Hi zusammen.
Meine Frage ist, ob Jesus, der den Evangelien zufolge das Ende der Welt (Apokalypse) verkündete, dieses Ereignis noch zu Lebzeiten seiner Zuhörer erwartete (sog. Naherwartung) oder ob er den Zeitpunkt offen ließ. Ist die Feigenbaum-Passage, die auf eine Naherwartung schließen lässt, eventuell ein späterer Zusatz bzw. wurde es tendenziös überarbeitet, was von manchen Interpreten geargwöhnt wird?
Aus 1 Thess 4,15-18 geht eine Naherwartung ebenfalls hervor, aber das könnte Paulinische Propaganda sein.
Hier die relevanten Passagen aus Mt 24,29-35 (weitgehend wörtlich an Mk 13,24-32 angelehnt). Der Text gibt eine Rede von Jesus wieder.
29-31
„Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage
wird sich die Sonne verfinstern, und wird der
Mond sein Licht nicht (mehr) geben, und werden
die Sterne vom Himmel fallen, und werden die
Himmelsmächte wanken. Und dann wird das
Zeichen des Menschensohn am Himmel erscheinen,
und dann werden alle Stämme der
Erde trauern, und sie werden den Menschensohn
auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit
Kraft und viel Herrlichkeit. Und er wird seine
Engel ausschicken mit großem Posaunenschall,
und sie werden seine Auserwählten von den vier
Winden sammeln, von einem Ende des Himmels
zum anderen.“
32-35
„Vom Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn
sein Zweig schon saftig ist und die Blätter
wachsen, so merkt ihr, dass der Sommer nahe ist.
So auch ihr: Wenn ihr das alles seht, so merkt,
dass er nahe vor der Türe ist! Amen ich sage
euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis
alles das geschieht. Der Himmel und die Erde
werden vergehen, aber meine Worte werden
nicht vergehen.“
Gruß
Horst