schlüren

Hallo!
Habe schon im Archiv nachgeschaut, um nicht eine Frage doppelt zu stellen und bin auf den „Schlürschluck“ gestoßen. Sehr nett, kannte ich noch nicht.
Mir geht es darum, dass „schlüren“ für mich ein ganz gebräuchliches Wort ist. „Schlür nicht so!“, hieß es und bedeutete, man sollte gefälligst nicht schlurfen, sondern beim Gehen die Füße hochnehmen. Die Hausaufgaben durfte man nicht „schlüren lassen“, d.h. sie waren pünktlich zu erledigen. Nun will ich „schlüren“ in einer Übersetzung gebrauchen, vergewissere mich sicherheitshalber, weil man Lektoren und Lesern um Gottes willen keine unüblichen Vokabeln zumuten darf (die evtl. den Wortschatz der Lesenden bereichern könnten :wink: und finde es weder unter wissen.de noch unter duden.de, auch in meinem ollen KNAUR nicht. Ist das Wort wirklich so unbekannt?

Grüß,
Eva

Hallo Eva,

schlüren ist mir durchaus unter der von Dir genannten Bedeutung geläufig. Einer der schlürt ist ein Schlürejan (Jan ist hier kein Name, sondern ein umfassender Begriff für eine Person).

Gandalf

Hallo, Eva,
der Kluge kennt „schlorren“, „schlurren“ als lautmalerisches Wort für „schlurfen“ oder „schlürfen“ (letzteres zwar eher auf das „geräuschvolle Trinken“ bezogen, jedoch auch durchaus gebräuchlich für „mit schleifenden Füßen“ gehen).

Gruß
Eckard

Hallo, Eva,

Mir geht es darum, dass „schlüren“ für mich ein ganz
gebräuchliches Wort ist.

Nun
will ich „schlüren“ in einer Übersetzung gebrauchen,

und finde es weder unter wissen.de noch unter duden.de, auch
in meinem ollen KNAUR nicht. Ist das Wort wirklich so
unbekannt?

notfalls kannst Du Dich auf Grimm berufen:

SCHLÜREN, verb. mundartliches wort. im Osnabrückischen etwas schleppen, nachschleppen, z. b. die kleider, auch unachtsam, nachlässig mit etwas umgehen CAMPE; sich davon schlüren, schleichen…. wol die nd. fortsetzung des alten (mhd.) slûren, das im nhd. gewöhnlich zu schlaudern, schleudern geworden ist; vgl. schlaudern II (sp. 511 f.), schlauren (sp. 518), schleudern II (sp. 656), sowie schlaraffe (sp. 493 f.
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

Servus Eva,

im südwestdeutschen Sprachraum bekannt als „schluren“ und „schluren lassen“, wahrscheinlich im Zusammenhang damit auch der ziemlich peiorative „Schlore“, „Schluri“…

Die verschiedenen Vokale zeigen (finde ich), daß es sich um ein Verb mit starker Regionalfärbung handelt, das bloß bedingt für Standardsprachliches taugt.

Den Mut zur Bereicherung der Sprache wünscht dennoch

MM
dem sing Adelheid ganz glücklich war, bei ihrem Optiker den Unterschied zwischen „Scheiben“ und „Gläsern“ bei Brillen sauber eruiert zu haben, und dann hat der weniger gewissenhafte Gegenleser die (richtigen) „Scheiben“ als „Austriazismus“ rausgekickt: Bergisch-Gladbach in Österreich??

Moin, moin Eva,

aus dem Ruhrgebiet kenne ich das Wort als „schlörren“ in dem Sinn, in dem Du es gebrauchst und auch in dem Sinn „etwas schlörren lassen“ = nachlässig behandeln, sich selbst überlassen

Gruß - Rolf

Schlurbf ned!
hi,

in Oberfranken wird gschlurbfd - der jenige ist dann a Schlurbfa

servus

leo

tausendfältigen…
…Dank euch allen! Was wäre ich ohne Weweiwa :wink:
Hat mir genützt, euer Input. Ich bleibe mal bei „schlüren“, weil aus dem Kontext jeder verstehen dürfte, was gemeint ist, außerdem ist der zu übersetzende Text auch eher salopp.

Schingen Daach wünscht aus der Eifel (der hier gebräuchliche Dialekt hat befremdlicherweis’ noch keinen Kultstatus erreicht…),
Eva

Servus Eva,

der hier gebräuchliche
Dialekt hat befremdlicherweis’ noch keinen Kultstatus
erreicht…

wenn Jacques Berndorf einen ordentlichen Lektor findet, werden seine Sachen vielleicht genießbarer - und dann steht dem Kultstatus ja nichts mehr im Weg. Wär doch was für Dich, oder ist der Mann zu eigen?

Schöne Grüße

MM

wenn Jacques Berndorf einen ordentlichen Lektor findet, werden
seine Sachen vielleicht genießbarer - und dann steht dem
Kultstatus ja nichts mehr im Weg. Wär doch was für Dich, oder
ist der Mann zu eigen?

Hallo, Sprachtier!(Habe deinen Steckbrief gelesen :wink:
Kenne den Mann gar nicht, aber er ist, glaube ich, öfter hier in der Gegend, beim Eifeler Literaturfestival, und so wie er dann auf den Zeitungsbildern aussieht, ein bissl behäbig und Pfeife schmauchend, mag er bestimmt nicht, wenn man an seinen Texten herummacht. Und ich kenne den Eifeler Dialekt auch nur als Fremdsprache, bin nämlich nur zugereist und von Natur ein Mixtum compositum aus Ostpreußen, Westfalen u. Ruhrpott :wink:))

Antibarbarus!
Grüßle,
Eva

Servus Eva,
nach dem deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm kommt
„schlüren“ aus dem Osnabrücker Raum. Es hat dort
tatsächlich die Bedeutung von etwas nachschleppen
und etwas schleifen lassen bzw. nachlässig mit etwas
umgehen.
Das „schlüren“ ist mir im Münchner Raum net bekannt,
dafür sagt man „schoafejn“ (für schleifend gehen).
=> „Schloafej net a so (…da Teppich is doch koa
Fuaßabstreifer…)“
„Schloafejn“ find ma im Duden leider a net.
(Wenns drinna war miaßats unter „schleifeln“ steh :wink:
Pfiat Gott,
Roland