vielleicht hilft dir das weiter:
http://oregonstate.edu/instruct/ger341/litdef.htm
leider nur mit habichtsaugen oder guter brille zu lesen.
deshalb zitiere ich hier mal ausschnittsweise:
_ Alte Definition: Ein Schriftstück, das ein Autor/eine Autorin nach bestimmten ästhetischen Regeln schreibt.
Die Form, der Inhalt, der Umfang mußten innerhalb dieser Regeln bleiben. Man beurteilte die Qualität eines Werkes danach, ob er/sie diese Regeln einhielt oder nicht. Natürlich war das nicht das einzige Kriterium, aber das stand am Anfang.
Diese Regeln konnte man in einer Poetik (= die Lehre von der Dichtkunst) finden. Am wichtigsten für die westliche Literatur waren die Poetik von dem Griechen Aristoteles und die Dichtkunst von dem Römer Horaz. In beiden Werken findet man auch Ziele der Literatur; mimesis (Griechisch; auf deutsch: Nachahmung) und katharsis (auf deutsch: Reinigung) standen für Aristoteles im Mittelpunkt, die Verbindung von prodesse (Latein; auf deutsch: nützen) und delectare (auf deutsch: erfreuen) für Horaz im Mittelpunkt.
Die erste Poetik für die deutsche Sprache war das Buch der deutschen Poeterey (1624) von Martin Opitz. Diese Poetik ist noch an den antiken Regeln orientiert. Im 18. Jahrhundert schrieb Gotthold Ephraim Lessing einige Werke, die diesen alten Regeln nicht mehr ganz folgten, dann haben die Stürmer und Dränger des späten 18. Jahrhunderts alle Regeln abgelehnt.
Aber die Idee, daß man die Qualität nach diesen aufgeschriebenen Ideen beurteilt, hielt sehr lange, bis zum 20. Jahrhundert. In den letzten 50 Jahren aber sieht man die Literatur anders.
Neue Definition: Alles, was geschrieben ist, ist Literatur. […]
Die Formen der Literatur (auch Gattungen oder Genres genannt):
Die klassischen Formen der Literatur sind:
Das Drama: Texte, die Schauspieler in Szenen in der Dialogform spielen. Die Tragödie, die Komödie.
Die Epik: Texte, die erzählt werden. Der Roman, die Novelle, die Kurzgeschichte, das Märchen, die Fabel, die Parabel, usw.
Die Lyrik: Gedichte. Ballade, Lied, Elegie, Hymne, Ode, Haiku, u.s.w.
Man spricht auch von anderen Aufteilungen:
Die Sach- oder Fachliteratur: Texte, die informieren. Diese Literatur heißt auch Gebrauchsliteratur. In der Gebrauchsliteratur hat die Sprache eine einzige Funktion: zu informieren.
Die schöngeistige Literatur, die man in zwei Gruppen teilt:
Die Unterhaltungsliteratur (manchmal auch Belletristik genannt): Texte, die unterhalten.
Die Dichtung: Texte, die geschrieben werden, um Sprach- oder Wortkunstwerke zu sein. In der Dichtung hat die Sprache viele Funktionen: sie informiert, aber sie hat auch eine eigene Struktur und einen eigenen Wert. Diese Sorte von Literatur lesen wir in GER 341, 342, und 343.
Es gibt auch eine andere Möglichkeit, die Literatur aufzuteilen: in fiktionale und nichtfiktionale Texte._
Welche Kriterien sind es, die einen Roman zu „Literatur“
machen?
- Sprachliche Qualität?
- Gesellschaftlich relevantes Thema?
- …?
meine definition ist einfach: ein „nur“-roman versinkt in der bedeutungslosigkeit. wenn man sich an einen roman erinnert, wenn er sich durch irgendein kriterium aus der masse heraushebt und das auch noch nach jahren gilt, dann kann man von „literatur“ sprechen.
anfügen möchte ich noch, daß die literaturform des romans im mittelalter in den städten entstanden ist und den zweck hatte, geschichten, die fachlich oder ethisch/moralisch lebenshilfe sein sollten, in leicht verständlicher form darzubieten. der roman war also als gebrauchsliteratur zu verstehen und unterschied sich
in sofern von der höfischen literatur, die allein zur erbauung geboten wurde.
gruß
ann