Zwanghaftes Lügen - was tun?

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem: Meine Schwester scheint zwanghaft zu lügen bzw. andauernd zu lügen.

Es geht inziwschen so weit, daß sie anscheinend sogar einen Freund erfunden hat, mit dem sie sich „trifft“. Seltsamerweise hat diesen Freund noch nie jemand gesehen, mit ihm telefoniert oder sonst irgendwie sich von seiner Existenz überzeugen können. Wenn er bei meiner Familie eingeladen war, hatte „er“ immer irgendwelche Ausreden, die uns dann von meiner Schwester mitgeteilt wurden.
Nachdem ihre Freundinnen mißtrauisch wurden und sich mit uns unterhalten haben, mußten wir feststellen, daß sie schon seit mehreren Jahren ein Lügengerüst aufgebaut hat. Angeblich hat sie sich immer mit verschiedenen Männern getroffen, die sie auf Studentenparties mit mir zusammen kennengelernt hat. Seltsamerweise war ich nie mit ihr zusammen auf einer Studentenparty. Dann stellte sich heraus, daß sie in der Schule schon immer solche Stories erzählt hat und andauernd geschwänzt hat und Ausreden erfunden hat die nicht stimmen können (sie mußte ihre kranke Oma pflegen, etc.). Auch hat sie ihren Freundinnen erzählt, daß sie Autounfälle gehabt hat und deswegen nicht zu irgendwelchen Treffen kommen kann. Oder das irgendwelche ihrer „Freunde“ im Koma lägen, Krebs hätten u.s.w.
Vielleicht hat sie tatsächlich einen Freund, jedenfalls telefoniert sie andauern mit einem und schreibt SMS, aber warum erzählt sie dann lauter Lügen über ihn? Ich vermute, daß sie die ganzen Lügengeschichten nur erzählt hat um sich interessant zu machen und jetzt ihr Lügengerüst langsam zusammenfällt. Eventuell verstrickt sie sich auch absichtlich in Widersprüche um uns auf ihre Lage aufmerksam zu machen - quasi ein Hilferuf.

Mein Problem ist, daß wir nicht wissen wie wir uns jetzt verhalten sollen.

Sollen wir ihr ins Gesicht sagen, daß die letzten 3 Jahre ihres Lebens eine große Lüge waren, die jetzt aufgeflogen ist? Davon abgesehen, daß sie alles abstreiten würde, haben wir auch Angst das sie sich dann etwas antun könnte. Oder sollten wir sie in die Psychatrie einweisen? Kommt mir etwas hart vor. Da sämtliche Sorgentelefone und Psychotherapeuten ja über die Feiertage frei haben, kann ich auch niemanden fragen, wie ich mich am besten verhalten soll.

Hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben,

Marcel

Hallo Marcel,

ich bin kein Psychologe und kann dir hier nix Professionelles sagen, aber für mich sieht das erstmal schon so aus, als ob sie zwanghaft versucht im Mittelpunkt zu stehen.
Falls der Fall eintritt und ihr Lügengerüst zusammenbricht ist es (wahrscheinlich) wichtig, dass du wenn du helfen willst sie auffängst mit ihr zusammen durch die wahre Welt gehst und sie vielleicht mit Dingen fütterst die sie Ihren Freundinnen erzählen kann ohne die Unwahrheit zu sagen. Damit meine ich - schaut dass ihr Dinge erlebt die Erzählenswert sind und auf die ihre Freundinnen mit einem „oooh! Aha!“ reagieren.
Dann hat sie die Aufmerksamkeit die sie braucht. Vielleicht ist ihr jetziges Leben so lagweilig dass sie irgendwas erfinden muss.

So wie ich das rauslese steht ihr euch Nahe genug, dass du da was bewirken kannst.

cheers, silke

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Hallo,
ich bin auch kein Psychologe, kenne das Phänomen allerdings. Ich denk mal bei Menschen die in ihren Gesprächskonzepten ‚Lügen‘ benutzen existiert einfach keine derartige Wertung. Es geht wohl eher um die Selbstverwirklichung mit auch blumigen Mitteln. Das Problem schafft ersteinmal ihr indem ihr sie der Lüge überführt, also eien Maßstab an die Gesprächsinhalte anlegt. Nur ist ein weiteres Problem dabei, dass die Massstäbe die ihr benutzt nicht unbeding mehr Warheit enthalten.
Weder sie noch ihr (ich auch nicht) seid im Besitz einer 100% zwingenden Realität, diese Gesellschaft ist nicht logisch oder realistisch, die Verhaltensregeln sind nicht logisch oder realistisch usw. Was ich damit sagen will: vielleicht liegt in ihr eine Kreativität verborgen, die nur richtig angesprochen werden muß. Vielleicht solltet ihr es einfach akzeptieren und in Teilen wo es euch selbst betrifft und eure Handlungskonzepte eischränkt eure Realität wieder herstellen. Ich würde mich aber nicht als moralische Instanz aufspielen.
Grüße
Stefan

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Hallo Marcel,

auch ich bin keine Expertin, aber ich habe einige Jahre mit einer Kollegin eng zusammen gearbeitet, die sogar noch dann bei ihrer Lüge blieb, wenn der wirkliche Sachverhalt ganz offensichtlich ein anderer war und im Grunde gar kein Anlaß für eine Lüge bestand. Die Lügen betrafen sowohl ihr Privatleben: Unfälle, Liebhaber, Partys, Erbschaft - dies alles gab es nicht - und auch ihre Arbeit: Schreiben, die sie nicht verfasst haben wollte, Zusagen, die sie nicht gemacht haben wollte. Dadurch hat sie sich sogar eine Abmahnung eingehandelt, bei der ihr die Kündigung angedroht wurde. Nach außen hin blieb sie auch davon unbeeindruckt, hat aber, bevor es mit dem Rausschmiss „ernst“ wurde, den Arbeitgeber gewechselt. Da sie weiterhin in der selben Branche arbeitet und ich ihr neues Umfeld kenne, weiss ich, dass sie weiter lügt wie gedruckt. Wenn sie von den Kollegen und Vorgesetzten damit konfrontiert wurde - im Spaß oder auch ernsthaft - ging sie entweder schulterzuckend darüber hinweg oder war ernsthaft sauer auf denjenigen, der ihr nicht glaubt und ihr „Böses“ will. Verzweifelt jedoch wirkte sie deshalb nie. Sie hat sich halt einfach ein neues „Publikum“ verschafft.

Sie ist außerordentlich hübsch und überdurchschnittlich intelligent. Allerdings hat sie im Grunde Null Selbstwertgefühl. Leider schreckt sie auch vor Intrigen und dem erzählen von Unwahrheiten über über andere Menschen nicht zurück, um ihre eigenen Lügen aufrecht zu erhalten.

Wenn Deine Schwester mit ihren Lügen Dir und Deiner Familie nicht wirklich schadet (ein nichtexistenter Freund bedroht ja nicht gleich die Familienehre), würde ich es dabei belassen, sie zwar freundlich auf offensichtliche Ungereimtheiten hinzuweisen, jedoch nicht alles oder jedes infrage zu stellen, was sie sagt oder tut.
Vielleicht findest Du Zugang zu ihr, wenn Du bei ihr mal versuchsweise die gleichen Mittel anwendest: z.B. könntest Du sagen, dass während ihrer Abwesenheit ihr Freund angerufen habe (oder persönlich vorbei gekommen wäre), Du mit ihm gesprochen habest und Dich mit ihm demnächst auf ein Bierchen triffst. Erfinde einen symphatischen Burschen und guck einfach mal dabei, wie sie guckt und was sie sagt.
Viel Glück - und bleib cool!

M.

Lügen versus G’schichtln druckn
Hi Marcel,
Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, habe ich für mich einmal versucht, eine Begriffsdifferenzierung zu machen:
Was deine Schwester tut, ist vordergründig natürlich „lügen“, aber ich würde es eher unter dem Begriff „phantasievolle Storys erzählen“ (auf Wienerisch G’schichtln druckn) einordnen.

Lügen tun Menschen aus verschiedenen Gründen:
um Konsequenzen eines Fehlers oder eines Versäumnisses nicht tragen zu müssen,
um „gut“ dazustehen
um nicht etwas wieder in Ordnung bringen zu müssen
um nicht bestraft zu werden
weil sie sich selbst keine Fehler erlauben
weil sie andere der Wahrheit nicht Wert befinden
weil sie unangenehmen Diskussionen aus dem Weg gehen wollen usw.

Vielleicht trifft das eine oder andere ja auch auf deine Schwester zu, was z.B. Schule schwänzen etc. betrifft.

„Freunde“ erfinden, sich sogar eine zweite (Phantasie) Welt aufbauen, relativ kleine Versäumnisse (nicht zu einem Treffen kommen) mit haarsträubenden Geschichten (Koma, Krebserkrankung) zu entschuldigen, wächst, glaube ich, auf einem anderen Mist als die einfache Lüge. (Wenn sie keine Lust hat zu einem Treffen zu kommen, hätte sie ja auch weniger spektakuläre Ausreden gebrauchen können).

Entweder sie braucht für sich selbst, handfeste, schreckliche Ausreden, um sich selbst ob ihrer Versäumnisse zu beruhigen und diese vertreten zu können - das würde darauf hindeuten, dass sie sich selbst bzw. ihre Bedürfnisse nicht ernst nimmt (nicht ernst zu nehmen getraut). (Nur eine kleine Unpässlichkeit oder ein einfach keine Lust haben, ist für sie nicht Rechtfertigung genug, ein Treffen abzusagen oder die Schule zu schwänzen - da muss schon eine Katastrophe her - damit man ihr glaubt, und damit man ihr verzeiht).

Oder es ist ihr das eigene Leben zu wenig aufregend. Die Realität zu schal. Sie spinnt sich Geschichten zusammen, und um diese auf einen scheinbar realen Boden zu stellen, erzählt sie diese auch herum.

Oder es ist die Realität schlichtweg nicht erträglich. Irgendetwas läuft hier, dem sie nur entkommt, indem sie sich eine Phantasiewelt aufbaut. Sich ein Umfeld sozusagen zurechtzimmert - und auch hier - um dies scheinbar zur Realität werden zu lassen, muss sie es erzählen.
Dann wird es greifbarer.

Dies nur als Ansätze zum Weiterdenken und Weiterüberlegen.

Ob es etwas bringt, wenn du sie mit den erfundenen Geschichten konfrontierst, weiß ich nicht, befürchte aber: nein. Unter Umständen verspinnt sie sich noch mehr darin.
Einen Versuch Wert wäre es vielleicht, sie dazu zu animieren, Näheres über dies und jenes zu erzählen. Mit ganz konkreten Fragen.
Wie sieht denn der Freund aus? Was hat er beim letzten Treffen angehabt? usw. Wäre interessant, wie sie darauf reagiert.
Daraus könnte man vielleicht dann ein bisschen mehr ableiten und vielleicht ergreift sie nach einiger Zeit ja sogar den Strohhalm und zieht sich aus dem Lügenschlamassel heraus.

Ich glaube auf jeden Fall, dass es wichtig ist, sie in ihren Phantasiegeschichten trotz alledem ernst zu nehmen. Sie nicht bloß zu stellen, sie nicht zu verurteilen oder sich über sie lustig zu machen.

Woher es kommt und was dagegen zu tun ist - letzten Endes - das herauszufinden, wird ein gutes Stück Arbeit sein - vielleicht sogar mit professioneller Hilfe.

Liebe Grüße
Irene

Hi,
der Mensch ist bestimmten, von seinem Umfeld formulierten Anforderungen ausgesetzt. Seinen Selbstwert zu definieren liegt in der Erfüllung dieser Anforderungen von Außen einerseits - aber mehr noch, in der Erfüllung des eigenen daraus gesponnenen Maßstabs.
Wenn es dann nicht reicht, diesen fremdbestimmten daraus abgeleiteten eigenen Maßstäben zu entsprechen, lügt man sich und seiner Umwelt die Erfüllung dieses Wertesystems zurecht, um die Erfüllung dieser Anforderungen einerseits zu „beweisen“, andererseits aber nicht an der eigens formulierten Fähigkeit - bzw. „Unfähigkeit“ zu verzweifeln…
Diese Frau ist auf der Suche nach bedingungsloser Liebe. Ob es die gibt, steht auf einem anderen Blatt.
LG,
Anja

Hallo Marcel,

ich habe folgendes Problem: Meine Schwester scheint zwanghaft
zu lügen bzw. andauernd zu lügen.

Mir sind bisher 2 Frauen über den Weg gelaufen, wo ich das gleiche dazu sagen würde. Die eine lernte ich bereits in der 2. Klasse kennen und sie war viele Jahre meine beste Freundin. Die andere lernte ich als Erwachsene kennen, nachdem ich ihr „auf die Schliche“ kam, habe ich den Kontakt abgebrochen.
Über beide muss ich sagen… die Lügen nicht wirklich… weil sie ihre Lügen auch glauben. Es waren völlig haarsträubende Lügen, auch ganz banales, über Dinge, die niemand wissen wollte. Die Erwachsene hat mir, auf nachbohren, als ich sie beim Lügen erwischte, aus dem Stand plausible Erklärungen aufgetischt, ohne rot zu werden oder zu stottern. Das kam so plausibel, dass ich es im ersten Moment auch glaubte, erst hinterher kamen mir die Bedenken. Es waren die wahnwitzigsten Dinge manchmal, wo man eigentlich weiss, sowas kann nicht sein.

mich am besten verhalten soll.

Hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben,

Sorry… ich habe keine Ahnung (bin aber net vom Fach) warum Menschen sowas tun. Lügen… auch wenn es keinen Sinn macht. Die Erwachsene z.B. hat sich ein Jahr älter gemacht. Sie feierte ihren 30. und ein halbes Jahr später fand ich zufällig einen Beleg, aus dem hervorging, dass sie erst 29 ist? macht das Sinn?
Leider habe ich keinen Rat für dich, aber es scheint mir so, als ob Frauen scheinbar anfälliger dafür sind. Ich kann nur vermuten, dass es tiefere Gründe dafür geben mag und sie evtl. mal eine Therapie machen sollte.

Viel Glück

Sarah

Hi Stefan, hi Rest!

Kann dir nur zustimmen und möchte noch was ergänzen: Es ist eine Sache der Wahrnehmung. Wer nimmt was war? Ihre Wahrnehmung ist eine andere als die wahrnehmung anderer und schon lügt sie. Sie lebt eben in einer anderen Welt, Traumwelt vielleicht. Sie mag vielleicht ihre Realität nicht besonders.

Grüße
Fabi

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Moin

Zum Thema Zwanghaftes Lügen habe ich indirekt ebenfalls Erfahrungen gemacht; d.h. die Freundin meines besten Kumpels ist von diesem Typ Mensch. Sie hat ihm auch Story´s erzählt das Sie dieses und jenes macht, etc.
Wir, d.h. mein Kumpel und ich, haben herausgefunden das vieles nicht stimmen KANN. Aussadem hat sie anscheinend dieses Verhalten insoweit perfektioniert, dass Sie das auf fast alles und jedem in ihrer Umwelt anwendet. Lügen im Sinne von „sich selbst bessa darstellen als man ist oda zu sein glaubt“ ist sozusagen die Quitessenz in ihrem Leben geworden.

Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass es nach meina Erfahrung am besten ist der betreffenden Person soviel Anerkennung wiemöglich zu geben. Denn die wahrscheinlichste Therorie ist doch, dass diesen Menschen in ihrem etwas fehlt; sei es Liebe, Anerkennung oda Respekt von den verschiedensten Personen in ihrem Umfeld usw. und sie aus diesem Missstand herauskommen wollen indem Sie das was ihnen fehlt bzw. was Sie glauben das ihnen fehlt zu kompensieren versuchen, eben durch vortäuschen falscher Tatsachen.
Ergo, ist es am besten diesem Menschen das zu geben was ihm fehlt; soweit dies möglich ist.
Im Klartext z.B. sagen „Ich Liebe dich so wie du bist“, „Egal was du für ein Leben führst, ich mag dich so wie du bist“, etc.
Der betreffenden Person also sagen, dass sie so wie sie ist ein guter Mensch ist, das sie nicht etwas zu erfinden brauch oda andere anlügen muss um sich Respekt und Anerkennung zu verschaffen.

Nach meina Erfahrung glauben diese Personen sie seien gegenüber anderen nichts Wert wenn sie dies oda jenes nicht haben bzw. sie haben Angst sie könnten verstoßen werden.
Das Problem an der Sache ist, dass dieses Verhalten bei vielen zur Gewohnheit wird, d.h. sie wenden das auch an vollkommen anderen Situationen in ihren Leben an wo es gar nicht nötig wäre.
Das ist der Punkt wo es schwierig wird diese Verhaltensmuster zu „behandeln“, abhängig davon wie lange dieses Verhalten schon vorherrscht.
Das beste in solch einem Fall ist, wenn man ungefähr weiss bzw. rudimentär nachvollziehen kann warum die Person so handelt, sprich den eigentlichen Anlass für das Verhalten kennt, denn dann kann man mit Hilfe oben genannter Methode an dem Punkt ansetzen und ihr helfen.

Mit dieser Methode hat mein Kumpel dieses Verhalten bei seiner Feundin zumindest auf ein Minimum reduzieren können, d.h. sie lügt andere und ihn nicht mehr ein vollkommen anderes Leben bzw. Ich vor.

Ich persönlich denke, dass dies die beste Methode ist wie man mit solchen Menschen umgehen sollte.
Wie in einem anderen Beitreg erwähnt bringt es nichts der Person die ganzen Lügen nachzuweisen um sie damit zu konfrontieren. Denn das würde ihre „Brücke“, ihren „Hilfspfeiler“ im Leben ins wanken bringen und sie würde sich höchstwahrscheinlich noch tiefer in diese Verhalten stürzen.

Jim

huhu
ich hatte mal so eine schulkollegin, die hat alles mögliche erfunden, einen freund, den niemand kannte, bett geschichten, die wahrscheinlich nie passiert sind… einmal als sie zu spät kam, einen unfall mit dem bus, wo eine frau gestürzt ist und der bus sofort zum spital gefahren ist und bei rot alle ampeln überfahren hat, ist auch nie passiert, weil wär bestimmt in der zeitung gestanden oder irgendwer hätte den unfall bemerkt…
und noch viele solcher gschichtln, wenn etwas war und man selber auch anwesend war, hat sie es bestimmt um einiges aufgebauschter weitererzählt und dinge en mass dazuerfunden. dann gab es noch geschichten von einem zahmen eichhörnchen dem sie die krallen lackierte. nacktschnecken, die vor der haustüre campierten um sie zu erschrecken und vieles mehr.
aber ganz besonders die sachen mit ihrem imaginären freund waren komisch, auf klassenfahrt hat er als einziger keine karte erhalten, obwohl sie sonst jedem eine schrieb. war ein punker mit glatze, aber ganz wichtig medizinstudent, weil sie immer so von medizin schwärmte…
jetzt studiert sie selber medizin und erzählt sie würde bei prüfungen antreten und auf anhieb durchkommen ohne irgendwelchen schwierigkeiten, obwohl ich von einer freundin weiß, deren schulkollegin an der selben uni medizin studiert das bei den prüfungen an die 85% durchfallen und es wahrlich kein zuckerschlecken ist.
jetzt auf der uni hab ich einen männlichen bekannten der genauso ist. er läuft jedem weiblichen wesen hinterher, erfindet immer doofe geschichten von erlebnissen mit frauen, die er gehabt hätte, wo aber alle wissen, dass die einfach nicht stimmen. erzählt geschichten sicher fünf bis sechs mal immer anders… und brüstet sich mit wissen und aha-erlebnissen von sachen, die er sich 5min vorher von jemanden erklären hat lassen…

was man gegen so menschen machen kann? ich glaub gar nix, die ändern sich nicht wirklich und suchen sich eher ein neues publikum, wo sie ihre gschichteln auspackn können, die meist so haarstreubend sind, dass man sie gar nicht glauben kann. aber ich denke oft versuchen diese menschen, die realität dahinter zu verstecken. die schulkollegin hatte total zerüttete familien-verhältnisse, so wie es für mich den anschein hatte und der studienkollege, wird nicht damit fertig dass er keine freundin findet oder was auch immer…

was bei der schulkollegin noch war, sie war immer sehr eifersüchtig, wenn eine ihrer freundinnen wirklich einen freund hatte, der real existierte, den machte sie immer ganz schlecht und nix hat an dem gepasst, meistens so indirekte aufforderungen an die freundinnen sie sollen doch schluss machen

lg kathi

Fakten kontra andere Wahrnehmung
Das Problem ist sicherlich, daß Ihre Realität nicht so spannend ist, wie sie es gerne hätte. Auch will ich mich um Himmelswillen nicht als „moralische Instanz aufspielen“. Selbstverständlich ist Realität an und für sich immer von der Wahrnehmung der einzelnen Person abhängig, vor allem wenn mehrere Personen und deren Auffassungen reinspielen.
Das Problem das ich hier sehe, ist das meine Schwester Sachen erfindet, die definitiv erlogen sind. Das hat auch nichts mehr mit „Selbstverwirklichung“ oder „eine Sache der Wahrnehmung“ zu tun. Unfälle die nie passiert sind, Freunde die nie im Koma lagen oder Krebs hatten oder noch nicht mal existieren, da kann man nichts „anders wahrnehmen“. Ich weiß ja nicht wie Ihr das seht, aber ich möchte keinen Freund oder Arbeitnehmer haben, bei dem ich nie weiß, ob die Sachen die er erzählt wirklich existieren oder nicht.
Wie Maralena erzählt hat, wirkt sich ein solches Verhalten ja nicht gerade unwesentlich auf das Freundes- und Arbeitsumfeld aus. Und ich möchte nicht das meine Schwester sich für den Rest ihres Lebens etwas vorlügt. Denn während sie ihren Freundinnen vorlügt sie hätte wilden Sex mit irgendwelchen Männern gehabt, weiß ich das sie den ganzen Abend alleine vorm Fernseher gehockt hat. Und wie soll sie den Freund finden, den sie sucht, wenn sie sich selber vorlügt einen zu haben?
Bitte versteht mich nicht falsch, mir geht es nicht darum das in jedem Punkt immer die Wahrheit gesagt wird. Aber das meine Schwester sich ein Leben vorlügt, das es nicht gibt und es sich dadurch mit Ihren „realen“ Freundinnen verscherzt, kann ich nicht so einfach hinnehmen.

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Danke schonmal für die Infos…
Hallo zusammen,
es scheint ja ein relativ verbreitetes Phänomen zu sein, wenn ich mir Eure Antworten so durchlese.
Ich habe meiner Schwester inzwischen mal gefragt, wo denn der ominöse Freund wohnt, den ja keiner kennt und warum er nicht im Telefonbuch steht. Wie Sarah es beschrieben hat, hat sie mir ohne rot zu werden erzählt, das er seine Nummer nicht hat eintragen lassen und sie mir seine Adresse nicht mitteilen will. Ich müsse Ihr schon vertrauen. Dann habe ich sie gefragt, warum er denn nie zu meinen Eltern oder wenigstens zu Treffen mit Ihren Freundinnen mitkommt. Daraufhin meinte sie er hätte nie Lust daruaf, obwohl es ihr sehr wichtig wäre. Ich habe Ihr dann gesagt, daß Sie überlegen sollte ob Sie mit jemandem der Ihre Gefühle so wenig respektiert überhaupt zusammen sein wolle. Und siehe da, heute hat sie mir erzählt, daß sie sich von ihm getrennt hat.
Zwar weiß ich, daß es keine Person unter dem von Ihr genannten Namen gab, aber irgendjemand war es wohl doch bzw. muß sie selber wirklich davon überzeugt gewesen sein. Wir werden jetzt mal schauen, wie es weitergeht und uns behutsam an sie rantasten.

Vielen Dank schonmal für Eure Unterstützung :smile: