Buddhismus: TOHOKU und HEKIGAN-ROKU

Hallo,

ich hoffe, dass die Begriffe oben richtig geschrieben sind.

Der TOHOKU-Katalog soll nach meinen Informationen ein Katalog bzw. ein Verzeichnis buddhistischer Literatur sein.

Den zweiten Begriff weiß ich im Moment selbst nicht einzuordnen.

Wer weiß mehr darüber, wie ich an den Katalog komme bzw. was der zweite Begriff darstellt. Beide Begriffe entstammen einer Diskussion über Suzuki und sein Verhältnis zum Zen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Sendai und Bi Yan Lu
Hi Thomas

weil ich im Reiseaufbruch bin, nur in aller Kürze:

Tohoku ist eine Universität in Sendai.

Hekigan Roku ist der japanische Name für Bi Yan Lu („Niederschrift von der smaragdenen Felswand“) aus dem 12. Jhrdt, eine antike Sammlung von Ch’an (jap. Zen) Kung-An (jap. Koan) und Mondos (Lehrdialoge zwischen Meister und Schüler).

Weiteres kommt sicher von pendragon :wink:

Daisetz Taitaro Suzuki hat in Amerika auf seinem Lehrstuhl für Religionsphilosophie entscheidendes beigetragen zur westlichen Kenntnisnahme des Zen.

Wichtigste Werke:
Übersetzung und Kommentar zum Lankavatara-Sutra
Kommentar zum Liu Zu Dan Jing (Lehre des 6. Zen-Patriarchen Hui-Neng), dt. „Die Zen-Lehre vom Nicht-Bewußtsein“

Gruß

Metapher

Hallo Thomas!

Hekigan-Roku (richtig geschr.)
ist eine Sammlung von 100 Zen-Koans. Es steckt voll tiefem Zen-Geist und feinen poetischen Erkenntnissen. Das Buch ist als das „erste Buch des Zen“ hochgeschätzt. Meister Seccho (980-1052), der ein großer Zen-Meister mit großer poetischer Begabung war, wählte 100 berühmte Koans aus und schrieb zu jedem Koan ein Kommentargedicht. Meister Engo (1063-1135) gab zu jedem Koan eine Einleitung, ein Kommentar und ein Epigramm. Das H-R wurde 1125 abgeschlossen. Neben dem Hekigan-Roku ist das Mumonkan die zweite bedeutende Koan Sammlung, im Gegensatz zu H-R ist dieses weniger poetisch-geistvoll sondern eher von unmittelbarer Schlichtheit und didaktischem Ton. Sie ist eher darauf ausgelegt, die tatsächliche Übung der Schüler zu ermutigen. Als solche der bessere Praxiseinstieg. Ein bedeutender Zen-Meister ist Zenkei Shibayama, der zumindest das Mumonkan in einem Buch thematisiert hat(Gibts auch in deutsch). Vielleicht auch das Hekigan-Roku.(?) Obs eine deutsche Übersetzung gibt weiss ich allerdings nicht.

Tohoku müßte ich länger recherchieren, aber vielleicht kennt es jemand anders genauer!

Herzliche Grüße
HC

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Hallo Metapher,

weil ich im Reiseaufbruch bin, nur in aller Kürze:

schade, vielleicht ja später nochmal …

Tohoku ist eine Universität in Sendai.

Ja, das wusste ich schon, nur soll es ein gleichnamiges Verzeichnis geben, das (alle?) buddhistische Literatur verzeichnet. Heißt das vielleicht, dass dieses Verzeichnis an dieser Universität geführt wird? Womöglich als Zettelkatalog? Oder vielleicht als eine Art Sammelbibliothek quasi wie eine Nationalbibliothek?

Hekigan Roku ist der japanische Name für Bi Yan Lu
(„Niederschrift von der smaragdenen Felswand“) aus dem 12.
Jhrdt, eine antike Sammlung von Ch’an (jap. Zen) Kung-An (jap.
Koan) und Mondos (Lehrdialoge zwischen Meister und Schüler).

Ach, das ist interessant, denn über dieses Werk bin ich ja schon öfter gestolpert (wie du vielleicht weißt). Ich hatte das Werk in Händen, konnte aber dem Aufbau und der Präsentation (aber auch dem Inhalt, soweit ich gekommen bin, ohne zu ermüden) nichts abgewinnen. Wahrscheinlich muss man sich zwingen, aber es sind ja mehr als 1000 Seiten.

Daisetz Taitaro Suzuki hat in Amerika auf seinem Lehrstuhl für
Religionsphilosophie entscheidendes beigetragen zur westlichen
Kenntnisnahme des Zen.

Ja, danke. Die Diskussion ging darum, ob Suzuki Zen bloß pädagogisch versteht und also nicht als wirklichen Buddhismus, sondern lediglich als einen Weg dorthin. Wir sprachen über sein Sartori-Erlebnis, das er wohl in sehr jungen Jahren gehabt haben muss, und seiner daraus abgeleiteten Abneigung gegen Meditation (?!), eben weil Sartori auch auf nichtmeditativem Wege erreichbar sein soll. Diese Behauptung schien mir sehr zweifelhaft, zumindest konnte ich sie (und kann ich sie immer noch) aus mangelnder Kenntnis der entsprechenden Textstellen nicht richtig einordnen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo HC,

schönen Dank für die ausführliche Beschreibung, die mir nützlich ist. Wenn die Gleichsetzung von Metapher richtig ist, gibt es das Buch inzwischen auch auf deutsch, aber eben anscheinend so merkwürdig gestaltet, dass ich es mehrfach verärgert aus der Hand gelegt habe.

Herzliche Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

eben weil Sartori auch auf
nichtmeditativem Wege erreichbar sein soll. Diese Behauptung
schien mir sehr zweifelhaft,

es gibt eine Richtung im Zen, die die Erleuchtung durch bewustunbewuste Tun (mit Absicht zusammengeschrieben) zu erlangen versucht. In dieser Traditon stehen auch die klassischen Zenwege. Dort wird durch Übung ein Tun so verinnerlicht, daß durch diese Art der Versenkung die Erleuchtung erlangt werden kann. Es gibt aber auch Fälle, in denen z.B. alte Handwerkmeister als Erleuchtete erkannt wurden, ohne daß sie sich bewust darum bemüht haben.
Als guten Ausgangspunkt empfehle ich gerne das Buch ‚Zen in der Kunst des Bogenschießens‘ von Eugen Herigel
Herigel war ein westlicher Philosoph, der in den 1920ern einen Lehrauftrag für westliche Philosophie in Japan angenommen hatte und in diesem Buch seine Beschäftigung mit dem Zen beschreibt.

Gandalf

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Meditation und unmittelbare Einsicht
Hallo Thomas,

na dann will ich mal :smile:

Ja, das wusste ich schon, nur soll es ein gleichnamiges
Verzeichnis geben, das (alle?) buddhistische Literatur
verzeichnet. Heißt das vielleicht, dass dieses Verzeichnis an
dieser Universität geführt wird? Womöglich als Zettelkatalog?
Oder vielleicht als eine Art Sammelbibliothek quasi wie eine
Nationalbibliothek?

Es gibt hier Meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten, in beiden Fällen handelt es sich um Kataloge.

„A Coplete Catalogue of the Tibetan Buddhist Canons“, Hakuju Ui et. al (1934), Hrsg. Tohoku Imperial University

oder

„A Catalogue of the Tohoku University Collection of Tibetan Works on Buddhism“, Kanakura et al., Seminar of Indology, Tokyo Uiversity, 1953 Sendai.

Beides sind soweit ich weiss Katalogisierungen von Textsammlungen, wobei der letztere vermutlich bedeutsamer ist. Man findet in Literaturangaben gelegentlich den Verweis auf eine Nummer im Tohoku Katalog.

Ach, das ist interessant, denn über dieses Werk bin ich ja
schon öfter gestolpert (wie du vielleicht weißt). Ich hatte
das Werk in Händen, konnte aber dem Aufbau und der
Präsentation (aber auch dem Inhalt, soweit ich gekommen bin,
ohne zu ermüden) nichts abgewinnen. Wahrscheinlich muss man
sich zwingen, aber es sind ja mehr als 1000 Seiten.

Früher oder später kriegen wir ihn *fg*

Ja, danke. Die Diskussion ging darum, ob Suzuki Zen bloß
pädagogisch versteht und also nicht als wirklichen Buddhismus,
sondern lediglich als einen Weg dorthin.

Definitiv nein. Suziki erkennt Zen als Buddhistische Schule (Mahayana mit Schwerpunkt auf dem Prajna Aspekt) an. Vergl. „Wesen und Sinn des Buddhismus“ von Suzuki

Wir sprachen über

sein Sartori-Erlebnis, das er wohl in sehr jungen Jahren
gehabt haben muss, und seiner daraus abgeleiteten Abneigung
gegen Meditation (?!), eben weil Sartori auch auf
nichtmeditativem Wege erreichbar sein soll.

Nun Medidation ist nicht gleich Zen und Zen nicht gleich Meditation. Meditation ist eine Methode des Zen, um Satori zu erreichen.

Diese Behauptung

schien mir sehr zweifelhaft, zumindest konnte ich sie (und
kann ich sie immer noch) aus mangelnder Kenntnis der
entsprechenden Textstellen nicht richtig einordnen.

Leider hab ich hier kaum was von Suzuki rumliegen (ist nicht so mein Liebling) aber glaubs ruhig :smile: Ich hab mal schnell folgende Textstelle für dich rausgekramt aus oben genanntem Buch S. 43:

„„Möchtest du den Weg zur Erleuchtung kennen ?“ Ein Zenmeister stieß mit dem Fuß einen Hund der kläffte. Wer versteht, bedarf keines Kommentars. Aber wo das Verstehen fehlt, vermögen auch die besten Argumente nicht zu überzeugen.“

lieben Gruss
Marion

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Herrigel
Hallo Gandalf,

es gibt eine Richtung im Zen, die die Erleuchtung durch

herzlichen Dank für den Hinweis auf die Schulen. Daran hatte ich noch nicht gedacht. Kann man das genauer (und seriös !) irgendwo nachlesen? Ich selbst habe einige Zeit gezazt, aber es hat mich immer gestört, dass es keine einheitlichen Regeln gibt. Natürlich keine ich auch Herrigel und sein Buch.

Als kleines Dankeschön einen für dich vielleicht interessanten Link, der auch nicht so bekannte Fakten zu Herrigel festhält:

http://faculty.web.waseda.ac.jp/guelberg/publikat/he…

Kritisches zu Herrigel (das ich aber nicht in allen Einzelheiten unterschreiben möchte!) kann man hier finden:
http://www.trimondi.de/H-B-K/inhalt.hi.htm

Herzlichen Dank und viele Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

Kritisches zu Herrigel (das ich aber nicht in allen
Einzelheiten unterschreiben möchte!) kann man hier finden:
http://www.trimondi.de/H-B-K/inhalt.hi.htm

Herrigel kenn ich nur über sein Buch, weitere Einzelheiten seines Lebens und Wirkens sind mir nicht bekannt (bzw. waren mir nicht bekannt, was sich dank Deines Links geändert hat :wink: )

Allerdings hat mich der zweit Link nicht so sehr überzeugt. Z.B. das Dürckheim als Verknüpfer von Zen und Naziideologie erwähnt wird.

Aber vielleicht hab ich da auch Nachholbedarf

Gandalf

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Hallo Marion,

na dann will ich mal :smile:

na endlich … *g*

„A Coplete Catalogue of the Tibetan Buddhist Canons“, Hakuju
Ui et. al (1934), Hrsg. Tohoku Imperial University
oder
„A Catalogue of the Tohoku University Collection of Tibetan
Works on Buddhism“, Kanakura et al., Seminar of Indology,
Tokyo Uiversity, 1953 Sendai.

Klasse! Das allein wäre 10 Sternchen wert gewesen!

Früher oder später kriegen wir ihn *fg*

Vielleicht habt ihr ihn ja schon … … … … *ggg*

„Wesen und Sinn des Buddhismus“ von Suzuki

Danke sehr!

„„Möchtest du den Weg zur Erleuchtung kennen ?“ Ein Zenmeister
stieß mit dem Fuß einen Hund der kläffte. Wer versteht, bedarf
keines Kommentars. Aber wo das Verstehen fehlt, vermögen auch
die besten Argumente nicht zu überzeugen.“

„wu“ … oder so

Herzlichen Dank und ebenso liebe Grüße

Thomas

Schulen des Zen
Moin Thomas

herzlichen Dank für den Hinweis auf die Schulen. Daran hatte
ich noch nicht gedacht. Kann man das genauer (und seriös !)
irgendwo nachlesen?

Das Beste was ich da kenne ist von Chung-Yuan Chang: „Zen“ ISBN:3810503665 Buch anschauen der wundervoll anhand Quellwerken der Zen-Literatur die Entstehung der verschiedenen Zen-Schulen (z.B. Soto, Rinzai) ausgehend vom chinesischen Ch’an beschreibt. *schwärm*

Ich selbst habe einige Zeit gezazt, aber

es hat mich immer gestört, dass es keine einheitlichen Regeln
gibt.

Regeln wofür ?
Da fällt mir ein Spruch ein, weiss nicht mehr woher:

Ein Frosch auf dem Kissen…Za Zen ?

-)

lieben Gruss
Marion

1 Like

Hallo Gandalf,

es freut mich, dass der Link dir gefällt, ich selbst war hoch überrascht, als ich ihn vor einige Zeit fand.

Allerdings hat mich der zweit Link nicht so sehr überzeugt.
Z.B. das Dürckheim als Verknüpfer von Zen und Naziideologie
erwähnt wird.
Aber vielleicht hab ich da auch Nachholbedarf

Ich denke, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss, denn gerade diesbezüglich wird ja auch viel ideologisch übertrieben. Es gibt allerdings eine hochinteressante Dissertation zur Philosophie und ihrem Zusammentreffen mit dem Nationalsozialismus in Bayern, in der nach meiner Erinnerung Herrigel sogar ein ganzes Kapitel gewidmet ist. Wenn du möchtest, suche ich es raus, aber ich denke, dass man das Ganze nicht überstrapazieren sollte.

Herzliche Grüße

Thomas

Hi,

Das Beste was ich da kenne ist von Chung-Yuan Chang: „Zen“
ISBN:3810503665 Buch anschauen der wundervoll anhand Quellwerken der
Zen-Literatur die Entstehung der verschiedenen Zen-Schulen
(z.B. Soto, Rinzai) ausgehend vom chinesischen Ch’an
beschreibt. *schwärm*

danke schön!

Regeln wofür ?

Na für das Zazen. Es ist doch bei den Zenmeistern prinzipiell wie überall. Jeder meint, dass seine Methode die beste ist und dass man nur seiner Methode folgen darf. Aber das ist eine andere Geschichte …

*Frosch geschluckt*

Herzliche Grüße

Thomas

Schorscht
Hi,

ich habs gefunden:

Schorcht, Claudia, Philosophie an den bayerischen Universitäten 1933-1945 , Erlangen [Harald Fischer Vlg.] 1990
(Erörtert anhand Archivmaterial Herrigels Aktivitäten im Dritten Reich; keine Angaben zu Herrigels Mitgliedschaft in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1940-1945.)

Das Buch ist im Link aufgeführt.

Herzliche Grüße

Thomas

Hi Thomas,

Wenn du möchtest, suche ich es raus, aber ich denke, dass man
das Ganze nicht überstrapazieren sollte.

danke für das Angebot, aber momentan hab ich kein Interesse daran, es stapeln sich andere Sachen die mir (und vor allem meiner Frau) wesentlich wichtiger sind.

Gandalf

P.S.
bist Du eigentlich mit dem Hernn Miller, der mit der Gründung des Deutschen Museums zusammenhängt verwandt?! Nur interessehalber.

*entsetzt die Augen aufreiß*

*Frosch geschluckt*

Wu

Museum
Hi,

bist Du eigentlich mit dem Hernn Miller, der mit der Gründung
des Deutschen Museums zusammenhängt verwandt?!

definitiv „no“! (Aber unter meinen Urur…ahnen soll es einen bayerischen Zweig geben … *g*)

Herzliche Grüße

Thomas Miller

*handaufleg* (nur zur Beruhigung) *g* owT.

sine labore nihil

… so merkwürdig gestaltet, dass ich es mehrfach
verärgert aus der Hand gelegt habe.

sine labore nihil
hominibus donant dei

-)

Wenn die Gleichsetzung von Metapher richtig ist …

Sie ist.

Von einem Text, der eine antike Textsammlungen enthält + Kommentare + Kommentare zu den Kommentaren aus späteren Jahrhunderten + moderne Kommentare sollte man schon annehmen, daß er merkwürdig gestaltet ist *smile*

Grüße

Metapher

Hi,

sine labore nihil
hominibus donant dei

-)

ja, aber ob das für Nihilisten gilt … Naja, ich bin ja keiner, aber wer lässt sich nicht gern beschenken …

Wenn die Gleichsetzung von Metapher richtig ist …

Sie ist.

Prinzipiell hatte ich daran keine Zweifel …

Von einem Text, der eine antike Textsammlungen enthält +
Kommentare + Kommentare zu den Kommentaren aus späteren
Jahrhunderten + moderne Kommentare sollte man schon annehmen,
daß er merkwürdig gestaltet ist *smile*

Hier hätte ich einen kleinen Einwand, denn ich kenne durchaus Texte, die mir hinsichtlich dieser Techniken wohlfeiler sind als der genannte. Mithin wird das Problem definitiv bei mir zu suchen sein …

Naja …

Herzliche Grüße

Thomas