Wieso sind Regenbögen rund und doppelt?

In schlauen Physikbüchern habe ich alles über Lichtbrechung und Spektralfarben gefunden, und auch, wie das in den Regentropfen passiert. Aber damit ist für mich die Frage nicht beantwortet, wieso der Regenbogen dann halbkreisförmig ist, und wieso er da ist, wo er ist und nicht am ganzen Himmel (es regnet schliesslich nicht nur in dem Bogen).
Zweitens würde ich gerne wissen, wieso es meistens noch einen zweiten, schwächeren Regenbogen gibt, der versetzt steht.
Und wieso hängt die Grösse von der Sonnenhöhe ab? (stand auch im Physikbuch).

Ich hoffe, ihr wisst einige Antworten!
Ciao, Vera

Vermutlich ist es wie folgt (Arbeitshypothese):

Wenn Licht auf Regentropfen trifft, tritt der in den Physikbüchern beschriebene Farb-Effekt IMMER auf.

Um die Spektralzerlegung auch sehen zu können, muss sich ein Beobachter jedoch in einer bestimmten räumlichen Position zu dem oder den Regentropfen befinden, weil das aufgrund von Brechung usw. entstehende farbige Licht den Regentropfen in einem bestimmten Winkel verlässt.

Man kann das eindrucksvoll sehen, wenn nach einem Regenguss wieder pralle Sonne scheint und man um einen Wassertropfen etwas hin und her äugt. Sobald man aus einer bestimmten Richtung auf den Tropfen schaut, sieht man das Farbfunkeln; bewegt man sich ein Stück weiter, ist es wieder weg, obwohl es ja eigentlich noch da ist.

Beim Auftreten eines Regenbogens ist es grundsätzlich genauso: Hier ist die geometrische Konstellation von Beobachter, Sonne und einer Regenfront gerade so, dass der Beobachter die Spektralzerlegung sehen kann.

Da die unterschiedlichen Spektralfarben von jedem einzelnen Tropfen in einem bestimmten, aber unterschiedlichen Winkel abgestrahlt werden, sieht man - von einem bestimmten Beobachtungspunkt aus gesehen - eine Menge Tropfen, die dorthin jeweils gerade rotes, orangefarbenes, gelbes, grünes, blaues oder violettes Licht zurückstrahlen. Die Menge der Regentropfen, die zu einem Zeitpunkt eine bestimmte Farbe zu einem bestimmten Beobachtungspunkt zurückstrahlen, liegt aufgrund von trigonometrischen Beziehungen auf einem Kreisbogen.

Nebenbögen könnten mit unterschiedlichen Ursachen zu erklären sein:

  • eine andere Regenfront, die vom gleichen Beobachtungspunkt aus gesehen ebenfalls die erforderlichen trigonometrischen Bedingungen für das Sehen eines Regenbogens erfüllt

  • in der gleichen Regenfront werden die erforderlichen trigonometrischen Bedingungen für die Beobachtbarkeit der Spektralfarben von mehreren Tropfenmengen erfüllt (Doppellösung der entsprechenden Gleichung)

Regenbögen wären somit die grafische Veranschaulichung der Lösungsmengen von Gleichungen - und vielleicht gerade deshalb schön.

Torsten

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Hi!

schau mal da http://members.tripod.com/~regenbogen/ nach. dort solltest du einiges finden. unter anderem auch weitere experten :wink:

gruss

Ein Regenbogen wird für einen Beobachter sichtbar, wenn dieser zwischen Sonne und Regenwand steht. Der Mittelpunkt eines Regenbogens liegt der Sonne genau gegenüber, wobei eine gedachte Verbindungsgerade durch das Beobachterauge verläuft. Dadurch sieht jeder Beobachter den Regenbogen an einer anderen Stelle. Würde der Beobachter auf den Fußpunkt des Regenbogens zugehen, so wiche der Regenbogen scheinbar zurück. Die Höhe eines Regenbogens ist vom Stand der Sonne abhängig. Je tiefer die Sonne am Himmel steht, desto höher wölbt sich der Regenbogen. Da sich die Sonne über dem Horizont befindet, liegt der Mittelpunkt des Regenbogens darunter, deshalb sieht man nur einen Bogen und nicht den vollständigen Kreis.
Man unterscheidet Haupt- und Nebenregenbogen. Der Nebenregenbogen ist wesentlich lichtschwächer, seine Farbenfolge ist umgekehrt. Gleichzeitig ist er etwa halb so breit wie der Hauptregenbogen. Eine Erklärung des Effekts Regenbogen fand zuerst Descartes 1640. Der Hauptregenbogen entsteht durch einmalige, der Nebenregenbogen durch zweimalige Reflexion des Lichtstrahles in den in der Luft schwebenden Wassertröpfchen bei gleichzeitiger Brechung und Dispersion.
Ich hoffe, das erleuchtet dich!
Roland

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Beim Spektrum (Akademischer Verlag) Verlag ist ein Buch mit dem Titel „Vom Regenbogen zum Polarlicht“ erschienen. In diesem Buch werden Naturschauspiele wie Regenbögen, Polarlichter, Kugelblitze, Halo-Effekte und mehr einfach und ohne viele physikalische Formeln erklärt.
Meiner Meinung nach ein sehr gutes Buch.
(ISBN: 3-86025-259-3 Buch anschauen ; Autor: Kristian Schlegel)

Alex

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DANKE!!!
Hallo Leute!
Vielen Dank für eure Tips und Antworten. Mittlerweile habe ich mich näher mit Regenbögen beschäftigt und gemerkt, wie wenig die meisten Leute darüber wissen. Mich ärgert, dass solche lebensnahen Naturphänomene noch nicht mal in Physikbüchern erklärt werden. Ich finde, sowas müsste man auf jeden Fall in der Schule lernen, es ist nämlich echt interessant, da Regenbögen einfach schön sind. Sowieso weiss man von so vielen Dingen, die einem jeden Tag begegnen, oft nicht woher sie kommen und wie sie funktionieren. Schade eigentlich.
Aber es gibt ja zum Glück wer-weiss-was…
Vera