Angela Merkel -> Studium in Moskau? Stimmt nich

Hallo
Immer wieder kommen Gerüchte auf, daß Angela Merkel stramme Kommunistin und Mitglied in der SED war. Nur solche durften in Moskau studieren.
Erst neulich durfte Oskar wieder solche Unwahrheiten publikumswirksam bei Anne Will verbreiten.
Hier ein Link dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#Studium_i…
Was mich aber besonders erstaunt:
Diese Lügen werden auch in Zeit-online verbreitet und die Redaktion schreitet nicht ein! Warum nicht?
http://kommentare.zeit.de/user/uwe-kruse/beitrag/200…
Tach auch
Jochen

Hi Jochen

Diese Lügen werden auch in Zeit-online verbreitet und die
Redaktion schreitet nicht ein! Warum nicht?

Dass die so einen unsachlichen, polemisch geschriebenen Leserbrief in zeit-online bringen, ist mir auch etwas suspekt, zumal ich die Wochenzeitung „Die Zeit“ sehr schätze. Aber vielleicht ist so ein online-Magazin doch weniger seriös als die papierne Vorlage. :wink:
Gruß,
Branden

Hallo

Immer wieder kommen Gerüchte auf, daß Angela Merkel stramme
Kommunistin und Mitglied in der SED war. Nur solche durften in
Moskau studieren.
Erst neulich durfte Oskar wieder solche Unwahrheiten
publikumswirksam bei Anne Will verbreiten.
Hier ein Link dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#Studium_i…

Ja aber in dem Link steht doch, dass sie ihren Ehemann bei einem Studentenaustausch in Moskau kennen gelernt hat. Heißt das jetzt, dass sie in Moskau war, oder nicht?

Wird in der DDR bestimmt nicht Belohnung für besondere Aufmüpfigkeit gewesen sein, wenn sie nach Moskau durfte.

Gruß

Fritze

Hallo,

Ja aber in dem Link steht doch, dass sie ihren Ehemann bei
einem Studentenaustausch in Moskau kennen gelernt hat. Heißt
das jetzt, dass sie in Moskau war, oder nicht?

Ja, aber nicht zum Studium.
Ich war während meines Studiums auch zweimal in der Sowjetunion zum Studentenaustausch, einmal Moskau/Leningrad und einmal Kiew - das heisst, dass eine Gruppe deutscher Studenten in den Sommerferien für 3 Wochen dort „Urlaub“ machte, während im Gegenzug eine Gruppe sowjetischer Studenten in die DDR kam, um Land und Leute kennenzulernen. Dieser Austausch wurde in Zusammenarbeit der jeweiligen Universitäten organisiert, war aber kein Bestandteil des Studiums.

Beatrix

Hallo,

Ja aber in dem Link steht doch, dass sie ihren Ehemann bei
einem Studentenaustausch in Moskau kennen gelernt hat. Heißt
das jetzt, dass sie in Moskau war, oder nicht?

Ja, aber nicht zum Studium.
Ich war während meines Studiums auch zweimal in der
Sowjetunion zum Studentenaustausch, einmal Moskau/Leningrad
und einmal Kiew - das heisst, dass eine Gruppe deutscher
Studenten in den Sommerferien für 3 Wochen dort „Urlaub“
machte

nein, das heißt, dass du dort studiert hast. ansonsten hätten wir vom juli bis september keine studierenden in deutschland.

weiterhin durfte nicht jeder in die sowjetunion wie heute. frau merkel durfte sogar in den westen reisen - mitten in den 70ern.
das durften damals nur leute reinen sozialistischen gedankenguts und ehrenhafte, engagierte und treue mitglieder irgendwelcher überzeugter sozialistischer vereinigungen, die, wenn man sie mittenin der nacht weckte, aus dem bett sprangen und schrieen: „seid bereit! immer bereit!“
auch wenn sich der ost-west-konflikt ab den 70ern entspannte, war man ja nicht doof.

Hallo,

nein, das heißt, dass du dort studiert hast. ansonsten hätten
wir vom juli bis september keine studierenden in deutschland.

Ja, wir haben in Moskau „Wodka trinken“ studiert :wink:
Bei uns gab es im August/September (genauer Zeitraum von Uni zu Uni unterschiedlich) sogenannte Semsterferien. Und der Studentenaustausch war genau in dieser Zeit.

weiterhin durfte nicht jeder in die sowjetunion wie heute.

Das ist richtig - diese Reisen wurden von den Unis organisiert und nicht privat.
Eigentlich sollte auch unser Austausch eine Auszeichnung für „besonders gute Studenten“ sein, es fanden sich unter diesem Kriterium allerdings nicht genug Interessierte, so dass dann jeder mitfahren konnte, der wollte :wink:
Gerade in den naturwissenschaftlichen Studiengängen spielte die politische Überzeugung nicht unbedingt so eine Rolle, wie heutzutage in den Medien transportiert, sondern kam es schon mehr auf das Fachwissen an!

Beatrix

Hallo na ich kenn da einen, der durfte nicht mal Studieren, da er in der katholoschen Kirche war (also nur regelmässig zum Gottesdienst und so, keine Extrafiesematenten)…
DAs einzige was ihm möglich war, was eine Lehre bei Robotron als Computerschrauber (wie auch immer das damals dort hieß).

Gerade in den naturwissenschaftlichen Studiengängen spielte
die politische Überzeugung nicht unbedingt so eine Rolle, wie
heutzutage in den Medien transportiert, sondern kam es schon
mehr auf das Fachwissen an!

Und genau so was naturwissenschaftliches hätte ihn interessiert und fürs studieren wär er nicht zu doof gewesen, schließlich hat er das nach der Wende baldmöglichst nachgeholt. Nun aber wie geplant wars ein Medizinstudium.

Selbst wenn sie nicht extra Stramm war für das Auslanssemester oder die Ferienfreizeit, so hat sie sich zumindest auch nicht besonders auffällig gegen das System verhalten.
Aber anscheinend war sie ja in der FDJ immer fleissig, das zaählt auch schon, vielleicht hatte sie zu der Zeit andere Ziele, als politische und evtl auch nicht wirklich vor, was großes zu werden (ausser eben Wissenschaftlerin und das zu tun, was wichtig ist, um wissenschaftlich weiterzukommen).
Dass sie nun bei der einer PArtei mit nem C für christlich drin ist, ist da schon verwunderlicher (ok als Pastorentochter nun auch nich wirklich, aber dass sie trotz konfirmation statt Jugendweihe bis zum Dr. an die Akademie der Wissenschaften kam).
Ich denke nicht, dass sie sich schon als Abiturientin vorgenommen hat mal Staatschefin zu werden.

Gruß Susanne

Aber anscheinend war sie ja in der FDJ immer fleissig, das
zaählt auch schon, vielleicht hatte sie zu der Zeit andere
Ziele, als politische und evtl auch nicht wirklich vor, was
großes zu werden

Zitat:

Angela Merkel war während ihrer Zeit an der Akademie als Kreisleitungsmitglied und Sekretärin für Agitation und Propaganda bei der FDJ tätig – sie selbst spricht in diesem Zusammenhang von „Kulturarbeit“, die ihr laut eines Interviews mit Günter Gaus aus dem Jahr 1992 „Spaß gemacht hat“. Darüber hinaus war sie politisch nicht aktiv, weder in der SED oder einer der Blockparteien noch in der sich bildenden DDR-Opposition.

http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#Studium_i…

Über die Gründe, warum sie nicht in der Partei war, kann man im Gründe nur spekulieren(Frau, jung, naiv, unattraktiv usw.), aber sie war ein aktives Mitglied und hat aktiv das System unterstützt.

Man sollte das vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn man das nächste Mal über Leute urteilt, die in der Partei waren und heute führende Positionen inne haben.
Engagierte kommen immer wieder hoch. So ist auch ein Herr Lafontaine kein Sozialistischer Unhold, sondern der weiß nur, wie er wieder hoch kommt.
Strömungen der Linken, die das Volkseigentum zurückfordern, werden im Sande verlaufen und nicht überleben.

Hallo

na ich kenn da einen, der durfte nicht mal Studieren, da
er in der katholoschen Kirche war (also nur regelmässig zum

Ja, so etwas gab es. Es kam auch auf die ganz konkreten Menschen an, mit denen man zu tun hatte.
Ich sollte auch kein Abi machen, weil irgendeinem engstirnigen Lehrer es nicht gefiel, dass ich Konfirmation hatte und zur Jungen Gemeinde ging. Aber es gab auch andere Menschen (die das dann doch ermöglichten)! Mitschüler von mir waren Pfarrerskinder und konnten auch problemlos studieren.

Selbst wenn sie nicht extra Stramm war für das Auslanssemester
oder die Ferienfreizeit, so hat sie sich zumindest auch nicht
besonders auffällig gegen das System verhalten.

Das kann man fast allen DDR-Bürgern vorwerfen! Wäre es anders gewesen, hätte dieses Land wohl nicht so lange bestanden.

Aber anscheinend war sie ja in der FDJ immer fleissig, das
zaählt auch schon, vielleicht hatte sie zu der Zeit andere
Ziele, als politische und evtl auch nicht wirklich vor, was
großes zu werden (ausser eben Wissenschaftlerin und das zu
tun, was wichtig ist, um wissenschaftlich weiterzukommen).
Dass sie nun bei der einer PArtei mit nem C für christlich
drin ist, ist da schon verwunderlicher (ok als Pastorentochter
nun auch nich wirklich, aber dass sie trotz konfirmation statt
Jugendweihe bis zum Dr. an die Akademie der Wissenschaften
kam).

wie gesagt, es war nicht alles schwarz und weiß.

Das war aber in diesem Thread gar nicht das Thema. Es ging hier nur um das Thema „Studium in Moskau“, welches fälschlicherweise aus den Worten „Studentenaustausch“ abgeleitet wurde.
Nicht immer sind Bezeichnungen von früher und heute isomorph.

Beatrix

Das kann man fast allen DDR-Bürgern vorwerfen! Wäre es anders
gewesen, hätte dieses Land wohl nicht so lange bestanden.

Das lag wohl auch daran, dass es den Menschen trotz allem noch besser ging als in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Als dann die erste Generation, die diese Zeit nicht mehr kannte, alt genug war, wars das ja dann auch.

Gruß
Torsten

hi,

Ja aber in dem Link steht doch, dass sie ihren Ehemann bei
einem Studentenaustausch in Moskau kennen gelernt hat. Heißt
das jetzt, dass sie in Moskau war, oder nicht?

ich war sogar schon mal in tschernobyl. deshalb muss ich aber noch lange nicht in die luft geflogen sein.

Wird in der DDR bestimmt nicht Belohnung für besondere
Aufmüpfigkeit gewesen sein, wenn sie nach Moskau durfte.

nach moskau musste man in der DDR-zeit wohl kaum dürfen.

gruß
ann

MERKEL: Strafbare Handlungen als SED-Mitglied?

Angela Merkel war während ihrer Zeit an der Akademie als
Kreisleitungsmitglied und Sekretärin für Agitation und
Propaganda bei der FDJ tätig – sie selbst spricht in diesem
Zusammenhang von „Kulturarbeit“, die ihr laut eines Interviews
mit Günter Gaus aus dem Jahr 1992 „Spaß gemacht hat“. Darüber
hinaus war sie politisch nicht aktiv, weder in der SED oder
einer der Blockparteien noch in der sich bildenden
DDR-Opposition.

Über Leute, die sich mit ihrer DDR, wie sie nun einmal war, abfanden, würde ich nicht generell negativ urteilen; sie hatten keinen andern Staat und keine Vorstellung von einem andern Staat.

Mich plagt vor allem, dass die SED nicht aufgelöst wurde, und die Verantwortlichen für die gewaltsame Einverleibung der Sozialdemokraten bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

Ich finde es deshalb richtig, dass geschichtsbewusste deutsche Sozialdemokraten mit der nur umbennaten SED heute nichts zu tun haben wollen.

Die ‚bürgerlichen‘ Parteien in Deutschland kümmerte dies nie: Ich kann nicht begreifen, mit welcher Selbstverständlichkeit CDU, DSU und FDP die ehemaligen ‚Blockparteien‘ subito integriert haben. Viele Mitglieder dieser ‚Blockparteien‘ - innerhalb der SED - hatten sich ebenso schuldig gemacht …

Ob sich Angela Merkel als aktives Mitglied der SED auch STRAFRECHTLICH schuldig gemacht hat an Gewalt und Unterdrückung, weiss ich nicht. Tatsache ist, dass sie heute einen guten politischen Job macht. Leider nicht auf meiner Linie.

Gruss
Adam

Mich plagt vor allem, dass die SED nicht aufgelöst wurde, und
die Verantwortlichen für die gewaltsame Einverleibung der
Sozialdemokraten bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen
wurden.

das problem war nach dem 2. wk noch viel größer. ganz deutschland war voller nazis.
es gibt heute noch 100.000e, die bei der stasi waren oder parteimitglieder der SED. die haben jetzt vielleicht sogar wichtige positionen irgendwo in politik oder wirtschaft.
die linke könnte, wenn sie plötzlich an die macht käme, auch keine völlig andere politik machen. sie müsste sich anpassen.
und ob nun schäuble überwacht oder lafontaine, ist auch egal:-/

Ob sich Angela Merkel als aktives Mitglied der SED auch
STRAFRECHTLICH schuldig gemacht hat an Gewalt und
Unterdrückung, weiss ich nicht.

sie war nicht in der SED - nur FDJ.

Hallo
Immer wieder kommen Gerüchte auf, daß Angela Merkel stramme
Kommunistin und Mitglied in der SED war. Nur solche durften in
Moskau studieren.
Erst neulich durfte Oskar wieder solche Unwahrheiten
publikumswirksam bei Anne Will verbreiten.

Tja, das ist eben der Unterschied.In der DDR hätten solche „kritischen“ Geister wie Lafo, Gysi Co. eben keine Platform bekommen. Nicht mal wenn sie die Wahrheit gesagt hätten. Aber heute darf man eben sogar im Staatsfernsehen seinen Unfug verbreiten. Lafo, Gysi und Co. erzählen viel häufiger blanken Unsinn, nur merkt keiner, dass es solcher ist. Irgendwie klingt das bei denen immer alles vordergründig schlüssig. Und die wenigsten hinterfragen deren Aussagen kritisch.
Wie auch, wo doch inzwischen Schüler kaum lesen und schreiben können. Nachdenken ist außerdem völlig out.

Ach ja und noch was an die Brüder und Schwestern, die das Glück hatten im Westen unserer Republik aufwachsen zu können: Nur weil jemand keinen Widerstand geleistet hat, heißt das noch lange nicht, dass er aktiver Unterstützer des Systems war. Wenn man so die Wessis hört, möchte man immer glauben, die wären alle komplett in den Widerstand gegangen, wenn es bei ihnen so gewesen wäre. Aber Pustekuchen. Als Hitler an die Macht kam, gab es auch dort keinen nenenswerten Widerstand. Und die Kommunisten unterscheiden sich hiervon nur in der Farbe. Also hätten die „Wessis“ im Falle des Falles genauso mitgemacht.

Mit freundlichen Grüßen