Hallo,
warum müssen denn Pflanzen Wasser durch die Blätter verdunsen
lassen?
Tatsächlich zum Transport von Nährstoffen und Pflanzenhormonen von der Wurzel durch die Sproßachse bis in die Blätter. Nicht immer, aber manchmal auch zum Kühlen (Verdunstungskälte).
Ich meine bei der Photosynthese wird doch schon Wasser
verbraucht?
Richtig. Allerdings ist das relativ wenig Wasser.
Ich hab gehört, dass nur so ausreichend Nährstoffe und
Botenstoffe transportiert werden können. Stimmt das?
Ja.
Wie kommt eigetlich das CO2 in die Blätter? Gibt es doch auch
Öffnungen über die es einströmt, das Wasser aber nicht heraus?
Durch Öffnungen in den Blättern. Wei sie spaltförmig sind, werden sie Spaltöffnungen genannt. Durch die selben(!) Öffnungen verdunstet auch das Wasser. Die Spaltöffnungen bieten kleine Durchgänge ins Innere der Blätter. In den Blättern sind hinter den Spaltöffnungen kleine Hohlräume, die nur locker mit Zellen „bebaut“ sind: die Zellen bilden hier ein schwammartiges, lockeres Netz, das sog. Schwammparenchym (Parenchym=Gewebe). Das bietet eine große Oberfläche (Zellen/Luft), an der leicht Gase (Sauerstoff und CO2) und Wasserdampf ausgetauscht werden können. Den Öffnungszustand der Spaltöffnungen (und damit den gesamt Gas- und Wasserdampf-Austausch mit der Umgebung) kann diePflanze kontrollieren. Das tut sie v.a. in Abhängigkeit von der Wasser- und CO2-Verfügbarkeit.
Also geht es über Osmose?
Nein. Das hier nicht. Osmose ist der Transport des Lösungsmittels über eine für das Lösungsmittel durchlässigen Membran, angetrieben durch eine Unterschiedliche Konzentration gelöster Stoffe beiderseits der Membran, die selbige nicht passieren können. Die Osmose spielt bei der Wasseraufnahme durch die Wurzel eine Rolle.
Man sagt ja immer, wenn man die Pflanzen nicht gießt, dann
vertrocken sie und sterben ab. Warum können die Zellen aber
dann nicht wieder, nach völliger Vertrocknung, den
Stoffwechsel wieder aufnehmen, wenn es wieder regnet und
feucht genug ist? Was ist bis dahin kaputt gegangen?
Alsoes gibt tatsächlich Pflanzen bzw. Samen/Fortpflanzungseinheiten, die praktisch völlig austrocknen können und so über sehr lange Zeit lagern können. Wenn sie wieder mit Wasser in Kontakt kommen, quellen sie, und „fangen wieder an zu leben“. Moose und Flechten sind da ein Beispiel. Auch Sporen verschiedener Pilze können nach absoluter Trocknung wieder zum Leben erweckt werden.
Bei einfachen Strukturen bekommen das Pflanzen also offensichtlich noch hin. Bei komplexeren und größeren Strukturen ist das wohl zu aufwändig. Vertrocknet hier das Gewebe, bilden sich Salzkristalle, welche die Zellmembranen kaputtmachen. Außerdem verlieren die Enzyme (und andere Proteine) in den Zellen ihre Form. Das ist so ähnlich, wie wenn du ein Stück Papier zusammenknüllst. Von alleine wird es danach nie mehr glatt.
Wenn man Gras mäht, dann verletzt man ja das Gras. Es verliert
an der Schnittstelle viel Wasser. Wie repariert sich denn das
Gras wieder?
Es gibt eine schnelle Wundreaktion. Die Gefäße an der Schnittstelle werden schnellmit Protein-Stopfen verschlossen. Dann wird Zellwandmaterial abgelagert, um die Wunde weiter zu schließen.
Wie merkt es, dass hier eine Schnittverletzung vorliegt?
Ganz genau ist das m.W. nicht bekannt. Die verletzung von Zellen setzt jedoch zwangsläufig vieleStoffe frei, diesonst nur im inneren der Zelle vorkommen. Jetzt plötzlich haben die benachbarten Zellen außen Kontakt mit diesen Stoffen. Wen das der Fall ist, wissen sie, dass in unmittelbarer Nachbarschaft Zellen kaputt gegangen sein müssen.
Zum Reparieren braucht es ja komischerweise Eisweiße, also zum
Zellaufbau. Dazu braucht man ja Sticksoff. Heißt das, dass die
Pflanze so viele Enzyme irgendwo hat, damit sie das alles
herstellen kann?
Aus der Wurzel werden mit dem Transpirationsstrom (das Wasser, was dann in den Blättern verdunstet) ständig Wasser und neue Nährsalze nachgeliefert. CO2 ist in der Luft ständig vorhanden. Scheint die Sonne,läuft die Photosynthese und bildet ständig neue Kohlenhydrate auf, die in recht großer Menge in Blättern und auch sonst überall in der Pflanze gespeichert werden. Aus diesen Kohlehydraten (Zucker, Stärke) und den Nährsalzen (Nitrat, Phosphat, Sulfat) kann die Pflanze alle benötigten Stoffe (Membranbestandteile, Proteine, Erbgut usw) herstellen. Manche Pflanzen bauen die Kohlehydrate auch zT. weiter um in Fette und speichern diese (in Fett- oder Membrankörperchen). Viele Pflanzen können auch Stickstoff speichern, indem se ihn gleich in Proteine einbauen, die dann bei Bedarf in andere Proteine umgebaut werden. Bei den GrünenPflanzen ist das ein Protein, was auch in der Photosynthese eine Rollespielt: die RubisCO (ganzer Name: Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase-Oxidase). Ich nehme an, dass die RubisCO dasMengenmäßig häufigste Proteine auf der Erde ist.
Ich weiß, sind ein paar Fragen,
und das waren ein paar Antworten
LG
Jochen