Reden ohne Unterbruch

Hallo,

Meine ältere Tochter ist mittlerweilen 3 Jahre und hat ein grosses Mitteilungsbedürfnis. Manchmal redet sie pausenlos, durchzogen von Warum-Fragen.

Ich versuche, wenn möglich, auf sie einzugehen, ihr zuzuhören und ihre Fragen zu beantworten. Manchmal bin ich dafür aber einfach zu müde oder zu genervt, auch wenn ich das nicht will. Oder ich stille das Baby und brauche dafür Ruhe.

Wenn ich meiner Tochter sage, dass sie aus Grund XY eine Zeit lang schweigen soll, dann schafft sie das maximal 1 Minute, sie ist ja auch erste drei! Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als sie eine Zeitlang aus dem Zimmer zu schicken. Das tut mir aber irgendwie auch leid.

Wie geht man mit solchen Situationen um?

Liebe Grüsse,
coco

Hallo,

ich verstehe dass Du genervt bist, aber da musst Du durch.
Sie aus dem Zimmer zu schicken, weil sie redet und Fragen stellt ist nicht so der optimale Weg. Dadurch vermittelst Du ihr ja quasi, dass ihr Interesse und Mitteilungsbedürfnis nicht erwünscht ist und genau das ist die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung (egal welchs Alter). Wenn dies auch noch wegen des Babys geschieht, kann schnell noch Eifersucht hinzukommen.

Geht sie in den Kindergarten? Hast Du Eltern, die mal einspringen können?
Ansonsten Ablenkmanöver für kurze Phasen: für die Stillzeiten festlegen, dass DU (nicht das Baby!) dann Ruhe brauchst und ihr eine andere attraktive Beschäftigung anbieten (eine spannende Spielzeugkiste, die es nur selten gibt, eine CD oder Tusche, was auch immer sie ganz spannend findet).

Viele Grüße

Hallo

Ich versuche, wenn möglich, auf sie einzugehen, ihr zuzuhören und ihre Fragen zu beantworten.

Bei Leuten, die pausenlos reden, kann man das nicht machen, auch nicht, wenn sie klein sind.

Vielleicht richtest du Zeiten ein, in denen du ihr zuhörst, und andere, in der sie eben redet, als Hintergrundgeräusch, in denen sie keinen Anspruch auf Antworten und Zuhören hat.

Vielleicht kannst du auch ein Zeichen machen, woran man erkennen kann, welche Zeit gerade dran ist, z. B. eine Pappscheibe, die am langen Faden an der Wand hängt und auf der einen Seite gelb und der anderen grün ist (oder was weiß ich), und gelb bedeutet: Zuhören, und grün bedeutet: Nicht Zuhören bzw. nur gelegentlich, vielleicht.

Jemand, der pausenlos redet, stört nicht weiter, wenn man sich nicht verpflichtet fühlt, irgendwas für ihn (pausenlos) zu machen.

Du könntest es auch ganz lassen, ihr gut zuzuhören und immer zu antworten, aber ich glaube, das wäre nicht so gut.

Sie muss sich aber sowieso dran gewöhnen, dass sie ab und zu keine Antworten bekommt. Sie wird doch draußen auch niemanden finden, der ihr pausenlos intensiv zuhört. -

Viele Grüße

Hallo,

Erwachsene, die einen zulabern, kann man getrost ignorieren. Bei den eigenen kleinen Kindern sollte man das nicht machen.
Man kann ihnen erklären, warum grad nicht so gut zuhören kann und nochmal nachfragen, aber ignorieren oder aus dem Zimmer schicken finde ich nicht optimal.
da möchte ich nicht Kind sein.

Gruß, Paran

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Hallo

Man kann ihnen erklären, warum grad nicht so gut zuhören kann

So ähnlich meinte ich das, dass man das zeitweise macht, auch mal ohne nochmal nachzufragen. Vielleicht kann das Kind sich manche Fragen selber beantworten, indem der rechte Daumen das Himpelchen ist und der linke Daumen das Pimpelchen, und die unterhalten sich miteinander (beispielsweise). Das wäre so ein Hilfsmittel.

und nochmal nachfragen, aber ignorieren oder aus dem Zimmer schicken finde ich nicht optimal.

Es ging ja darum, das Aus-dem-Zimmer-schicken zu vermeiden. Ich meine, dass man einfach mal zeitweise nicht richtig zuhört. Kann sein, dass das auch nicht optimal ist, aber besser als aus dem Zimmer schicken, und kein Mensch kann doch den ganzen Tag zuhören, wenn da noch ein Baby zu versorgen ist. Eine Entlastung durch andere Zuhörer wäre natürlich besser.

Viele Grüße

hallo.

Erwachsene, die einen zulabern, kann man getrost ignorieren.
Bei den eigenen kleinen Kindern sollte man das nicht machen.

ich frage mich gerade, wie nervende dauerlabernde erwachsene entstehen…?

gruß

michael

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Wie man mit solchen Situationen umgeht?

Prinzipiell mit Ehrlichkeit, wie grundsätzlich mit allen Situationen. Was nicht gleichbedeutend ist mit dem schonungslosen Offenlegen der Wahrheit.

Wenn das Kind grundsätzlich den Raum für sein ja auch sehr positives und schönes Mitteilungsbedürfnis hat, dann spricht überhaupt nichts dagegen, wenn man müde oder angespannt ist, so dass man nicht mehr richtig zuhören oder gar antworten kann, genau das zu sagen. Kinder in dem Alter können sehr wohl lernen, was leiser, was lauter, was Ruhe ist. Nur muss man ihnen natürlich den Raum für den Lernprozess geben.

Rausschicken würde ich sie nicht, sondern für den Notfall bei offener Tür selber rausgehen, bspw. beim Telefonieren. Und beim Stillen: Warum brauchst du da Ruhe? Es ließe sich doch wunderbar stillen und in der Zwischenzeit mit der Großen ein Gespräch führen. So wäre sie auch nicht ausgeschlossen vom Vorgang des Stillens.

Was man sich auch noch als Notfallplan überlegen kann, sind Alternativangebote, wo sie etwas abgelenkt ist. Irgendwelche Tätigkeiten, wo sie sich so konzentriert, dass sich das Problem von selbst erledigt.

Hallo,

meiner ist vier und hatte diese Phase auch :smile:

Ich sagt ihm dann, dass ich jetzt einfach eine Pause mache und ihm nicht mehr zuhöre. Aber ich sagt immer dazu, dass ich gleich wieder für ihn da bin.
Und dann schalt ich auf Durchzug und bin mal kurz für das Baby oder Telefon da.

Und nein ich versuche echt nicht mehr, auf jede Frage einzugene. Oft will er gar keine Antwort.

Gruß

Hallo

du erinnerts die an den Titelsong der Rappelkiste? „Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm?“

In meinem Verwandtenkreis gab es ein Kind, dessen spärliche Fragen mit Blödsinn abgetan wurden - das Kind ist nicht wirklich dumm, aber der Teenager ist extrem uninteressiert an der Welt und entsprechend ungebildet - was ich damit sagen will:

Nicht nur die Fragen sind wichtig, sondern auch die Antworten.

Die Warum-Phase ist bald wieder vorbei, aber das Kind lernt dadurch vor allem, dass es auf jedes Rätsel eine Antwort gibt und bleibt neugierig auf die Welt.

Das die kleinen eine Schnattergans ist, das ist ihr Naturell (zum Glück kann man heut gratis telefonieren, sonst müsstest du jetzt schon sparen für die Telefonrechnungen im Teeniealter…) und eventuell ist das auch etwas verstärkt, um sich bei dir in Erinnerung zu rufen, das es ja auch noch sie und nicht nur das Baby gibt.

Sie zu verbannen, wenn du den Säugling stillst odre dich sonst mit ihm beschäftigst, könnte Eifersüchteleien auslösen (nein, es könnte nicht nur, es wird Eifersucht auslösen) - es sei denn, du bietest was extrem verlockendes an - das kann (bitte nicht steinigen!) auch mal ein Filmchen sein - solange das nur ausnahmsweise geboten wird.

Wennn du sonst (ohne Baby) deine Ruhe brauchst, kannst du sie bedenkenloser verbannen, dann entsteht zumindets keine Wut auf ihr Geschwister. Sie sollte natürlich schon mal lernen, sich selber zu beschäftigen - es fällt mir auf, das das immer weniger Kinder können und ständig bespasst werden müssen und wenn sie dann doch mal mit sich selbst beschäftigt sind, dann mit einem Nintendo, was ich entsetzlich finde.

Wie sieht es aus mit Puppen, Pferdchen, Autos, Lego und anderen klassischen Rollenspielen à la „ich spiel jetzt Massenkarambolage, tatütata“ aus?

Mit Malstiften und Papier oder einem Ausmalbuch kann man Kinder eine Weile beschäftigen (sehr nützlich in zB einem Nicht-Familien-Restaurant, wo zappelige Kinder schnell mal unangenehme Kommentare auslösen können, ruhig am Tisch ins Spiel vertiefte aber bewundernde Blicke ernten)?

Bilderbücher und anderes, bei dem man den Eltern ständig was zeigen muss, sind natürlich nicht sooo geeignet…

Viele Grüsse und viel Geduld mit dem Plappermäulchen…:wink:
Sama

Hallo, Coco!

Behalte die Nerven und freu Dich, daß Du ein aufgewecktes, interessiertes Kind hast.
Die Antwort von Sama finde ich perfekt!

Liebe Grüße
Annemarie

Hallo,

irgendwie passt dein Beispiel mit den „spärlichen Fragen“ aber so gar nicht zum Kind aus der Frage mit „chronischer Logorrhoe und Frageritis“, und soweit hier eine Mutter nicht nach der Erreichung des Zustands seeliger Dauerruhe, sondern nur nach einer Atempause fragt, sehe ich hier auch nicht ansatzweise das Risiko, dass ein gelegentliches „Stopp“ aus konkreten Gründen und für begrenzte Zeit da irgendwelche negativen Folgen haben könnte.

Ganz ehrlich: Auch beim besten Willen, auch bei gut ausgebildeten und willigen Eltern, die extrem viele Fragen recht erschöpfend beantworten können, und das Interesse ihrer Kinder an dies und das nur zu bereitwillig aufrecht erhalten wollen, gibt es in dieser Phase Momente, wo man einfach mal an Grenzen stößt. Gerade wenn noch weiterer, kleinerer Nachwuchs zu versorgen ist. Und die bisherigen Antworten sind mir da doch zu schön um wahr zu sein. Wer hat wirklich die Kiste mit den „besonders interessanten Spielzeugen für den Notfall“? Wessen Kinder reagieren dann tatsächlich darauf wie gewünscht? Warum schwingt hier schon gleich wieder das schlechte Gewissen mit, dann doch „ausnahmsweise“ mal ein Filmchen einzusetzen? Warum wird gleich die nicht mehr zu heilende Eifersucht herauf beschworen, wenn man ein Kind mal mit der Bitte, sich selbst zu beschäftigen, für einen Moment herauskomplimentiert, um in Ruhe die Geschwister versorgen zu können, …?

Eltern sind auch Menschen, können mal an Grenzen geraten, und stellen fest, dass viele der angeblichen Patentrezepte und ach so zwingend zu berücksichtigenden Kinderinteressen in der Praxis zu leider nicht wirklich brauchbaren Ergebnissen führen. Wer seinem Kind vom Aufstehen bis zum Zubettgehen über Monate und Jahre eine Frage nach der anderen beantwortet, darf auch mal an sich selbst und die Geschwister denken, und einfach mal eine Pause verordnen. Und wenn die - was in solchen Situationen eigentlich regelmäßig der Fall ist - eben nicht durch die ach so einfachen Ablenkung umzusetzen ist, dann zerbricht keine Kinderseele am gelegentlichen Antwortstreik oder Platzverweis für einige Minuten.

Gruß vom Wiz, der sich noch gut an Zeiten erinnern kann, als hier Eltern + Au-Pair oft genug vollkommen platt vom Fragesturm des Großen in der Ecke lagen, und dem das bald wieder mit der Kleinen bevorstehen dürfte

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Hallo Michael,

ich frage mich gerade, wie nervende dauerlabernde erwachsene
entstehen…?

gute Frage! :smile:

Die mittlere Tochter meiner Freundin ist von klein auf auch so ein „Kandidat“. Sie ist mittlerweile acht Jahre alt - und wenn man sie nicht klar in ihre Grenzen verweist, labert sie Dich bis zur letzten Toleranzgrenze voll.

Sie ist sehr pfiffig und hat keine Hemmungen, mit ihr nicht so bekannten Menschen zu reden. Sie spricht auch Leute auf der Straße an - was nun einmal nicht immer unbedenklich sein kann.

Ich bin da immer schon recht deutlich geworden: „Du nervst!“ - und nichts anderes tut sie.

Auch wenn ich „Nicht-Mutter“ bin, möchte ich mal sagen, dass es einen Unterschied zwischen der „Warum-Phase“ eines Kindes und einem Kind gibt, das auch lernen muss, dass es mal den Mund zu halten hat und nicht immer im Mittelpunkt stehen kann.

Die 8-Jährige bekommt jedenfalls regelmäßig von mir einen „auf den Deckel“ - und interessanterweise hängt sie total an mir!

Gut, vielleicht bin ich zu streng erzogen worden.

Ich rede auch sehr viel und habe als Kind viele Fragen gestellt, aber meine Eltern haben zwei „Räume“ aufgemacht: Einmal Zeit, um auf mein Gebrabbele einzugehen, und dann aber z.B. die klare Ansage, wenn sich Erwachsene unterhalten, hältst Du den Mund und beschäftigst Dich selbst.

Viele Grüße

Kathleen

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Hallo Coco,

ich glaube, das machen fast alle Mütter mit. Ich kann mich noch gut an meine Große erinnern, die bei allem und jedem gefragt hat. Zum Beispiel hatte ich eine Zahnbürste in der Hand und sie fragte: was ist das? Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, solche Fragen zu beantworten und anstatt zu antworten: „Eine Zahnbürste“ habe ich dann einfach „ein Föhn“ gesagt. Meine Tochter hat sich totgelacht.

Stand ich in der Küche und habe abgewaschen und sie fragte, was ich tun würde, habe ich geantwortet: „ich sauge gerade“. Recht schnell hat ihr das ihre unnötigen Fragen vor Augen geführt und die Phase des „Allesfragens“ war recht schnell vorbei.

„Sinnvolle“ Fragen habe ich natürlich versucht zu beantworten. Aus dem Zimmer würde ich sie nicht schicken, eher versuchen, durch gezielte Fragen ein „richtiges“ Gespräch zu führen. Ich weiss, ich weiss, nicht einfach. Manchmal denkt man, an dem Kind fehlt einfach der „Aus-Knopf“.
Du kannst auch versuchen, Deiner Großen durch immer größere Zeitabstände zur Selbstbeschäftigung zu bringen. Du könntest z.B. sagen, dass Du Zeit für sie hast, wenn Du das Waschbecken sauber gemacht hast oder ein Telefonat geführt hast. Danach musst Du dann natürlich auch Zeit für sie haben.

Gruß Inge

Hallo,

probiere die diversen Patentrezepte ruhig aus, aber wundere Dich nicht, wenn ein Kind in dem Alter „Verkehrszeichen“ genau so ignoriert wie deine verbalen Ansagen sich mal einen Moment zurück zu halten. Stelle erstaunt fest, dass kein Spielzeug auch nur ansatzweise so interessant sein kann, dass es ein Kind in genau dem Moment so ablenkt, in dem Du das brauchst, …

Oder lass Dir einfach kein schlechtes Gewissen dafür einreden, dass Du nicht nur Mutter sondern auch Mensch bist, an Grenzen stößt, und dann auch mal die geeigneten Methoden einsetzt, um dem Baby und Dir die gelegentlich benötigte Ruhe zu verschaffen. Zwischen schwarz und weiß gibt es eine bunte Welt voller Möglichkeiten, und wer sich nach Kräften alle Mühe gibt, seinen Kindern alle Fragen zu beantworten, darf auch mal gewisse Pausen hierbei einfordern, und auch durchsetzen.

Wir sind dann gelegentlich ganz offizielle in einen Antwortstreik getreten. D.h. wenn zartere Hinweise nicht fruchteten, haben wir angekündigt, dass wir für die nächste zehn Minuten keine Fragen mehr beantworten werden. Auf die nächste paar Fragen, haben wir dies dann noch einmal wiederholt, und dann nur noch mit zugekniffenen Lippen mit dem Kopf geschüttelt. Und ja, wenn das dem Fragefluss keinen Einhalt bieten wollte, dann ging es auch mal mit der Ansage sich dort für einige Minuten alleine zu beschäftigen, ins eigene Zimmer.

Gruß vom Wiz, dessen Großer trotz gelegentlichem Frageverbot der Schulärztin erst einmal gut belegt erklärte, dass die angebliche Maus auf dem Bild eine Ratte sei, und der zu Biologie, Astrophysik und ein paar anderen Themen inzwischen mehr zusammen gefragt hat, als der durchschnittliche Erwachsene zu dem Thema drauf hat

Quasselsperre
Hallo,

es schadet einem Kind in keinster Weise, wenn es bereits in jungen Jahren lernt, dass es Zeiten gibt, in denen es Sendepause hat. Im Gegenteil: Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses, in diesem Alter nach und nach den Schritt zu vollziehen, das ursprünglich naturgegebene egozentrische Weltbild gegen ein soziales zu tauschen.

Genau das gelingt vielen Eltern nicht mehr, weil sie glauben, einem merkwürdigen Anspruch von allzeit kindorierntiertem Verhalten genügen zu müssen. In einer Gesellschaft, in der Stillen zum Kult erhoben wird, anstatt selbstverständlicher Teil des gemeinsamen Lebens zu sein, und in der Eltern ihr Beziehungsleben als Paar hinter die Ansprüche ihrer Kinder zurückstellen, ist es auch unmodern geworden, Kindern hin und wieder eine Auszeit zu verordnen.

Das Ergebnis sind Kinder, die sich ungeniert in jedes Gespräch von Erwachsenen einmischen, jeden Besucher mit Beschlag belegen und gerne mal zu kleinen Klugscheißern mutieren, die ungefragt jedem Erwachsenen erklären, wie die Welt funktioniert. Solche Kinder sind für die meisten Menschen dauerhaft kaum zu ertragen, während Eltern sich nicht selten über derartiges Verhalten freuen und es gar als Zeichen besonderer Intelligenz werten. Dass es letzten Endes einfach respektlos ist, übersehen sie gerne mal.

Deshalb: Sag deinem Junior, dass er jetzt grade mal nicht gefragt ist. Wichtig dabei: Bleib freundlich aber konsequent und reagiere auf weiteres Gequassel nur durch eine kurze Erinnerung wie „jetzt nicht“ oder indem du den Finger auf die Lippen legst. Wichtig: Die Aufhebung der „Quasselsperre“ (so habe ich persönlich das bei meinen Kindern genannt) muss in diesem Alter unbedingt von dir kommen und sollte auch nicht allzu lang dauern. Der Zeitrahmen muss für die Kinder zu überschauen sein, wie z.B. „Bis nach dem Stillen“ oder „Bis ich zu Ende telefoniert habe“.

Bei uns war die „Quasselsperre“ (unterstützt von der Geste eines Schlüssels, der am Mund umgedreht wird) ein Signal, das zwar ernstzunehmen war, aber immer auch von einem Augenzwinkern begleitet wurde. Die Kinder haben, als sie älter wurden, auch ihre Geschwister und gelegentlich auch uns Eltern ebenfalls mit einer solchen belegt. Richtig nett fand ich, wenn sie (so ab der Pubertät) beim Blick auf ihre Geschwister oder Eltern selbst deren Stimmung erkennen konnten und sich - meist grinsend - selbst eine Quasselsperre verordneten.

Schöne Grüße
Jule

Hallo,

und ich dachte schon, ich sei mal wieder der einzige „schlechte“ Vater, der hier sicher wieder bald Prügel bezieht, weil es auch gelegentliche und überschaubare Rede- und Fragepausen einfordert.

BTW: Es sind aber nicht nur die Elternhäuser, die hier die auch in deinen Augen fatalen Fehler machen. Während das Thema bei uns in der Familie bis zum Kindergarten kein Thema war, hat sich dies gerade durch den Kindergarten ergeben, in dem es Stil des Hauses ist, jegliche Unterhaltung von Erwachsenen sofort zu unterbrechen, wenn ein Kind dazwischen geht. Junior hat das natürlich sofort bemerkt, und: „Wir sind hier aber nicht im Kindergarten!“, gehört inzwischen durchaus zu unseren Standardantworten. Und jetzt zur Einschulung muss man natürlich sehr aufpassen, deutlich zu machen, dass so ein Verhalten auch in der Schule nicht akzeptiert werden wird, ohne gleich Angst vor der Schule zu machen.

Gruß vom Wiz

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Moin,

deine Tochter ist im besten Alter, das Leben und ihre Umwelt zu erkunden und zu verstehen zu lernen. Das geschieht in erster Linie durch Kommunikation mit der Umwelt.

Das kann für eine Person, insbesondere wenn sie sich noch um einen Säugling kümmern muss, ganz schön anstrengend sein. Dafür gibt es dann Großfamilien, ältere Geschwister, Kitas, Kindergärten, Tagesmütter usw., die jeweils ihren Teil zur Kommunikation beitragen.

Gruß,
M.

Danke für die Antworten
Hallo an Alle,

danke vielmals für die vielen Ideen.

Das Baby war von Anfang an einfach immer dabei und hat getrunken, egal wo wir waren oder was für Lärm war. Seit einiger Zeit jedoch lässt er sich total leicht ablenken und dies gekoppelt mit einem sehr späten Spendereflex meinerseits. Manchmal MUSS ich einfach alleine sein, damit es klappt.

Unsere (ältere) Tochter, um die es sich hier handelt, ist es auch gewohnt, dass sie nicht einfach ein Gespräch unter Erwachsenen unterbrechen kann. Und, sie kann sich durchaus auch alleine beschäftigen. Aber halt nicht in jeder Situation.

Ich finde den Tipp mit den zwei verschiedenen Zeiten super und werde das mal ausprobieren. Womöglich hat sie so auch mehr, wenn sie in den Zuhör-Zeiten dann auch wirkliche Aufmerksamkeit kriegt und nicht nur müdes Nicken.

Sie geht übrigens jeden Tag in den Kindergarten, ist aber schon wieder zuhause, wenn ich von der Arbeit komme.

Liebe Grüsse,
coco

Hallo,

schwafelnde Erwachsene sind das Ergebniss, von Eltern die nie richtig zuhörten und/oder selbst ständig am schwafeln waren.
Wer richtige Unterhaltung als Kind lernt, schwafelt nacher nicht, sondern redet mit anderen, incl. zuhören.

Durch Ignorieren lernen Kinder das nicht.

Gruß, Paran

Hallo Kthleen,

vielleicht habe ich in meiner Famielie das Glück, dass Babbelköppe selten sind.
Ich kenne von Kind an auch diese Regel: wenn Erwachsene reden, sollen Kinder still sein.
Finde ich an sich nicht sinnvoll. Warum sollen Kinder nicht mitreden dürfen?
Ich habe nun allerdings auch kaum Schwafelkinder. Meinem Sohn muss ich fast alles aus der Nase ziehen, meine Tochter redet eher mal von sich aus. Aber zuviel ist es nicht, jetzt.
Als die beiden kleiner waren, konnten sie schon auch mal nerven. Ich denke, das gehört bei Kindern vor der Pubertät dazu.
Natürlich darf man dann mal sagen, dass es nervt. Das finde ich völlig O.K…
Ignorieren ist etwas ganz anderes, nicht nur, aber besonders bei sehr kleinen Kindern.

Mit Ignorieren zeigt man Desinteresse an der Person, das ist schon happig für Kinder. Das verstehen die nicht, es verunsichert sie nur.

Dann besser Tacheles reden, wie Du es machst.

Gruß, Paran