Wie gefährlich ist eine einzige unbedarfte Asbest-Exposition?

Hallo,

ich habe neulich zufällig etwas über Asbest gelesen und einen ziemlichen Schreck bekommen, da wohl einige der PVC-Reste, die in unserer Wohnung in den Einbauschränken lagen und die ich einfach so genommen und in Tüten gestopft habe, asbesthaltig waren.

Ich bin mit diesen Resten also ohne jegliche Schutzmaßnahmen verfahren und habe evtl. auch ein paar davon geknickt, durchgebrochen oder durchgeschnitten. Genau weiß ich es gar nicht mehr, da es schon drei Jahre her ist.
Es war Rollenware, die wohl, wenn denn asbesthaltig, leicht gebundenes Asbest beinhaltet hätte. In der Speisekammer sieht man auch noch die Reste eines dunkelbraunen Klebers, der evtl. auch asbesthaltig ist. Dort liegt nun ein neuer PVC drüber. In einem anderen Wandschrank war die Belüftung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sicherlich nicht gut, als ich die Platten entfernt habe und die Wahrscheinlichkeit, etwas davon eingeatmet zu haben, ist relativ hoch. Danach habe ich, wenn ich mich recht erinnere, den Staubsauger verwendet, um den Wandschrank zu reinigen. Er hat einen recht guten Filter, aber reicht das aus?

Wie hoch ist das Risiko für meine Lunge und eine spätere, in Jahrzehnten eintretende Erkrankung aufgrund dieser Asbestfasern? Mein Sohn befand sich damals auch in der Wohnung, wenn auch nicht direkt am Ort des Geschehens, so aber doch später am Tag im gleichen Raum.

Da alles ja nun schon drei Jahre her ist und ich ohnehin nichts mehr ändern kann, frage ich mich, ob es überhaupt irgendetwas sinnvolles gibt, das ich jetzt noch machen kann?
Vielleicht regelmäßige Lungenfunktionstests beim Lungenfacharzt?
Das Rauchen habe ich schon vor 5 Jahren aufgegeben und werde es auch nicht mehr anfangen.

In der Speisekammer gibt es noch einen winzigen, verklebten Rest dieses Bodens, den man evtl. zu einem Test heranziehen könnte, allerdings frage ich mich, was diese Erkenntnis mir nun überhaupt noch bringen würde? Er sollte jetzt, da ein anderer Boden darüber liegt, keine direkte Gefahr mehr darstellen.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Danke

Moin, moin!
Hier die Antwort eines Laien:
Stoffen, die im Verdacht stehen Krebs auszulösen, sollte man aus dem Weg gehen!
Das ist aber nicht immer möglich, z. B.:
-Autoabgase
-Röntgenstrahlen, Elektrosmog
-Abrieb alter Bremsbeläge
-Belastung in Urlaubsländern
-Essen im Restaurant
-Lebensmittel allgemein
-Feinstaubbelastung
-Reinigungsmittel
-Farbe und Lösemittel
Also, wenn möglich vermeiden!
Ich würde bei der nächsten Routineuntersuchung sagen; „Ich habe mit Asbest hantiert…“
Mein Eindruck ist, um sich eine Asbestose einzufangen, muß die Belastung höher sein…
Ich wünsch Dir alles Gute, und mach Dich nicht verrückt…
Mit freundlichen Grüßen
Dino

Danke für die Einschätzung.

Es stimmt. Potentielle Gefahren gibt es zur Genüge. Habe auch meine gesamte Kindheit als Passivraucher verbracht, was vermutlich schlimmer war als die PVC-Aktion.

Nur, dass ich mich hier über meine eigene Blödheit ärgern darf. :wink:

Dann hoffe ich einfach mal, dass es keine Konsequenzen haben wird.

Ich vergesse manchmal, dass es keinen Sinn macht, sich über so viele Dinge nen Kopf zu machen, wenn mich genau so gut morgen ein Auto überfahren könnte. Hält man sich alle Risiken vor Augen, „lebt man nicht mehr aus Angst zu sterben“. Etwas überspitzt, aber nicht unwahr. Heißt natürlich nicht, dass man permanent unvernünftig sein sollte. Aber, dass man den Moment genießen muss.

Guten Morgen,

leider sind Ihre Erfahrungen die Regel. Die meisten Menschen erfahren erst durch Zufall von Ihrem eigenen Asbestkontakt in der Vergangenheit. Dies kann ich durch eigene Erfahrung bestätigen. Ihr (unser) ‚Schicksal‘ teilen tausende Menschen nach Abschluss einer z.B. durchgeführten Sanierungsmaßnahme.
Ich nehme an, dass Sie sich bereits intensiver mit diesem Thema und den gesundheitlichen Folgen befasst haben, da Sie ‚leicht gebundenes‘ Asbest richtig mit Rollenware (Cushion Vinyl) verbinden.
Hatten denn Ihre Zuschnitte auch die typische weiß-graue Pappe auf der Rückseite. Die weiß-graue Pappe ist genau das Problem, da sie als Trägerschicht teilweise über 90% Asbest in leicht gebundener Form enthält. Beim Zerreißen, Knicken oder Zerschneiden können Millionen Fasern freigesetzt werden. Der braune oder auch schwarze Kleber hat eigentlich keinen (oder nur ganz, ganz selten) Asbest enthalten. Der Kleber wird asbesthaltig durch die Tatsache, dass er Lösungsmittel enthält und die Unterseite der Platten- o. Bahnenware anlöst und dadurch auch in der Kleberfläche der Asbest klebt.
Leider ist der Staubsauger die schlechteste Wahl gewesen, da nur mit einem Asbestsauger (Staubklasse H) der Asbest im Filter bleibt. Ein normaler Staubsauger verteilt leider nur die Fasern in der Wohnung. 3 Jahre ist eine lange Zeit und die verteilten Fasern könnten über Monate in der Wohnung verwirbelt worden sein und damit eine Exposition auch verlängert haben.
Oberstes Gebot ist die Vermeidung. Sie haben sicher auch gelesen, dass theoretisch bereits 1 Faser genügt, um an Lungen-, Brustfell- & Bauchfellkrebs zu erkranken.
Dieses Risiko, welches äußerst gering ist, besteht immer. Sie können auch an einmaligem Passivrauchen an Krebs erkranken, theoretisch. Wir sind täglich unseren Altlasten ausgesetzt, tausende Menschen bei Sanierung von Gebäuden aus den 60er-90er Jahren und da ist Asbest nur ein kleiner Teil (PCP, Formaldehyd, PAK, Lindan, etc.). Asbest wurde in Verbindung mit über 3000 Produkten verwendet. Ein sehr weites Thema, vom Bügelbrettbezug und Fensterkitt bis zu Fußböden, Leichtbauwände, Bedachungen und Fassadenverkleidungen. Die Hintergrundbelastung kann, je nach Wohnlage, auch bei 150 Fasern pro qm Luft liegen.
Es ist möglich, dass wir täglich eine Vielzahl an Fasern einatmen und dies über Jahre und nicht an einem typischen Asbestkrebs erkranken. So geht es der Mehrzahl der Weltbevölkerung. Bedenklich ist es in jedem Fall, wenn man täglich eine Millionendosis einatmet und dies ist in Ihrem Fall ausgeschlossen. Mit Asbest werden Sie aber auch in Zukunft, auch unbewusst, außerhalb Ihrer Wohnung in Kontakt kommen, leider.
Eine Asbestose (Staublunge) ist durch die geringe Exposition auch unwahrscheinlich, dies betrifft in der Regel die Arbeiter in der ehemaligen Asbestindustrie (europaweit)

Was können Sie jetzt noch tun?

  1. eine Grundreinigung aller Staubflächen und Ecken mit „entspanntem Wasser“ (mit Spüli) und auf Staubsauger verzichten
  2. Analyse eines Reststückes, aber VORSICHT!: Falsche Probenahme kann ebenfalls zu hoher Faserfreisetzung führen -> stets Faserfreisetzung vermeiden, z.B. durch gute Befeuchtung - stets mit Atemschutzmaske FFP3 (für Feinstäube) arbeiten. Im Notfall und bei Bedenken ziehen Sie lieber zur Probenahme eine Fachkraft zu Rate.
  3. Vorfall nicht überbewerten, aber Augen offen halten und es im Hinterkopf behalten
  4. unbedingt die Flächen abdichten

Hier kommen wir zum 2ten unerfreulichen Punkt. Der braune Kleber enthält nich nur Asbestreste aus dem Bodenbelag, sondern auch PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), welche ebenfalls, besonders für Kinder und ältere Menschen, krebserregend ist. Es ist (ebenso wie Asbest) nicht tragisch, wenn man weiß, wie man damit umgehen muss. Eine Entfernung deratiger Flächen, egal ob Cushion Vinyl (vermutlich Ihre Bahnenware) oder Kleberfächen sollten ausschließlich von Fachfirmen durchgeführt werden. Hier muss ausdrücklich von Eigenleistung abgesehen werden. Bitte nicht am Kleber rumkratzen oder Restflächen des Bodenbelags entfernen.
Beim Abdecken sieht es anders aus: Ich empfehle eher ein Abdecken, wie Sie es gemacht haben, da man durch diese Methode keinen weiteren Schaden (egal ob Asbest oder PAK) verursachen kann, muss halt aber damit leben, dass dieses Material unter dem neuen Fußboden verbleibt. (Kopfsache) Eine Unterziehfolie oder dünner Trittschall (mit Aluminium beschichtet) kann die PAK-Abgabe an die Umwelt zusätzlich vermindern.
Der Arzt kann Ihnen im Moment nicht helfen und ich bin mir sicher, dass eine Röntgenbelastung (besonders durch regelmäßiges Kontrollröntgen) eine höhere Belastung für Ihren Körper darstellt, als die Belastung durch eine mögliche, einmalige Asbestexposition.
Dadurch, dass Sie nicht mehr rauchen, haben Sie bereits die beste Maßnahme überhaupt getroffen. Sie haben damit Ihr Krebsrisko, auch für einen „Asbestkrebs“ um eine Vielfaches gesenkt. Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas helfen.

Sollten Sie noch Fragen haben, dann Antworte ich Ihnen gerne.
Alles Gute für Sie und Ihre Familie.

Hallo v0p4x,

Oberstes Gebot ist die Vermeidung. Sie haben sicher auch
gelesen, dass theoretisch bereits 1 Faser genügt, um an
Lungen-, Brustfell- & Bauchfellkrebs zu erkranken.

hast du Veröffentlichungen darüber, daß jemand praktisch - nicht theoretisch - an einer Faser: „an Lungen-, Brustfell- & Bauchfellkrebs“ erkrankte?

Gruß

Sven Glückspilz

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Vielen Dank für die Antwort.

Leider kann ich an dem fest verklebten Rest nicht allzuviel erkennen. An einer Stelle ist ein wenig abgerissen und was man sieht (die obere Schicht mit dem „Fliesenmuster“ ist ab), ist weiß und es stehen glänzende Fasern, ähnlich wie bei Glaswolle (?) heraus. Kann dies Asbest sein? Waren denn alle PVC-Böden damals belastet? Das Haus wurde 1938 gebaut und ich habe keinen Schimmer, wie langer dieser Boden schon lag.

Ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich in dem Wandschrank, den ich nur mit einer Leiter erreichen kann, den Staubsauger verwendet habe. Im besten Fall war es ein feuchter Lappen…Auch weiß ich, wie gesagt, nicht mehr, wie „grob“ ich mit den Stücken umgegangen bin. Es waren alles Reste, die kreuz und quer als „Bodenbelag“ im Wandschrank lagen. Ich weiß noch, dass sie sehr dreckig waren und ich sie wohl eher mit spitzen Fingern angefasst habe. Mit etwas Glück waren die Stücke so klein, dass sie einfach so in die Mülltüte gepasst haben.

Die Böden und Flächen habe ich in den vergangenen 3 Jahren natürlich das ein oder andere Mal schon gewischt :wink:. Der Staubsaugerbeutel wurde schon mehrere Male gewechselt.

Ich besitzte MRT-Aufnahmen meiner BWS, auf welcher auch die Lunge zu sehen ist. Kann damit ein Lungenfacharzt etwas anfangen?

Zur Wahrscheinlichkeit der „einen“ Faser…kann mir dies nicht ständig und überall passieren? Ich gehe an einem Haus vorbei, welches saniert wird und schon atme ich die berühmte Faser ein?

Hallo,

ich kann auf normalem Weg irgendwie nicht antworten.

Es gibt 2 typische Bodenbeläge, die Asbest enthalten

  1. Vinyl-Asbest-Platten: Eine Art dünne Fliese 25x25 oder 30x30 eher fest, nur leicht biegsam - Asbest liegt in festgebundener Form vor
  2. Cushion Vinyl: Bahnenware, verhält sich ähnlich einem normalen PVC hat aber als Trägerschicht eine Pappe, nämlich Asbestpappe - Asbest liegt in leicht-gebundener Form vor und demnach gefährlicher.

Man kann Asbestfasern nicht mit dem Auge erkennen. Wenn ich einen normalen PVC-Boden zerreiße, dann sehe ich auch die Gewebefasern, dies ist aber kein Zeichen für Asbest. Entscheidend ist eine Trägerschicht aus Pappe auf der Rückseite. Die Pappe ist meist weiß oder grau-weiß, wie die eigentliche Farbe von Weißasbest (Chrysotil) Es gab früher auch noch andere Bodenbeläge mit schwarzer Pappschicht (wie Dachpappe) auf der Rückseite. Dieser Bodenbelag nennt sich Stragula und ist ohne Asbest und meist aus einer früheren Zeit.
Den Kleber (braun oder schwarz) würde ich aber als typisch für die Zeit einordnen, wo genau diese Bodenbeläge (Vinyl-Asbest oder Cushion-Vinyl) verlegt wurden, also 1960 bis in die Mitte der 80er. Ab 1993 gibt es ein Asbestverbot in Deutschland und seit 2005 für ganz Europa, aber damit verschwindet das vorhandene Asbest nicht. Es handelt sich um ein grundsätzliches Verkaufs- und Weiterverarbeitungsverbot.

Wenn Sie Gewissheit wollen, dann lassen Sie fachmännisch eine Probe entnehmen oder behandeln Sie es wie Asbest, d.h. nicht daran kratzen oder herumfummeln, nicht unprofessionell entfernen, sondern decken Sie es baldigst komplett ab. Optimal mit einer Unterfolie oder Alufolie (für Sanierungen) oder beschichtetem Trittschall und kleben Sie die Randfugen zur Fußbodenleiste mit Aluband ab. Macht nicht Unmengen an Arbeit und schützt Sie auch noch vor den oft enormen PAK-Werten aus dem Bitumenkleber.

Wenn Sie nicht einen Staubsauger mit HEPA-Filter oder einen Industriesauger für Feinstäube haben, dann würde ich vom Staubsauger eher Abstand nehmen und auf feuchtes Wischen umsteigen, bis Sie sich sicher sind, dass Sie das Zeug vernünftig abgesperrt haben. Hier spielt ebenfalls die PAK-Belastung eine besondere Rolle, da sich die Gase aus dem Kleber an den Hausstaub haften und durch den Staubsauger schön im Raum verteilt werden und damit auch eingeatmet werden können. Der Asbest ist die eine Sache, der ist mit Abdecken schon erledigt, Sperrfolie und Randabklebung dienen der PAK-Reduzierung.

Der Arzt kann ihnen nicht helfen, da Sie sich nicht vergiftet haben oder einen offensichtlichen Schaden erlitten haben. Die Latenzzeit für einen derartigen Krebs liegt bei 15-40 Jahren, im Mittel bei ca. 30. Die lungengängigen Fasern (nicht alle Fasern sind lungengängig, viele d.h. die Masse bleiben in der Nase, Schleimhäuten & Bronchien hängen und kommen gar nicht so weit in die Lunge) spießen sich ins Lungengewebe und lösen durch ihre Biobeständigkeit, weil sie nicht abgebaut werden können, einen Entzündungsprozess aus, da der Körper jahrelang gegen die Fremdkörper kämpft. Aus diesem Entzündungsprozess kann sich (muss nicht) ein Krebs entwickeln. Die Fasern können sich aber auch verkapseln. Man kann die Fasern nur durch eine Gewebeprobe der Lunge über ein sehr kostspieliges Verfahren nachweisen, aber suchen Sie mal die Nadel im Heuhaufen, d.h. es ist unmöglich. Ich bin aber kein Mediziner, da könnten Sie einen Facharzt fragen.

Machen Sie sich nicht verrückt. Man muss wissen, wie man damit umgeht und das Thema überlegt angehen und für die Zukunft die Augen offen halten. Was glauben Sie, wie viele Menschen täglich derartige Dinge tun, aber niemals erkennen, was sie da eigentlich getan haben und es vielleicht vielfach wiederholen. Sie sind hier weit im Vorteil. Sie haben die Erkenntnis und können aktiv für Ihre Gesundheit und für Ihr Umfeld agieren.
Ich bin der Überzeugung, dass fast jeder Mensch in seinem Leben mindestens 1x mit Asbest in Berührung gekommen ist, allein durch die Hintergrundbelastung in der Luft. In den 70er- 80er Jahren übrigens an jeder gut befahrenen Kreuzung. Die Bremsbeläge der Autos waren oft aus dem wesentlich gefährlicherem Blauasbest (im Vergleich zu Weißasbest). Wäre jeder Kontakt tödlich, Asbest wäre das Gesellschaftsproblem Nr.1 bei über 3000 Produkten mit Asbest, die weiterhin verbaut sind oder unsachgemäß saniert werden, wo ganze Nachbarschaften der Gefahr ausgesetzt werden. Das Asbestverbot gilt nur für Europa. In Indien boomt die Asbestindustrie und in China wird Asbest weiterhin verarbeitet und kommt mitunter sogar über Randprodukte wieder nach Europa. Kanada hat noch bis vor kurzem fleißig Asbest abgebaut und exportiert.

@ Sven Glückspilz

nein, da wir eine Hintergrundbelastung durch Asbestfasern in der ganz normalen Atemluft haben (sogar in der Antarktis), ist es unmöglich, diese Aussage zu beweisen. So wie Menschen durch ihre Arbeit (KFZ-Mechaniker, Schreiner, Elektriker, Dachdecker) mit Asbest in Kontakt kamen und an typischem Asbestkrebs erkrankten, so erkrankten auch vereinzelt Menschen ohne wissentlich jemals in ihrem Leben mit Asbest hantiert zu haben. Man kann 100te Fasern in der Lunge haben (verkapselt, da biobeständig) und es passiert nichts, aber die 101 Faser löst einen Entzündungsprozess in der Lunge aus, der dann über Jahre (ständige Reizung) zum Krebs führt. Es geht wirklich vorrangig um Vermeidung und jede weitere, unüberlegte Belastung ist zu viel. Ich bin kein Mediziner, aber ich stelle es mir so vor: Wenn ich ständig an einem Leberfleck rumfummle, dann brauch ich mich nicht wundern, wenn er irgendwann mal entartet und dies ist eine Tatsache. Es ist eine Frage der Zeit und eine Frage der Dosis. Es bleibt theoretisch, aber durchaus möglich, da eine Faser für den Beginn einer Erkrankung ausreicht. Eine derartige Aussage ist aber auch ein Stück Panikmache, verdeutlicht aber auch das Gefahrenpotenzial, deshalb sollte man es nicht überbewerten, aber eine persönliche Schädigung stets (so gut wie möglich) vermeiden.

Alles Gute

Hallo!
Ich glaube das wichtigste war mit dem Rauchen aufghört zu haben! :wink:Bei krebserregenden Stoffen gibt es keine „Unbedenklichkeitsschwelle“, weshalb das hierfür auch absolutes Minimierungsgebot gilt. Dennoch lässt und lies sich jegliche Exposition nicht 100%-ig verhindern (v.a. aus Unachtsamkeit!)

Nach Ihrer Beschreibug bezweifle ich dass der PVC-Boden asbesthaltig war. In den ca. 700 Häusern, die ich persönlich auf Asbest unterscuht habe, habe ich reine Rollenware als praktisch ausnahmslos asbestfrei erlebt. Einzige Ausnahme der ansosnten asbestfreien Rollware sind Böden mit „Cusion-Rücken“. Dieser war ein pappähnlicher, verrottungsfester Unterboden (aufgeklebt an dem PVC).

Eine medizinische Untersuchung wäre so sinnvoll wie eine Untersuchung nach jeder zenten Schachtel Zigaretten :wink: - Alles mit Maß & Ziel!!! Leider verschwindet mit dem Wissen um Asbest auch ein vernünftiger Umgang mit den inherenten Gefahren…

Falls man tatsächlich asbesthaltige Materialien mit einem Haushalts-Staubsauer einsaugt, wird die Gefahr einer Fasernverschleppung größer! Die angesprochenen Kleberreste halte ich bei dieser „Ferndiagnose“ ebenso für kaum relevant. Wenn dieser Kleber eher zäh-gummiartig ist sollte er wohl asbestfrei sein. Als asbesthaltige Kleber erfuhr ich meist die schwarzen Bitumenartigen Kleber für Vinylfliesen, die im Laufe der Jahrzehnte verhärten und spröde werden.Ich hoffe geholfen zu haben!Joachim

Hi,

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/theoretisch

die Franzi

Hallo,

an dem was war kann man nichts ändern. Es wäre jedoch sinnvoll zu ermitteln wie gefährlich Sie zum jetzigen Zeitpunkt leben. Sind Sie erheblichen Asbestbelastungen der Raumluft ausgesetzt oder nicht, das ist die Frage! Die Raumluftbelastung ist zu prüfen. Gern helfen wir Ihnen diesbezüglich weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe

-.-
Müller & Partner
Sachverständigen- und Ingenieurbüro

  • Büro für Bau- und Gebäudeschadstoffe -

Referenzen: www.schadstofffrei.de/Referenzen-Schadstoffgutachten…
Kontakt:  http://www.schadstofffrei.de/kontaktformular.php

Hallo,

da es nur noch einen schmalen Streifen des PVCs gibt, über welchem nun ein anderer liegt und dessen Ränder wir noch mit Silikon verschließen werden und die Reste im oberen Wandschrank ja nun seit drei Jahren entsorgt, der Boden oft gewischt wurde, der Staubsaugerbeutel mehrfach gewechselt wurde, jeden Tag gelüftet wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Luft sehr belastet ist. Ach ja, der Streifen ist auch noch in der Speisekammer, die stets geschlossen ist und nicht belaufen wird.

Der Sauger (laut Testurteil „sehr gute Filterwirkung“) hat zumindest einen HEPA-Filter (Air Clean Hepa), so dass dennoch zumindest nicht alles verwirbelt wurde…besser als so ein Uralt-Gerät. Laut Produktbeschreibung ist der Motorraum zu 100 % abgedichtet, so dass auch auf diesem Wege kein Staub entweichen sollte.

Die restlichen 130 qm der Wohnung haben von Beginn an ein geöltes Eichenparkett, also kein Asbest in unmittelbarer Nähe. Es gibt noch eine grau-weiße Fensterbank, die nicht aus Naturstein ist. Wenn ich es richtig verstehe, sind diese, wenn denn asbesthaltig, aber nicht ganz so kritisch wie die leicht löslichen Asbestverbindungen?
Ansonsten fällt mir innerhalb der Wohnung keine mögliche Quelle auf.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich habe tatsächlich einen Staubsauger mit Air Clean HEPA Filter und angeblich 100 % dichtem Motorraum. Bleibt also zu hoffen, dass es nicht ganz so arg verwirbelt wurde.

Ich habe gelesen, dass der Weißasbest (Chrysotil) sich nach neueren Erkenntnissen in der Lunge abbaut bzw. von dieser zersetzt wird?

Den PVC in der Speisekammer werden wir abdecken und dort belassen. Es gibt ansonsten noch eine verdächtige Fensterbank (schmutzig, weiß-grau), die nicht aus normalem Naturstein ist. Davon lässt sich natürlich nur schwer eine Probe entnehmen (schon gar nicht staubfrei). Wie sollen wir damit umgehen? Ich habe leider überhaupt keine Ahnung, aus was für einem Material sie sonst sein könnte?

Ich denke wie Sie, dass unglaublich viele Menschen schon Kontakt hatten oder haben werden ohne etwas davon zu ahnen. Wenn alle davon so schwer erkranken würden, wäre dies wohl schon bekannt.

Die Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, da es sich hier um Wahrscheinlichkeiten handelt. Theoretisch (und das ist wirklich theoretisch) reicht eine einzige Faser.
Der Punk, den ich hier vermute, ist aber ein anderer. Wenn du von dem material noch reste hast, würde ich dir einen Asbesttest in einem Labor empfehlen. Erst dann lohnt es sich wwirklich, sich über eine eventuelle Exposition Gedanken zu machen.

Und sebslt wenn das Material Asbest enthalten haben sollte. war dieser fest oder schwach gebunden? Wenn der PVC weich und biegsam war, befand sich darunter eine Filzschicht. Könnte es so genannter Cushion Vinyl gewesen sein? Diese graue Filzpappe ist nämlich ungebundener Chrysotyl-Asbest und entsprechend gefährlich. Ist der Asbest hingegen in der PVC-Matrix. ist die Freisetzung schon wesentlich geringer.

Was eine Erkrankung aufgrund einer einzigen kurzzeitigen Exposition angeht, so dürften es sehr schwer sein, da irgendwas auf genau dieses Ereignis zurück führen zu können. Da gibt es sehr viele andere Risikofaktoren, die ebenfalls eine Rolle spielen.

Hallo,

ich habe keine Alufolie im Baumarkt bekommen, sondern nur Tapetenisolierfolie (Reinaluminium kaschiert), die Unterseite ist wohl Papier. Eignet sich diese Tapete, um sie mit der Aluseite nach oben und mit Aluband verklebt unter den PVC zu verbauen? Oder bekomme ich dann irgendwie Feuchte-, Schimmelprobleme?

DANKE!

Hallo, was Weißasbest betrifft, da gibt es wirklich Meinungen, die davon ausgehen, dass Chrysotil im Vergleich zu Krokydolith (Blauasbest) vom Körper abgebaut werden kann. Es liegt daran, dass die genannten Minerale nicht in eine gemeinsame Gruppe gehören. Blauasbest ist säurebeständig und dies in einem hohen Maße, aber Weißasbest ist besonders laugenbeständig, aber nicht (gegen viele Behauptungen) säurebeständig. Durch diese Eigenschaft wäre ein Abbau im Körper durchaus denkbar. Ich würde Asbest aber grundlegend mit derartigen Aussagen nicht verharmlosen. Es sind genug Menschen in der Weißasbestindustrie an typischen Asbestkrebs erkrankt und verstorben. Ich habe mit Fachleuten z.B. von der Berufsgenossenschaft gesprochen, welche Zahlen von noch aktuell über 500.000 Betroffenen führen, welche durch Asbest geschädigt wurden. Blauasbest war nur ein extrem kleiner Bereich und Weißasbest aber über 90% aller Asbestprodukte. Vielleicht kann eine geringe Exposition vom Körper abgebaut werden, aber solche Aussagen können Ihnen nur absolute Experten auf diesem Gebiet geben.
Wellasbestdächer halten trotz saurem Regen auch Jahrzehnte bis sie zu bröseln beginnen, wenn der Körper für den Abbau auch Jahrzehnte bräuchte, hat der Krebs dafür auch so lange Zeit.
HEPA-Filter helfen nicht sicher gegen Asbest, gegen PAK-Freisetzung aus dem Hausstaub schon, aber sicher grundsätzlich besser als ohne.
Mein Tipp zur Fensterbank: Eine Beprobung ist ausgeschlossen. Hier hilft nur ein Blick auf das Einbaudatum. Bei Unsicherheit bruchfrei ausstemmen lassen oder beschichten. Oft sind solche Fensterbänke mehr als hässlich.
Versuchen Sie es mal mit Zementfarbe (die für Kellerböden), nicht mit normaler Lackfarbe. Bei Lackfarbe muss der Untergrund angeschliffen werden, also unmöglich für solche Fensterbänke. Ohne Aufrauen platzt der Lack schnell ab. Bei Zementfarbe wird lediglich die Oberfläche entfettet und mit einer sehr verdünnten Zementfarbe als Grundierung vorgestrichen, danach die normale Zementfarbe drüber. Fachmärkte führen mehr Farben und nicht nur grau oder blaugrau.
Andere Möglichkeit wäre ein Abdecken, z.B. mit Holz. Anleitung zum „Verschönern“ von hässlichen Fensterbänken finden Sie im Internet. Es wird eine Fensterbank aus Holz passend über die alte Faserzementfensterbank (mit Hilfe von Silikon) geklebt.
Sie können es aber auch so lassen, denn fest gebundener Asbest kann sich hier ohne mechanische Einwirkung nicht lösen. Sie werden dadurch keine gesundheitliche Schädigung erleiden. Es ist wieder eine Kopfsache, aber die Optik solcher Fensterbänke ist, wie bereits geschrieben, eher grässlich.

Was den Boden betrifft: Ob hier Schimmel entstehen kann, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wenn sich darunter nichts einlagern kann, also luftdicht verschlossen, dann gibt es für Schimmel keine Nährstoffe. Wenn es unter einem PVC normalerweise nicht schimmelt, dann sollte es mit einer Dampfbremse (sollte die Tapete ja sein) auch nicht schimmeln.
Schließen Sie aber vorher die offenen Materialstellen des verdächtigen Materials. Sie können hierzu einen Kleber verwenden und die Kanten einstreichen oder einen Acryllack (also ohne Lösungsmittel) um weitere Faserfreisetzung zu verhindern.
In meinen Problemfällen habe ich immer Laminat verlegt, da durch einen unebenen Untergrund sich irgendwann ein unschönes Muster des Untergrunds auf der Oberseite des PVC abzeichnet. Unter das Laminat habe ich alubeschichteten Trittschall lose verlegt, gut miteinander verklebt, dann das Laminat und mit Aluband die Dehnungsfuge zur Wand abgeklebt. Versteckt wird das Aluband zum Schluss durch die Fußbodenleiste.
Der Vorteil von Trittschall ist noch, dass man je nach Stärke auch gewisse Unebenheiten im Boden ausgleichen kann.

Viele Grüße und viel Erfolg.

Hallo,

vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Ich habe nun letztlich den PVC Streifen separat mit der Alufolie abgeklebt (mit Hilfe von Aluband) und den PVC drüber gelegt, diesen habe ich an den Fußleisten auch wieder mit Aluband verklebt und darüber noch einmal Klebe-Fußleisten.

Die Schimmelproblematik war mir zu heikel, da es auch Risse im Estrich gibt etc.
Die Optik ist in der Speisekammer nicht so wichtig und ich hoffe, dass der PVC auch so einiges abhalten wird. Besser als vorher sollte es hoffentlich sein.

Bevor ich alles verschlossen habe, habe ich noch ein paar Fotos gemacht:

http://www.file-upload.net/download-8165622/CIMG2072… (kann man die Asbestfasern tatsächlich so gut erkennen??)

http://www.file-upload.net/download-8165620/CIMG2070…

Die Fensterbank werden wir vorerst so belassen und den Kindern klar machen, dass dort ab sofort keine Blumentöpfe etc. mehr hin und hergeschoben werden dürfen, wie das bisher teilweise der Fall war, da man dort so schön die Straße beobachten kann…

Unter die kratzigen Blumentöpfe kommen zunächst Korkscheiben und dann schauen wir mal weiter.

Ein Ausbau würde vermutlich mehr Staub aufwirbeln als der normale Gebrauch das je könnte und daher ist dies keine Option.

Wenn man sich mal die Wahrscheinlichkeiten anschaut, ist eine Erkrankung durch Asbest gar nicht mal so häufig, aber es kann natürlich jeden treffen, im Lotto gewinnt ja auch immer jemand :wink:
Meine 10 Jahre Zigarettenkonsum waren vermutlich schädlicher (seit 5 Jahren aber Nichtraucher). Dennoch ist es schade, dass man so wenig darüber informiert ist, denn eine solche Gefährdung hätte sich ja einfach vermeiden lassen bzw. man hätte geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen können.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute in Eigenleistung schon bei der Sanierung ihrer Häuser solche Böden herausgerissen und abgeschliffen haben…auch wurden die Böden ja seinerzeit einmal verlegt und dass sicher auch nicht immer nur von Handwerkern…

Für die Zukunft weiß ich Bescheid und kann dieses Wissen zumindest an meine Kinder weitergeben.