupt nicht mehr üblich ist und normalerweise auf nicht erforderlich ist. Schockiert hat mich insbesondere auch die Ausführung auf diversen Webseiten, dass bei einer Vollnarkose sogar Frontzähne abbrechen können! Das ist extrem schockierend für mich. Das muss man sich mal vorstellen: man geht den ohnehin schwierigen Gang zur Weisheitszahnentfernung und als „Dank“ dafür fehlt einem dann - wenn es „blöd“ läuft - auch noch ein halber Frontzahn oder so einen Mist. Das würde ich meiner Tochter nie zumuten wollen!!

@ florestino:

Habe ich das richtig verstanden? Du hast eine Weisheitszahn-OP und ein Implantat OHNE Vollnarkose machen lassen? Ich frage, da bei mir selbst bald ein Implantat ansteht (Wurzelbehandlung bei meinem Zahnarzt lief schief und der Knochen hat sich entzündet) …

Eins vorweg: Kurze, unkomplizierte Zahnbehandlungen wie Bohren, Ziehen etc. lasse ich - sofern der Arzt nicht aus nachvollziehbaren Gründen darauf besteht - ohne Betäubung vornehmen. Ich lasse mich ungern zudröhnen, wenn es vermeidbar ist.

Mir wurden sämtliche (sehr kompliziert gelegenen) Weisheitszähne vom Kieferchirurgen in einer Sitzung in Kurznarkose entfernt. Vor dem Termin gab es ein Vorgespräch mit dem Anästhesisten. Nach dem Eingriff konnte ich die Praxis nach kurzer Aufwachphase im Ruheraum in Begleitung verlassen. Nach- und Nebenwirkungen bis dato (liegt mehr als 10 Jahre zurück) keine.

~//~

Hi,

auch von der Qualifikation des Chirurgen abhängig ist.

Interessant, was so beim Leser ankommt… wer hat denn davon geredet?

Vorausgesetzt natürlich, dass man kein medizinisches Problem hat, das eine normale Betäubung gefährlich erscheinen lässt.

Deswegen habe ich ja gefragt, was der behandelnde Arzt für eine Begrüdnung für die Vollnarkose gegeben hat. Aber eine Antwort habe ich nciht bekommen. Oder habe ich sie überlesen?

die Franzi

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Eins vorweg: Kurze, unkomplizierte Zahnbehandlungen wie
Bohren, Ziehen etc. lasse ich - sofern der Arzt nicht aus
nachvollziehbaren Gründen darauf besteht - ohne Betäubung
vornehmen. Ich lasse mich ungern zudröhnen, wenn es vermeidbar
ist.

Hallo
Die übliche lokale Betäubung „dröhnt“ nicht zu. Auf alle Fälle nicht so stark, das man sie nicht empfehlen könnte.

Wenn Du sagst, Bohren und Zähne ziehen lässt Du ohne Betäubung machen, dann „nimmst“ Du entweder sowas abgefahrenes(Grusel) wie Hypnose, oder bei Dir liegen persönliche Besonderheiten vor, ähnlich wie bei einem Untoten.

MfG

Die übliche lokale Betäubung „dröhnt“ nicht zu. Auf alle Fälle nicht so stark, das man sie nicht empfehlen könnte.

Die Halbseitengesichtslähmung hält nur unangenehm lange an, dann lieber kurz + schmerzhaft.

Wenn Du sagst, Bohren und Zähne ziehen lässt Du ohne Betäubung machen, dann „nimmst“ Du entweder sowas abgefahrenes(Grusel) wie Hypnose, oder bei Dir liegen persönliche Besonderheiten vor, ähnlich wie bei einem Untoten.

Hypnose? Bin ich des Wahnsinns? :wink: Meine Schmerzempfindlichkeit ist nicht besonders ausgeprägt.

~//~

Hallo dario72,
ja, ich habe beide OPs ohne Vollnarkose machen lassen, obwohl ich vorher wirklich große Angst hatte.
Bei der Weisheitszahn-OP hat mir mein Zahnarzt vorher eine Beruhigungstablette gegeben, die ich ein paar Stunden vor der OP genommen habe. Ansonsten lief alles mit Lokalanästhesie.
Ich muss aber zugeben, dass ich wirklich sehr großes Vertrauen in meinen Zahnarzt habe, der eine nahezu unerschütterlich Zuversicht und Ruhe ausstrahlt und mich mental sehr aufgebaut hat.
Bei dem Zahnarzt vorher hätte ich das nicht gewagt.
Ein Implantat würde ich in jedem Fall nur von einem erfahrenen Implantologen machen lassen.
Viel glück für die Behandlungen!
florestino

Nur unter Vollnakose
Hallo dario72,
mir persönlich wurden 2 Weißheitszähne nur mit örtlicher Betäubung gezogen. Von der Prozedur hatte ich ein langes Trauma.
Als bei meiner Tochter Natascha (20) die Entfernung von 4 Weißheitszähnen anstand, habe ich alle Beteiligten davon überzeugt, dass dies nur unter Vollnarkose erfolgt. Und so geschah es. Meine Tochter hat von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen und hatte nur 2 Tage Wundschmerzen, die mit Tabletten bekämpft wurden.
Also entscheidet euch bitte für eine Vollnarkose!
Viel Erfolg,
Stefan

Das hätte ich nicht gedacht, dass man ein Implantat mit normaler Betäubung setzen kann. Tolle Info! Werde ich mal direk als Idee mit einbringen. Ich weiß jedoch nicht, ob sich der Chirurg darauf einlässt. Bei meinem Zahnarzt lasse ich das Implantat nicht setzen, der hat ja schließlich schon die Wurzelbehandlung in den Sand bzw. Kiefer gesetzt. :-/

Mit der Qualifikation meinte ich eher die Frequenz der Eingriffe. Davon hat hier niemand direkt gesprochen, ich habe mir aber viele Praxisseiten angesehen und dort variieren die Infos auffällig (!) je nachdem, wie die Schwerpunkte der Praxis sind. Sicher schreibt da niemand: ich habe jetzt 10.000 Weisheitszähne gezogen und mache das daher eher mit normaler Betäubung, aber es schreibt eben auch kein Zahnarzt oder Chirurg, dass er nur 1x im Monat an Weisheitszähnen rumwerkelt und sich daher ohne Vollnarkose nicht traut. Wie gesagt - das ist auf jeden Fall mein subjektives Empfinden.

Eine faktische Begründung hat der MKG Chirurg eben nicht geliefert und das wiederum macht mich sehr stutzig. Ich glaube einfach, dass es keine medizinische Begründung gibt. Wie bereits eingangs geschrieben, hat er meiner Tochter lediglich die Vorgehensweise als „Begründung“ geliefert, aber mal ganz im Ernst: dass man die Zähne auseinandernehmen und die Wunde reinigen muss ist doch noch lange kein Grund für eine Vollnarkose, oder?

Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ich meine Tochter „einfach so“ wegschlummern lasse ohne, dass es einen wirklichen Grund dafür gibt. Mir scheint, als ob der Grund einfach ist, dass der Chirurg das „eben so macht“. Mit sowas kann und konnte ich mich in meinem Leben nie abfinden. Damit fange ich jetzt auch nicht an. :wink:

Beste Grüße,
Dario

hallo.

hab meine weisheitszähne mit 15 rausgekriegt. zweimal zwei im abstand von einigen wochen.
jeweils mit örtlicher betäubung.
obwohl ich bis auf die spritzen kaum was gespürt hab, war’s keine schöne erfahrung. aber auch nicht traumatisierend.
du hast das glück, daß deine tochter 18 ist. sie darf/muß selbst entscheiden :wink:

gruß

michael

ps: ich kenne jemanden, der läßt sich beim zahnarzt grundsätzlich voll narkotisieren, weil er angst hat. DAS finde ich übertrieben.

Hallo,

ich habe mir drei Weisheitszähne unter Vollnarkose ziehen lassen, und würde mir auch alle anderen MKG-chirurgischen Eingriffe nur unter Vollnarkose machen lassen.

Zwei der drei Zähne lagen sehr schwierig im Kiefer, und der Nerv war um den Zahn gewickelt , auf der anderen Seite dezent entzündet, so das bei mir eine örtliche Betäubung nur bedingt gewirkt hätte - die Vorstellung mit aufgeshcnittenem(!!) Kiefer ohne wirkliche Betäubung zu sitzen, fand ich jetzt wesentlich beängstigender und schmerzhafter als eine Vollnarkose.

Übrigens habe ich mir vorher schonmal zwei Zähne ohne Narkose ziehen lassen, aber die waren ja auch schon rausgewachsen und mussten nicht aus dem Kiefer gemeißelt werden.

Vollnarkosen werden deshalb bei Weisheitszahnentfernungen nicht mehr gemacht, weil die (gesetzlichen ) Krankenkassen das schlicht nicht mehr bezahlen wenn man volljährig ist - danach kostest es um die 300 Euro, die hat ja nu nicht jeder über, deshalb ist das rückläufig.

Nebenbei: Vollnarkose ist nicht Vollnarkose. Meist ist das eine Art Kurzschlaf, und Frontzähne werden dabei sicher nicht ausgeschlagen, da nicht über den Mund intubiert wird (es gibt seltene Fälle wo in Notintubationen dann schon mal ein schlechter Zahn beschädigt wird), sondern man bekommt einen Schlauch in die Nase. Und auch das Risiko einer Vollnarkose ist nicht weniger oder mehr groß als eine örtliche Betäubung, diese kann zu allergischen Reaktionen bis hin zum kreislaufstillstand führen, oder auch zu infektionen etc. Viele Menschen haben von einer Vollnarkose völlig falsche Vorstellungen.

lg brenna