Zügeln mit Behinderung

Hallo Fachleute,
Sollte gestern Abend der Schrebergartennachbarin beim Zügeln helfen. Die neue Wohnung liegt in einem Häuserblock mit mehreren Hauseingängen.Die Wohnung im ersten Stock hatte ich bereits einmal besichtigt. Nun wollte ich mich am betreffenden Hauseingang via Klingel anmelden. Ratlos…, keine Klingeln…, zufälligerweise kam ein anderer Hausbewohner aus der Türe, der war mir behilflich:
um zwei Ecken, beim nächsten Hauseingang (ca.20m) befanden sich die Klingeln und Briefkästen. via Klingel und Gegensprechanlage öffnete meine Bekannte diese Haustüre, der Helfer begleitete mich mit dem Lift in den 3.Stock, 20 m via Laubengang zurück in das erste Treppenhaus, mit Lift hinunter in die gesuchte Wohnung im ersten Stock.
Nun die Freude am zügeln war dahin, Puls mit operierter „Pumpe“ auf 250 !!
Meine Frage an Fachleute:
An welcher Hochschule werden solche „Architekturspezialisten“ ausgebildet, oder hat hier der Zeichnerstift im ersten Lehrjahr gebastelt ?
Danke für Diskusion
Puls jetzt wieder normal „grins“

Gruss
Fritz
a.d.Uw.

Lieber Fritz,

die beschriebene Architektur kann nur über 1,5 Promille entstanden sein.

Aber mal was anderes: Erklär dem Niederrheiner doch bitte, was ist zügeln ?

Danke und Gruß
Bernd

zügeln
ist Schweizerdeutsch

zügeln = umziehen (Wohnort verändern)

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off topic *lol*
…und ich hatte mich schon gefragt, warum Fritz nicht im „Haus~ & Nutztier“-Brett postet…

:sunglasses:

Hallo, Fritz,
ja, was denkst Du denn! Ist es doch schon fast unmöglich ein Haus für Leute zu bauen, die im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten sind, so ist es ja eine Utopie anzunehmen, dass man gar noch daran denken sollte, dass es Leute gibt, die

  • nicht gut zu Fuß sind
  • nicht gut sehen/hören
  • bei jeder Anstrengung die Puste ausgeht.
  • nicht Normgröße haben
  • jünger oder älter sind als es der Durchschnitt ist.

Das würde ja bedeuten, dass man bei der Arbeit nachdenken müßte (wenn Du mir dieses schmutzige Wort verzeihst).

Es liegt wohl daran, dass die Architekten für ihre Schandtaten soviel Geld bekommen, dass sie nie selbst gezwungen sind, in den von ihnen verbrochenen Gebäuden leben zu müssen.

Guezi in den Urwald
Eckard.

Es liegt wohl daran, dass die Architekten für ihre Schandtaten
soviel Geld bekommen, dass sie nie selbst gezwungen sind, in
den von ihnen verbrochenen Gebäuden leben zu müssen.

Hallo Eckard,

ich weiß auch nicht, was der Grund für so viele menschenunfreundliche, gebrauchsuntaugliche, häßliche oder ganz einfach unpraktische Häuser ist. So spottete der britische Thronfolger, daß Architekten in London mehr Schaden angerichtet haben, als es deutsche Bomber vermochten.

Ich vermute, daß in vielen Fällen eine Planung überhaupt nicht stattfindet, weil der Bauherr zu geizig ist. Oder Architekten planen Sachen, von denen sie keine Ahnung haben. Oder es findet keine Bauaufsicht statt und Handwerker murksen nach Gutdünken. Anders kann ich mir nicht erklären, daß eine Badezimmertür gegen ein Waschbecken schlägt oder daß sich der Sicherungskasten der Wohnung hinter einem Hängeschrank der Küche befindet oder daß ein Badezimmer keine ordentliche Be- und Entlüftung hat, daß man hört, wenn der Nachbar herzhaft furzt, daß eine Fahrstuhltür für einen handelsüblichen Rollstuhl einen Zentimeter zu schmal ist, daß Zimmertüren mit nur 80 cm Breite eingebaut werden, daß eine Badewanne nur für gelenkige Kinder benutzbar ist, daß es Neubauten mit Schimmelproblemen gibt, daß Fahrräder in den Fahrradkeller getragen werden müssen, daß Öltanks in überschwemmungsgefährdeten Gebieten aufschwimmen, daß Fenster nur mit lebensgefährlicher Kletterei zu putzen sind, daß eine Glühlampe nur nach Bau eines Gerüsts auswechselbar ist, daß Außentreppen bei Regen spiegelglatt werden, daß Türen mit einer Hand nicht zu öffnen sind und einem beim Durchtreten in die Hacken schlagen, daß Keller muffig und nicht zu gebrauchen sind…

Zum Glück ist die Zeit des Wohnungsmangels vorbei. Man muß in solche Pfuschhütten nicht mehr einziehen. Wer selbst Bauherr ist, muß sich eben vorher genug Gedanken machen oder einen Architekten bezahlen, der nicht nur eine fertige Zeichnung aus der Schublade zieht, sondern jeden Tag auf der Baustelle ist.

Gruß
Wolfgang

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