Was ist Literatur?

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur hat mir eine Frage aufgeworfen, über dich jetzt nachgrübele. Vielleicht kann mir jemand einen Denkanstoß geben. Ich frage mich, was Literatur eigentlich zur Literatur macht.
Damit verbunden stelle ich mir immer wieder eine andere Frage: wann ist ein literarisches Werk „gut“. Welche Kriterien werden an ein Werk z.B. ein Roman, ein Theaterstück oder ein Gedicht angelegt,
um es als „literarisch“ hochwertig bezeichnen zu können.
Weiß da jemand etwas drüber?
Würde mich über jeden Gedanken und Denkanstoß von euch freuen!

Jenna

hallo,

ich empfehle immer wieder gern diese seite: http://oregonstate.edu/instruct/ger341/litdef.htm

Damit verbunden stelle ich mir immer wieder eine andere Frage:
wann ist ein literarisches Werk „gut“. Welche Kriterien werden
an ein Werk z.B. ein Roman, ein Theaterstück oder ein Gedicht
angelegt,
um es als „literarisch“ hochwertig bezeichnen zu können.
Weiß da jemand etwas drüber?

das ist eine mindestens genauso schwere frage. neulich habe ich in der federwelt das modell der maslowschen bedürfnispyramide (http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfn…) auf texte angewandt gesehen. gar nicht so dumm: aus dem kopf skizziert, denn ich finde die zeitschrift gerade nicht, war zu unterst der bloße textinhalt, dann kam die form, dann die sprache, dann die wirkung beim leser und an der spitze die stufe, in der die texte miteinander kommunizieren.

schönen rest-sonntag wünscht
ann

Hallo Jenna,

wenn Du wirklich für Dich in Erfahrung bringen möchtest, was hochwertige Literatur/ Dichtung sein könnte, dann solltest Du einfach viel lesen - und dabei vielleicht auch darauf achten, nicht bloß das zu lesen, was einem im Laden gerade unter „Bestseller“ angeboten wird.

Hier hab’ ich aber auch was (eher grob) Theoretisches…

http://oregonstate.edu/instruct/ger341/litdef.htm

/t/definition-literatur/2218291

Gruß, iceage

Frage anders
Danke für eure Tipps. Als Nicht-Experte sind mir die Internetseiten
leider jedoch viel zu hochgestochen. Das ist nicht negativ gemeint. Ich glaube einfach, dass ich das Dortige ohne Hintergrundwissen nicht ansatzweise verstehe.

Zu dem Literaturnobelpreis: auf irgendwelchen Kriterien aufbauend muss die Qualität des Werkes von Herta Müller ja bewertet worden sein.
Welche Kriterien könnten dies denn gewesen sein?

Grüße
Jenna

Speziell für H.M. würde ich - in einem knappen, plakativen Satz zusammengefasst - sagen, war ausschlaggebend, dass sie ihre Erfahrungen in/ mit einem totalitären Staat in einer dichterischen Form - auf sprachlich meisterliche, äußerst eindringliche Art und Weise - darstellt, und das schon eine ganze Weile.

1 Like

@Iceage: Danke für deine Erklärung!
Nur so richtig, blicke ich da noch nicht durch. Wie merkt man denn, ob die Sprache „meisterlich“ ist?

Nach ein wenig Recherche bin ich eben gerade im Internet auf einen Begriff gestoßen (jetzt nicht im Zusammenhang mit H.M.).
Ich hatte nach „Literaturkritik“ und „literarischer Wertung“ gegoogelt. Der Begriff, auf den ich gestoßen bin, heißt „poetische Verdichtung“. Leider wurde aber nicht extra dazu gesagt, was er bedeutet. Ich nehme an, es handelt sich um einen Fachterminus aus der Literaturwissenschaft oder Literaturkritik.
Was ist darunter zu verstehen, weißt du das zufällig oder jemand anderes? Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich darüber lesen etwas kann? Gibt es vielleicht ähnliche Begriffe, die dasselbe meinen?

Lieber Gruß
Jenna

Poetische Verdichtung…

Ein Beispiel für eine nicht-verdichtete und unpoetische, recht prosaische Form, etwas zu erzählen:

Ich saß in einem Zug und sah aus dem Fenster hinaus, und da waren Bäume, die aneinander gereiht an der Strecke standen, es waren Birken, aber weil der Zug sehr schnell fuhr, kam es mir vor, als würden diese Birken förmlich nur so fliegen, ja, es war sogar so, als würden sie regelrecht im Zug sein, diese Bäume blablabla…

Nun ein Beipiel für eine poetisch verdichtete Art, sowas zu erzählen:
„Fliegende Birken durch den Zug.“

Kannst Du es Dir jetzt vorstellen, was damit gemeint ist?

Gruß, iceage

1 Like

Andere wiederum halten die Texte von Herta Müller für Germanistenprosa.

Unumstritten ist die Verleihung des Nobelpreises an sie übrigens auch nicht: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,654134…

=^…^=

Da sag’ ich doch mal (mit Pippi Langstrumpf, die auch umstritten sein soll, weil sie in Wirklichkeit nämlich doch nicht soooo super stark gewesen sein soll):

spunk

2 Like

Oh ja danke! :smile:

Vorstellen kann ich mir das jetzt. Danke für das schöne, anschauliche Beispiel. Ich kann bloß immer noch nicht verbalisieren, also auf den Punkt bringen worin der Unterschied besteht.
Wie kann man verbal ausdrücken, worin der Unterschied zwischen beiden „Beschreibungen“ liegt?
Sind dann Werbetexte eigentlich auch ‚literarisch‘, da wird doch auch an der Sprache etwas gemacht, oder bekomm ich das jetzt völlig durcheinander?

Ich hoffe, ich nerv nicht zu viel, bin aber einfach nicht so drin in dem Thema, möchte jedoch mehr darüber erfahren.

Grüße
Jenna

spunk

Womit Du wieder einmal aufs Schönste zeigst, auf welchem Niveau Du zu diskutieren pflegst.

=^…^=

Hallo Katze!

Andere wiederum halten die Texte von Herta Müller für
Germanistenprosa.

Eben. Und wer kein Germanist ist, muss sie nicht lesen wollen.

Grüße

Andreas

1 Like

Hallo!

Ich saß in einem Zug und sah aus dem Fenster hinaus, und da
waren Bäume, die aneinander gereiht an der Strecke standen, es
waren Birken, aber weil der Zug sehr schnell fuhr, kam es mir
vor, als würden diese Birken förmlich nur so fliegen, ja, es
war sogar so, als würden sie regelrecht im Zug sein, diese
Bäume blablabla…

Sehr gutes Beispiel für einen furchtbar schlechten Stil. Aber den wirst du in einem guten Trivialroman auch nicht finden.

Grüße

Andreas

1 Like

Hallo, Jenna,
während die erste Schilderung alles lang und breit auswälzt, bring die „Verdichtung“ ein Bild, das der Leser sich selbst ausmalen kann.

Gruß
Eckard

Hallo nochmal,

Wie kann man verbal ausdrücken, worin der Unterschied zwischen
beiden „Beschreibungen“ liegt?

Der Unterschied liegt darin, dass das ein eine prosaische Form darstellt, während der Satz von den fliegenden Birken eine konzentrierte sprachliche Form (eben eine Verdichtung) dastellt, die sich also (bewusst) von der üblicherweise etwa im Alltagsgespräch verwendeten verbalen Sprache abgrenzt.
(Damit sollte man aber noch nichts dazu gesagt haben, was von diesen beiden Möglichkeiten hochwertigere Literatur sei.)

Sind dann Werbetexte eigentlich auch ‚literarisch‘, da wird
doch auch an der Sprache etwas gemacht, oder bekomm ich das
jetzt völlig durcheinander?

Literarisch… sagt m.E. nichts über die Kunstfertigkeit eines wie auch immer formulierten Textes aus.

Gruß, iceage

troll dich hier und versuche wo anders, Unfrieden zu stiften.

1 Like

ja, das war sehr übertrieben, aber vielleicht lässt es sich so deutlich(er) aufzeigen:smile:

*rofl* Du solltest nicht von Dir auf andere schließen.

Ach ja: Und das Literaturbrett (oder irgendein anderes) ist nicht Dein alleiniger, um Deinen Nabel herum drapierter Besitz.

Wobei übrigens auffällt, dass die Anzahl Deiner Beiträge hier in keinster Weise Deiner selbst behaupteten Belesenheit entspricht.

=^…^=

*rofl* Du solltest nicht von Dir auf andere schließen.

Das ist der Versuch, hier Unfrieden zu stiften.

Ach ja: Und das Literaturbrett (oder irgendein anderes) ist
nicht Dein alleiniger, um Deinen Nabel herum drapierter
Besitz.

Das ist auch ein Versuch, hier Unfrieden zu stiften.

Wobei übrigens auffällt, dass die Anzahl Deiner Beiträge hier
in keinster Weise Deiner selbst behaupteten Belesenheit
entspricht.

Das ist auch nichts als ein Versuch des Angriffs.

darum kann ich nur wiederholen: spunk.

1 Like

Ganz allgemeine Antwort
Hallo,

der römische Schriftsteller Horaz (65 v. Chr. - 8 v. Chr.) hat schon eine Art Anforderung an die Qualität von (Rede-)Kunst formuliert: sie muss „delectare et prodesse“ – Vergnügen bereiten und nützlich sein.
Was nun von Kritikern und Lesern als Vergnügen oder Nützlichkeit betrachtet wird, das ändert sich im Lauf der Zeit; besonders der Aspekt der Nützlichkeit ist sehr stark abhängig von bestimmten kulturellen und gesellschaftlichen Strömungen, Theorien der Ästhetik usw.

Im Prinzip hat Horaz die Sache vor über 2000 Jahren auf den Punkt gebracht. Heutige Kritiken sind nichts Anderes als die Anwendung von Horaz’ Forderung auf die heutige Zeit.

Grüße
Pit