Auswirkungen der iranischen 'Holocaust-Konferenz'

Welches Kalkül steckt hinter der Ankündigung des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, eine „Wahrheitskommission“ zur Untersuchung des Holocaust in Europa aufzustellen, die dann eine internationale Konferenz organisieren soll?

Das Thema Holocaust ist ja das in der internationalen Literatur und den Geschichtswissenschaften eines der am meisten, wenn nicht sogar das am intensivsten aufgearbeiteteste. Wie ist vor dem Hintergrund wohl die Ankündigung Irans (um aus SPIEGEL online zu zitieren), „falls die Kommission zu dem Ergebnis komme, dass das Nazi-Regime tatsächlich sechs Millionen Juden ermordet habe, müsse eine zweite multinationale Kommission sich eine entsprechende Bestrafung für die Deutschen überlegen“ zu verstehen?
Die internationale Staatengemeinschaft und speziell die Alliierten von damals erwarten von Deutschland mitlerweile keine umfassenden territorialen oder wirtschaftliche Reparationen. Ich glaube, die USA, Frankreich, GB usw. beneiden uns kaum um die ewige quälende Holocaustdebatte und die ständige Auseinandersetzung mit dem Massenmord.

Ist es lediglich Provokation, worauf der Iran setzt, wenn er -wie kürzlich- den britischen Premier zu dieser Konferenz einläd? Oder der Versuch einer Geschichtsfälschung? Oder doch das Suchen nach einem Schuldigen für den Nahostkonflikt?

Hi

Das Thema Holocaust ist ja das in der internationalen
Literatur und den Geschichtswissenschaften eines der am
meisten, wenn nicht sogar das am intensivsten
aufgearbeiteteste.

So es ist .-)

Wie ist vor dem Hintergrund wohl die
Ankündigung Irans (um aus SPIEGEL online zu zitieren), „falls
die Kommission zu dem Ergebnis komme, dass das Nazi-Regime
tatsächlich sechs Millionen Juden ermordet habe, müsse eine
zweite multinationale Kommission sich eine entsprechende
Bestrafung für die Deutschen überlegen“ zu verstehen?

Propaganda.
Eventuell sollte man mal dem Herrn Achmadidingenskirchen ein geschichtsbuch schicken, bezüglich Nürnberger Prozesse, sowie die nachfolgenden verschiedenen Prozesse vor deutschen und anderen gerichten, in denen dieses Thema des langen, breiten und tiefen durchgeackert wurde.

Solche Aussagen sind doch blos heisse Luft, mit denen sich die iranische Führung auch noch die letzten Sympatien im Rest der Welt verscherzen wird. Ich frage mich langsam, wie das Oberstübchen dieses Präsidenten eigentlich möbliert ist.

Die internationale Staatengemeinschaft und speziell die
Alliierten von damals erwarten von Deutschland mitlerweile
keine umfassenden territorialen oder wirtschaftliche
Reparationen.

Eigentlich war das Thema bereits Anfang der 60-ger Jahre durch.

Diese Konferenz wird nichts ausser heisser Luft produzieren, die „Wahrheitskommision“ ist ein Witz an sich.
Die Fakten liegen längst auf dem Tisch!

Gruß
Mike

Hallo,

Welches Kalkül steckt hinter der Ankündigung des iranischen
Präsidenten Ahmadinedschad, eine „Wahrheitskommission“ zur
Untersuchung des Holocaust in Europa aufzustellen, die dann
eine internationale Konferenz organisieren soll?

Das ist doch imho im Spiegel-Artikel sogar benannt.

Ich denke das Ziel sieht so aus:

Wenn Deutschland „schuld“ ist am
Holocaust und an der Lage der Juden,
dann soll Deutschland auch für diese
„aufkommen“ („den Juden“ einen Heimatstaat
auf deutschem Territorium geben) - und nicht
„die Juden“ zum Ärgernis der „Moslems“ nach
Palästina hätte abgeladen haben sollen.

Wenn also A. die „Schuld“ von Deutschland
„zweifelsfrei feststellt“, dann wird dessen
Rechtsnachfolger BRD dazu verdonnert … usw.

Alles klar?

Grüße

CMБ

…so die Ausführungen des iranischen Präsidenten.
Allerdings glaube ich, dass Iran mehr damit beabsichtigt. Selbst die Mullahs, die auf 27 Jahren Auseinandersetzung mit dem Westen zurückgreifen, werden nicht so kurzsichtig sein und eine positive Resonanz auf diese Holocaust Konferenz erwarten.
Washington, London, Paris und Berlin und alle anderen westlichen Staaten werden versuchen, die Taktik der Iraner so gut es geht zu ignorieren. Und das weiß man doch in Teheran…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Semjon,

Wenn also A. die „Schuld“ von Deutschland
„zweifelsfrei feststellt“, dann wird dessen
Rechtsnachfolger BRD dazu verdonnert … usw.

Alles klar?

wenn das das Ziel sein soll, dann wird die Konferenz wohl nicht zufriedenstellend enden. Ich vermute mal, neben historischen Größen wir David Irving (wenn er überhaupt rauskommt aus dem Knast), Mahler, ein paar Revisionisten und Neonazis wird da kein prominenter Historiker vertreten sein.

Was beim Herrn A. auffällig ist, ist, daß alle Äußerungen und sichtbaren Pläne den eigentlichen iranischen Interessen doch völlig zuwiderlaufen und daher bei mir einen völlig verwirrenden Eindruck zurücklassen.

OT

bs"d

Hallo Cedric,

was mich bei der ganze Aufgeregtheit immer wieder wundert ist, nicht die Leugnung der Schoah, sondern die damit einhergehende Leugnung der Vertreibung der Juden aus den arabischen bzw. muslimischen Ländern. So leben in Israel eben nicht die Nachkommen der Überlebenden der Schoah sondern eben mehrheitlich die Nachkommen und Opfer dieser Vertreibung. Diese fand statt, auch im Iran und daran wird diese Konferenz nichts ändern. Aber daran sollte man sich einmal erinnern.

Kol tuw,
Eli

Hallo Oliver,

Wenn also A. die „Schuld“ von Deutschland
„zweifelsfrei feststellt“, dann wird dessen
Rechtsnachfolger BRD dazu verdonnert … usw.

Alles klar?

wenn das das Ziel sein soll, dann wird die Konferenz wohl
nicht zufriedenstellend enden. Ich vermute mal, neben
historischen Größen wir David Irving (wenn er überhaupt
rauskommt aus dem Knast), Mahler, ein paar Revisionisten und
Neonazis wird da kein prominenter Historiker vertreten sein.

Möglicherweise ist im koranischen Sprachraum wenig
in dem Sinne darüber publiziert worden - verglichen
mit Europa/Amerika nach dem 2.WK.

Und möglicherweise hat die Staatsführung im Iran
andere Qualitäten als intellektuell gegenüber
„westlichem Wissen“ aufgeschlossen zu sein.

best effort interpretation‘ wäre es dann, anzunehmen,
dass A. und seine Paladine tatsächlich aufschreckten
und mitbekamen, dass dort mehr ist als ihre seit der
Kindheit aus dem engeren Umfeld aufgesogenen
Vorurteile.

Was tut man in so einem Falle? Kraft meiner Wassersuppe
"ordne ich eine ‚Konferenz‘ an, die dann eine entprechende
Fatwa als ‚Richtlinie‘ für die Schäfchen zur Folge hat.

Es gibt wohl im nahen Osten auf der einen Seite des
Schützengrabens seit jeher eine Art „Wissen“, wie
das mit den Juden „tatsächlich war“. Wenn A. wirklich
nicht mehr Kentnisse darüber hatte - und daher sich
„Kenntniss verschaffen“ möchte, bleibt der Ausgang
abzuwarten.

Was beim Herrn A. auffällig ist, ist, daß alle Äußerungen und
sichtbaren Pläne den eigentlichen iranischen Interessen doch
völlig zuwiderlaufen und daher bei mir einen völlig
verwirrenden Eindruck zurücklassen.

Er scheint tatsächlich vorwiegend über sehr üble Berater
zu verfügen, es ist dies eigentlich der optimale Fall
für Israel und der ‚worst case‘ für den Iran aus der
Sicht des Westens.

Mal sehen.

Grüße

CMБ

Hallo,

Allerdings glaube ich, dass Iran mehr damit beabsichtigt.
Selbst die Mullahs, die auf 27 Jahren Auseinandersetzung mit
dem Westen zurückgreifen, werden nicht so kurzsichtig sein und
eine positive Resonanz auf diese Holocaust Konferenz erwarten.
Washington, London, Paris und Berlin und alle anderen
westlichen Staaten werden versuchen, die Taktik der Iraner so
gut es geht zu ignorieren. Und das weiß man doch in Teheran…

Ich habe noch keine gute Analyse zu den Hintergründen
dieser bemerkenswert schlechten Aktion gefunden. Daher
bleibt mir - neben abenteuerlichen Vermutungen - nur:
Abwarten :wink:

Allerdings halte ich die „explizite“ Beschäftigung
mit dem Holocaust und seinen geschichtlichen
Gegebenheiten durch „Funktionäre des Islam“ schon
für einen gewissen Paradigmenwechsel. Warten wirs ab.
Einen richtigen Reim darauf kann ich mir noch nicht
machen.

Grüße

CMБ

Diese (Vertreibung ???) fand statt auch im Iran…:
Kol tuw,
Eli

… Es gibt keine historische Feindschaft zwischen Iranern und Juden bzw. Israelis. Bis heute lebt in Iran die größte jüdische Gemeinschaft im Nahen Osten - abgesehen von Israel. 35.000 Juden leben im Iran. Und die, die es nicht mehr tun, weil sie nach Israel ausgewandert sind, schreiben Briefe nach Iran, in denen steht, wie sehr sie Iran vermissen.
… Die jüdischen Iraner fühlen sich nicht angesprochen. Sicher: Es sind tausende jüdischer Iraner in den letzten Jahrzehnten nach Israel ausgewandert. Aber dies liegt weniger daran, wie die Islamische Republik speziell mit ihren Juden umgeht, sondern wie sie insgesamt mit ihren Bürgern umgeht.
Die jüdischen Iraner sind stolze Iraner… sie ließen sich nieder und gründeten Isfahan, die schönste Stadt Irans.Bis heute gelten die Juden als die Stammväter der Stadt. Daher wird ihnen entsprechender Respekt entgegengebracht.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpoliti…

Gruss
Jaro

bs"d

Hallo.

… Es gibt keine historische Feindschaft zwischen
Iranern und Juden bzw. Israelis.

Mh, seit wann kennt der Iran den Staat Israel an?

Bis heute lebt in Iran die
größte jüdische Gemeinschaft im Nahen Osten - abgesehen von
Israel. 35.000 Juden leben im Iran. Und die, die es nicht mehr
tun, weil sie nach Israel ausgewandert sind, schreiben Briefe
nach Iran, in denen steht, wie sehr sie Iran vermissen.

Was nichts auch an gezielten Vertreibungen ändert.

… Die jüdischen Iraner fühlen sich nicht angesprochen.

Das ist mir alles auch klar und trifft auch auf die vielen anderen muslimischen bzw. arabischen Staaten zu, ändert aber nichts an den Vertreibungen.

Kol tuw,
Eli

Welches Kalkül steckt hinter der Ankündigung des iranischen
Präsidenten Ahmadinedschad, eine „Wahrheitskommission“ zur
Untersuchung des Holocaust in Europa aufzustellen, die dann
eine internationale Konferenz organisieren soll?

Ich denke dass dabei vielerlei Sachen eine Rolle spielen.

  1. Die Geschichte beweist dass der Antisemitismus nirgendswo so weit verbreitet war wie in EUropa. Auf der anderen Seite gab es im Nahen Osten nicht wirklich Probleme damit. Aber im Zuge der Entstehung Israels erleben wir (Moslems) eine wirklich merkwürdige Sache, die wirklich unerträglich ist.

Jetzt kommen also die ewigen Opfer und die ewigen Täter zusammen und werfen den Arabern (die selber ja Semiten sind) Antisemitismus vor…:=)

Jetzt muss der Nahe Osten also von den Europärn anhören dass man Israelis lieben muss ansonsten wäre man ein rassist. Wohl gemerkt von denen die die ganze Zeit der Welt vorgemacht wie sehr man Juden hassen muss. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit Menschen die sich verteidigen wie die Palästinenser Antisemitismus vorzuwerfen.

Und jeder im Nahen osten weiss dass die Europär sich nicht verändert haben. Dass die Täter von Gestern nicht über Nacht zu Lämmern geworden sind.

Und da kommt Ahmedineschad und sagt das was alle denken: Europa hat sich nicht geändert sie sind genauso wie vorher auch…aber sie haben es hingekriegt dass sie ihre Minderheit ihre ewigen Opfer im Nahen Osten also in einem gebiet was weit weg von Europa ist „abgeladen“.
Und deswegen sagt er lassen sie uns Israel in Europa errichten dann werde wir es unterstützen…so nach dem Motto es ist leicht Israel und die Israelis im fremden gebiet zu unterstützen. Wenn das einen „moralisch“ überlegen macht, dann sind wir genauso moralisch wie ihr…denn wie er richtig wusste, die Europär würden NIE ein Israel auf ihrem Boden erlauben.

UNd er sollte Recht behalten: Merkels Äußerung dass sie „es entscheiden ablehnt“ (was lehnt sie ab? die Errichtung Israels in Europa!)haben dass was er gesagt hat bewahrheitet.

  1. Europa und USA versuchen gegen das Mullahregime die sogenannte Iranisceh Opposition zu Wort kommen zu lassen. Es gibt halt Asylanten die hier in deutschland ihre Konferenzen abhalten können gegen das Regime usw. In Richtung Iran sagt man dann man solle Meinungsfreieheit zulassen…Ahmedineschad kommt wieder mit der gleichen Logik: OK wenn ihr meint dass solche Oppositionellen Meinungsfreiehiet haben sollen … ihr habt bestimmt auch Gruppen unter euch dessen Meinungsäußerungen für euch nicht willkommen sind dann werden wir das gleiche mit denen machen sprich eine Plattform bieten wo sie reden und ihre Freiheit haben können.

  2. Die Frage des Exitsnezrechtes unter die Lupe nehmen. Holocaust soll israel ein Existenzrecht geben. SO die offizielle Version der Begründungen. Aber es kann nicht sein dass man ein Verbrechen an den Juden mit Land von den Arabern „entschädigt“. Deswegen auch wenn die Schuld von Deutschland feststeht dann muss Deutschland ein teil von seinem gebiet geben. Wenn aber rauskommt dass Engländer USA zb dort viel vorher einige Sachen wussten und nicht eingegriffen haben oder sogar die Rettung der Opfer vermieden haben dann müssen diese Länder unter sich klären wer wieviel gibt.

MfG

Kein Text, nur Link
http://www.digital-nature-photography.com/nature/voe…

Hallo!

Solche „Spielchen“ waren auch schon im Kalten Krieg der Bestandteil einer Taktik, nach der Keile zwischen die Verbündeten getrieben werden sollten. A. versucht auf diesem Wege, sich im Nahen Osten beliebt zu machen, während er auf der anderen Seite Unstimmigkeiten im Westen verursachen möchte.

Das passt alles ziemlich gut erkennbar in den Versuch des Iran, den Nahen Osten zu dominieren, was ihm bisher jedoch nicht gelingen will. Er will in die Arabische Liga, ist aber kein arabisches, sondern ein afghanisches Land und steht daher ausserhalb seines gewünschten Einflussbereiches. Besonders beliebt ist der Iran im Nahen Osten auch nicht.

A. denkt sich: „Ich schiesse mal einfach in irgendeine Richtung, um mal zu sehen, was dann passiert. Hauptsache ist, ich schiesse.“ Mehr ist da nicht dran. Allerdings muss der Westen dabei in zunehmendem Maße darauf achten, nicht dauerhaft in die Rolle des Reagierenden zu geraten. Das geht dann wieder soweit, bis einer die Nase voll hat - und seien es die USA.

Tom

MOD: Autsch

http://www.digital-nature-photography.com/nature/voe…

Hallo Mike!

Beiträge zur Ornitologie bitte im Brett Biologie.

Meisige Grüße

Jawoll. . . noch mehr Links
Unfassbar. . .

http://www.matthiaskuentzel.de/contents/die-nazis-un…

http://jungle-world.com/seiten/2004/43/4202.php

Guten Abend!

Wenn Deutschland „schuld“ ist am
Holocaust und an der Lage der Juden,
dann soll Deutschland auch für diese
„aufkommen“

Zahlemann & Söhne meinen da wiedermal einige Unverbesserliche. Haben schon viele oftmals gemeint. Mit welcher Münze gezahlt wird, wird man sehen - hat man früher dann nach Reparation auch gesehen.

(„den Juden“ einen Heimatstaat
auf deutschem Territorium geben) - und nicht
„die Juden“ zum Ärgernis der „Moslems“ nach
Palästina hätte abgeladen haben sollen.

Hier wird das Motto der wachsenden Stadt vertreten, fähige Leute können hier immer einwandern.

Wenn also A. die „Schuld“ von Deutschland
„zweifelsfrei feststellt“, dann wird dessen
Rechtsnachfolger BRD dazu verdonnert … usw.

Oh, nun wartet Deutschland zitternd auf alles, was da aus dem Nahen Osten als Rechnung auf uns zukommt. Wir wollen dann auch bitteschön aaallllles wiedergutmachen.

Das Problem bei dieser Angelegenheit ist nach wie vor, dass das Deutsche Reich so unschuldig ist wie weißester Schnee - oder was denkst du darüber? Ach so, es werden die stalinistischen Säuberungen vermisst, womit es aufgrund der konsequenten deutschen Politik - global betrachtet - nicht lange gedauert hat. Am besten alle lassen alles wie es war.
MfG Gerhard Kemme

Ich glaube deine Argumentation hat einige Unschärfen, die ich mal ansprechen
möchte, wenn du erlaubst=)
Ich habe bisher in keinen politischen Kommentaren lesen können, dass man als
Rassist abgestempelt wird, wenn man Israel nicht liebt. Es gibt sogar zwischen
den Vereinigten Staaten und Israel ständig Auseinandersetzungen… das ist doch
ganz legitim.
Demokratien, und Israel ist eine, müssen immer der Kritik aussetzbar sein.

Darüber hinaus finde ich kann man den Antisemitismus-Begriff in einer Diskussion
über den Nahostkonflikt nicht verwenden. Man wirft sonst damit viel zu viele
Sachzusammenhänge in einen Topf und was rauskommt ist eine unzutreffende und
diffuse Bewertung des Konflikts.
Die andere Sache ist, dass man Europa nicht vorwerfen kann, zwischen 1933 und
1945 Täter des Holocaust gewesen zu sein. Du begehst damit den selben Fehler
wie der iranische Präsident (überhaupt finde ich -ich möchte damit um himmels
willen nichts unterstellen- deine Ideen 1:1 abgeguckt von Ahmadinedschad). Von
Teheran aus sieht das ganze weit entfernte Europa als Urheber der Massenmorde
an der jüdischen Bevölkerung aus. Hier muss man aber auch wieder
unterscheiden.
Verantwortlich für den Holocaust war die Regierung des Deutschen Reiches, nicht
Europa.
Und es wird auch nie irgendjemand Mitschuld von Großbritannien oder USA
nachweisen können, da sei gewiss.
Ich finde, der Versuch Irans, Deutschland nachträglich zu Gebietsabtretungen zu
verpflichten (mit welcher Autorität? Hast du dir schonmal Gedanken gemacht, wie
umsetzbar dieser Vorschlag ist? Gar nicht, denn das ist auch nicht Ziel Irans)
ist eine Mischung aus innenpolitischem Populismus und der Suche nach einem
Schuldigen für den Nahostkonflikt. Diese Forderungen sind der bewusste Versuch
der Teheraner Regierung international zu provozieren, die Road Map zu stoppen,
die Friedensbemühungen in Israel scheitern und den Konflik eskalieren zu
lassen. Denn ein Waffenstillstand ist nicht im Interesse der Mullahs, denn der
würde eine Anerkennung Israels beinhalten und den jetzigen Status Quo
zementieren.

Das Existenzrecht Israels wir aus verschiedenen Quellen abgeleitet.
Da gibt es zum einen die völkerrechtlich-juristische. 1947 hat die UNO
Vollversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen, dass ein jüdischer
Staat auf dem Gebiet westlich des Jordan entstehen soll.
Darüber hinaus ist das Argument, die jüdische Bevölkerung sei mit der Shoa in
Pälästina eingedrungen und habe die arabischstämmige Bevölkerung verdrängt, die
eine Art Erstbewohnerrecht habe unhaltbar. Es ist historische Tatsache, dass
lange vor der Staatsgründung Israels Juden in Palästina lebten.
Selbst der verstorbene Jassir Arafat, Chef der Palästinenser, hat 1993 in den
Osloer Verträgen Israels Existenz gebilligt.
Sinnvoll für das Verständnis des Existenzrechts Israels ist es hierbei auch die
politikwissenschaftliche Definition von Staat heranzuziehen: Staat ist
diejenige menschliche Gemeinschaft, die innerhalb eines bestimmten Gebietes das
Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich mit Erfolg beansprucht (Max
Weber).

Deshalb gilt ein Gebilde als Staat, wenn es sich in Unabhängigkeitskriegen
behaupten und seinen Geltungsanspruch mit Machtmitteln durchsetzen kann.

Unfassbar. . .

http://www.matthiaskuentzel.de/contents/die-nazis-un…

http://jungle-world.com/seiten/2004/43/4202.php

Ich hatte gehofft wir kommen hier im Thread ohne unwissenschaftliche linksextremistische Propagandalinks von „junge-world“ aus.
Ein Armutszeugnis für ein Mitglied der schreibenden Zunft…

Hi!

Ich hatte gehofft wir kommen hier im Thread ohne
unwissenschaftliche linksextremistische Propagandalinks von
„junge-world“ aus.
Ein Armutszeugnis für ein Mitglied der schreibenden Zunft…

Ob linksextremistische Propaganda oder nicht, zumindest stimmt die enge Verbindung der politischen Führung in einigen arabischen Ländern mit den Nationalsozialisten.

Der Mufti von Jerusalem hat bereits im April 1933 seine Zusammenarbeit den Nazis angeboten. Die sind aber aus politischen Gründen - man wollte es sich nicht mit den Briten verscherzen - nicht darauf eingegangen. Ein paar Jahre später sah das dann schon ganz anders aus.

Die Baath-Parteien in Syrien und im Irak sind eindeutig aus faschistischen Ideologien heraus entstanden. Ihre Weltanschauungen sind maßgeblich vom deutschen Denken einer „nationalen authentischen Kultur“ beeinflusst.

Das negative Verhältnis der arabischen Welt zu den USA - das sich übrigens erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat, vorher waren die USA in der arabischen Welt ohne Bedeutung - beruht auf einer deutschen Denkschule, zu der Leute wie Rilke, Spengler, Jünger und Heidegger gehören: So unterschiedlich diese Leute sind, eines hatten sie gemeinsam - eine ausgeprägten Anti-Amerikanismus. Amerika war (und ist wohl noch) in den Augen vieler ein Paradebeispiel für eine Zivilisation ohne Kultur. Reich, verwöhnt, materialistisch, seelenlos, künstlich, zusammengewürfelt. Konstruiert, aber nicht gewachsen. Mechanisch und nicht organisch. Als Volk eben nicht authentisch. Und dennoch erfolgreich. Das macht neidisch, frustriert und führt zur Ablehnung.

Die arabische Welt stand stets in Opposition zu den Siegern und hat in den letzten 100 Jahren immer wieder auf die Verlierer gesetzt. Das Osmanische Reich vertraute dem Deutschen Kaiserreich und ging unter. Der Mufti von Jerusalem und die irakischen Faschisten unter al-Gaylani setzten auf die Nationalsozialisten und gingen 1941 unter. Im Moment des Machtvakuums nach dem Zweiten Weltkrieg versagten die arabischen Führer auf ganzer Linie und mussten die Gründung Israels hinnehmen, und dann setzten sie - aus reiner Opposition zu den USA - auf die Sowjetunion, bis auch diese zusammenbrach.

Die Geschichte der arabischen Welt seit 1798, dem Jahr der modernen Geschichte des Nahen Ostens (Napoleon siegt in Ägypten), ist eine Geschichte der Verlierer. Und es ist dabei relativ egal, ob dies von einer linken, einer liberalen oder einer rechten Zeitung festgestellt wird.

Grüße
Heinrich

Ich hatte gehofft wir kommen hier im Thread ohne
unwissenschaftliche linksextremistische Propagandalinks von
„junge-world“ aus.
Ein Armutszeugnis für ein Mitglied der schreibenden Zunft…

Ich habe die Küntzel-Arbeit nun mal dort gelesen. Hast Du über den auch noch was zu motzen? Nein? Dann ist Dein voriger Beitrag ein Armutszeugnis. . .