Wie erklärt man einem Kind.....?

Wie kann man einem 10 jährigem Kind erklären, daß es pysisch völlig gesund ist und seine Beschwerden ( Bauchschmerzen, Kopfschmerzen)
psychischer Natur sind!
Es leidet an einer Angststörung!

glg

Gar nicht. Zumindest versucht man dem 10-jährigen Kind nicht (krampfhaft) einen Unterschied zwischen psychischen und physischen Beschwerden klar zu machen. Was soll das bringen? Das wäre ja glatt einmal ein Anlass nachzugucken, woher dieses Bedürfnis nach Trennung bzw. unterschiedlicher Bewertung kommt.

Das Kind hat Schmerzen. Es ist nicht völlig gesund! Nur, weil die Ursache für diese Schmerzen nicht etwas ist, was man auf einem Röntgenbild nicht sehen kann, sind die Schmerzen da und sehr real. Diese künstliche Trennung zwischen physischen und psychischen Beschwerden ist der Hauptgrund dafür, dass physische Beschwerden in unserer Gesellschaft so stigmatisiert sind.

Es wäre für das Kind schädlich, wenn man ihm vermittelt: Dass du Schmerzen hast, liegt (nur) an dir selber. Damit vermittelt man dem Kind, dass es selbst schuld ist. Das ist sehr kontraproduktiv.

Man sollte das dem Kind so vermitteln, wie es ist: Die Angst und die Bauchschmerzen hängen zusammen. Das Kind hat Chance (=positiv, = Handlungsoption) die eigene Angst zu bekämpfen und damit auch die Schmerzen loszuwerden. Und weil das alleine verdammt anstrengend ist, bekommt es dabei Hilfe und Unterstützung.

Und die Bauchschmerzen werden vom Umfeld gefälligst genauso ernst genommen, als wenn die Ursache ein Darmvirus wäre!

Aber hallo! Jetzt mal langsam und nicht so agressiv bitte!!!
Natürlich werden die Schmerzen ernst genommen! Würde ich hier sonst um Hilfe bitten?
Und das es sich um eine Angststörung handelt weiß es selbst noch nicht!
Es war gerade einmal beim Psychologen vorstellig und hat dort leider erst in 6 Wochen den nächsten Termin.
Die Frage ging darum wie man das Kind beruhigen kann, damit es sich nicht ständig Sorgen macht welche Krankheit es wohl hat!
So hatte seine Oma vor kurzem einen Gehirntumor und es macht sich Sorgen ob es auch so etwas hat!

Bitte nur um Ratschläge um die lange Zeit bis zum nächsten Termin zu überbrücken!

3 Like

Das klingt so ganz anders als im ersten Beitrag, den ich dann offenbar falsch verstanden habe. Das tut mir leid. Vor dem Hintergrund des Tumors seiner Oma bekommt natürlich auch deine Betonung „völlig gesund“ einen ganz anderen Einschlag.

Letztlich gilt aber trotzdem das, was ich vorgeschlagen habe: Die Beschwerden ernst nehmen, ruhig auf den Zusammenhang zwischen Ängsten und Bauchschmerzen hinweisen, das Angehen gegen die Ängste als Chance, als Stärke darstellen und Rückhalt signalisieren. Schließlich umsorgen, aber ohne die Ängste zu schüren.

Okay,danke!

Habe schon viel mit ihr über Ängste gesprochen!
Auch das jeder Mensch Ängste hat und man das auch ruhig sagen darf.
Sie gibt es jetzt auch zu das sie so vor einigen Sachen Angst hat ohne sich wie früher dafür zu schämen!
Nur kann sie im Moment ja selber nicht einordnen was genau sie jetzt so ängstigt. Sie sagt sie wüßte es ja nicht und das ist schlimm für sie.
Laut Psychologin soll man sie ablenken wenn sie grübelt. Das ist ein Volltimejob, da sie wahrscheinlich auch an ADHS leidet, welches auch mit abgeklärt wird.
Es sind nicht nur Bauchschmerzen, auch Kopf,-und Rückenschm.
Erklärungsversuche nimmt sie nicht wirklich an! In ihrer Familie sind momentan sehr viele ,auch psychische Erkrankungen präsent. Klar das sie sich da Gedanken macht!
Aber was genau kann man ihr sagen - woher ihre Schmerzen kommen?
Und das kindgerecht???

Guten Abend,
Ich würde dem Kind ein Gutachten des Arztes vorlesen ¨
Mit Gruss: harta

Hallo,

ich glaube, daß ist sehr schwer, denn es kann schnell das Gefühl aufkommen, daß man nicht ernst genommen wird.
Schon Erwachsene haben damit ja die grössten Probleme!!

Ich denke- ich würde ihr sagen, daß der Körper auf viele Arten zeigt, daß die Seele arbeitet.
Und das- kann sich eben auch in Schmerzen zeigen.

Ob Ablenkung der richtige Weg ist- kann ich nicht beurteilen- solange dabei immer noch genug über Ängste geredet wird ist es sicher nicht verkehrt (statt nur zu grübeln).

Letztlich- müsste die Psychologin doch mit der Zeit wirklich dahinterkommen, woher die Ängste kommen, was dahintersteht

Wenn die ganze Familie natürlich auch unter solchen Symptomen „leidet“-liegt es nicht so fern, daß das Kind das genauso übernimmt.
Aber- sowas ist ein Thema,welches man dem Kind nicht nahbringen kann oder gar sollte!

Da geht es dann auch ganz sicher um die Gesamtfamilie- und das nur das Kind dann „arbeitet“ ist möglicherweise dann auch zu wenig.

kitty

1 Like

Hallo,

kleine Korrektur:

…Diese künstliche Trennung zwischen physischen und

psychischen Beschwerden ist der Hauptgrund dafür, dass
physische Beschwerden in unserer Gesellschaft so stigmatisiert
sind.

Du meinst sicher psychisch verursachte Beschwerden.

Viele Grüße

Guten Abend!

Erst einen einfachen, nicht zureichenden (aber doch) Vorslag: Leg wert darauf, dass du selber ruhig bist.

Dann eine Frage: Wie geht es jetzt mit der Grossmutter?

Beste Grüsse,
TR

Hallo,

ein 10jähriges Kind ist kein Kleinkind mehr - erkläre es ihm so, wie Du es einem Erwachsenen ohne medizinische Kenntnisse erklären würdest.

Gruß

=^…^=

Du meinst sicher psychisch verursachte Beschwerden.

Natürlich. Danke für die Korrektur.

Hallo Gemini,

ich würde dazu raten, mit dem Kind über seine Angst zu reden. Lass es erzählen und frage immer wieder behutsam nach, was es denn konkret ist, was solche Angst macht.

Ich vermute, dass ihr früher oder später beim Thema „Sterben“ landen werdet. Und dieses ist gerade bei Kindern oft stark von Verlustängsten begleitet. Auch die Vorstellung „nicht mehr da“ zu sein, ängstigt Kinder häufig.

Wenn das Kind dir seine (wahren) Ängste offenbart hat, kannst du daran anknüpfen. Ein Versuch:
„All diese Angst, von der du mir erzählt hast, steckt tief in dir drin. Du weißt, dass sie in deinem Kopf ist, denn dort wohnt dein Verstand, der dich immer wieder über die Angst nachdenken lässt. Aber das ist nicht die einzige Stelle an deinem Körper, wo du die Angst spüren kannst. Spürst du sie manchmal noch woanders?“

Vielleicht wird das Kind erzählen, dass es die Angst auch im Bauch spürt oder in der Brust. Wenn nicht, kannst du das auch selbst ergänzen:
"Die Angst ist nicht nur in den Gedanken, sondern sie versteckt sich auch an anderen Stellen im Körper. Im Bauch zum Beispiel. Und dann ist es manchmal so, wie beim Versteckspielen: Am Anfang will man nicht gefunden werden und ist ganz muscksmäuschenstill in seinem Versteck. Aber wenn’s zu lange dauert und man vielleicht gar nicht mehr weiß, ob der andere einen überhaupt noch sucht, dann traut man sich aus seinem Versteck raus. Man will ja nicht einfach in seinem Versteck vergessen werden.

Und genauso ist es mit der Angst: Damit du nicht vergisst, dass sie noch da ist, meldet sie sich bei dir. Und weil sie nicht rufen kann „Hallo, hier bin ich!“ kneift sie dich einfach. Am Anfang nur ganz zart - aber wenn du sie nicht beachtest, kneift sie fester. Dann tuts dir richtig weh. Und dann fällt dir die Angst plötzlich wieder ein.

Aber eigentlich will die Angst nur eines: Sie will nicht alleine sein. Sie will, dass du sie erkennst, wenn sie sich meldet. Und wenn sie dich kneift - das kann sie an jeder Stelle in deinem Körper tun - dann wünscht sie sich, dass du auf sie achtest. Wenn du ihr sagst „Hallo Angst, ich weiß, dass du das bist!“, dann muss sie nicht immer noch stärker zwicken. Sie kann sich wieder beruhigen und dann geht es euch beiden besser."

Wie gesagt: Ein Versuch :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Kann man das nicht so erklären: Manchmal, wenn man Angst hat oder traurig ist, muss man weinen. Und manchmal bekommt man halt von den gleichen Sachen Bauchschmerzen.
Erklär, das man sich das halt nicht aussuchen kann was der Körper für komische Sachen macht und das das schonmal sein kann, das wenn es dem Kopf schlecht geht, das der Bauch dann einfach mitmacht.
Ich denke schon, das man das Ganze Kindgerecht erklären kann, ohne all zu medizinisch zu werden.

Hallo Jule,

einfach nur toll! Eine sehr schöne Erklärung.

Viele Grüße
Maja (ein Fan von deinen Postings) :smile: