Besatzung Schnellboote der Jaguar-Klasse

Ich beschäftige mich mit den o. g. Booten, dabei stoße ich auf eine Diskrepanz zwischen Besatzungszahl und Bettenzahl.
Es heißt auf den Booten habe es für die Stammbesatzung für jeden einen eigenen Schlafplatz gegeben (anders als auf U-Booten). Wenn ich die Schlafplätze aber addiere komme ich auf maximal 37 (dabei zähle ich schon das Kommandeursbett mit, das ja nicht von der Stammbesatzung belegt wurde, also eigentlich nur 36).

Es werden in Büchern und Webseiten aber 39 Mann gesamt angegeben.

4 Offiziere
2 Bootsmänner
13 Maate
20 Mannschaften

Z. B. an den 4 Offizieren zweifle ich ein wenig. Ich komme nur auf drei Offz.-stellen (Kommandant, 1 WO und LI).
Ich möchte nun möglichst genau wissen, welchen Aufgabenbereichen die Dienstgrade jeweils zugeteilt waren.

Gruß
Werner

„…Es heißt auf den Booten habe es für die Stammbesatzung für jeden
einen eigenen Schlafplatz gegeben (anders als auf U-Booten)…“

Hallo !
Ich bin drei Jahre auf den Booten gefahren.
Es gab für jeden ein Bett. Wärend der Hafenliegezeit. Es wurde auch nur während
der Hafenzeit geschlafen. Waren die Boote auf See, war keine Ruhephase möglich.

Ein Kommandeur fuhr nicht mit, nur ein Kommandant.

Besatzung waren : 2 Offiziere (Kommandant u. 1 WO)., 1 Portepee-Unteroffizier, ( LM).
12 Unteroffiziere und 18 Mann.

Wohnraum hinten :

4 Unteroffiziere, 6 Mannschaften.

Plottraum :

8 Unteroffiziere, 1Offz, 1 Port.unteroffizier, 1 Kommandant.

Wohnraum vorne :

12 Mannschaften.

Es gab keine besondere Stammbesatzung. Jedes Besatzungsmitglied war Stamm.

Wenn wir drei Tage unterwegs waren, waren wir drei Tage auf Wache. Zwischendurch konnten abwechselnd, wenn es der Betrieb zuließ, die hinteren Betten (Sitzbänke und Lehnen) benutzt werden. Den Wohnraum vorne zu betreten war auf See, wegen Kollisionsgefahr, verboten.

Mfg Conrad

(Text aus 2 Artikeln zusammengefasst [MOD]

Hallo,
vielen Dank für deine Antwort.
Könntest du mir noch sagen in welchen Zeitraum du auf dem Boot warst?
Anscheinend hat sich die STAN im Laufe der Zeit doch deutlich verändert.
Interessant finde ich, dass kein LI im Offiziersrang mehr an Bord war.

Ich habe mich wohl auch unklar ausgedrückt. Mit Stamm meinte ich die Besatzung die immer an Bord war. Dazu kam ja bei einem Boot noch der Kommandeur (wenn er mitfuhr)- dann hatte dieser ein Bett in der Kommandantenkammer - und auf einem Boot der Geschwaderarzt mit einem Sani (zumindest war dies bis Mitte der 60er so).

Du schreibst auch es gab 8 Schlafplätze im Plotraum. Ich habe von einem anderen S-Bootfahrer die Info, dass es neben dem Plotraum noch zwei Schlafkamern gab, hast du die da mit eingerechnet?

Gruß
Werner

Könntest du mir noch sagen in welchen Zeitraum du auf dem Boot
warst?

1960 - 1963.

Anscheinend hat sich die STAN im Laufe der Zeit doch deutlich
verändert.

Was ist das denn, STAN?

Interessant finde ich, dass kein LI im Offiziersrang mehr an
Bord war.

Wieso „mehr“? Der LM war auch im 2.WK immer ein Bootsmann. Nur der Geschwaderingenieur war ein Offz.

Ich habe mich wohl auch unklar ausgedrückt. Mit Stamm meinte
ich die Besatzung die immer an Bord war.

Alle waren immer an Bord.Nur der Stab nicht.

Dazu kam ja bei einem

Boot noch der Kommandeur (wenn er mitfuhr)

Der Stab fuhr nur bei Auslandsreisen und Manövern mit und dann zum größten Teil auf den Tendern.

  • dann hatte dieser

ein Bett in der Kommandantenkammer -

und auf einem Boot der

Geschwaderarzt mit einem Sani (zumindest war dies bis Mitte
der 60er so).

Du schreibst auch es gab 8 Schlafplätze im Plotraum. Ich habe
von einem anderen S-Bootfahrer die Info, dass es neben dem
Plotraum noch zwei Schlafkamern gab, hast du die da mit
eingerechnet?

Das waren die Kommandantenkammer und ein Raum für den LM und 1WO.

mfgConrad

Was ist das denn, STAN?

Der Stärke und Ausrüstungsnachweis, also der Plan in dem steht wer und was zur Ausstattung einer Einheit gehört.

Wieso „mehr“? Der LM war auch im 2.WK immer ein Bootsmann. Nur
der Geschwaderingenieur war ein Offz.

Um den 2.WK geht es hier nun nicht und zu deiner Zeit muss es zumindest vorübergehend Offze als LI gegeben haben. Von einem Anderen S-Boot Fahrer, der etwa zur gleichen Zeit wie du beim 5.S war, weiß ich, dass etwa 61 die Boote Leutnante als LIs bekamen und der bisherige Leitende im Bootsmannsrang „Abschnittsleiter Mot“ wurde. Also gab es zumindest zeitweise drei Offiziere an Bord.

Ich habe mich wohl auch unklar ausgedrückt. Mit Stamm meinte
ich die Besatzung die immer an Bord war.

Alle waren immer an Bord.Nur der Stab nicht.

Dazu kam ja bei einem

Boot noch der Kommandeur (wenn er mitfuhr)

Der Stab fuhr nur bei Auslandsreisen und Manövern mit und dann
zum größten Teil auf den Tendern.

Nun dann sind wir uns ja einig, dass es auf einzelnen Booten zeitweise Geschwaderangehörige gab die nicht zum Stamm gehörten.

Nur kamen die Tender ja erst 62 - 64 zu den Geschwadern, auch waren Auslandsfahrten und Manöver soweit ich weiß nicht gerade selten bei den S-Booten. Aber das ist für mein Problem auch nicht wirklich wichtig. Ich suche ja nach der „Normalbesatzung“.

Kannst du dich vielleicht noch erinnern welche Maatfunktionen es gab, und wie viele Mannschaften jeweils zugeordnet waren?

Gruß
Werner

Um den 2.WK geht es hier nun nicht und zu deiner Zeit muss es
zumindest vorübergehend Offze als LI gegeben haben. Von einem
Anderen S-Boot Fahrer, der etwa zur gleichen Zeit wie du beim
5.S war, weiß ich, dass etwa 61 die Boote Leutnante als LIs
bekamen und der bisherige Leitende im Bootsmannsrang
„Abschnittsleiter Mot“ wurde. Also gab es zumindest zeitweise
drei Offiziere an Bord.

Woher weißt Du, dass ich beim 5.SG war.
Nein, es gab dort nicht einen Offz. als LI. Immer nur Bootsmänner oder eben Oberbootsmänner. Ich bin auf zwei Booten gefahren. Zuletzt als Fahrmaat.
Der Geschwaderingenieur war Kaleu.

Der Stab fuhr nur bei Auslandsreisen und Manövern mit und dann
zum größten Teil auf den Tendern.

Nun dann sind wir uns ja einig, dass es auf einzelnen Booten
zeitweise Geschwaderangehörige gab die nicht zum Stamm
gehörten.

Und die schliefen nicht an Bord. Deshalb kann man für sie keine Betten zählen.

Nur kamen die Tender ja erst 62 - 64 zu den Geschwadern, auch
waren Auslandsfahrten und Manöver soweit ich weiß nicht gerade
selten bei den S-Booten. Aber das ist für mein Problem auch
nicht wirklich wichtig. Ich suche ja nach der
„Normalbesatzung“.

Wir waren sehr oft im Ausland. Z.B. in England, Holland, Norwegen usw.
Mit uns in Great Yarmouth (1961) war ein Tender.

Kannst du dich vielleicht noch erinnern welche Maatfunktionen
es gab, und wie viele Mannschaften jeweils zugeordnet waren?

Gruß
Werner

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Maaten oder Obermaaten.

1 Maat - Hauptmotor Bb innen. 1 Mannschaft.
1 Maat - Hauptmotor Stb innen. 1 Mannschaft.
1 Maat - Hauptmotor Bb außen. 1 Mannschaft.
1 Maat - Hauptmotor Stb außen. 1 Mannschaft.
1 Maat - Elektriker.1 Mannschaft.

1 Maat - Seemännische Nr 1 (Schmarting). 6 Mannschaft.
1 Maat - Funker. 1 Mannschaft.
1 Maat - Radar. 1 Mannschaft
1 Maat - Torpedo. 1 Mannschaft.
1 Maat - Artillerie. 2 Mannschaft.
1 Maat - Koch.
1 Maat - Navigation. 1 Mannschaft.

Signäler - 1 Mannschaft.

Planstellen von Maaten wurden auch von Hauptgefreiten besetzt.
Irgendwann waren auch mal mehr Leute an Bord, die für den LM-Job angelernt wurden, wenn sie von Maybachgeschwadern auf Mercedesboote kamen.
Die Bettenzahl war auf See völlig egal, weil alles sich die 10 Betten hinten teilte.
In Neustadt ging abends mindestens die Hälfte der Besatzung nach Haus. Man wohnte an Land.

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Nun ich will mich nicht mit Dir streiten, zumal ich ja alles nur aus zweiter Hand weiß.
Ich wusste auch nicht, dass du beim 5. warst. Mein Vater war dort und mein Patenonkel war als Leutnant LI auf der Dommel.

Leider sind nach 40 Jahren dort die Erinnerungen an die genaue Besatzungszusammensetzung nicht mehr so ganz „konsitent“.
Im Netz und in Büchern stehen ständig grundsätzlich andere Angaben über die Besatzung, als z. B. Du und mein Vater machen (ich sag nur 4 Offiziere).

Weitgehend sicher bin ich mir, dass es 5 Heizer, 4 Maschinen-Maate (T1-4) und einen Bootsmann als LI (oder zumidest zeitweise Abschnittsleiter Mot) gegeben hat.
Bei Nautik, Ari, Funk, Torpedo usw. gerät es dann aber schwimmen.

Gruß
Werner

Danke dafür! :smile:

Das ist wirklich eine hilfreiche Aufstellung.

Gruß
Wenrner

Auch dank deiner Hilfe, konnt ich inzwischen eine (relativ) komplette Aufstellung machen. Hier kannst du das Ergebnis sehen. (Mir wurde noch eine Besatzungsliste der Indieststellung der Dommel zugänglich gemacht).

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaguar-Klasse

Falls noch fehler drin sind, hoffe ich dies mit der zeit eliminieren zu können. Wonach ich nun noch stark Suche ist ein Decksplan um ihn dort einzustellen. Das wird aber wohl an Urheberrechten scheitern.

Gruß
Werner

Ich glaube, Du erfindest das Rad neu.
Versuch mal unter Google „Schnellboot 140“.

mfgConrad

Bei Wikipedia liest man schon in der Überschrift den größten Blödsinn. Es gab nicht 20 Boote, sondern mindestens 50.
In den Geschwadern 1, 2, 3, 5 und 7.
Von Wikipedia läßt man lieber die Finger, wenn man informiert werden will. Das sagt jetzt selbst der Erfinder von Wikipedia.

Bei Wikipedia liest man schon in der Überschrift den größten
Blödsinn. Es gab nicht 20 Boote, sondern mindestens 50.
In den Geschwadern 1, 2, 3, 5 und 7.

Ich fürchte da geht einiges Durcheinander.
Das 1. war (bis zu seiner Auflösung) das Lehrgeschwader. Dort wurden alle möglichen Boote gefahren (silbermöwe-, Nasty-Klasse), aber keine Jaguar-Boote.
Das 7. war mit Zobel-Klassebooten ausgerüstet.
Bleiben das 2. mit 10 Seeadler-Booten und das 5. und 7. mit jeweils 10 Jaguar-Booten. Wo siehst du da ein Problem?
Tatsächlich wurden auch noch Boote für’s Ausland gebaut, aber da habe ich bis auf vier indonesische nichts genaueres gefunden.

Von Wikipedia läßt man lieber die Finger, wenn man informiert
werden will. Das sagt jetzt selbst der Erfinder von Wikipedia.

Da sag ich nun nichts weiter zu, außer, dass ich dort zumindest in bestimmten Bereichen sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Gruß
Werner

Ich glaube, Du erfindest das Rad neu.
Versuch mal unter Google „Schnellboot 140“.

Hallo,
Ich weiß nicht, was dir Google auswirft. Bei mir kommen im Grunde immer die zwei gleichen Quellen.
schnellboot.net (oder .org was das gleiche ist)
oder
wikipedia
Dann noch einige Modellbaubeschreibungen und eingestreute bemerkungen in wehrgeschichtlichen Abhandlungen, die aber sehr im Allgemeinen bleiben.

Falls du noch was besseres hast, wäre ich sehr daran interessiert.

Gruß
Werner

Ich war 1960 beim 5.
In Kiel lag da 1.
In Flensburg das 3.
In WHV das 2.
Das 7. war in der Aufstellung und kam, da ungerade Zahl, in die Ostsee.

Sämtliche Boote waren 140er. Es gibt Fotos, die mehr als 20 Boote zusammen zeigen.

Ich war mehrmals auf Booten des 2. Geschwaders. Exakt 140er aber mit Maybachmotoren.

Der Wikiartikel sagt das m. E. doch sehr deutlich aus.
3. und 5. hatten Boote des Typs 140. Diese werden bis heute als Jaguar-Klasse Bezeichnet. Das 2. hatte den Typ 141, der sich nur durch die Motoren unterschied. Diese Boote wurden zunächst auch als Jaguar-Boote bezeichnet. Später hat es sich aber eingebürgert sie Seeadler-Klasse zu nennen. Das mit den Tiernamen war soweit ich weiß ohnehin bis in die 70er inoffiziell.

Die 142er des 7. S. sind den Jagaurbooten sehr ähnlich, aber sie hatten auch wieder einen anderen Motor (MB 518 C), andere Radaranlage und vor allem sichtbar einen anderen Bruückenaufbau mit ABC-Schutzanlage, was den 140 und 141 Booten völlig fehlte.

Die Bundesmarine hatte also tatsächlich insgesamt 40 S-Boote aus dieser Familie. Aber es gab dort nur 20 140er (Jaguar-Boote im engeren Sinne).

Viele Grüße
Werner

Der Wikiartikel sagt das m. E. doch sehr deutlich aus.
3. und 5. hatten Boote des Typs 140. Diese werden bis heute
als Jaguar-Klasse Bezeichnet. Das 2. hatte den Typ 141, der
sich nur durch die Motoren unterschied. Diese Boote wurden
zunächst auch als Jaguar-Boote bezeichnet. Später hat es sich
aber eingebürgert sie Seeadler-Klasse zu nennen. Das mit den
Tiernamen war soweit ich weiß ohnehin bis in die 70er
inoffiziell.

Also gab es mehr Jaguarboote, als 20. Sie wurden jedenfalls bis 1963 als Jaguarboote bezeichnet.
Andere Motoren? Die Ostseeboote hatten Mercedes, die Nordseeboote Maybach.

Die 142er des 7. S. sind den Jagaurbooten sehr ähnlich, aber
sie hatten auch wieder einen anderen Motor (MB 518 C), andere
Radaranlage und vor allem sichtbar einen anderen
Bruückenaufbau mit ABC-Schutzanlage, was den 140 und 141
Booten völlig fehlte.

Die Bundesmarine hatte also tatsächlich insgesamt 40 S-Boote
aus dieser Familie. Aber es gab dort nur 20 140er
(Jaguar-Boote im engeren Sinne).

Wir sprachen aber von „Jaguarbooten“. Das 140er kam erst zum Schluß.

mfg Conrad

Hallo,
ich denke wir haben nicht wirklich ein Problem.

Ich habe versucht das möglichst korrekt darzustellen. In dem Artikel werden die 140 und 141 Boote zusammen unter Jaguar beschieben. Die Zahlen werden in dem Artikel auch genau zugeordnet, so das es hoffentlich nachvollziehbar ist, von welchem Typ es wie viele gab.

Die aussage es hätte 40 Jaguarboote gegeben wäre m. E. wirklcih irreführend gewesen, weil es der offiziellen Terminologie der Marine nicht entspricht.

Gruß
Werner

Weißt Du denn auch, wo die Jaguarboote überall gebaut wurden?

Z. B. in Vegesack bei Lürssen.
In Rendsburg bei Kröger.
Und für Israel in Cherbourg/Frankreich.

Auf den indonesischen Booten habe ich zwei Probefahrten mitgemacht. Von Lürssen aus.

mfgConrad